Das digitale Notizbuch von Günter Schmatzberger

David gegen Goliath

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Es überrascht mich immer wieder, mit wie viel Gleichgültigkeit, Verlogenheit und Zynismus große Konzerne bei ihren Kund*innen durchkommen.

Genau hier liegt auch die Chance für uns „kleine“ Solopreneure: Wir haben gegen diese Goliaths den Vorteil, dass wir uns um unsere Kund*innen wirklich kümmern können. Dass sie uns nicht gleichgültig sind. Dass wir sie nicht anlügen werden. Dass sie uns am Herzen liegen und dass wir sie das auch authentisch spüren lassen können.

Wir setzen der Wurstigkeit der Großen unsere große Menschlichkeit entgegen.

Alles sehr Kompliziert

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Wir Lifestyle Entrepreneure machen uns unser Business oft komplizierter als nötig.

Wir tun das, weil wir glauben, dass es nicht einfach geht. Wer Erfolg haben will, muss sich schließlich sehr anstrengen und hart arbeiten, oder?

Dabei könnten wir uns auch erlauben, dass es leicht gehen darf. „What would it look like if it were easy?“, würde Tim Ferriss fragen.

Biss

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Wenn in deinem Lifestyle Business „der Biss fehlt“, dann kann das einen von zwei Gründen haben:

  1. Das Lifestyle Business, von dem du dachtest, dass es die Erfüllung deiner Träume wäre, ist doch nicht so toll wie gedacht. Du hast dich geirrt und das Interesse daran verloren.
  2. Das Lifestyle Business, von dem du dachtest, dass es die Erfüllung deiner Träume wäre, hat tatsächlich das Potenzial dazu abzuheben. Dazu müsstest du allerdings einige wirklich schwierige Entscheidungen treffen, eine Menge harte Arbeit auf dich nehmen und generell raus aus deiner Komfortzone. Und das macht dir Angst.

Beide Gründe sind legitim, beide Gründe sind okay.

Wichtig ist nur, dass du für dich herausfindest, welcher davon auf dich zutrifft. Dann kannst du nämlich die richtigen Konsequenzen ableiten.

Und dann kommt wahrscheinlich auch der Biss wieder zurück.

Überraschungspaket

Ü

Heute brachte mir der Postler ein Überraschungspaket von meinem lieben Kollegen Joachim – vollgefüllt mit meinen Lieblingstees, Dragee Keksi, dunkler Schokolade und anderen süßen Freuden.

Das Paket kam völlig unerwartet als Dankeschön für einen Gefallen. Ich war ganz aus dem Häuschen und habe allen voller Freude davon erzählt.

Ein Dankeschön, wo ich es nicht erwartet habe. Eine Kleinigkeit, die keine Kleinigkeit ist. Sowas bleibt in Erinnerung. Sehr lange.

Scheitern

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Wenn ein Unternehmen scheitert, dann hat das meistens nicht nur einen Grund.

Meistens ist es eine Mischung aus verschiedenen Gründen, meistens kommt ein ganzes Bündel zusammen: persönliche Probleme, zwischenmenschliche Probleme, Probleme bei den Lieferanten, stärkere Konkurrenz, Veränderungen bei den Kunden, Innovationen bei den Produkten, ein schwieriger Markt etc.

Deswegen ist meistens auch nicht nur eine Person, ein Umstand oder eine schwierige Phase schuld. Wie überhaupt das Suchen nach Schuldigen zumeist wenig hilfreich ist.

Wir spenden einen Baum!

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Manche „Social Enterprises“ spenden einen Baum, wenn man was bei ihnen kauft.

Ich halte davon nichts. Ich finde, Kundengeld zum Bäumepflanzen zu verwenden ist eine einfache, ziemlich unkreative und letztlich faule Auslegung dessen, was Social Enterprises ausmacht.

Wenn ich einen Baum gepflanzt haben wollte, dann habe ich zahlreiche Möglichkeiten, das zu tun. Ich brauche kein Unternehmen, das mich in dieser Hinsicht bevormundet.

Im Gegenteil: Ich erwarte von einem Unternehmen – und besonders von einem, das sich „sozial“ auf die Fahnen heftet –, dass es sich sehr ernsthaft überleget, wie es 100% meines Geldes so einsetzt, dass es immer besser wird, immer bessere Produkte anbietet und durch seine unternehmerische Tätigkeit die Welt mehr und mehr verändert– und nicht durch irgendeinen Baum, der irgendwo gepflanzt wird.

Junge Mentaltrainerinnen

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Mir fällt auf: Es gibt gerade sehr viele Gründungen im Bereich „Mentaltraining“, „Resilienztraining“ etc. Das Angebot sprießt gerade wie die Schwammerl aus dem Boden.

Meine Beobachtung ist auch, dass viele dieser Gründungen von Frauen um die 30 kommen.

Ich frage mich:

  • Was ist da dahinter? Welcher Schmerz drückt sich da in den Gründungen aus?
  • Gibt es davon mittlerweile zu viel Angebot am Markt?
  • Haben diese Frauen ob ihres jungen Alters ein Glaubwürdigkeits- und damit Marketing-Problem?

Die Antworten fehlen noch, aber die Fragen sind längst auf dem Tapet.

Jeder hat sein Kreuz zu tragen

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Ein Gedanke von Frank Probst: Wir alle haben als Unternehmer unsere eigenen Umstände, die das Potenzial haben, unser Unternehmen scheitern zu lassen. Jeder hat andere, aber keiner hat weniger als der anderer. Jeder hat sein Kreuz zu tragen.

Erfolgreiche Unternehmer sind also nicht die, die irgendwie besonders begünstigt wären, die weniger Herausforderungen als andere hätten – sondern die, die auf ihre jeweiligen Herausforderungen rechtzeitig und engagiert reagieren.

Keiner hat eine Ausrede. Jeder hat sein Kreuz zu tragen. Die Frage ist: Nimmst du es an, und wie gehst du damit um?

Versprechen

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Überleg dir gut, was du versprichst. Überleg es dir zweimal. Dreimal.

Niemand zwingt dich, ein Versprechen abzugeben. Niemand zwingt dich, etwas zuzusagen. Niemand zwingt dich, einen Auftrag anzunehmen.

Aber wenn du ein Versprechen gegeben hast (deinen Kunden, deiner Familie, deinem Chef), dann gilt’s. Dann bist du jemandem im Wort. Und dann solltest du alles dir Mögliche daran setzen, dieses Versprechen auch zu halten.

Ein Buch lesen

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Es gibt zwei gute Gründe, ein Buch zu lesen:

  1. Um etwas Neues zu lernen.
  2. Um etwas bestätigt zu bekommen, das man schon länger vermutet hat.

Persönlich, aber nicht privat

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Kerstin Müller sagt, ihr Facebook-Profil ist „persönlich, aber nicht privat“.

Ich finde, das ist eine sehr nützliche Unterscheidung. Natürlich wollen wir im Business persönlich sein. Unsere Kund*innen dürfen ruhig spüren, dass sie es mit einem „echten“ Menschen zu tun haben.

Aber privat? Muss nicht sein, finde ich.

Wir gewinnen nichts, wenn wir unser Innerstes nach außen kehren. Aber wir gewinnen alles, wenn wir in unserer Professionalität auch herzlich sind.

Endlich entscheiden

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Nicht selten ist der Grund, warum wir bei einem Projekt nicht weiterkommen, dass wir uns (endlich) entscheiden müssten.

Aus Angst, uns falsch zu entscheiden, entscheiden wir uns lieber gar nicht. Dabei wären falsche Entscheidungen oft leicht zu korrigieren, aber der Motivationsverlust durch Nicht-Entscheiden ist uneinbringlich.

Entscheiden ist handeln. Rasch und mutig entscheiden zu können, ist ein Wettbewerbsvorteil.

Vorgeschobene Begründung

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Was mir schon länger auffällt: Die Corona-Krise ist für gar nicht so wenige Menschen eine willkommene, weil sozial legitimierte Ausrede.

Matthias Prammer bringt das in Hinblick auf (Lifestyle) Unternehmen auf den Punkt:

Mit der Pandemie im Rücken ist der allgemeine Konsens: Was geht, machen wir. Mehr muss nicht sein. Das ist oft gerechtfertigt. In vielen Fällen ist es jedoch eine vorgeschobene Begründung. Darin drückt sich der Unwille aus, Zusatzenergie zu investieren und so ursprünglich gesteckte Ziele doch – auf andere Art und Weise – zu erreichen.

NEWS 42|2020, S. 35

Keine Frage: Corona hat unser aller Leben durcheinander gebracht und vielen Unternehmen ihre Geschäftsgrundlage entzogen. Da gibt es nichts schönzureden.

Aber alle (Lifestyle) Unternehmer, bei denen es nicht um das nackte Überleben geht, müssen sich die Frage gefallen lassen: Investierst du gerade jetzt in dein Business, oder bist du auf Corona-Ferien?

WIe soll ich Marketing machen?

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Ich werde von meinen Gründer*innen oft gefragt: Wie soll ich Marketing machen? Wie komme ich zu neuen Kunden?

Ich sage dann immer: Im Grunde ist es ganz einfach:

  1. Finden Sie heraus, was Sie gut können: Warum arbeiten andere Menschen gerne mit Ihnen?
  2. Wenn Sie darauf eine Antwort haben, dann machen Sie einfach mehr von dem, was offenbar jetzt schon gut funktioniert.
  3. Versuchen Sie, nicht nur mehr davon zu machen, sondern auch regelmäßiger und bewusster. Seien Sie nicht so inkonsequent wie die meisten Solopreneure, sondern drehen Sie Ihre Erfolgsfaktoren systematisch auf elf.

So entsteht der einfachste, aber gleichzeitig auch wirksamste Marketingplan der Welt.

Keine Beziehung

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Wolf Lotter sagt: „Das Verhältnis zur Ökonomie, das die allermeisten Menschen haben, ist nicht nur gestört, sondern es ist gar nicht da.“

Die allermeisten Menschen haben keinen Tau von der Wirtschaft. Und, noch schlimmer: Die meisten Unternehmer haben viel zu wenig Ahnung von Betriebswirtschaft. Das gilt leider auch und besonders für Lifestyle Entrepreneure.

Für mich ist das eines der größten Dramen unserer Zeit. Und ein Auftrag an mich, daran was zu ändern.

Online-Beratung

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In der Beratung läuft gerade dasselbe, das Anfang der 2000er in der Weiterbildung stattgefunden hat: Online-Beratung und e-Learning haben viel gemeinsam.

Damals, in den Anfängen von e-Learning, dachten auch viele: Sobald man ein pdf ins Internet stellt, ist das schon e-Learning. Und heute denken viele: Sobald ich Beratung über Zoom und Co. mache, ist das schon Video-Beratung.

Qualitativ hochwertiges e-Learning und qualitativ hochwertige Online-Beratung brauchen allerdings mehr: Nämlich ganz spezifische Kompetenzen sowie durchdachte Konzepte.

Und in sowohl in der Online-Beratung als auch bei e-Learning beobachte ich, dass beides nach wie vor Mangelware ist. Keine Ahnung, keine Meinung, kein Konzept, wie Westernhagen sagen würde.

Wer tut so etwas?

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Jeden Tag passieren Dinge, die wir nicht ganz verstehen.

Aber manchmal passiert etwas, das für uns so unverständlich ist, dass wir uns keinen Reim darauf machen können. Dass wir überhaupt nicht kapieren, was da gerade läuft. Dass wir nur ungläubig zuschauen können.

Mach einfach deine Arbeit“ ist auch in solchen Situationen eine gute Wahl.

Mach einfach deine Arbeit

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Wieder ein schlauer Gedanke von Seth Godin: Mach einfach deine Arbeit. Ohne das Drama. Ohne die ganzen inneren Storys und Kommentare. Ohne Ego.

Mach einfach deine Arbeit – und alles wird gut.

Mit Bordmitteln

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An einem Computer „mit Bordmitteln“ zu arbeiten bedeutet, seine Arbeit mit der von Haus aus vorhandenen Software zu erledigen. Also keine zusätzliche Software zu installieren, sondern einfach mit dem zu arbeiten, was ohnehin schon da ist.

Auch in einem Lifestyle Business lässt sich erstaunlich viel „mit Bordmitteln“ lösen. Alles, was du für die Lösung deiner Probleme brauchst, ist ziemlich sicher längst da.

Du brauchst nur mehr Mut und Tun.

Solopreneur (5)

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„Ein Solopreneur ist eine Person, die systematisch Probleme löst – mit Gewinnabsicht.“

Ohne Kunden kein Business. Ohne Umsatz kein Business. Ohne Gewinn kein Business.

Punkt.