Wir Lifestyle Entrepreneure neigen dazu, unsere Preise „sozial verträglich“ gestalten zu wollen. Wir wollen anderen Menschen helfen, und denen, die sich unsere Hilfe nicht leisten können, möchten wir gerne preislich entgegen kommen.
So löblich dieser Gedanke auch erscheinen mag, so fraglich ist, ob wir uns und unseren Kunden damit tatsächlich einen Gefallen tun.
In jeder Schule gibt es einen Hilfsfonds für jene Kinder, deren Eltern sich die Teilnahme am Schikurs nicht leisten können. Das interessante Phänomen dabei: Diese Hilfe wird selten in Anspruch genommen – nämlich auch von den Kindern/Eltern nicht, die Anspruch hätten und für die der Fonds ja eigentlich gedacht war.
Warum ist das so? Sich als „hilfsbedürftig“ oder als „arm“ zu deklarieren, ist mit Scham verbunden. Zu sagen: „Ja, ich bin arm, ich brauche deine finanzielle Unterstützung“, das fällt vielen nicht leicht. Und so passiert es, dass Eltern ihre Kinder lieber unter fadenscheinigen Vorwänden nicht am Schikurs teilnehmen lassen, als jene Hilfe in Anspruch zu nehmen, die für sie vorgesehen wäre.
Genauso kann es uns Lifestyle Entrepreneuren auch gehen, wenn wir „sozial“ sein wollen: Genau die Menschen, denen wir eigentlich helfen wollen, kommen lieber überhaupt nicht zu uns, als dass sie uns nach den „sozialen Preisen“ fragen müssen.
Wäre es da nicht viel sozialer, auf „soziale Preise“ ganz zu verzichten und unseren Kunden ihre Würde zu lassen?