Tag#Lebensfragen

Better Man

B

Unlängst habe ich den Film Better Man gesehen, in dem es um die Story von Robbie Williams geht.

Dabei habe ich Folgendes gelernt:

Ich habe keine Ahnung, was es heißt, für seinen Erfolg zu kämpfen. Ich habe keine Ahnung, was es heißt, unter Selbstzweifeln zu leiden. Ich habe keine Ahnung, was es heißt, depressiv zu sein.

Ich habe keine Ahnung, wie sehr man sich sein Leben komplett kaputtmachen kann. Ich habe keine Ahnung, wie tief man fallen kann. Ich habe keine Ahnung, wie viel man im Leben reparieren und wieder gut machen kann.

Ich habe keine Ahnung, was es heißt, berühmt zu sein. Ich habe keine Ahnung, was sehr viel Geld mit mir wirklich machen würde. Ich habe keine Ahnung, was es heißt, in Knebworth vor 125.000 Menschen aufzutreten.

Ich habe keine Ahnung, wie viel Mut man braucht, so einen Film von sich machen zu lassen. Ich habe keine Ahnung, was es heißt, Robbie Williams zu sein.

Ich weiß nur, dass ich durch diesen Film den Menschen Robert Peter Williams ein bisschen besser kennen- und verstehen gelernt habe.

Mit einem Wort: Ein guter Film.

Zumuten und zutrauen

Z

Jetzt sind die Koalitionsverhandlungen also ergebnislos zu Ende gegangen.

Beate Meinl-Reisingers Statement dazu war ziemlich lang. Es waren viele politische Botschaften dabei, Erklärungen und Narrative für ihre NEOS-Anhänger und wahrscheinlich auch ein paar persönliche Rechtfertigungen.

Aber es war auch ein Satz dabei, der mich berührt hat:

Ich glaube, wir müssen uns mehr zumuten, und ich glaube, wir müssen uns mehr zutrauen. Denn Mut und Vertrauen ist letztlich das, was uns alle wieder nach vorne bringt.”

Ich finde nämlich, das ist ein kraftvoller Gedanke zum Start des Geschäftsjahres 2025.

Die goldene Ananas

D

Unlängst fand in Graz ein Hallenfußballturnier mit acht „Legenden“-Mannschaften statt. Weil auch Admira Wacker dabei war und weil Weihnachtsferien waren und weil ich grad nichts Besseres zu tun hatte, hab ich mir ein paar Spiele angeschaut.

Nach dem Spiel der Admira gegen den GAK wurde GAK-Spieler Herbert „Mucki“ Wieger interviewt. Er meinte: „Man darf ned vergessen, es geht hier um die Goldene Ananas, um’s Dabeisein, um die Freude.“

Ein wenig später wurde der Austrianer (und 63-fachige Teamspieler) Toni Pfeffer auf diese Aussage angesprochen. Seine Reaktion: „Drum hat der Mucki Wieger nie in der Nationalmannschaft gespielt! Jetzt ned bös sein, natürlich geht es um die Goldene Ananas, aber jeder will gewinnen. Somit geht es dann nimmer um die Goldene Ananas!“

Ich glaube, Toni Pfeffer hat recht. An der Frage der Goldenen Ananas trennen sich die sehr guten von den außergewöhnlichen Playern – nicht nur im Fußball.

Spielverderber

S

Wenn du immer was zum Meckern hast, brauchst du dich nicht wundern, wenn du irgendwann nicht mehr eingeladen wirst.

Leichtigkeit im Ehrenamt

L

Unlängst habe ich mit einem Freund über das Ehrenamt gesprochen. Er leitet in seiner Heimatgemeinde das örtliche Museum und hat erzählt, welche Herausforderungen so kleine Museen im daily business haben.

Kurz gesagt: Die allermeisten Probleme hängen mit den handelnden Personen zusammen. Oder, wie er es auf den Punkt gebracht hat: Die meisten Museumsleiter nehmen sich selbst zu wichtig. Sie gehen zu verkrampft an ihr Ehrenamt heran. Ihnen fehlt die Leichtigkeit, auch mal zu sagen: Na dann halt nicht!

Ich halte Leichtigkeit für den zentralen Erfolgsfaktor im Leben, im (Lifestyle) Business und jetzt auch im Ehrenamt.

Wenn’s leicht geht, bist du am richtigen Weg. Wenn’s nicht leicht geht, dann bist du wahrscheinlich zu sehr mit dir selbst beschäftigt statt mit den Menschen, für die du es eigentlich machst.

Das Kind kann nicht schlafen

D

Eltern kennen’s:

Mitten in der Nacht kommt das Kind ans Elternbett, weil es nicht einschlafen kann, weil es schlecht geträumt hat oder was auch immer.

Es wird daraufhin von einem verschlafenen Elternteil brummend „eingeladen“, sich zwischen Mama und Papa zu legen – in der Hoffnung, dass alle drei schnell und gut wieder einschlafen. Eine Hoffnung, die sich nur selten erfüllt, eh klar.

Aus meiner Erfahrung als Papa, dem das erst unlängst wieder passiert ist, gibt es zwei Strategien, mit dem (hustenden, sich herumwälzenden und/oder um sich tretenden) Kind neben sich umzugehen:

  1. Ignorieren. So tun, als wäre das Kind nicht da. An der Bettkante einigeln und kompromisslos den eigenen Schlafbedarf in den Fokus stellen. Man muss ja schließlich am nächsten Tag wieder arbeiten!
  2. Zuwenden. Sich zum Kind hindrehen und fest kuscheln. Sich ins Ohr husten und gegen das Schienbein treten lassen. Gemeinsam solange herumwälzen, bis der Schlaf einsetzt – auch, wenn es gefühlte Stunden dauert.

Was denkst du, welche Strategie ich bevorzugen würde – und welche tatsächlich funktioniert?

Hermes Phettberg

H

Unlängst ist Hermes Phettberg gestorben.

Das war Anlass für folgenden WhatsApp-Chat zwischen meinem Bruder und mir:

Bruder: Der war ja auch ein Unikat.

Ich: Ja, das war er. Ein echtes Original, unverwechselbar und sich selbst treu trotz aller Häme, die er zuhauf einstecken musste. Kann am Ende des Lebens auch nicht jeder von sich sagen.

Bruder: Völlig richtig. Kann mich noch an ein Profil-Interview vor einigen Jahren mit ihm erinnern. Sehr geistreich und selbstreflektiert. Mit der Selbstreflexion hat es ja auch nicht jeder so.

Ich: Stimmt. Ich glaube, das hängt sogar direkt zusammen: Ein echtes Original kann nur jemand werden, der sehr selbstreflektiv ist. Ohne Selbstreflexion entstehen nur Luftpumpen ohne Substanz.

Bruder: 👍

RIP Hermes Phettberg

Immer im gleichen Tempo

I

Ich arbeite in meinem Lifestyle Business so, wie ich laufe: Immer im gleichen Tempo.

Wenn ich meine Laufrunde mache, dann laufe ich immer gleich schnell – nämlich so schnell ich gerade kann. Damit bin ich immer im gleichen Belastungslevel unterwegs: Fast am Anschlag, aber nie richtig verausgabend.

In meiner Laufrunde sind keine Variationen – und das ist nicht gut. Ich könnte ja auch mal bewusst langsamer laufen – und dafür länger. Oder ich lege zwischendurch mal ein paar gezielte Sprints ein, wo ich richtig schnell laufe und mich wirklich verausgabe. Und dann wieder langsamer weiter.

Durch Variation entstünde ein Trainingseffekt, weil ich in verschiedenen Belastungslevels trainieren und mich verbessern würde. Wenn ich immer im gleichen Tempo laufe, dann trainiere ich eigentlich nur meine Unflexibilität.

Und genauso ist es auch in meinem Business: Ich arbeite jeden Tag mit der gleichen Power. Auch an Tagen, an denen ich es eigentlich ruhiger angehen lassen könnte und an denen ich Kräfte schonen könnte für stressigere Tage. Ich das tue ich nicht – und wundere mich dann, warum mir um diese Zeit des Jahres regelmäßig die Luft ausgeht.

Es ist echt schwer, bewusst weniger zu tun.

Projektionen

P

Vieles von dem, was wir wahrnehmen (oder wahrzunehmen glauben), ist in Wirklichkeit eine Projektion unserer Gedanken auf die Welt um uns.

Wir glauben zu wissen, wie jemand reagiert, weil wir in dieser Situation so reagieren würden. Wir sind fest davon überzeugt, dass die anderen genau das denken und tun würden, was wir tun würden.

Damit tun wir uns aber keinen Gefallen.

Wir vergeben uns damit die Chance, an der Realität zu lernen und gescheiter zu werden.

In der Augen-Ambulanz

I

Unlängst, in einer Augen-Ambulanz in einem Wiener Gesundheitszentrum. Ein Gespräch zwischen einer Patientin mit Augenschmerzen und der Dame bei der Anmeldung:

Dame: „Sie müssen das aber gleich hier vor Ort zahlen…“

Patientin: „Ja, was soll ich machen, es geht um mein Auge!

In einer Augen-Ambulanz gibt es keine Preisverhandlungen. In einer Augen-Ambulanz braucht man kein Verkaufsgespräch führen. In einer Augen-Ambulanz braucht man keinen Marketing-Funnel.

Kannst du dir vorstellen, dein Lifestyle Business ein bisschen mehr wie eine Augen-Ambulanz aufzusetzen?

Da ist Fantasie drinnen

D

Als Lese-Papa kriege ich einiges zu hören.

Unlängst haben wir einen Text über die erst 14-jährige Skaterin und Olympiasiegerin Coco Yoshizawa gelesen.

In dem Text hieß es: „Bei den Weltmeisterschaften 2023 wurde sie Fünfte.“ Eine Schülerin hat aber gelesen: „Bei den Weltmeisterschaften 2023 wurde sie entführt.“

Ja, die spannendsten Geschichten finden in unseren Köpfen statt!

Horak spielt Ostbahn

H

Heute Abend spielt Karl Horak ein Tribute-Konzert für den legendären Kurt Ostbahn.

Es gäbe unzählige Ostbahn-Klassiker, die Karl Horak spielen könnte. Er wird sicher einige Fan-Lieblinge spielen, aber notwendigerweise wird er auch einige weglassen müssen. Die Zeit ist begrenzt.

Auf die Frage, welche Lieder er für diesen Abend auswählt, soll Karl Horak gesagt haben: „Die, die ich auch singen kann.“

Kein schlechter Ansatz, finde ich. Für einen Konzertabend und für’s Leben generell.

Der Weg zum Glück

D

Es ist eigentlich ganz einfach:

Du brauchst nur du selbst zu sein.

Du darfst dir einfach nur nicht selbst im Weg stehen.

Wie man richtige Entscheidungen trifft

W

Entscheidungen zu treffen, ist eigentlich gar nicht so schwer. Man muss bloß das Richtige wählen.

Das subjektiv Richtige, denn etwas anderes gibt es eh nicht.

Geister, die ich rief

G

Man muss nicht alles tun, was man machen kann.

Wir kommen vom Hundertsten ins Tausendste, aber das Tausendste ist nicht der Kern.

Aber der Kern ist der Punkt.

Die Taschenrechner-Frage

D

Ich habe ja schon darüber gebloggt, dass ich bei meinen Buchhaltungs-Prüfungen an den FHs immer meinen Taschenrechner mitnehme, weil immer ein Student dabei ist (ja, es sind immer Männer), der seinen Taschenrechner vergessen hat.

In dem Fall borge ich dann meinen Taschenrechner her, damit der Student eine faire Chance hat, seine Prüfung korrekt zu lösen.

Das müsste ich nicht tun, und einige Lehrbeauftragte würden es aus Prinzip nicht tun. Nach dem Motto: Wer in diesem Alter mal fähig ist, zu einer Prüfung das mitzunehmen, was er braucht, der muss auch mit den Konsequenzen leben. Sonst lernt er es nie.

Mag sein. Mein Zugang ist halt ein anderer. Ich sage mir: Wenn ich mit dieser kleinen Geste jemandem den Tag retten kann, warum sollte ich es nicht tun?

Schlechte Deals

S

Wenn es dir passiert, dass du aufgrund deiner Entscheidungen in der Vergangenheit einem Deal drinnenhängst, der ziemlich schlecht ist…

Dann steh zu deinem Wort, erfülle den Deal, auch wenn’s mühsam ist – und schau nicht zurück. Reue und Selbstvorwürfe bringen dich nicht weiter. Wer die Hand an den Pflug legt, soll nicht zurückblicken, heißt es in der Bibel.

Wenn der Deal erledigt ist, dann zieh weiter. Und nimm dir die Learnings mit, die dir helfen werden, keine so schlechten Deals mehr einzugehen.

So machen es alle, die (Business-)Deals eingehen – auch (und gerade) die Allerbesten.

Verlust Ist ein Gewinn

V

Spannende Frage, die mir unlängst ein Freund gestellt hat:

Kann es sein, dass in manchen Lebenssituationen ein Verlust tatsächlich ein Gewinn ist?

Also nicht aus der strengen Sicht des Rechnungswesens, wo ein Gewinn immer ein Gewinn ist und ein Verlust immer ein Verlust.

Sondern aus der Sicht unserer Unternehmer- und Lebenspraxis. Wenn dir dein Instagram-Konto gesperrt wird: Gewinn oder Verlust? Wenn deine erste Mitarbeiterin kündigt: Gewinn oder Verlust? Wenn du einen Auftrag nicht bekommst, um den du dich monatelang bemüht hast: Gewinn oder Verlust?

Meine Beobachtung: Vieles, das kurzfristig ein schmerzhafter Verlust ist, kann sich in der Gesamtsicht deines Lebens in einen Gewinn verwandeln.

Der Grantlhuber

D

Egal, zu welcher Konferenz du gehst, in welchem Projekt du mitarbeitest oder welche Gruppe du unterrichtest: Er ist immer dabei, der Granthuber.

Die eine Person, die diebische Freude daran hat, andere vor den Kopf zu stoßen. Die mit Gusto Sand ins Getriebe wirft. Deren Muttersprache das Meckern ist.

Die Grantlhuber:innen dieser Welt sind einsame Menschen. Nicht nur, dass niemand freiwillig ihre Nähe sucht – sie verstehen sich ja nicht mal untereinander!

Vielleicht hast du die Größe, den nächsten Grantlhuber, den du triffst, mit weichen Augen anzuschauen. Und dann frag dich vielleicht auch:

Was war wohl zuerst da bei diesem Grantlhuber – der Grant oder die Einsamkeit?

Maximale Großzügigkeit

M

Eines meiner Grundprinzipien ist es, bei meinen kostenlosen Erstgesprächen maximal großzügig zu sein — mit meinem Rat und mit meiner Zeit. „Kompromisslose Beratung“, wie Stephan Park das nennt.

Es bedeutet aber, rein praktisch gesehen, auch, dass meine Großzügigkeit nicht immer gleich sein kann. Manchmal wird es schon großzügig von mir sein, wenn ich mir in einer vollen Woche eine halbe Stunde Zeit nehme für ein Erstgespräch.

Immer so großzügig, wie ich eben gerade kann.