Tag#Lebensfragen

Grantig

G

Wie reagierst du, wenn etwas nicht nach deinem Willen läuft? Was sind die Emotionen, die da in dir hoch kommen?

Im österreichischen Deutsch gibt es das schöne Wort „Grant“, eine Mischung aus Ärger, Wut, Trotz und Rachsucht in veränderlichen Teilen. Das Wort ist wie dafür geschaffen, meine Reaktion darauf zu beschreiben.

Darauf bin ich nicht stolz, und dennoch ist mein Grant ein Teil von mir, mit dem ich meinen Frieden finden muss.

So paradox es klingen mag: Je herzlicher ich meinen Grant willkommen heiße, desto rascher wird er sich auch wieder verabschieden.

Keiner rennt, keiner pennt

K

Im amerikanischen Militär gibt es angeblich den Ausdruck „no hurry, no pause“. Gemeint ist damit, dass der beste Weg zum Ziel ist, stetig weiterzugehen. Nicht zu hetzen, aber auch keine Pausen einzulegen. Mein Bruder hat das übersetzt mit: „Keiner rennt, keiner pennt“. Sehr passend.

Ich denke, dieser Gedanke kann auch für uns Lifestyle Entrepreneure sehr hilfreich sein. Unsere Lifestyle Businesses sind „long games„, die sich am besten dadurch verwirklichen lassen, wenn wir konsequent an ihnen arbeiten, ohne aber Druck aufzubauen.

Don Miguel Ruiz hat diesen Gedanken wunderschön ausgedrückt:

„Die Wahrheit ist, dass es keine Rolle spielt, wie lange es dauert. Wir haben keine Eile, aber wir dürfen auch keine Zeit verlieren.“

Überraschungen

Ü

Das Leben ist voller Überraschungen. Fast täglich passiert etwas, mit dem wir nicht gerechnet haben. Mal ist die Überraschung gut, mal ist sie schlecht, aber immer kommt sie unerwartet.

Das ist doch eigentlich paradox: Wenn wir ständig überrascht werden, warum sind wir dann jedes Mal auf’s Neue überrascht, wenn etwas Überraschendes geschieht?

Spott

S

Es wird immer Leute geben, die ihre Bewunderung nur dadurch ausdrücken können, dass sie sich lustig machen.

Engel und Teufel

E

Da ist dieses Lied, „Broken Radio“ von Jesse Malin, ein Duett mit Bruce Springsteen (Youtube). Im Refrain heißt es: „The angels love you more than you know.“

Das hat mich auf folgende Idee gebracht: Was, wenn alles, was wir in unserem Leben als Benachteiligung, als Ungerechtigkeit oder als Schwierigkeit empfinden, in Wirklichkeit genau das Gegenteil ist? Was, wenn alles, was uns geschieht, in Wahrheit uneingeschränkt zu unserem Vorteil ist? Was, wenn alles in unserem Leben letztlich zu unseren Gunsten passiert? Was, wenn wir uns darauf bedingungslos verlassen könnten?

Ich glaube, wir wären viel, viel mutiger mit dem, was wir aus dem Leben, das wir geschenkt bekommen haben, machen.

Ehrlichkeit

E

Die Dinge beim Namen nennen. Sagen, wie es ist. Nicht beschönigen, nicht herumlavieren. Verantwortung übernehmen. Nichts sagen, von dem man weiß, dass es falsch ist.

„Ehrlich währt am längsten“, sagt man.

Es hat fast vierzig Jahre gedauert, bis ich kapiert habe, wie essenziell Ehrlichkeit in allen Bereichen und allen Beziehungen meines Lebens ist.

Irreparabel

I

Manchmal verändert ein unbedacht ausgesprochener Satz alles. Manchmal fallen Worte, nach denen nichts mehr ist als zuvor.

Worte sind mächtig. Worte können auch mächtig verletzen. Mit wenigen Worten kann eine Beziehung, die über Jahre aufgebaut wurde, irreparabel beschädigt werden.

Worte können nicht nur zerstören, Worte können auch heilen. Aber manchmal lässt sich nichts mehr sagen, manchmal ist alles gesagt, manchmal ist Schweigen das einzige, was auf verwundende Worte noch folgen kann.

Zuvorkommend

Z

Es ist schon gut, wenn du versuchst, Probleme schnell und unkompliziert zu lösen. Es ist auch gut, wenn du zu diesem Zweck ein, zwei Schritte auf den anderen zugehst und so dafür sorgst, dass das eine oder andere Problem erst gar nicht entsteht.

Die Schwierigkeiten entstehen dann, wenn sich die anderen darauf zu verlassen beginnen. Wenn sie die zwei Schritte, die sie eigentlich gehen müssten, nicht mehr gehen, weil sie darauf warten, dass du sie für sie gehen wirst.

Der Grad zwischen „zuvorkommend sein“ und „ausgenützt werden“ ist (wie so Vieles im Leben) sehr schmal. Daher ist es gerade an sehr zuvorkommenden Menschen, diese Grenze immer wieder aufzuzeigen – zum Wohle aller Beteiligten.

Helfer in der Not

H

Ein Helfer, der zur richtigen Zeit ganz unerwartet da ist, ist unbezahlbar.

Oder anders formuliert: Sich die Mühe zu machen und stehen zu bleiben, wenn jemand wirklich Hilfe braucht, wird sich immer und in jeder Hinsicht lohnen.

Schlechte Zeiten

S

Auch wenn wir Lifestyle Entrepreneure unser Business noch so lieben… Wir alle haben mit schweren Zeiten zu kämpfen.

Es wird Zeiten geben, in denen uns unser Privatleben von unserem Business ablenkt. Es wird Zeiten geben, wo uns Sorgen um unsere Lieben mehr beschäftigen als unsere Kunden. Es wird Zeiten geben, wo sich die Arbeit, die uns normalerweise Spaß macht, zäh und über die Maßen anstrengend anfühlt.

Keine Selbstmanagement-Technik der Welt kann uns vor diesen schweren Zeiten bewahren. Wir können uns darauf nicht vorbereiten, wir können uns davor nicht schützen.

Alles, was wir tun können, ist, die Vision unseres Lifestyle Businesses nicht zu verlieren und darauf zu vertrauen, dass auch wieder gute Zeiten kommen werden.

Nützliche und unnütze Fragen

N

Unnütze Fragen: Wer hat daran Schuld? Wer hat das verbockt? Wem ist dieser Blödsinn eingefallen?

Nützliche Fragen: Was können wir aus diesem Schlamassel lernen? Was macht diese scheinbar verkorkste Situation für uns möglich? Wie sorgen wir gemeinsam dafür, dass uns das in Zukunft nicht mehr passiert?

In der größten Not warst du nicht da

I

Ein Gründer hat mir folgenden Gedanken mitgegeben:

Viele Kunden. aber auch viele Mitarbeiter wurden in der Corona-Krise enttäuscht, nämlich von ihren Lieferanten bzw. ihren Arbeitgebern. In einer Zeit, wo alle zusammenarbeiten müssten, wo wir besonders aufeinander angewiesen sind, haben sich einige Firmen(-Chefs) absentiert. Sie waren sie nicht erreichbar, weder im wörtlichen Sinn (z.B. am Telefon), noch im übertragenen, emotionalen Sinn.

Diese Enttäuschung wird noch lange nachwirken. Sie wirkt nach bei den Kunden, die in dieser Zeit andere Lieferanten gefunden haben, die da waren. Sie wirkt nach bei Mitarbeitern, die nun ebenfalls mit Wurstigkeit reagieren oder das eine oder andere Revanchefoul begehen.

„A friend in need is a friend indeed“, heißt es. Das gilt dieser Tage in besonderem Maße. Jetzt „da zu sein“ kann den Grundstein für eine lange und erfolgreiche (weil vertrauensvolle) Zusammenarbeit legen.

Die Chance ist da. Wirst du sie nutzen?

Das, was möglich war

D

Wenn wir unser Bestes gegeben haben, wenn wir uns ehrlich bemüht haben, wenn wir nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt haben… dann ist das Ergebnis immer das Beste, das zu diesem Zeitpunkt möglich war.

Unser Bestes ist nicht immer gleich gut, aber es ist stets das Beste, das eben diesmal möglich war.

Darum dürfen wir aufhören, uns zu quälen mit dem Grübeln darüber, ob das Ergebnis gut genug ist, ob wir es besser hätten machen können. Es ist das Beste, das möglich war. Punkt. Es wäre diesmal nicht besser gegangen, es hätte diesmal nicht besser sein können, unter keinen Umständen.

Wenn wir uns das vor Augen halten, und wenn das Ergebnis in den Augen anderer trotzdem nicht ausreichend sein sollte, dann haben wir uns nichts vorzuwerfen. Wir haben unser Bestes gegeben und können das Spielfeld erhobenen Hauptes verlassen.

Das nächste Spiel kommt bestimmt. Wir werden dann wieder die Chance haben, unser Bestes zu geben. Neues Spiel, neues Glück. Aber dieses Spiel ist abgepfiffen. Undefeated, everybody goes home.

Langweilig (3)

L

Notiz an mich: Wenn du Gespräche haben willst, in denen es um etwas geht, dann fang du damit an, solche Gespräche zu führen.

Oder wie der unsterbliche Georg Danzer sagt: „Besser di, dann bessert sich die Welt.“

Langweilig (2)

L

Worum es geht, wenn es in einem Gespräch um nichts geht – und was dann zu tun ist:

„Wenn ich so nachdenke, fallen mir sogar ganz viele Situationen ein, bei denen es dem Gesprächspartner gar nicht darum geht, sich auszutauschen, sondern um ganz andere Dinge. Und zwar meistens um sich selbst. Wenn ich nicht mehr viel Zeit habe, möchte ich lieber nicht mehr Komparsin bei so etwas sein – ich will keine Zeit verschwenden für etwas, das ich im Grunde eh nicht ausstehen kann.”

Alexandra Reinwarth, Das Leben ist zu kurz für später, S. 57

Langweilig

L

Mich langweilen (leider) die meisten Treffen im Familien- oder Freundeskreis. Das liegt nicht nur daran, dass ich kein besonders geselliger Mensch bin. Es liegt an meinem Eindruck, dass es in den meisten Gesprächen um nichts geht.

Ich bin ein Lehrer. Deshalb mag ich es, wenn ich in einem Gespräch etwas lerne. Ich mag es, wenn ich zum Nachdenken angeregt werde. Ich mag es, wenn jemand mit mir ernsthaft diskutieren mag.

In vielen Unterhaltungen geht es jedoch um (für mich) sehr oberflächliche Themen, das sind keine echten, tiefgehenden Konversationen. Und so kommt es, dass ich mich z.B. in Beratungsgesprächen mit UnternehmensgründerInnen wohler fühle als bei so manchem „Gespräch“ im Privaten – was ich unendlich schade finde.

Ich habe deswegen auch immer wieder mal ein schlechtes Gewissen, weil ich meine Freunde und Familie wirklich sehr, sehr mag. Aber ich wünschte mir, sie würden mit mir über die Dinge reden, die wirklich wichtig sind im Leben.

Furchterregend und gefährlich

F

Furchterregend und gefährlich ist nicht dasselbe.

Wir haben Angst vor Dingen, die eigentlich überhaupt nicht gefährlich sind. Wenn wir uns beispielsweise entscheiden, mit einem Blog, einem Podcast oder einem Video-Kanal „sichtbar“ zu werden, so ist das in keiner Weise gefährlich. Weder Leib noch Leben sind bedroht. Dennoch reagieren wir so, als wäre genau das der Fall. Unser Körper reagiert, als wäre die Bedrohung real.

Gleichzeitig entscheiden wir uns die Dinge, die wirklich gefährlich sind, weitgehend zu ignorieren. Die Sprachlosigkeit in der Beziehung, der Stillstand im Business, die Erwärmung der Erde… da wäre es angebracht, alarmiert zu sein.

Aber wir fürchten uns lieber, statt uns um die wirklich gefährlichen Dinge zu kümmern.

Wir werden alle sterben

W

Wenig im Leben ist so gewiss wie der eigene Tod. Und dennoch handeln wir tagein, tagaus so, als würde diese Tatsache ausgerechnet auf uns nicht zutreffen, als hätten wir ewig Zeit.

Im Leben gibt es keine Nachspielzeit.

Worauf wartest du eigentlich noch?

[Mein Podcast über den eigenen Tod]

Namen

N

Wir können Dinge erst begreifen, wenn wir ihnen einen Namen gegeben haben. Solange etwas keinen Namen hat, können wir es nicht erfassen.

Deshalb reagieren viele Menschen, die sich krank fühlen, auch so erleichtert, wenn sie eine Diagnose bekommen. Wenn die Krankheit einen Namen hat, können sie auch damit umgehen (lernen).

Wir sollten also die Bedeutung der Namen, die wir vergeben und verwenden, nicht unterschätzen. Mit den Namen, den wir geben, definieren wir nämlich auch, wie wir handeln und wie wir behandelt werden wollen.

Was hast du vermisst?

W

Jetzt, am Beginn der Rückkehr zur „neuen Normalität“, ist ein guter Zeitpunkt, eine erste Bilanz zu ziehen und zu fragen: Was hast du in den letzten Wochen wirklich vermisst? Was hat dir wirklich gefehlt?

Ich schätze, das sind nur einige wenige Dinge und/oder Personen. Von diesen Dingen hol dir mehr in dein Leben, weil sie dir gut tun und weil sie dich mit Freude und Energie erfüllen.

Alles andere lass einfach zurück. Es war ohnehin nur Ballast für dein Lifestyle Business.