Es gibt Kinder, die können nach vier Jahren Volksschule nicht sinnesfassend lesen. Das heißt, sie können einzelne Wörter sehr wohl lesen, aber sie tun sich schwer, den Sinn eines Textes zu verstehen – besonders dann, wenn es sich um kompliziertere Texte wie Arztbriefe und um „Amtsdeutsch“ handelt. Dabei wären gerade diese Dokumente wichtig zu verstehen.
Meine Beobachtung: Es gibt auch Studierende, die nach drei Jahren wirtschaftlichem Studium funktionale BWL-Analphabeten sind. Sie haben zwar einzelne Konzepte der BWL verstanden, aber die Zusammenhänge sind ihnen verschlossen geblieben. Deshalb werden sie sich schwer tun, in einem komplexen wirtschaftlichem Umfeld kompetent agieren zu können. Mit anderen Worten: Es wird nicht viel werden aus der erhofften Karriere.
Beide Fälle sind extrem frustrierend, für alle Beteiligten. Es wurde viel Zeit, viel Geld und viel Mühe verwendet, um Lernen zu ermöglichen, das dann im Endeffekt nicht stattgefunden hat.
Und das Allerfrustrierendste aus meiner Sicht: Es gibt nicht den einen Grund, woran das liegt. Es gibt ein Dutzend Gründe. Jede*r einzelne*r funktionale BWL-Analphabet*in ist eine*r zu viel, aber Lösung fällt mir leider auch keine andere ein, als weiterhin mein Bestes zu geben.
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