Tag#Marketing

Mitbewerber sind auch nur Menschen

M

Überschätze deine Mitbewerber:innen nicht.

Unterschätze sie nicht, aber mach sie auch nicht größer, als sie sind.

Sie sind genauso Menschen wie du. Sie sind genauso unsicher wie du. Sie tun sich an manchen Tagen genauso schwer wie du. Sie haben mehr zu kämpfen, als du glaubst. Sie haben auch keine Zauberformeln und irren sich genauso oft wie du (vielleicht sogar öfter). Auch sie tun sich schwer, dranzubleiben. Auch sie haben Tage, wo sie sich fragen, warum sie sich das überhaupt antun.

Du brauchst dich vor deinen Mitbewerber:innen nicht verstecken. Wirklich nicht.

Steig mutig und selbstbewusst in die Arena!

Autodrom

A

Wenn du ins Autodrom einsteigst mit dem Ziel, nur ja mit keinem anderen Auto zusammenzustoßen…

Warum bist du dann überhaupt ins Autodrom eingestiegen?

Zielgruppenverständnis

Z

Es zeugt von echtem insight in die Zielgruppe, wenn man als Österreicher im Türkei-Urlaub ein Prospekt für einen Ausflug in die Hand gedrückt bekommt, in dem steht:

Ich ziehe meinen Strandhut vor dem Copywriter!

Frühstücksbuffet

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Unlängst, im Urlaub mit meiner Familie:

Ein Hotel mit riesigem Frühstücksbuffet. Es gibt alles, was man sich vorstellen kann – und noch mehr.

Dieses Frühstücksbuffet ist voller ungesunder Versuchungen. Es ist verdammt schwer, diszipliniert zu bleiben und das Richtige für sich zu tun.

[Ersetze Frühstücksbuffet gerne durch die Social-Media-Plattform deiner Wahl.]

Flughafen-Geschichten

F

Unlängst, im Urlaub mit meiner Familie:

Wir warten am Flughafen Antalya (lange) auf unser Gepäck. Sofort beginnen meine beiden Kinder (8 und 6), irgendwelche Gründe und Erklärungen zu finden, was passiert sein könnte, dass unser Gepäck nicht daher kommt. Ihrer Fantasie sind keine Grenzen gesetzt, und die Geschichten sprudeln ohne große Anstrengung aus ihnen heraus.

Wir Menschen können gar nicht anders, als dass wir uns Unsicherheiten irgendwie zu erklären. Kindern muss man das nicht beibringen, und Erwachsene werden nie zu alt dafür.

Und auch wenn wir wissen, dass diese Erklärungen höchstwahrscheinlich nicht stimmen, ist irgendeine Geschichte immer noch besser, als gar keine Erklärung zu haben.

Für dein Marketing könnte das bedeuten: Die Menschen in deiner Zielgruppe reimen sich sowieso eine Geschichte über dich und dein Solo-Business zusammen. Wenn du ihnen eine leiwande Geschichte von dir aus anbietest, dann werden sie diese wahrscheinlich gern übernehmen, weil’s weniger anstrengend für sie ist, als selbst nach Erklärungen zu suchen.

Und du hast den Vorteil, dass deine Geschichte wahrscheinlich etwas näher an den Tatsachen ist als die imaginierten Geschichten deiner Zielgruppe.

Einfach einen Brief geschrieben

E

Vor vielen Jahren, bei einer Podiumsdiskussion zum Thema Jugendarbeitslosigkeit in Zagreb…

Salvatore aus Rom erzählt mir folgende Geschichte:

Er arbeitet an einem Sozialprojekt, wo sie mit Jugendlichen ein Haus völlig neu bauen. Zur Gestaltung der Fassade hat er sich gedacht, dass er den Grafitti-Künstler Millo einladen möchte, die Fassade zu gestalten.

Das Geld dafür hat er sich bei privaten Sponsoren geholt.

Und dem Künstler hat er einfach einen Brief geschrieben und gefragt, ob er das machen würde. Der hat geantwortet, dass er zuerst noch Projekte in Moskau, in San Francisco und Johannesburg abschließen muss, aber dann kommt er vorbei.

Wer fragt, dem wird gegeben.

Was besser ankommt

W

Vor vielen Jahren, bei einer Podiumsdiskussion zum Thema Jugendarbeitslosigkeit in Zagreb…

Neben mir sitzt eine Vertreterin des Bildungsministerium.

Sie sagt: „The ministry is preparing a strategic document that will help to improve the frameworks for young people looking for a job.”

Ich sage: „If you want to get a job, be nice!”

Das sind zwei völlig konträre Ansätze. Natürlich auch inhaltlich, aber vor allem in dem, wie kommuniziert wird.

Im Publikum war eindeutig, was besser „ankommt”.

Communities

C

Was mir aktuell auffällt: Der neueste Trend im Online-Marketing sind Communities. Nach dem Motto: Ich habe genug von Social Media, ich mache mir jetzt meine eigene Plattform, wo ich meine Audience versammle und wo wir uns über alles Mögliche austauschen können.

Im Prinzip ist die Idee ja nicht neu. Wer in den frühen 2000er-Jahren im World Wide Web aktiv war, kennt auch ein Forum. Online-Foren waren immer schon ein Treffpunkt für Gleichgesinnte, und einige davon funktionieren heute noch genauso gut wie damals – z.B. zwei von meinen Lieblingen: Austrian Soccer Board und Greasy Lake.

Es gibt also nichts Neues unter der Sonne. Aber wie immer bei solchen Hypes gibt es Coaches und Berater, die sich auf das Thema draufstehen und versuchen, damit Geld zu verdienen – z.B. hier oder hier.

Das ist per se überhaupt nichts Schlechtes. Das passt schon so. Denn schließlich können Communities ja für den einen oder die andere Solopreneur:in wirklich eine super Idee sein.

Problematisch wird es aus meiner Sicht bei den Verkaufsargumenten dieser Coaches. Nämlich dann, wenn mit der FOMO („fear of missing out„) von Menschen „gespielt“ wird. Nach dem Motto: Communities sind der neueste Trend im Marketing. Spring schnell auf den Zug auf, bevor es alle machen. Die ersten werden überproportional von diesem Trend profitieren. Oder willst du schon wieder einen Megatrend versäumen wie damals Instagram oder TikTok?

FOMO ist mächtig, und mit FOMO-Argumenten wird man immer verkaufen können. Aber wenn das Marketing nur aus FOMO besteht – oder überhaupt das ganze Geschäftsmodell auf FOMO basiert –, dann werden die Grenzen dessen überschritten, was ich unter menschlichem Unternehmertum verstehe.

FOMO als Geschäftsmodell

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Es gibt Businesses, die verdienen ihr Geld mit der Angst der Menschen, etwas zu verpassen.

Beispiel: Anlageberater, Finfluencer, Konzertveranstalter, Social Media Plattformen.

FOMO ist mächtig. Und mit FOMO lässt sich gut Geld verdienen, weil viele Menschen aus FOMO sehr unvernünftige (finanzielle) Entscheidungen treffen.

Trotzdem sage ich: Ein Business, dessen Geschäftsmodell auf Angst basiert, wird wenig gesellschaftlich Wünschenswertes beitragen.

Netzwerk bringt’s

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Spannende Hypothese von Corinna Hintenberger:

Je besser ein:e Gründer:in vor der Selbständigkeit schon vernetzt ist (innerhalb der Branche, im aktuellen Job, in Vereinen, in der Nachbarschaft, in der Gemeinde etc.), desto schneller wird er/sie erfolgreich in der Selbständigkeit.

Ich glaube: Sie hat vollkommen recht.

Zu brav

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Ein Gedankenexperiment: Geh davon aus, dass dein Marketing viel zu brav ist.

Nimm zum Beispiel meine Branche her, die Gründungsberatung. Der Markt der Gründungsberatung sieht in groben Zügen so aus:

  • Drei Viertel der arbeitenden Bevölkerung will sich überhaupt nie selbständig machen.
  • Beim restlichen Viertel ist meine größte Konkurrenz die Ignoranz gegenüber den Benefits einer Gründungsberatung ganz generell. Gefühlt die Hälfte aller Gründer:innen holen sich gar keinen Gründungsberater an ihre Seite.
  • Für diejenigen, die Gründungsberatung in Anspruch nehmen, gibt es eine stark vertretene, präsente, kapitalkräftige “öffentliche” Gründungsberatung (Wirtschaftskammer, AMS, Gründungsagenturen), die ihre Leistungen großteils gratis hergeben..
  • Und der Markt der “privaten” Gründungsberatung, die für ihre Beratung Honorare verlangen, ist voll mit „kleinen“ Playern, die um relativ wenige Menschen rittern. Zu dieser Kategorie zähle auch ich.

Es ist ganz klar: Mit “bravem” Marketing werde ich NIE Erfolg haben, weil ich überhaupt nicht auffallen würde! Es würde überhaupt niemand überreissen, dass ich als Gründungsberater am Markt bin, und ich würde auch niemandem fehlen, wenn ich nicht da wäre.

Wenn ich überhaupt eine Chance haben will, dann ich außer-gewöhnliches Marketing machen.

Das Gegenteil von brav — nämlich mutig!

Nicht einmal geschenkt

N

Unlängst, auf LinkedIn:

Jemand postet ein echt gutes Angebot: Die ersten 5 Personen, die diesen Beitrag kommentieren bekommen einen kostenlosen Platz bei meinem Workshop in Linz!

Er bekommt dafür… null Kommentare. Keinen einzigen.

Niemandem ist dieser Gratis-Platz beim Workshop auch nur die Mühe eines Kommentars wert. Ein Ein-Wort-Kommentar hätte wohl gereicht, aber nicht einmal das ist gekommen.

Das muss unglaublich frustrierend sein. Es ist schwer, in solchen Momenten nicht an seinem Angebot und letztendendes an sich selbst zu zweifeln.

Und doch: Es geht uns allen gleich. Das Spiel der attention economy auf den Social-Media-Plattformen ist beinhart. Wir müssen viel Ablehnung einstecken, um den gelegentlichen Erfolg zu feiern.

Kein Wunder, dass immer mehr Solopreneure sagen: Ich mag das Social-Media-Spiel nicht mehr spielen. Nicht einmal geschenkt.

Immer wieder einladen

I

Was machst du, wenn du deinen Arbeitskollegen schon dreimal eingeladen hast, dich mal daheim zu besuchen oder zu einem Abendessen vorbeizukommen – und dein Arbeitskollege ist dieser Einladung bei keinem Mal gefolgt. Immer ist irgendwas dazwischen gekommen, nie hat es gepasst.

Wirst du ihn noch ein viertes Mal einladen? Oder sagst du dir: Jetzt habe ich ihn eh schon dreimal eingeladen, jetzt ist er dran. Er soll sich selber melden, wenn’s ihm irgendwann mal passt. Oder sonst soll er es halt bleiben lassen.

Früher oder später geben wir das Einladen auf. Wir wollen ihm ja nicht auf die Nerven gehen. Und wir sind uns zu schade dafür, immer wieder eine Abfuhr zu bekommen.

Genau hier liegt einer der schwierigsten Herausforderungen, wenn wir uns selbständig machen.

In der Selbständigkeit sind wir nämlich aufgefordert, unsere potenziellen Kund*innen immer und immer und immer wieder einzuladen, mit uns zusammenzuarbeiten. Nicht dreimal, nicht dreißigmal, sondern dreihundertmal.

Wir müssen lernen, die Ablehnungen und dem Nicht-Folgen unserer Einladungen nicht persönlich zu nehmen, sondern darauf zu vertrauen, dass es irgendwann schon passen wird.

Und bis es soweit ist, sprechen wir unsere Einladungen aus. Immer und immer und immer wieder.

Drama im Kopf

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Marketing-Aktivitäten fühlen sich für viele Solopreneure anstrengend an. Aber nicht, weil die Arbeit an sich so mühsam wäre.

Anstrengend macht Marketing das Drama, das wir uns im Kopf zu unserem Marketing dazu-phantasieren. Die Reaktionen, die wir damit auslösen könnten. Die Reaktionen, die vollkommen ausbleiben könnten. Die Kritik und die Ablehnung, die wir uns einhandeln könnten.

Versuche, beim Marketing das eingebildete Drama wegzulassen oder zumindest für eine Zeit auf die Seite zu stellen.

Es wird dir leichter fallen.

Langweiliges LinkedIn

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Ich finde, LinkedIn ist eine sehr langweilige Plattform.

Ich habe mir vorgenommen, das zu ändern und es ab jetzt mit meinem eigenen LinkedIn-Auftritt besser zu machen. Nach dem Motto: Alles, nur nicht langweilig.

Denn: Es braucht eigentlich gar nicht sooo viel, um ein bisschen weniger langweilig zu sein als der Durchschnitt. Ein bisschen Schmäh würde reichen.

Und Schmäh I can.

Watch me!

Das Angebot auch verkaufen

D

Du hast ein Angebot auf deiner Website stehen. Endlich, denn du hast eh wochenlang daran herumgedoktert. Die Texte optimiert, passende Bilder gesucht und wieder ausgetauscht, dir tausend Gedanken gemacht über den richtigen Preis.

Und dann kommt er tatsächlich, der langersehnte Moment, wo ein potenzieller Kunde dir eine Nachricht schreibt und Interessen an einer Zusammenarbeit mit dir ausdrückt.

Und was tust du? Du verkaufst nicht dein Angebot auf der Website, sondern du bastelst an einer Sonderlösung. Weil dieser Kunde so ein spezieller Kunde ist. Weil du ihn mit dem Standard-Preis nicht verschrecken willst. Weil du ihm einen Rabatt geben willst, um den er gar nicht gefragt hat.

Was ist da los? Warum stehst du nicht zu seinem Angebot, in das so viele Gedanken und so viel Herzblut geflossen sind?

Was braucht es (noch), damit du dein Angebot auch „stehen“ kannst?

Invisible Marketing

I

Man lernt ja nicht aus. Unlängst habe ich ein Konzept kennengelernt, wo ich mir gedacht habe, gibt’s ja gar nicht: invisible marketing.

Bisher dachte ich, dass Marketing gerade das Gegenteil von invisible ist: Auf sich aufmerksam machen, interessierte Menschen zu seinen Angeboten führen und zeigen, was man drauf hat.

Die Idee von invisible marketing ist, kurz gesagt, dass man Marketing macht, ohne dass es der potenzielle Kunde merkt. Es ist eine subtile Form des Marketing, wo die Marketing- bzw. Werbe-Botschaften „versteckt“ und dadurch vermeintlich sympathischer daher kommen.

Ich kann mir gut vorstellen, dass invisible marketing als Konzept besonders für jene Menschen interessant ist, die sich mit der Vorstellung von Selbstvermarktung generell schwer tun oder überhaupt meinen, Marketing und Verkauf wären Teufelszeug.

Ich bin mir aber nicht sicher, ob ein neuer Begriff uns Solopreneuren tatsächlich dabei hilft, die Herausforderung Marketing für uns zu lösen. Vor allem dann nicht, wenn Konzepte wie invisible marketing zu dem (falschen) Eindruck führen, dass wir auch ohne Marketing (also quasi „unsichtbar“) erfolgreich sein können.

Denn Marketing ist es, und Marketing bleibt es – egal, welches Modewort wir davor stellen.

Presseaussendung

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Eine spannende Fragen habe ich letztens mit meinem Freund und Profi-Texter Martin Schmidt besprochen:

Für wen schreibt man eigentlich eine Presseaussendung?

Ist es wirklich (nur) für die Journalisten im Presse-Verteiler, die Futter für ihre Artikel bekommen sollen?

Oder ist es nicht auch zu einem guten Teil für die internen Stakeholder? Für die Chefs, die Abteilungsleiter und die Projektmanager, denen es weniger um akkurate Information als um Status und Selbstdarstellung geht?

Meistens ist es beides. Das macht die Arbeit nicht gerade leichter.

Brunch-Aktion

B

Mein Lieblings-Fußballverein Admira Wacker hat sich unlängst etwas einfallen lassen für seine Fans:

Wer zum Match am Sonntagvormittag kommt und einen Spritzer kauft, bekommt ein Brezel gratis dazu.

Abgesehen davon, dass mit knapp zehn Grad plus nicht gerade ein Spritzer-Wetter war: Schon klar… Da hat man einen neuen Sponsor, einen Winzer-Verbund, und man will dessen Produkte promoten.

Und dennoch sage ich: Nein, das war keine gute Idee. Das Timing passt nicht. Die Botschaft fühlt sich falsch an. Die Zielgruppe ist ziemlich eingeschränkt.

Da wäre mehr gegangen, wenn man wirklich eine leiwande Brunch-Aktion hätte machen wollen.