📌 Worum geht’s hier?

Dieser Blog ist mein persönliches Lerntagebuch.

Ich nehme mir hier jeden Tag etwas Zeit nachzudenken und festzuhalten, was ich heute gelernt habe bei meiner Arbeit als Gründungsberater, Wirtschaftspädagoge, Fachhochschul-Lektor und Lifestyle Entrepreneur.

Außerdem findest du über 250 Buch-, Vortrags- und Podcast-Notizen in meiner Bibliothek.

Viel Freude und Inspiration beim Stöbern!

Günter

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Boost

Unlängst sagte eine Gründerin in einem Beratungsgespräch (auf Englisch) zu mir:

Things are advancing but very slowly. Hopefully we have a boost.

Klar, die Hoffnung stirbt zuletzt, aber erfahrungsgemäß kommt so ein Boost nicht einfach daher.

Wobei… Manchmal schon. Dann heißt es, das Eisen zu schmieden, solange es heiß ist. (Seth Godin hat dazu unlängst einen lesenswerten Beitrag geschrieben.)

Aber zu allen anderen Zeiten müssen wir uns an den eigenen Haaren aus dem Sumpf zu ziehen. Und das geht nur Schritt für Schritt. Eines nach dem anderen. No hurry, no pause.

Eine Lokomotive rollt auch ganz langsam an, aber wenn sie dann mal unterwegs ist…

ChatGPT in der Lehre

Das ist ein Thema, das gerade viele Hochschulen umtreibt. So auch die FH St. Pölten, an der ich unterrichte.

Die FH hat zum Umgang mit ChatGPT „Leitlinien“ für Lehrende und Studierende verfasst. An sich eine gute Sache, weil etwas Orientierung immer hilft, Neuigkeiten und Veränderungen besser zu managen.

So gut die Absicht ist, so wenig hilfreich ist eine Umsetzung, in der sich Formulierungen wie diese finden:

Die Nutzung von ChatGPT und vergleichbaren Tools braucht ein Konto, für das persönliche Daten inkl. Telefonnummer eingegeben werden müssen. Hier ist abzuklären, inwiefern eine Kontoerstellung für den Kompetenzerwerb in einer Lehrveranstaltung notwendig ist.

Der Sprachwissenschaftler in mir fragt sich: Hä? Abzuklären mit wem? Inwiefern besteht eine Verbindung zwischen Kontoerstellung und Kompetenzerwerb? Von welchen Kompetenzen reden wir hier überhaupt? Was, liebe Autorin, willst du mir damit zu verstehen geben? Was möchtest du mir damit eigentlich sagen?

Und warum sagst du es mir nicht klar und deutlich – in Worten, die mich nicht interpretieren und raten lassen müssen?

Tunnelblick

Woran ich merke, dass ich gerade überlastet bin?

Wenn ich eine eigentlich sehr gute Idee am liebsten nicht hören möchte, weil ich keine Lust, Kraft und Energie habe, mich mit der Idee auseinanderzusetzen und darüber nachzudenken.

Dringend Zeit für eine Pause.

Schlechte Evaluierung

Unlängst habe ich eine ganz schlechte Evaluierung für eine meiner Lehrveranstaltung bekommen. Eine Einzelmeinung, aber trotzdem.

Eine Studentin oder ein Student hat mich und meine LV in allen Kategorien mit der schlechtesten Note bewertet. Da war wohl jemand sehr unzufrieden.

Natürlich ist es nicht sehr hilfreich, ein Semester lang nichts zu sagen und dann am Ende sein Missfallen mit schlechten Bewertungen auszudrücken. Aber da sage ich das Offensichtliche, so geht es auch ganz vielen Unternehmer*innen, z.B. auf Google My Business oder Amazon.

Was mich eher wurmt, ist, dass ich aus dieser Bewertung nichts lernen kann. Ich vermute, sie beruht auf einem grundlegenden Missverständnis zu meinem didaktischen Konzept, aber ich bin mir nicht sicher. Weil ich keine konkreten Hinweise bekommen habe, ist diese Evaluierung für mich praktisch wertlos.

Schade um die vertane Chance.

Zukunft gestalten

Der Zukunftsforscher Matthias Horx hat unlängst etwas sehr Spannendes gesagt:

Die Zukunft ist eine Frage des Selbstbewusstseins. Es ist eine Frage, wie hart du dich in den Wind stellst.

Wir stehen unserer Zukunft nicht machtlos gegenüber. Wir können sie zwar nicht bis ins Detail planen und vorherbestimmen, aber wir können uns entscheiden, mit welcher Haltung wir ihr entgegentreten.

Und die Haltung, die wir wählen, wird unsere Zukunft formen.

Plausibel

Es kann ja sein, dass etwas plausibel klingt.

Aber das heißt noch lange nicht, dass es auch valide ist!

Kühn

Wirklich gewagte Ideen und Handlungen zahlen sich meistens aus.

Weil sie kaum jemand tut.

Aufsichtsrat

In einer Aktiengesellschaft gibt es den Aufsichtsrat. Der Aufsichtsrat wird von den Eigentümern (= den Aktionären) bestimmt und hat die Aufgabe, der Geschäftsleitung (= dem Vorstand) auf die Finger zu schauen, ob er eh alles richtig macht.

Einzelunternehmer haben keinen Aufsichtsrat. Sie verfügen nicht über so ein Kontrollorgan – und braucht auch keines. Das unternehmerische Risiko, die Gefahr, dass ihm das Geld ausgeht… das sollte eigentlich schon Kontrolle genug sein, damit sie keine Dummheiten machen.

Hinkend und tanzend

Unlängst habe ich eine alte Unternehmer-Weisheit kennengelernt:

Das Geld kommt hinkend rein und geht tanzend raus.

Ich interpretiere das so: Es ist sehr mühsam, Geld zu verdienen (= Umsatz zu machen), aber ausgeben tut sich das sauer verdiente Geld quasi wie von selbst.

Die unternehmerische Kunst wäre jetzt, das umzudrehen.

Verkaufen und Vertrauen

Verkaufen braucht Vertrauen.

Nämlich zu allererst mal unser eigenes Vertrauen in unser eigenes Angebot.

Wer kein bedingungsloses Vertrauen in sein Angebot hat, wird auch nicht fähig sein, es überzeugend zu präsentieren und zu verkaufen.

Richtig und falsch

Auch Expert*innen und Berater*innen können im Grunde nicht beurteilen, ob etwas richtig oder falsch ist. Niemand kann in die Zukunft schauen.

Wir können bestenfalls voraussagen, ob etwas in Schmerz oder Leid enden wird. Aber selbst dann: Wenn wir jemanden vor dem Schmerz bewahren möchten, tragen wir möglicherweise nur dazu bei, seinen Schmerz langfristig zu vergrößern. 

Da wäre es besser gewesen, wir hätten den kurzfristigen Schmerz zugelassen, um ihn von langfristigem Leid zu erlösen. 

Kunde oder Teilnehmer

Es macht einen Unterschied, ob Gründungsberater*innen des UGP die Gründer*innen als Kunden oder als Teilnehmer bezeichnen.

Ich weiß nur noch nicht genau, welchen.

Taube Ohren

Ich glaube, fast alle Lehrer*innen da draußen haben Schüler*innen, an denen sie sich die Zähne ausbeißen.

Als Gründungsberater habe ich erst heute wieder mit so jemandem telefoniert. Egal, was ich sage, es scheint einfach nicht anzukommen. Die berühmten tauben Ohren.

Fast Eddie Felson (Paul Newman) bringt im Film Die Farbe des Geldes wunderbar auf den Punkt, woran es liegen kann:

Entweder unterrichte ich dich nicht richtig, oder du hörst mir nicht zu. Oder du hörst zu, aber du verstehst nicht.

Eines von den dreien also. Wenn ich jetzt nur wüsste, was…

Vertrauen ist nützlich

Als Content Creator steht man vor der Herausforderung, mit seinem Content nützlich zu sein. Etwas zu produzieren, das für das Publikum relevant und im besten Fall actionable ist.

Man kann Nützlichkeit aber auch anders denken. Nützlich kann auch etwas sein, was meinem Publikum Vertrauen zu mir gibt.

Wenn ich also eine neue Buchnotiz auf meine Website lade, dann ist es gut möglich, dass diese Notiz von niemandem jemals gelesen wird.

Aber das ist vielleicht gar nicht der Punkt, denn: Mein Publikum weiß nun, dass ich das Buch gelesen habe.

Plan B

Es gibt Business Coaches da draußen, die sagen: Wenn du einen Plan B hast, dann bist du nicht all-in mit deinem Business! Dann bist du nicht committed genug!

Was für ein Bullshit.

In Wahrheit ist es so, dass der klassische sorgfältige Kaufmann immer einen Plan B hat. Er würde niemals alles auf eine Karte setzen. Gute Unternehmer versuchen immer, ihr Risiko zu streuen. Genau das macht sie zu guten Unternehmern.

Bitte glaubt nicht alles, was da draußen von selbsternannten Business Coaches an Unfug verzapft wird!

Merci

Ich habe von meinen Studierenden an der FH St. Pölten bei der letzten Einheit meiner Lehrveranstaltung „Media Cost Management and Finance“ ein Packerl Merci zum Abschied bekommen.

Ich war total. überrascht und gerührt.

Und gleichzeitig mag es ein Beweis sein für etwas, das seit 2000 Jahren in der Bibel steht: Gib, dann wird dir gegeben werden.

Unerkannte Privilegien

Wie wir als Kind aufwachsen, halten wir für ganz normal. Wir glauben, alle Kinder wachsen so auf wie wir. 

Wir sind uns unserer Privilegien überhaupt nicht bewusst – nicht als Kind, und nicht als Erwachsene.

Das ist ein Problem, wenn wir erwachsen sind, weil darin die Wurzel von Diskriminierung und Rassismus liegt. 

[Danke Betiel Berhe für diesen Gedanken.]

Zum Schmied, nicht zum Schmiedl

Wenn man etwas wirklich lernen will, dann sollten wir nicht von Menschen lernen, die selbst nur ihre eigenen Erfahrung anzubieten haben.

Wir sollten lernen von Menschen, welche die Konzepte dahinter durchschaut haben.

Von Menschen also, die uns verständlich erklären können: Warum funktioniert etwas, und warum funktioniert etwas anderes (bei mir) nicht?

Nicht im Geringsten

Was bei anderen funktioniert, kann ich als Inspiration nehmen, aber ich darf überhaupt nicht versuchen, nicht im Geringsten versuchen, diese Konzepte überzustülpen.

[Danke Anne Bucher für diese Formulierung.]

Urlaubsplanung

Was den Urlaub von Solo-Selbständigen betrifft, stelle ich folgendes Muster fest:

Der Urlaub, der fix gebucht und bezahlt ist, findet statt.

Der Urlaub, der „spontan“ passieren soll (weil man ist ja schließlich selbständig!), findet nicht statt.

Die Grenzen des Systems

Egal, in welchem System wir uns bewegen, es wird darin Menschen geben, die die Grenzen dieses Systems ausloten. Die schauen, was sie sich erlauben können, ohne sanktioniert zu werden. Die Schwachstellen und Schlupflöcher aufstöbern und ausnutzen.

Das kann man diesen Menschen nur bedingt vorwerfen. Der moralische Kompass, dass alles erlaubt ist, was nicht verboten ist, ist weit verbreitet – und wird ja sogar von vielen „Vorbildern“ in Politik, Wirtschaft und Kultur so vorgelebt.

Wenn man nicht will, dass etwas passiert, dann braucht es dafür klare Regeln. Was nicht erwünscht ist, darf einfach nicht erlaubt sein. Dann wird es auch (fast) nicht mehr passieren.

Angst vor den Zahlen (2)

Eine Konsequenz, die aus der Angst der Gründer*innen vor den Zahlen (bzw. vor dem Ergebnis) entsteht:

Viele Gründer*innen haben zwar ein Gefühl, aber relativ wenig Wissen über den Finanzierungsbedarf ihrer Gründung. Sprich: Wie viel Geld sie denn überhaupt brauchen, um Ihr Business auf die Beine zu stellen und in der Startphase abgesichert zu sein.

Aber wäre es doch sehr nützlich, das zu wissen, oder?

Angst vor den Zahlen (1)

Viele Gründer*innen scheuen sich davor, einen Finanzplan zu erstellen. Wenn man von außen drauf schaut, könnte man meinen, dass viele Gründer*innen Angst vor Zahlen haben.

Aber das stimmt nicht. Sie haben keine Angst vor den Zahlen, sie haben Angst vor dem Ergebnis

Dass sich herausstellt, dass sich ihre Gründungsidee nicht rechnet. Dass sie das, was sie bisher als ungutes Bauchgefühl hatten, nun schwarz auf weiß vor Ihnen sehen.

[Danke Michaela Schächner für diesen Gedanken.]

Wie Kunden unsere Preise sehen

Wir Lifestyle Entrepreneure machen uns sehr, sehr, sehr viele Gedanken über unser Pricing.

Unsere Kunden nicht. Sie interessiert es am Ende nicht, ob wir mit unserer Preiskalkulation kostendeckend sind oder ob der Preis über/unter unserem errechneten Mindeststundensatz liegt.

Unsere Kunden fragen sich nur: “Ist mir das Ergebnis, das ich da bekomme, den Preis wert?“

Alleine essen

Als bekennender Introvertierter habe ich so meine Schwierigkeiten mit größeren Gruppen. Ich mag Menschen, aber ich brauche auch immer wieder meine Ruhe.

Unlängst war ich auf einem Kongress. Ein ganzer Tag mit ganz vielen Leuten, von denen ich niemanden kannte. Dabei vorgesehen war auch ein gemeinsames Mittagessen. Kostenlos.

Aber davon habe ich mich freigekauft. Ich habe 14,90 in mein Wohlbefinden investiert und in einem veganen Burgerladen alleine zu Mitttag gegessen.

Darauf bin ich stolz. Früher hätte ich mir das nicht erlaubt.

Wissen vermitteln

Wichtiger Reminder, immer wieder:

Nur, weil ich etwas erkläre, heißt das nicht, dass beim Gegenüber Wissen entsteht.

Weil: Wissen ist das Produkt eines konstruktiven und kollaborativen Prozesses.