Das digitale Notizbuch von Günter Schmatzberger

Berater reden gerne

B

Wir Berater reden gerne. Das ist auch gut so, denn schließlich ist es unsere Aufgabe, unseren Kund*innen mit unserem Wissen neue Blickwinkel zu eröffnen.

Es ist allerdings heilsam, sich ab und zu zu vergegenwärtigen, dass es auch Kund*innen gibt, die uns einfach reden lassen, sich ihren Teil denken und den Herrgott einen guten Mann sein lassen.

Nicht alles, was wir sagen, wird auch Gehör finden.

Wachstum

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Heute habe ich begriffen: Du brauchst in deinem Lifestyle Business nur dann Steuerungsinstumente (Ziele, Kennzahlen, KPI etc.), wenn du wachsen willst.

Wenn du mit dem Status Quo zufrieden bist, brauchst du keine Minute auf diese Steuerungsinstrumente verschwenden.

Andererseits: Ein Lifestyle Business, das nicht mehr wächst, das sich nicht weiterentwickelt und sich nicht verändert… Wer würde denn so ein Unternehmen haben wollen?

Weiterlernen

W

Es ist ein Drama: Sobald sie die Schule verlassen haben, hören die meisten Menschen auf zu lernen.

Jetzt, wo sie nicht mehr müssen, entscheiden sie sich dafür, sich lieber nichts mehr Neues anzueignen. Schließlich haben sie lange genug gelernt.

Das ist wirklich schade, denn gerade als Erwachsene hätten wir noch so viel Spannendes zu entdecken.

Konzeptbatzen

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Ich finde, schlaue Konzepte gehören zu den nützlichsten Dingen auf dieser Welt. Ein gutes Konzept hilft uns, Dinge über die Welt, in der wir leben, zu sehen und zu verstehen, die uns sonst verborgen geblieben wären.

Wir sollten dabei aber niemals vergessen, dass ein Konzept nicht die Wirklichkeit ist. Ein Konzept ist eine bestimmte Sichtweise auf die Wirklichkeit, eine Vereinfachung, die auch viel weglässt. So wie auch eine Landkarte nicht die echte Welt da draußen darstellt.

Gefährlich werden Konzepte dann, wenn wir uns nicht die Mühe machen, sie wirklich zu durchschauen und wenn wir sie daraufhin mit der Wirklichkeit verwechseln. Dann werden Konzepte zu unförmigen Konzeptbatzen, die nur unser Gehirn verpicken.

Beim Masseur

B

Gestern war ich beim Masseur. Nach wenigen Handgriffen meinte er zu mir: „Du bist im Moment gerade ein bisschen im Stress, stimmt’s?“ Und ich denke mir: „Also, eigentlich ist es bei mir eh gerade recht entspannt!“

Der Fisch nimmt das Wasser auch nicht mehr wahr, in dem er schwimmt.

Wo die Freude ist

W

Markus Gull sagt: „Das ist vielleicht die erste und wichtigste Aufgabe überhaupt: Freude haben. Freude machen. Freude spüren. Freude geben.“

Richte dein Lifestyle Business dorthin aus, wo die Freude ist. Die Freude für dich und deine Kund*innen.

Dann wirst du immer richtig liegen.

Kommen und Gehen

K

Das Schöne und das Ernüchternde an meiner Arbeit als Gründungsberater: Ich sehe hoffnungsvolle Projekte entstehen, und ich sehe ehemals hoffnungsvolle Projekte wieder verschwinden.

Es ist ein Kommen und Gehen. Wie alles im Leben.

Weak Link Problem

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Ein Gedanke von Anders Indset: Bayern München hat die Champions League 2020 nicht gewonnen, weil sie die herausragenden Spieler oder einen Über-Trainer hatten. Sie haben gewonnen, weil sie das „weak link problem“ gelöst haben: Sie hatten in ihrer Mannschaft einfach keine Schwachstelle. Die Mannschaft an und für sich war gut.

Was wir als Lifestyle Entrepreneure davon lernen können: Es ist nicht notwendig, überall herausragend zu sein. Es genügt meistens, in den wichtigen Bereichen „gut genug“ zu sein.

Wer keine groben Schwachstellen hat, ist allein dadurch schon auf Erfolgskurs.

Niemand hat auf dich gewartet

N

Es ist heilsam, sich als Lifestyle Entrepreneur immer wieder vor Augen zu halten: Die Welt hat nicht auf dich und dein Business gewartet. Im Grunde bist du nur eine*r von hunderten Millionen Unternehmer*innen auf der Welt.

Herausragend bist du erst, wenn du wirklich für jemanden nützlich bist.

Gescheiter werden

G

In Zeiten des Internet ist nichts leichter, als Wissen zur Verfügung zu stellen. Es war auch noch nie so einfach wie heute, an Wissen zu gelangen.

In Zeiten des Internet ist es aber so schwer wie eh und je zu lernen. Denn lernen ist anstrengend. Lernen ist Arbeit – und oft mögen wir uns lieber nicht anstrengen.

Nur, weil wir einen schier endlosen Zugang zu Wissen haben, bedeutet das noch lange nicht, dass wir gescheiter geworden sind.

Ehrliches Feedback

E

Stell dir vor: Jemand, den du sehr magst, hat einen Text geschrieben und fragt dich um dein Feedback. Du weißt innerlich, dass du diesen Text fürchterlich findest, schwer zu lesen und ziemlich langweilig.

Was solltest du reagieren? Sagst du deine ehrliche Meinung, oder wirst du deine Meinung abschwächen, um die Gefühle des Menschen, den du liebst, nicht zu verletzen?

Täusche dich nicht: Die Antwort ist wahrscheinlich gar nicht so offensichtlich, wie sie auf den ersten Blick erscheinen mag.

Wunden

W

Manchmal sagt man was, das dein Gegenüber zum Weinen bringt. Nicht, weil du ihm/ihr weh tun wolltest, sondern weil du einen wunden Punkt angesprochen hat – oft ganz unabsichtlich.

Es ist ein Zeichen von Respekt dem Anderen gegenüber, diesen Tränen auch Platz zu geben.

Nichts zu relativieren, sondern einfach zu schweigen.

Ego

E

Kennst du das? Jemand hat einen Auftrag bekommen, den du eigentlich gar nicht wirklich haben willst, für den du eigentlich gar keine Zeit hättest – aber dennoch kränkt es dich, dass es nicht auch dir angeboten wurde?

Die Dinge, die wir nicht haben können, haben eine ganz besondere Anziehungskraft für unser Ego.

Und so kommt es zu dem Paradoxon, dass wir auf etwas neidisch sind, das wir in Wahrheit gar nicht haben wollen.

Wahrheit

W

Ich finde es immer wieder erstaunlich: Wir Menschen glauben, dass es immer eine Wahrheit gibt, und dass es möglich ist, diese eine Wahrheit zu erkennen.

In unserer komplexen Welt glaube ich nicht, dass es nur eine Wahrheit gibt: Es gibt viele Wahrheiten gleichzeitig, und ja, diese Wahrheiten können sich sogar widersprechen, ohne dass eine dieser Wahrheiten falsch sein müsste.

Das ist schwer zu verstehen.

Wer redet da jetzt Blödsinn?

W

Wenn du zwei Meinungen zu einer Frage hörst, die sich aber gegenseitig ausschließen, dann ist (mindestens) eine dieser beiden Meinungen falsch. Kann gar nicht anders sein.

Die Frage „Wer redet da jetzt Blödsinn?“ ist daher sehr nützlich. Wie überhaupt der Generalverdacht, dass das meiste, was du den ganzen Tag zu hören bekommst, Blödsinn-verdächtig ist, nicht der schlechteste Zugang zum Weltgeschehen ist.

Die wenigsten Menschen lügen dich absichtlich und böswillig an – und dennoch kann das, was sie für die Wahrheit halten, Blödsinn sein.

Kosten kosten

K

Sind die Kosten in deinem Business hoch, dann bezahlst du doppelt.

Du bezahlst nicht nur die Euro für den Rechnungsbetrag, du bezahlst auch mit deiner Freiheit. Denn jede einzelne Kostenposition macht dich weniger flexibel und setzt dich ein bisschen mehr unter Druck, den entsprechenden Umsatz zu generieren, um die Kosten tatsächlich auch tragen zu können. Und das Monat für Monat, Jahr für Jahr.

Einer der besten Wege zu mehr Freiheit in deinem Lifestyle Business ist daher, die Kosten deines Business (und deines Privatlebens) so weit wie möglich zu reduzieren.

Weniger Kosten = mehr Freiheit.

Die meisten gehen

D

In der Heilig-Geist-Kirche von St. Gabriel spielt Angela Amodio jeden Sonntag zur Messe an der Orgel. Sie ist eine wunderbare Organistin, und ihr während der Messe zuzuhören ist schon eine Freude. Aber nach jeder Messe spielt sie zusätzlich noch ein paar Minuten länger, jeden Sonntag ein anderes wunderbares instrumentales Orgelstück – einfach, weil sie kann.

Die meisten Kirchgänger haben zu diesem Zeitpunkt die Kirche schon verlassen. Für sie ist Angela Amodios Musik nicht mehr als Begleitmusik beim Verlassen der Kirche. Sie haben keine Zeit, kein Interesse oder keine Lust, länger als nötig in der Kirche zu bleiben.

Aber ein paar bleiben sitzen. Ihnen sieht man die Freude ins Gesicht geschrieben, wenn sie der Orgelmusik zuhören können. Sie bleiben bis zur letzten Sekunde, und sie klatschen am Ende dankbar Beifall.

Die meisten sind zu diesem Zeitpunkt längst gegangen, aber wichtig sind allein die, die geblieben sind.

Kein Beitrag

K

Egal ob beruflich oder privat: Wenn du bei dem Meeting, bei dem du glaubst, dabei sein zu müssen, keinen Beitrag leistest, der das Meeting in irgendeiner Weise bereichern würde… Warum bist du dann dabei?

Nein, wirklich: Warum bist du dabei?

Neue Wege

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Heute bin ich an einem Ort, an dem ich schon oft war, einfach mal einen ganz anderen Weg gegangen.

Und schon war es, als wäre ich zum ersten Mal hier.

Guter Wille

G

Lewis Hyde sagt sinngemäß: Wenn uns aus irgendeinem Grund die Empathie für etwas oder jemandem fehlt, dann können wir diese fehlende Empathie auch nicht mit gutem Willen wettmachen.

Bloßer guter Wille nimmt dem, was wir tun, jede Lebendigkeit. Wir sind bemüht, aber was wir tun ist künstlich, unnatürlich, starr.

Wenn Energie und Empathie erschöpft sind, hilft selbst ehrlich gemeintes Bemühen nicht weiter