Lutz Langhoff: German Angst — Meine Pläne und die Panik der Verwandten 🎙

L

Der Podcast

be on fire Podcast #17, 13. Jänner 2022

Meine Notizen

Kernfrage: Wie ordne ich die Angst der Eltern ein?

Junge Menschen werden sehr häufig mit den Ängsten der Eltern und Verwandten konfrontiert — “besonders, wenn es ums Gründen geht”.

Wäre eine spannende Forschungsfrage: Wie gehen die Eltern damit um, wenn ihre Kinder gründen möchten?

“Aus dem Bauch raus würde ich sagen sind ungefähr die Hälfte aller Gründungen, auch bei Menschen über 30, wo die Eltern versuchen zu intervenieren. In den meisten Fällen ist es ein bloßes Abraten, ein Äußern der eigenen Ängste, eine große Bitte, das wirklich nicht zu machen. In vielleicht einem Zehntel aller Fälle geht es sogar so weit rein, dass die Eltern deutlich mehr Einfluss nehmen und dabei sogar Gründungen sabotieren. Ich kenne auch Fälle, wo mit der Enterbung gedroht wurde, wenn dieser Weg der Selbständigkeit weitergegangen wird.”

  • “Bitte dabei nicht unterschätzen: Ich habe hier keine Teenager vor Augen. Ich habe Menschen vor Augen, die 25, die 30, die 40 Jahre alt sind.”

Der Rat und die Meinung der Eltern ist für die allermeisten Menschen sehr wichtig.

  • Das Gefühl, dass die Eltern (Familie, Partner) hinter einem stehen, kann sehr viel Kraft geben. Das ist etwas, das “im Gründungsprozess nicht zu unterschätzen ist”.

Viele sehr erfolgreiche Unternehmer (und Musiker!) kommen aus einem dysfunktionalen Elternhaus. Und entwickeln einen unglaublichen Antrieb daraus, der aber auch seine Schattenseiten hat. Aber das sind (Gott sei Dank) die Ausnahmen.

Wie damit umgehen, wenn die Eltern dagegen sind?

  • Die Eltern werden anhand der Pläne ihrer Kinder mit den eigenen Ängsten und (geplatzten) Lebensträumen konfrontiert. Auch mit erfahrenem materiellen Mangel.
  • Die Ängste der Eltern sind die Ängste der Eltern! „An der Stelle habe ich mich abzugrenzen — und zwar konsequent!“
  • Es gibt zwei „recht tödliche Wege“:
    1. Den Rat der Eltern 1:1 annehmen.
    2. Den Rat der Eltern abblocken. Dicht machen.
  • Ein guter Weg: Standortbestimmung für sich selbst machen. Die Gründung möglichst objektiv ansehen. Was sagen Experten dazu? Was sagen mutigere Menschen dazu? Sind das Konzept und der Businessplan schlüssig?
  • Es könnte ja auch sein, dass die Eltern mal recht haben an dieser Stelle!?!
  • Für sich selber eine Reißleine definieren: Wie viel Geld investiere ich, und wann steige ich aus?
  • Möglichst die Beziehung zu den Eltern halten, möglicherweise sogar verbessern. Sonst hat man immer nebenher die Baustelle der ungeklärten Beziehung zu den Eltern.

Eine der wichtigsten Aufgaben im Gründungsprozess ist es, „die Klippen sich anzuschauen, wo man runterstürzen könnte“. Es ist ein merkwürdiger Zeitgeist, sich ausschließlich auf das Positive zu konzentrieren und alles Negative komplett abzublocken und auszublenden. Wenn man sich mit den Klippen nicht auseinandersetzen mag, „bitte nicht gründen“.


Entdecke mehr von schmatzberger.com

Melde dich für ein Abonnement an, um die neuesten Beiträge per E-Mail zu erhalten.