Der Vortrag
Vortrag am Entrepreneurship Summit Berlin, 10. Oktober 2020
Meine Notizen
Warum scheitern 80-90% aller Entrepreneure? Warum nimmt man das hin?
- Es scheint ein unhinterfragtes Naturgesetz zu sein: Unternehmer sein ist risikoreich.
Detlef Gürtler: Reiche Menschen oder reiche Unternehmen können sich dieses Scheitern leisten. Viele Menschen haben aber nur das Kapital für einen Versuch. Die Reichen profitieren davon, dass viele nur einen einzigen Versuch haben – und vorenthalten damit vielen Gesellschaftsgruppen Teilhabe am Entrepreneurship.
Dass Entrepreneurship risikoreich sein muss… Das kann man auch anders denken! Man kann das Risiko für den einzelnen Gründer erheblich reduzieren! Beispielsweise durch:
- Mehrere Standbeine innerhalb des Geschäftskonzepts
- Proof Of Concept
- Eine Zeitlang im alten Job bleiben, bis das Business abhebt
- Business zunächst als Hobby aufbauen
- etc.
- Ich ergänze: Earn while you learn!
„Ich finde es schade, dass die Kenntnis, wie man rasch professionell gründen kann, sich nicht weiter verbreitet.“
- z.B. Gründung mit Komponenten: Die unternehmerische Leistung ist das „go for a cause”, die Entwicklung eines sehr guten Konzepts und am Ende das Recherchieren der passenden Komponenten.
„Immer öfter” rät Faltin dazu, lieber nicht zu gründen. Früher hat er seine Aufgabe eher darin gesehen, zum Durchhalten zu ermutigen. Jetzt sagt er: Ich siehe hier kein Alleinstellungsmerkmal. Lassen Sie das Konzept liegen. Arbeiten Sie noch an anderen Ideen und sehen Sie, welches Konzept sich besser entwickelt. Nehmen Sie sich Zeit.
„Jeder ist zum Entrepreneur geeignet – aber sich Zeit lassen!”
- „Ein Konzept muss ausgereift sein.“ Es ist dann ausgereift, wenn man es in seinem Hintern spürt, weil man nicht mehr ruhig sitzen kann.
- „Solange Sie Zweifel haben, gehen Sie den Zweifeln nach.” Wahrscheinlich gibt es Grund für den Zweifeln. Also weiter recherchieren, weiterarbeiten – bis man sich wirklich sicher ist.
- Man muss nicht schnell sein, denn: „Man geht auch schnell in die Insolvenz!“
- ≠ zögern, sondern vernünftig professionell arbeiten.
- „Das ist ein Marathon. Das hat auch eine Menge zu tun mit hartem, intensivem Engagement!“
Die Chance, die die Wissensgesellschaft bringt, ist die Transparenz (z.B. Vergleichsportale).
- Transparenz ist ein Wettbewerbsvorteil: „Seid so transparent wie möglich!„
- Die Teekampagne gibt die eigene Kalkulation auf den Cent genau an. Es könnte jeder nachmachen – aber es macht keiner!
- Durch Transparenz fliegt man nicht aus dem Markt. „Im Gegenteil: Man wird erfolgreich!“
Wer sehr transparent ist, muss tatsächlich auch der Beste sein.
- „In den Markt gehen mit etwas, das besser ist als das, was ich draußen vorfinde. Sonst hat man nur Nachteile.“
- Weil die anderen sind längst am Markt. Wenn ich nicht besser bin, habe ich nichts zu gewinnen.
„Es ist gar nicht so schwer, besser zu sein!”
- Das ist oft gar kein großer Zinnober.
- Anders denken! Einfacher sein! Günstiger sein durch weniger Overhead!
- „Ich sehe da viele Möglichkeiten. Weite, offene Türen”, wo wir viel besser sein können als das, was schon da ist.
Man muss nicht gleich ein Unternehmen gründen. Man kann auch mal ganz informell anfangen (z.B. in der Nachbarschaftshilfe).
Die großen Unternehmen haben „hohe wissenschaftliche Unterstützung”, um immer neue Bedürfnisse zu schaffen und uns zu immer mehr Konsum zu motivieren.
- Wir müssen da was dagegen setzen: z.B. mehr Zeitwohlstand statt mehr Konsum.
- Wir sind die Davids, das sind die Goliaths. „Wir müssen die Goliaths bremsen”, z.B. durch unser Konsumverhalten.
- „Wir brauchen Entrepreneure, die Alternativen zu dieser Ökonomie sinnlich erfahrbar machen.“
Detlef Gürtler: Um die besten Komponenten zu finden, „muss man mit Leuten reden”. Tatsächlich telefonieren (googlen ist am Anfang gut, aber das reicht nicht). Die meisten Menschen helfen gerne weiter.
- Man kann sich „Recherche” auch als Komponente dazu holen – z.B. von Journalisten. Die sind Experten im Recherchieren!
„Es ist gut, dass man vielen Ideen folgt.”
- Sammeln.
- Und dann „ergibt sich ganz von selbst”, welche Ideen sich als aussichtsreich herauskristallisieren.
- Manche Ideen machen „einen Sprung nach vorne”.
Es reicht nicht, „ein bisschen besser” zu sein. „Man muss erkennbar besser sein”, auch für Außenstehende!
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