Worum geht’s?
Es ist nicht so, dass man als Edupreneur:in (Trainer:in, Berater:in, Coach, Online-Coach etc.) kein Geld verdienen kann. Aber es ist essenziell, sich und sein Business in einem der drei Spiele zu verorten, die ihre Kund*innen spielen.
Menschen lernen nÀmlich aus drei ganz unterschiedlichen Motivationen heraus:
1. Lernen, um in einem endlichen Spiel zu gewinnen
Um besser, schöner, erfolgreicher zu sein als die anderen. DafĂŒr wird auch bezahlt (Beispiel: Spieler kaufen Waffen in WoW). Diese Menschen sind aber in ersteres Linie an der Lösung interessiert, nicht am Lernen an sich. Sie suchen die AbkĂŒrzung und haben kein Interesse daran, den Lösungsprozess mitzugestalten. Wer am schnellsten, ĂŒberzeugendsten, verlockendsten eine konkrete Lösung anbietet (z.B. in Form eines âSignature Systemsâ), gewinnt.
Denn: Diese Menschen wollen deswegen nicht lernen, weil echtes Lernen anstrengend ist. Diese Menschen wollen eine schnelle Lösung, die möglichst wenig anstrengend ist.
Aber Achtung: Diese Menschen sind schon oft enttĂ€uscht worden von Edupreneur*innen, die ihnen genau das versprochen haben: Eine schnelle Lösung, hochwirksam und ĂŒberhaupt nicht anstrengend.
Ihr Vertrauen zu gewinnen, ist nicht einfach. Die Erfahrung hat sie (zurecht) gelehrt, dass unter den Edupreneur:innen auch viele Scharlatane und SchlangenölverkÀufer:innen dabei sind.
Wenn du jedoch ihr Vertrauen gewinnst und deine Versprechen hÀltst, bekommst du gute und dankbare Kund:innen.
(Zum Unterschied von endlichen und unendlichen Spielen siehe James Carse und Simon Sinek.)
2. Lernen um des Lernens Willen
Lernen als Persönlichkeitsentwicklung, als zutiefst menschlicher Wunsch zu wachsen. Lernen als unendliches Spiel.
Es gibt solche Menschen, aber sie sind rar. Und sie können aus einem fast unerschöpflichen Angebot wĂ€hlen, wo sehr viel (auch sehr viel Gutes) kostenlos zu haben ist. Ihnen ein konkretes Angebot zu machen, sie âabzuholenâ, ist nicht leicht. Du mĂŒsstest zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort sein und/oder bestimmte echte BildungsanlĂ€sse erkennen und bedienen.
Nicht einfach, darauf ein Business aufzubauen. Hier sind wir nĂ€mlich im Wirkkreis der Gabenökonomie. Was diese Menschen suchen, ist eher Orientierung als Lerninhalte: Was ist der nĂ€chste passende Schritt fĂŒr mich? Wo finde ich das nĂ€chste passende Angebot fĂŒr mich? Das Internet stellt ein unglaubliches Angebot fĂŒr diese Menschen bereit, erzeugt damit aber auch oft Ăberforderung.
3. Lernen als Ablenkung, als SpaĂ und Stimulation.
Lernen als Hobby. Das sind die âSeminar-Touristenâ, die wie ein Schmetterling von einer Weiterbildung zur nĂ€chsten flattern, aber kaum wo Spuren hinterlassen.
Das ist eigentlich kein echtes Lernen. Es gibt wahrlich schlimmere Wege, seine Freizeit zu gestalten. Aber: Diese Menschen suchen keine echte VerÀnderung, sie suchen Unterhaltung. Sie suchen keinen Fortschritt, sie suchen Ablenkung. Sie suchen kein Lernen, sie suchen Edutainment. Sie suchen keine Edupreneur:innen, sie suchen Keynote Speaker.
Auch diesen Menschen kann man etwas anbieten. Der Markt fĂŒr Keynotes ist groĂ, und fĂŒr gute Unterhaltung wird auch gut und gerne bezahlt. Aber die Edupreneur:innen, der hier den Anspruch und die Erwartungen von Nachhaltigkeit stellen, werden zwangslĂ€ufig enttĂ€uscht.
Was bedeutet das?
Die Aufgabe fĂŒr professionelle Edupreneur:innen ist es daher, das Spielfeld auszuwĂ€hlen, auf dem sie spielen möchten und ein dazu passendes GeschĂ€ftsmodell zu wĂ€hlen.
So viele Edupreneur:innen mit besten Absichten tun das nicht oder nur unzureichend. Folglich erzielen sie nicht nut keine Wirkung bei ihren Kund:innen, sondern erleiden auch mit ihrem Business Schiffbruch.
Letztes Update: 16. Juli 2024
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