Unlängst ist meiner Tochter (5) aufgefallen, dass ich mich nicht (immer) an meine eigenen Regeln halte.
Willkommen in der Welt der Erwachsenen.
Unlängst ist meiner Tochter (5) aufgefallen, dass ich mich nicht (immer) an meine eigenen Regeln halte.
Willkommen in der Welt der Erwachsenen.
Ich versuche seit Monaten, einen Termin für einen Gesundheits-Check Junior für meinen Sohn auszumachen. Das ist ein Angebot der SVS, das die SVS auch heftig promotet, das aber, wie ich feststellen musste, nicht leicht zu bekommen ist.
Wie in einem Roman von Kafka werde ich von Pontius nach Pilatus geschickt. Keiner meint es böse, aber jeder kennt nur seinen kleinen Teilbereich und fühlt sich deswegen entweder nicht zuständig oder nicht legitimiert.
Ich habe mir schön öfter gedacht: Günter, lass es einfach bleiben. Es soll nicht sein. Du verschwendest damit nur deine Zeit.
Und tatsächlich ist es keine leichte Entscheidung: Soll ich dran bleiben, weil man nur dann zu was kommt, wenn man nicht aufgibt und hartnäckig bleibt? Oder wären meine Zeit und Energie sinnvoller in andere Projekte investiert?
So gesehen ist es mit dem Gesundheits-Check Junior auch nicht anders als bei jedes Lifestyle Business: Es kommt immer mal der Moment, wo sich die Sinnfrage stellt.
Wenn man zu zehnt auf einem Segelboot unterwegs ist und man an die Reihe kommt, die Musik auszusuchen, dann gibt es zwei Möglichkeiten:
Man weiß intuitiv, welche Musik im Urlaub auf einem Segelboot passend ist (und was nicht), wenn man halbwegs empathisch ist.
Und die Chancen stehen gut, dass das eben nicht die eigene Lieblingsmusik ist.
In diesem Spannungsfeld bewegen wir Lifestyle Entrepreneure uns ebenfalls jeden Tag. Für wen machen wir das Ganze eigentlich – für uns, oder für unsere Kunden?
Die Kunst ist, den sweet spot in der Mitte dieses Spannungsfeldes zu finden: Die passende Musik, die uns selbst auch gefällt.
[Danke Martin Schmidt für diesen Gedanken.]Unlängst saß ich mal wieder auf der Tribüne bei einem Match meines Lieblingsvereins Admira Wacker.
Dabei ist mir ein Spieler der Admiraner aufgefallen, der nicht seinen besten Tag hatte. Man könnte sogar sagen, dass das Spiel völlig an ihm vorbeigelaufen ist. Ein wahnsinnig sympathischer Typ, bemüht und alles, aber in meiner Wahrnehmung hatte er keinen gewonnenen Zweikampf und keine einzige gelungene Aktion.
Beim Zuschauen ist mir die Formulierung wieder eingefallen: „Der Spieler ist eine Vorgabe.“ Vorgabe in dem Sinn bedeutet Startvorteil – und zwar für den Gegner. Indem dieser Spieler für die Admira am Platz war, entstand ein Vorteil für den Gegner, weil der Spieler praktisch nicht anwesend war und die Admira quasi zu zehnt spielen musste.
Auch im Kontext der Unternehmensgründung gibt es jede Menge Vorgaben. Nämlich Gründungen, die überhaupt keinen Unterschied machen (im besten Fall) oder (im schlimmsten Fall) den Mitbewerbern sogar in die Hände spielen. Gründungen, an denen die Dynamik des Marktes völlig vorbeiläuft und die am Markt niemals Fuß fassen.
Ich sehe es als meine Aufgabe als Gründungsberater, solche Vorgaben zu verhindern, wenn ich nur irgendwie kann. Genau wie der Admira-Trainer alles versuchen wird, damit der Spieler beim nächsten Spiel wieder in seine Kraft kommt.
Ich habe in meinem Schlafzimmer eine Ablagefläche auf meiner Kommode.
Mir ist wichtig, dass auf dieser Ablagefläche nicht zu viel herumliegt. Idealerweise liegt gar nichts drauf. Ich mag einfach den Anblick von leerer Fläche, von freiem Platz.
Solche freien Ablageflächen sind aber unglaublich anziehend – nämlich für Menschen, die mit ihren eigenen Ablageflächen nicht auskommen. So wird meine Kommode regelmäßig gekapert und mit Dingen belegt, die gar nicht die meinen sind.
So ist es auch im Leben: Für einen Großteil des Lärms in unserem Leben sind wir selbst verantwortlich. Wir können ihn lauter oder leiser drehen.
Aber ganz still wird es nie werden. Weil wir nicht allein auf der Welt sind.
Unlängst bin ich im ICE gefahren, von St. Pölten nach Wien. Er war voll, kein Sitzplatz zu bekommen, also habe ich mich mir einen Stehplatz gesucht einem Bereich, wo es Ablageflächen für Gepäck und auch Stellplätze für Fahrräder gab.
Ungefähr eine Viertelstunde vor Wien kam dieses ältere Ehepaar und fing an, an ihren Fahrrädern herumzufummeln und diese zum Aussteigen bereit zu machen. Mit dem Effekt, dass die Fahrräder nun im Weg standen und den wenigen Platz noch reduzierten.
Es hat keinen Sinn, mit den Vorbereitungen vor der Zeit zu beginnen. Man tut sich selbst keinen Gefallen. Auch dann nicht, wenn man glaubt, dass die Sache sehr wichtig und dringend ist und man auf keinen Fall dein Ausstieg verpassen will.
Ja, fang rechtzeitig an, dich vorzubereiten. Aber mach dir auch klar, wann die Zeit ist, um noch ein bisschen zu chillen.
Mein Sohn fragte mich unlängst, ob ich beim nächsten Mal beim Eis-Greissler in Krumbach mit ihm mit dem Milchshaker fahre.
Ich sage: Das muss ich mir vor Ort anschauen. Und dann überlege ich es mir, ob ich damit fahre.
Er sagt: Nein, Papa! Zuerst fahren, dann überlegen!
Unlängst hat mir ein Kunde anhand eines sehr anschaulichen Beispiels erklärt, wie große Unternehmen in der Praxis oft Investitionsentscheidungen treffen:
Es wird vorbildlich eine Investitionsrechnung durchgeführt. Es werden die verschiedenen Varianten durchgespielt. Es werden Kennzahlen berechnet und ausgewertet. Und in der Auswertung kommt man dann drauf, dass man sich keine der Varianten leisten kann.
Und schließlich wird entschieden nach dem Motto: „Ich kann mir den Golf nicht leisten und den Ferrari auch nicht – also nehme ich gleich den Ferrari!“
Wenn ich den Müll aus unserer Wohnung raus bringe, dann sammle ich die Säcke und Kübel im Vorraum. In unserer Wohnung.
Wenn unsere Nachbarn den Müll aus ihrer Wohnung rausbringen, dann sammeln sie die Säcke im Stiegenhaus. Außerhalb ihrer Wohnung.
Ich stelle den Müll herinnen zusammen, weil ich mir denke, dass mein Müll meine Nachbarn nichts angeht.
Meine Nachbarn stellen ihren Müll draußen zusammen, weil sie sich denken (glaube ich): Hauptsache, der Müll ist mal draußen aus unserer Wohnung.
Im Prinzip ist es ja egal, ob man es so macht oder so. Gibt ja kein Richtig oder Falsch.
Aber man sieht: Selbst solche scheinbar banalen Dinge des täglichen Lebens sind Werte-getrieben.
Unsere Werte schlagen überall durch.
Als Eric Clapton bei den Yardbirds ausstieg, dachte er, ohne ihn würde es die Band zerreißen. Schließlich war er einer der besten Gitarristen der damaligen Zeit.
Die Yardbirds hat es aber nicht zerrissen. Im Gegenteil: Sie haben Jeff Beck engagiert und waren mit ihm erfolgreicher als mit Clapton.
Egal, wie gut du bist: Bilde dir nie ein, dass eine Organisation nicht ohne dich auskommt. Kurzfristig mag der Schmerz zwar groß sein, aber die Organisation wird es überleben.
Und mitunter geht es ihr ohne dich sogar besser.
Meine Tochter (5) hat mir heute von ihrem aktuell größtem Wunschtraum erzählt: Ein Haus mit Garten zu kaufen, um dann einen Hund zu haben.
Das rationale erwachsene Papa-Ich hat daraufhin gemeint, dass die Sache aus meiner Sicht wahrscheinlich so bald nichts werden wird.
Daraufhin hat mir meine Tochter etwas ganz Wichtiges gesagt, das ich nie vergessen sollte:
„Du kannst es nicht wissen, Papa!“
Unlängst habe ich meinem Sohn (7) Folgendes über das Hanteltraining erklärt:
Es geht nicht darum, eine sehr schwere Hantel einmal zu heben.
Es geht darum, eine relativ leichte Hantel mehrmals hintereinander zu heben – und das über Wochen und Monate.
Stärke kommt nicht von einer einmaligen großen Anstrengung, sondern davon, die „Mühen der Ebene“ zu bewältigen.
Eine weitere Erkenntnis aus dem Falknerei- und Greifvogelzentrum Waldreichs:
Es gibt dort, wie bei vielen Einrichtungen dieser Art, tägliche Flugvorführungen, wo die Zuschauer den Greifvögel und ihren Falkner*innen beim Fliegen zusehen kann.
Ich fand die Flugvorführung dort überraschend interessant. Zumal ich erfahren habe, dass ein Greifvogel, der für die Falknerei gehalten wird, bei jedem Ausflug aufs Neue die freie Entscheidung hat, ob er wieder zu seinem Falkner zurückkehren will oder nicht. Wenn es ihm bei seinem Falkner nicht gut gehen würde, hätte er keinen Grund, zurückzukommen.
Die Frage ist trotzdem, wozu es diese Flugvorführungen eigentlich braucht. Und auch diese Frage wurde auf eine interessante Weise auf eine der Schautafeln beantwortet:
Wir sind heute leider eine Schau- und Spaßgesellschaft, wo man nur durch gute Vorführungen den modernen Menschen erreichen kann.
Medial gibt es ein nie dagewesenes Überangebot, das kaum jemand wahrnimmt.
Und das wiederum erinnert mich ganz stark an das Schauspiel, das jeden Tag bei der Jagd nach Aufmerksamkeit auf Social Media aufgeführt wird.
Nur dass halt die Greifvögel nichts dafür können.
Wir wohnen bei unserem Waldviertel-Urlaub immer bei sehr netten Gastgebern auf einem Biobauernhof.
Der Hof hat eine sehr interessante Geschichte. Die Familie Mayerhofer hat den Hof 1979 gekauft, musste aber zuerst in einem Nebengebäude wohnen, weil die ehemalige Besitzerin weiterhin am Hof lebte. Nach deren Tod 1984 wollte Familie Mayerhofer, „sobald es finanziell möglich war“ auf der Sonnenseite einen neuen Wohntrakt errichten und darin umziehen.
Zunächst musste allerdings der Stall neu gebaut werden. Das war wichtiger.
Der Bau des neuen Haustraktes begann dann 1991, der Bezug erfolgte 1995.
Es dauerte also 11 Jahre von der Idee zur Verwirklichung.
Respekt für diese Konsequenz, die Ausdauer und den langen Atem!
Unlängst Familienurlaub im Waldviertel, wie jedes Jahr. Und wie jedes Jahr ein Zwischenstopp bei der Mini-Dampfbahn.
Ich habe voriges Jahr ja schon darüber reflektiert, dass ich die unternehmerische Leistung dort aller Ehren Wert finde.
Heuer waren wir so früh dort, dass wir bei der ersten Fahrt der Mini-Dampfbahn an Board waren. Nur: Weit ist sie nicht gekommen, weil sie noch zu wenig Druck am Kessel hatte. Sie ist zu früh los gefahren. Der Eigentümer hat das mit folgenden Worten kommentiert: „Hier sind eh alle auf Urlaub und haben Zeit, nur wir machen uns einen künstlichen Stress.“
Wie oft glauben wir, dass etwas dringend ist und unbedingt jetzt geschehen muss – obwohl das keiner von uns verlangt hat? Wie oft machen wir uns selbst Druck, ohne Anlass und ohne Not? Wie oft legen wir los, obwohl wir noch gar nicht richtig vorbereitet sind?
Da hilft es innezuhalten und zu fragen: Wer macht hier eigentlich den Stress – meine Kunden oder nur ich mir selbst?
Ignaz Semmelweis hat die Blutvergiftung entdeckt und wie sie übertragen wird.
Er war Arzt in einer Wiener Geburtenstation. Die behandelnden Ärzte sezierten zu Ausbildungszwecken auch Leichen, ohne sich danach die Hände zu desinfizieren. (Ihre Hände haben sie sehr wohl gewaschen, aber das reichte nicht.) Dadurch wurden Keime übertragen, welche über die Schleimhäute bzw. die Gebärmutter ins Blut der Frauen gelangten und tödliches “Kindbettfieber” auslösten.
Seine Entdeckung war bahnbrechend. Sie hat Millionen Menschen das Leben gerettet und die moderne Chirurgie im 20. Jahrhundert erst möglich gemacht.
Er war aber kein lupenreiner Held. Er war lange zu passiv. Er war viel zu lange schweigsam. Er hat viel zu lange nichts zu seinen Erkenntnissen publiziert. In der Zeit sind viel zu viele Frauen gestorben. Er hätte viel mehr tun können, um seine Entdeckung zu verbreiten.
Wie so viele Lifestyle Entrepreneure auch hat er viel zu lange geglaubt, dass seine Arbeit für sich spricht und sich Vernunft und Qualität von selbst durchsetzen werden.
Ein teurer Aberglaube.
Es sieht für mich zumindest nicht so aus, als wäre es recht ernst gemeint:
Ich kenne ein Unternehmen, da läuft Folgendes:
Früher hatte jede Führungskraft dieses Unternehmens einen fixen Parkplatz. Während der Corona-Zeit und durch das vermehrte Home Office hat das Unternehmen die Chance genutzt, das Parkplatz-Thema neu zu organisieren. Seither gibt es eine App, wo jede*r Mitarbeiter*in die Parkplätze im Vorhinein reservieren kann, wenn er/sie an diesem Tag in die Zentrale kommt und einen Parkplatz braucht.
Den Führungskräften wurde also der fixe Parkplatz weggenommen, und sie müssen jetzt ebenfalls einen Parkplatz via App reservieren.
Und es geschah das, was geschehen musste: Einige Führungskräfte reagierten mit passivem Widerstand und parken trotzdem noch immer auf ihrem Stamm-Parkplatz. Sie pfeifen auf die App. Und der arme Mitarbeiter, der diesen Parkplatz eigentlich reserviert hätte, hat das Nachsehen. Denn: Wer will sich schon mit der Führungskraft wegen eines Parkplatzes anlegen?
Es tut weh, Privilegien zu verlieren. Und wenn man jemandem Privilegien wegnimmt, darf man sich nicht wundern, wenn man Rache- und Sabotageakte als „Dankeschön“ bekommt.
Unlängst hat die Berliner Polizei tagelang nach einer freilaufenden Löwin gefahndet.
Wie sich herausgestellt hat, war die vermeintliche Raubkatze in Wirklichkeit ein Wildschwein.
Natürlich kann man jetzt lachen und sagen: „Wie kann denn das passieren, dass man eine Löwin mit einem Wildschwein verwechselt? Den Unterschied erkennt ja jedes Kind!“
Aber gerade wir Lifestyle Entrepreneure sollten uns davor hüten. Denn auch in unseren Lifestyle Businesses kann es uns jeden Tag passieren (und passiert uns auch tatsächlich), dass wir Löwin und Wildschwein nicht auseinanderhalten können.
Sieben Dinge, die ich von den Bruce-Springsteen-Konzerten in Wien und München gelernt habe: