Mein Newsletter, mit dem du dein Solopreneur-Business jede Woche um 1 % besser machst. Kein Spam, nur handverlesene Impulse, die dich Schritt für Schritt näher an deine Ziele bringen.
📌 Worum geht’s hier?
Dieser Blog ist mein persönliches Lerntagebuch.
Ich nehme mir hier jeden Tag etwas Zeit nachzudenken und festzuhalten, was ich heute gelernt habe bei meiner Arbeit als Gründungsberater, Wirtschaftspädagoge, Fachhochschul-Lektor und Lifestyle Entrepreneur.
Außerdem findest du über 250 Buch-, Vortrags- und Podcast-Notizen in meiner Bibliothek.
Viel Freude und Inspiration beim Stöbern!
Günter
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Perfektionismusstreben
Man sagt oft, dass er Perfektionismus uns Solopreneure daran hindert, wirkliche Fortschritte zu machen. Weil wir nur dann zufrieden sind, wenn alles vermeintlich perfekt ist, verpassen wir viele Gelegenheiten.
Das stimmt im Grunde natürlich. Aber ich denke, es lohnt sich, da noch ein bisschen genauer hinzuschauen. Es ist nämlich nicht das Perfekte an sich, das so schädlich ist, denn das ist eh nie zu erreichen.
Es ist unser Streben nach dem Perfekten. Schädlich ist unsere Weigerung zu akzeptieren, dass nichts jemals perfekt sein wird. Dass wir immer und immer wieder versuchen, es diesmal perfekt hinzubekommen. Und wir jedes mal in diesem Streben scheitern.
Es ist wunderbar, Ehrgeiz zu haben. Aber wir sollten danach streben, unsere Angebote möglichst hilfreich und möglichst zugänglich zu machen, nicht möglichst perfekt.
Echt hart
Du hast dein Bestes gegeben. Du hast dich um den neuen Kunden wirklich bemüht. Er war interessiert und du warst so knapp dran. Und trotzdem hast du eine Absage bekommen.
Du hast dein Bestes gegeben. Aber es war anscheinend nicht gut genug.
Das tut echt weh.
Value Based Pricing im Kinderzimmer
Unlängst hat mir meine Tochter (5) erklärt, warum ich sie fürs Zusammenräumen des Kinderzimmers bezahlen sollte.
Ihr Argument: Wenn wir im Sommer alle gemeinsam zum Ritter-Rost-Musical gehen, dann gefällt mir das ja. Und wenn sie ihr Kinderzimmer zusammenräumt, dann gefällt mir das mindestens so gut wie das Ritter-Rost-Musical, oder? Und deswegen muss ich ihr fürs Zusammenräumen auch so viel Geld zahlen, wie mein Ticket fürs Ritter-Rost-Musical kostet.
Das ist Value Based Pricing in a nutshell. Erklärt und argumentiert von einer Fünfjährigen.
Das kann ja noch heiter werden.
Leih-Schi
Die Lehrerin meines Sohnes (7) organisiert einen Schi-Tag für die 2. Klasse.
Sie hat sich auch darum gekümmert, dass jene Schüler*innen, die Leih-Schi und -Schuhe brauchen, welche ausborgen können. Super Sache, eigentlich.
Aber dann war sie etwas ungeschickt. Im Info-Blatt an die Eltern hat sie nämlich folgendes geschrieben:
Die Kosten für den Schitag betragen € 60,– inklusive Verleihmaterial. Eigenes Schimaterial (Schi, Schischuhe, Stöcke, Helm) kann gerne mitgenommen werden, die Kosten werden dadurch NICHT verringert.“
Das hat bei einigen Eltern zu Empörung geführt, weil sie für Leih-Schi zahlen, die sie gar nicht brauchen.
Ich denke, eine etwas andere Formulierung hätte diesen Wirbel vermieden:
Die Kosten für den Schitag betragen € 60,–. Darin enthalten sind Busfahrt, Tagesschipass, Schilehrer und Mittagessen. Wir konnten auch erreichen, dass jene Kinder, die kein eigenes Schimaterial haben, sich GRATIS Schi, Schischuhe, Stöcke und Helm ausleihen können.
Mal ganz abgesehen davon, dass es mich immer wieder erstaunt, worüber sich Eltern schulpflichtiger Kinder alles aufregen können.
So komme ich nicht weiter
Wenn ich immer einspringe, wenn Not am Mann ist, weil ich als Selbständiger „eh daheim bin“ und ich es mir „ja einteilen kann“…
… dann komme ich nicht weiter.
Ich leide unter der gleichen Herausforderung wie ganz viele Lifestyle Entrepreneure da draußen: Einerseits will ich ein Papa und Ehemann sein, der verfügbar ist und der aktiv am Familienleben teilnimmt. Und gleichzeitig will ich mein Business voranbringen, was viel und intensive Arbeit bedeutet.
Ich versuche die Quadratur des Kreises und merke, dass ich in Wahrheit nur im Kreis laufe.
Solidarität ist zu wenig
An jeder Fachhochschule haben die Studierenden die Gelegenheit, jeden einzelnen Lehrenden und jede einzelne Lehrveranstaltung zu evaluieren. Sie können rückmelden, was ihnen gefallen hat und was nicht und was der Lehrende in Zukunft anders bzw. besser machen könnte.
An einer Fachhochschule, an der ich unterrichte, beträgt die durchschnittliche Rücklaufquote für diese Evaluierungen ca. 25 %. Das heißt, nur jeder vierte Studierende macht von der Evaluierungsmöglichkeit Gebrauch. Und, noch schlimmer: 50 % aller Lehrveranstaltungen erreichen nicht einmal die Mindest-Teilnehmerzahl von 4 Studierenden, damit die Evaluierung überhaupt gültig sein kann.
Warum das so ist, lässt sich leicht erklären: Die Studierenden haben nichts von der Evaluierung. Für sie ist die Lehrveranstaltung vorbei. Und nichts, was sie in der Evaluierung rückmeldeten, würde an der Lehrveranstaltung noch irgendetwas verändern. Noch dazu sind die meisten Studierenden mit „eh okay“ zufrieden – nicht super happy, aber auch nicht unzufrieden genug, um sich zu beschweren. Warum also die Mühe machen und evaluieren?
Eigentlich gibt es nur einen einzigen guten Grund: Solidarität. Solidarität mit den Verantwortlichen der Fachhochschule, die auf die Evaluierungsergebnisse angewiesen sind, wenn sie Verbesserungen in der Lehre vornehmen wollen.
Und Solidarität mit den nachfolgenden Jahrgängen des Studiengangs. Für die Studierenden, die evaluieren, mag die Lehrveranstaltung gelaufen sein, aber ihre Nachfolger*innen könnten von konstruktivem Feedback sehr profitieren.
Es ist, denke ich, ein Zeichen unserer Zeit, dass Solidarität kein Argument ist, das stark genug ist, um seine Bequemlichkeit zu überwinden.
Gründen für Schüler*innen?
Ich will ja wirklich nicht meckern.
Als Gründungsagentur des Landes Niederösterreich leistet das RIZ Up einen wertvollen Dienst für alle Gründer*innen des Landes. Generell sehe ich jede Initiative positiv, die dabei hilft, engagierten Gründer*innen einen besseren Start in ein erfolgreiches Leben als Selbständige zu ermöglichen.
Aber… Unlängst habe ich mir ein Video des RIZ Up angeschaut, Gründen für SchülerInnen. An der Oberfläche betrachtet ist mit dem Vortrag alles okay. Alles, was gesagt wird, ist inhaltlich völlig korrekt, und es ist auch recht sympathisch präsentiert.
Was jedoch aus meiner Sicht vollständig fehlt, ist eine ganz essenzielle Zutat guter Lehre: Didaktik bzw. didaktische Überlegungen. Sowas wie:
- Was sind die Fragestellungen, die junge Menschen in Sachen Gründung wirklich interessiert?
- Wo ist der Einstieg ins Thema, der an die Lebenswelt von Schüler*innen anknüpft und der im besten Fall sowas wie Interesse und Neugier erzeugt?
- Wo sind Beispiele für Gründungen, die Schüler*innen tatsächlich schon mal durchgeführt haben? Wo können Schüler*innen erkennen, dass Gründung ein Thema ist, das auch sie betreffen kann?
- Wo wird auf die besonderen Lebensumstände von Schüler*innen eingegangen? z.B. Wie gründet man neben der Schule – und was bedeutet das z.B. für die Familienbeihilfe der Eltern? Ist es schon eine Gründung, wenn wir am Maturaball selbstgemachte T-Shirts verkaufen? Darf ich überhaupt ein eigenes Unternehmen gründen, wenn ich erst 16 bin?
- Warum werden dafür Themen besprochen, die für Schüler*innen (noch) meilenweit weg sind (z.B. die Rechtsformen OG, KG, GmbH)? Was soll das bringen, außer dass es die Zuseher*innen überfordert oder sogar Angst macht?
Diese Liste ist keinesfalls vollständig, und man kann sich jeder dieser Fragen auf unterschiedliche Weise nähern. Man kann auch völlig unterschiedlicher Ansicht sein, was ein didaktisch sinnvoller Zugang zum Thema Gründung für Schüler*innen ist. Man muss auch nicht mit mir einer Meinung sein, um ein didaktisch gutes Video zu erstellen.
Aber was ich in diesem Video für eine vergebene Chance halte, ist, dass es überhaupt keine grundlegende didaktische Linie gibt. Die absoluten didaktischen Basics fehlen komplett.
Dabei wäre das gar nicht soooo schwer. Es würde für den Anfang genügen, mit jenen zwei Fragen zu beginnen, die uns Seth Godin immer wieder stellt:
- Who is it for?
- What is it for?
Diese zwei Fragen ernsthaft beantwortet, und die didaktische Qualität dieses (und jedes anderen Videos) steigt exponentiell.
PS: Sollte irgendjemand vom RIZ Up das jemals lesen… Ich helfe euch gerne, ein richtig cooles und wertvolles Video für Schüler*innen zu erstellen. Sagt mir bescheid!
Lehren in Zeiten von KI
Mithilfe von KI lassen sich diese ganzen Artefakte in Sekundenschnelle produzieren, die wir (Hochschul-)Lehrende früher hergenommen haben, um Lernerfolg zu messen: Eine Zusammenfassung, ein Essay, eine Fall-Ausarbeitung, die Lösung einer Case Study usw. In Zeiten von KI ist es also (noch) schwieriger geworden festzustellen, ob Lernen tatsächlich stattgefunden hat.
Was bedeutet das für uns Lehrende? Es bedeutet wohl, dass wir uns in Zukunft noch viel mehr darauf konzentrieren, den Lernprozess zu messen und nicht die Lernergebnisse.
Das heißt aber auch: Wir müssen unsere Studierenden da hin bekommen, dass es ihnen nicht Wurscht ist. Dass Sie eine Lernmöglichkeit tatsächlich als wertvoll wahrnehmen und nicht mit KI den schnellsten und einfachsten Weg zu einem wertlosen Ergebnis wählen. Dass ihnen die Sache wichtig genug ist, dass sie die Anstrengung des Lernens tatsächlich auf sich nehmen.
Und, wir dürfen nicht vergessen: Die Studierenden sind genauso unsicher im Umgang mit den KI-Tools und was sie für Auswirkungen auf ihr Lernen und ihren Beruf haben werden wie die Lehrenden.
Es ist kein Match Lehrer gegen Schüler!
Black Friday
Bevor du den „Jetzt kaufen“-Button drückst, vergiss nicht:
Wir kaufen, was wir sein wollen.
Thanksgiving 2023
Heute wird in den USA Thanksgiving gefeiert.
Auch für jedes Jahr ein Anlass, heute besonders dankbar zu sein.
Ich bin diesem Mal besonders dankbar für alle jene Menschen, die mir zuhören und die ich lehren darf. Meine Studierenden an der FH des BFI Wien, an der FH St. Pölten, meinen Unternehmensgründer*innen und alle Menschen, die meinen Blog lesen oder meinen Podcast hören.
Und nicht zuletzt für meine Kinder, die mich in meiner Rolle als ihr Lehrer zur Aufrichtigkeit, Konsistenz und Menschlichkeit herausfordern.
Das ständig Vorläufige
Dieses Vorläufige. Dieses Unvollständige. Dieses Iterative. Dieses Unfertige. Dieses Improvisierte. Dieses Unausgegorene…
Das ist kein Defizit, sondern das ist die Art und Weise, wie Lehre praktiziert wird. Das ist die Art und Weise, wie Lerninhalte, Lernformate, Lehrveranstaltungen etc. entwickelt werden.
Gewöhn dich dran. Nein, vielmehr: Hab Spaß daran!
Za wos brauch i des?
Das ist die ultimative Frage, die unsere Kunden (für sich und sehr schnell!) beantworten können müssen.
Wenn sie das nicht können, dann:
- ist unser Angebot nicht nützlich ODER
- haben wir unser Angebot schlecht erklärt ODER
- beides.
Kopf, Hand und Herz
Wenn du wieder mal wach liegst und grübelst, ob du so tun sollst oder anders…
Dann wende dich den Menschen zu, denen du helfen willst. Raus aus deinem eigenen Kopf und rein in die Probleme, die du für diese Menschen lösen willst. Hör in dein Herz hinein, und dann nimm deine zwei gesunden Hände, um die Dinge zum Besseren zu verändern.
Weniger Kopf, mehr Herz und mehr Hand. Das hilft fast immer.
Angst nehmen
Es ist eine große Leistung es zu schaffen, jemandem die Angst zu nehmen. Zum Beispiel vor der BWL. Zum Beispiel vor einer Gründung.
Das ist ein großer Nutzen. Das ist wertvoll!
Fehlendes Problemverständnis
Oft tun wir die falschen Dinge, weil wir das Problem gar nicht richtig verstanden haben.
Wir tun, ohne nachzudenken. Wir nehmen die nächstbeste Scheinlösung. Wir wollen das Problem so schnell wie möglich aus der Welt haben.
Dabei gilt: Je besser du das Problem verstanden hast, desto wahrscheinlicher ist es, dass deine Lösung das Problem tatsächlich löst.
Unangenehme Fragen
Würdest du deine eigenen Produkte kaufen?
Könntest du deinen Freunden guten Gewissens deine eigenen Angebote empfehlen?
Würde es dir taugen, dir selbst auf LinkedIn zu folgen?
[Danke Julian Heck für diese Gedanken.]
Universelle Lieblosigkeit
„Lieblose Produkte können Sie an vielen Stellen beobachten”, sagen Brigitte und Ehrenfried Conta Gromberg.
Was natürlich sehr schade ist. Aber es stimmt.
Trag du dazu bei, das mehr Liebe in die Welt kommt. Auch und besonders mit deinen Produkten und Angeboten.
Nützliche Buchnotizen
Ich habe auf diesem Blog hunderte von Buch- und Podcast-Notizen veröffentlicht.
Warum? Weil ich glaube, dass sie von tausenden Menschen gelesen werden?
Nein. Natürlich würde ich mich freuen, wenn das so wäre. Aber aus meiner Sicht erfüllen diese Notizen mindestens eine wichtige Nebenfunktion: Sie schaffen Vertrauen.
Auch wenn ein Besucher meiner Website nie eine einzige meiner Buchnotizen lesen wird, ist es nützlich für ihn zu wissen, dass ich die Bücher gelesen habe.
Denn dann muss er sie nicht mehr lesen und kann direkt auf das Wissen zugreifen, wenn er mit mir arbeitet.
Das Problem der Lifestyle Entrepreneure
Wir Lifestyle Entrepreneure sind gute Menschen, aber schlechte Unternehmer. Wir kümmern uns zu wenig um unser Business.
Das ist eine Norm in dieser Community, die sich irgendwie eingebürgert hat und die wir teilen. Kein Gesetz, schon gar kein Naturgesetz, sondern etwas, das wir auch wieder verändern können.
Ich trete an, um diese Norm zu ändern. Zum Wohle aller, weil diese Norm nicht gut für uns Lifestyle Entrepreneure ist.
In Wirklichkeit nützt sie nämlich nur unseren Gegnern, die auch alles dafür tun, dass das möglichst lange so bleibt.
Lehren und Gemeinschaft
Es ging immer um das Lehren und um die Gemeinschaft.
Jesus ging es darum, in jedem Gottesdienst geht es darum, an den ersten Universitäten ging es darum, an den Volkshochschulen ging es von Anfang an darum.
Weil es einfach funktioniert.
Der Wert liegt im Erlebten
Dan Sullivan sagt: Der Wert für unsere Kund*innen entsteht nur und ausschließlich und exklusiv in der user experience!
Anders formuliert: In jedem Moment, bei jeder Gelegenheit, wo meine (potenziellen) Kund*innen mich und meine Produkte erleben, habe ich die Chance, an dieser Stelle Wert für den Kund*innen zu erzeugen.
Nochmal anders formuliert: Wert entsteht, wenn meine Kund*innen bei möglichst vielen Gelegenheiten in der Interaktion mit mir so laut wie möglich „wow“ sagen. Die Summe der Wows ist der gefühlte Gesamtwert meiner Angebote für meine Kund*innen.
Daher: Mein Denken und Tun sollte sich darauf konzentrieren, die customer experience immer weiter zu optimieren, um den Wert meiner Angebote immer weiter zu erhöhen.
Real artists ship
Das ist ein Konzept von Seth Godin.
Alle Menschen haben Angst davor, sich in die Auslage zu stellen und zu sagen: Schau her, das habe ich gemacht. Was sagst du dazu? Willst du es kaufen?
Das heißt: Andere Menschen haben genau das gleiche Problem wie du. Das ist kein Defizit von dir persönlich. Sogar Seth Godin selbst hat dieses Problem.
Nur: Es ist deine Verantwortung, dieses Problem zu lösen. Das Problem ist also nicht, dass du das Problem hast, sondern dass du es nicht löst!
Abkürzungen geben
(Manche) Menschen suchen nach Abkürzungen.
Sie haben so viel anderes zu tun, deshalb wollen sie genau gesagt bekommen, was sie tun sollen. Für diese klaren „Vorschriften“ (Handlungsanleitungen) sind sie auch bereit, Geld zu zahlen, weil es für sie eine Abkürzung zum Ziel ist.
Für Berater*innen kann daher gelten: Nicht labern, sondern zum Punkt kommen. Konkrete Hilfe geben hin zur Problemlösung. Und das Ganze in verständlichen, klaren Worten kommunizieren.
Das ist eine Form von value creation.
(siehe auch dieser Blog)
Gehmeditation
Vor vielen Jahren habe ich mal bei einer Gehmeditation teilgenommen.
Die Idee dabei ist, dass man achtsam einen Schritt vor den anderen setzt, ganz langsam und bewusst. Im besten Fall wird dadurch eine so alltägliche Tätigkeit wie das Gehen zu einer unkomplizierten Achtsamkeitsübung.
So zumindest die Theorie. Wenn da der monkey mind, der Affe im Kopf, nicht wäre.
Es war nämlich so: Diese Gehmeditation fand in einer Gruppe statt. Wir sind im Kreis gegangen, einer hinter der anderen. Und während der gesamten Gehmeditation war ich ständig in der Sorge, ob ich eh nicht zu langsam gehe und damit alle hinter mir aufhalte. Soll ich lieber ein bisschen schneller gehen, damit ich die anderen bei ihrer Meditation nicht behindere? Was, wenn mir jemand auf die Ferse steigt, weil ich so langsam dahinschleiche? Und so weiter, und so weiter. Die ganze Zeit lang.
Und damit war natürlich sämtliche Achtsamkeit beim Teufel. Weil mein Kopf wieder mal mit einem Problem beschäftigt war, das es ausschließlich in meinem Kopf gegeben hat. Denn meine Mit-Meditierenden hätten leicht an mir vorbei gehen können, wenn sie das gewollt hätten. Hat niemand gemacht. Alles nur in meinem Kopf.
Und, in welcher „Gehmeditation“ bist du jetzt gerade wieder unterwegs?
So macht es keinen Spaß
Unlängst habe ich mit meinem Sohn (7) und einem gleichaltrigen Freund ein Brettspiel gespielt.
Der Freund kannte das Spiel bereits, wir nicht. Also hat er uns die Spielregeln erklärt — zumindest seine Version davon. Er kannte die Regeln ungefähr, aber nicht gut. Aber das wäre nicht das Problem gewesen.
Unlustig wurde es, als er begann, die Regeln während des Spiels zu ändern — nämlich so, wie er sie brauchte.
Es macht keinen Spaß, mit so jemandem zu spielen.
PS: Natürlich geht es hier längst nicht nur Brettspiele und Kinder.
Wie bei Shakespeare
Die Beziehung zwischen Lehrern und Schülern ist oft wie bei einem Shakespeare-Stück:
“In den Stücken von William Shakespeare ist es für Liebende meist ziemlich kompliziert, zueinander zu finden. Ständig kommt es zu Missverständnissen, Menschen werden getäuscht und es passieren die aberwitzigsten Verwechslungen. Neuseelands Forscher haben herausgefunden, dass es Lehrern und Schülern miteinander ganz ähnlich geht. Wie in einer Liebesbeziehung scheint ihr Verhältnis von unausgesprochenen Annahmen geprägt, die oftmals falsch sind. Über die wahren Erwartungen des anderen wissen Lehrer und Schüler oft überraschend wenig.”
Verena Friederike Hasel: Der tanzende Direktor, S. 170
Dieses wunderbare Bild im Buch „Der tanzende Direktor“ von Verena Friederike Hasel resoniert sehr in mir und erzeugt den großen Wunsch, diesen “wahren Erwartungen“ auf die Spur zu kommen.
Darauf möchte ich mich bei meinen (Hochschul-)didaktischen Bemühungen in der nächsten Zeit konzentrieren.
Erfolgreich gescheitert
Unlängst erzählte mir ein Freund von einer herausfordernden Denkaufgabe und sagte: „Wir sind natürlich gescheitert, aber wir sind zumindest erfolgreich gescheitert.“
Ja, es gibt sie: Erfolg-reiches Scheitern und erfolg-reiche Fehler.
Gewöhn dich an diesen Gedanken. Es wird dir und deinem Business gut tun.
Gesellschaftliches Entrepreneurship
Es ist nicht einfach, auf die Herausforderungen der Zukunft Antworten zu finden. Und es ist noch schwieriger, andere Menschen von diesen Antworten zu überzeugen und im besten Fall zu begeistern.
Was es dafür bräuchte, hat ein sehr schlauer Freund von mir unlängst so beschrieben: Wir brauchen eine neue gesellschaftliche Erzählung. Wir brauchen ein “Narrativ der ständigen Entscheidungsfreude”, ein “Narrativ der Möglichkeiten.”
Wir müssen die Vorläufigkeit all unseres Tuns akzeptieren, ja zu einem feature unseres Tuns machen. Und wir müssen uns damit abfinden, dass wir mehr denn je gefordert sein werden, Entscheidungen zu treffen. Lauter vorläufige Entscheidungen, und wir müssen mutig um-entscheiden, sobald wir schlauer geworden sind.
Das erinnert mich an den Zugang zum Leben, den Unternehmer*innen haben. Und das könnte bedeuten, dass wir gesellschaftliches Entrepreneurship brauchen, um tragfähige Antworten für die Herausforderungen unserer Zeit zu finden.
Simple Lösungsvorschläge, die lange gelten, haben ausgedient.
Gute und schlechte Fehler
Unlängst meinte ein HR-Leiter in einem Meeting: Wenn ich etwas Neues mache und es schiefläuft ist es kein Fehler, weil ich es ja nicht wusste.
Diese Logik ist spannend, hat aber ihre Tücken. Ich würde nämlich so sagen:
- Wenn sich etwas, das ich getan habe, im Nachhinein als falsch herausstellt, dann war das ein Fehler. Egal, ob es unabsichtlich oder unwissentlich geschehen ist. Auch im Recht heißt es: Unwissenheit schützt vor Strafe nicht.
- Aber: Fehler gehören zum Lernen dazu. Wenn wir keine Fehler machen, können wir uns (oder ein Unternehmen) nicht weiterentwickeln. Fehler helfen uns zu wachsen, auch wenn (oder gerade weil) sie unangenehm sind.
- Das bedeutet: Es gibt verschiedene Arten von Fehlern. Fehler, die passieren, weil man etwas Neues ausprobiert, weil man etwas wagt, sind vollkommen anders zu bewerten als Fehler, die passieren, obwohl man es längst besser wissen sollte.
- Es gibt also „gute“ Fehler, aus denen wir was lernen können, und „schlechte“ Fehler, die wir unserer natürlichen menschlichen Dummheit zu verdanken haben.
- Leider haben wir im Deutschen keine unterschiedlichen Worte für diese beiden grundverschiedenen Arten von Fehlern. Bei uns heißt alles Fehler, und wir machen da überhaupt keinen sprachlichen oder konzeptuellen Unterschied. Und das ist ein großes Problem. Darauf wollte der HR-Leiter wahrscheinlich hinaus.
Zusammengefasst könnte man Folgendes sagen: „Gute“ Fehler sind okay, auch wenn sie im Ergebnis schmerzhaft sind. Für „gute“ Fehler sollten wir uns nicht schämen, sondern sie als Geschenk begreifen, aus dem wir lernen und an dem wir wachsen können. Damit sie uns beim nächsten Mal nicht mehr passieren und wir uns auf neue „gute“ Fehler konzentrieren können, die uns weiterbringen.