TagMichael Bungay Stanier

Angst + 10 %

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Zum Dauerbrenner-Thema „Wie finde ich den richtigen Preis?“ ein spannender Ansatz von Michael Bungay Stanier:

Er geht davon aus, dass effektive Preisgestaltung vor allem Übung erfordert. Deshalb sollte man seinen üblichen Preis um 10 Prozent erhöhen und vor dem Spiegel so lange üben, bis man sich dabei sicher fühlt, diesen „Angst + 10%“-Preis zu nennen.

Also: Wenn dein Stundensatz normalerweise 100 Euro wäre (oder, noch besser, wenn dir dieser Stundensatz an sich schon ein bisschen Angst macht), dann erhöhe ihn um zehn Prozent auf 110 Euro und sag ihn dir zwanzigmal in den Spiegel-Gesicht.

Dabei kommst du dir vielleicht ein bisschen blöd vor, aber so verliert der Preis seine einschüchternde Wirkung auf dich. Mit der Zeit gewöhnst du dich an den Preis. Du wirst sicherer beim Aussprechen.

Und wenn du den Preis sicher aussprechen kannst, dann fällt es auch deinen Kund:innen leichter, den Preis zu akzeptieren. Weil es so klingt, als wäre das der völlig normale und vollkommen übliche Stundensatz.

Das Ratschlag-Monster

D

Wir Lehrer*innen und Berater*innen neigen, quasi von Berufswegen, häufig dazu, Ratschläge zu geben – auch ungefragt.

Wir glauben, dass wir unsere Aufgabe dann (und nur dann) gut erfüllen, wenn wir auf alles eine Antwort parat haben.

Dabei übersehen wir zumeist, dass unsere Ratschläge gar nicht so gut sind, wie wir denken – und zwar aus mindestens zwei Gründen:

  1. Der Empfänger der Ratschläge wird demotiviert, weil er etwas „auf das Auge gedrückt“ bekommt. Er wird reduziert auf jemanden, der vielleicht gute Ratschläge ausführen, aber selbst keine guten Ideen haben kann.
  2. Die Ratgebenden überfordern sich, weil sie sich unnötige Arbeit und Verantwortung aufhalsen für etwas, das eigentlich der Empfänger des Ratschlages selbst lösen kann – und haben damit weniger Zeit für ihre eigenen Herausforderungen.

Es lohnt also doppelt, wenn wir lernen, das Ratschlag-Monster zu zähmen und uns mit unseren Ratschlägen zurückzuhalten.

Auch wenn uns das sicher schwer fällt, besonders am Anfang.

[Danke Michael Bungay Stanier für die Anregung.]