Andrea Fehringer, Thomas Köpf: Das Schreibseminar (2008) 📙

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Meine Notizen

Es beginnt mit dem Gedanken

  • „Es beginnt mit dem Gedanken. […] Ein Satz ohne Gedanken ist wie ein Geschenk ohne Inhalt.“ (S.8)
  • „Beim Handwerk geht es darum, einen Gedanken prĂ€zise, kurz, verstĂ€ndlich und daher leicht lesbar aufs Papier zu bringen. Kein FĂŒllmaterial, keine Manierismen, keine Schnörksel, keine Phrasen.“ (S. 9)
  • Vgl. Am Anfang war das Wort…

Alles Geniale ist simpel

  • „Alles Geniale ist simpel. Alles simpel Formulierte ist genial.“ (S. 12)
  • „Der einfache Satz hat Kraft. Überzeugt das Geschriebene nicht durch sich selbst, wird man es auch mit mehr Worten, mit komplizierteren Formulierungen, mit lĂ€ngeren SĂ€tzen nicht verstĂ€ndlicher machen.“ (S. 12)
  • Arthur Schopenhauer: „Gebrauche gewöhnliche Worte und sage ungewöhnliche Dinge.“ (S. 12)

Verben

  • „ZĂ€hle die Verben in deinem Text und fĂŒge noch einmal so viele dazu.“ (S. 24)

Schlichte Worte

  • „Schlichte Worte sind die kleinen Kraftwerke, die deinen Text mit Energie versorgen.“ (S. 27)
  • „Denn schlicht ist nicht zu verwechseln mit banal. Wenn etwas banal ist, liegt es nicht an den schlichten Worten, sondern am Inhalt, den sie transportieren. Eben am Gedanken.“ (S. 27)
  • „Die stĂ€rksten Worte der deutschen Sprache sind schlicht. Zum Beispiel Herz, leben, schön, Stern, freuen, gut, Lust, wollen, böse oder Macht. Ihre Bedeutung ist so unmissverstĂ€ndlich, dass sie wenig Spielraum fĂŒr Interpretationen lassen.“ (S. 27)
  • vgl. Seth Godin: Seine Gedanken sind originell, nicht seine Sprache. Seine Worte sind schlicht.

Du wirst nie alle Leser erreichen

  • „Du wirst mit einem Text nie alle Leser erreichen. Es werden nie alle exakt das sehen, was du ihnen vorgeschrieben hast. Aber du kannst wenigstens versuchen, sie durch deine Augen schauen zu lassen. Indem du bei jedem Wort bedacht bist, selbst deine kompliziertesten GedankengĂ€nge so einfach wie möglich zu erklĂ€ren.“ (S. 27f)

PrÀgnant und kurz schreiben

  • „PrĂ€gnant und kurz schreiben ist eine Kunst.“ (S. 32)
  • „Kurze SĂ€tze heißt nicht, schreibe nur HauptsĂ€tze. Trau dich auch, vor einem Nebensatz einen Punkt zu machen und den fĂŒr sich dastehen zu lassen.“ (S. 32)
  • „Auch wenn du es anders gelernt hast: Einen Satz mit und zu beginnen, ist möglich. Und machmal lĂ€ssig.“ (S. 32)
  • „KĂŒrzere Worte zu suchen ist eine Methode, so kraftvoll zu schreiben, dass es sich angenehm liest, dass der Leser es sich merkt und nacherzĂ€hlen kann.“ (S. 36)
  • „Lass den Leser nicht ĂŒber mehr HĂŒrden springen, als er muss.“ (S. 37)
  • Wenn schon die Gedanken anspruchsvoll sind, sollen wenigstens die Worte und SĂ€tze schlicht sein!

Phrasen haben keinen SchmÀh

  • „Phrasen haben etwas Vertrautes. Aber das ist auch schon das Einzige, was sie haben. Sie lösen kein GefĂŒhl aus. Sie haben keinen SchmĂ€h mehr.“ (S. 62)
  • „Außer, man wandelt sie ab. Dann erhĂ€lt man das Vertraute, was dem Leser ein angenehmes GefĂŒhl gibt, und hat doch was Neues erfunden.“ (S. 63)
    • z.B. Warum in die Ferne schweifen, wenn die Gute liegt so nah.
    • „Abgewandelte Phrasen eignen sich besonders gut fĂŒr Titel.“ (S. 65)
  • „Vergib dir nicht die Chance auf deinen eigenen Stil.“ (S. 63)

In Graz, oder wo

  • „In Graz, oder wo, hat ein Mann, oder wer, eine Frau, oder wen, geschlagen, oder was.“ (S. 71)

Deine Story und deine Leser

  • „Was ist die Story, und wer sind deine Leser?“ (S. 71)
  • „Um den Leser in den Griff zu kriegen, musst du dein Thema von der richtigen Seite anpacken und interessant prĂ€sentieren. Du brauchst einen AufhĂ€nger. Du brauchst die Idee zur Story.“ (S. 72)
  • „Also: Erkenne eine Zielgruppe. Grenze dein Thema ein. WĂ€hle deinen Ansatz.“ (S. 72)
  • „Vertraue auch auf die niederen Instinkte. Nichts liest sich so gern wie etwas, das Schadenfreude auslöst.“ (S. 72)
    • vgl. Frau Bossi
  • „Eine Geschichte, die ĂŒber Menschen transportiert wird, ist immer interessanter als eine Geschichte, die nur aus Fakten besteht.“ (S. 73)
    • Das spricht fĂŒr B41 mit Duplo-Figuren und Story!

Der eigene Stil

  • „Die einzige Methode, den eigenen Stil zu finden, ist Schreiben, Schreiben, Schreiben. Ein Schreibstil entsteht nicht im Kopf, sondern nur auf dem Papier.“ (S. 89)
  • Das sagt auch Seth Godin. Das sagen alle!

Liebe zur Sprache

  • „Zeige dem Leser, wie lieb man die Sprache haben kann.“ (S. 101)
  • Yes! This! Genau das will ich: Zeigen, dass ich die Sprache lieb habe. Das ist mir allein schon als Sprachwissenschaftler ein Anliegen.

Schreibfluss ≠ Lesefluss

  • „Schreibfluss ist nicht gleich Lesefluss. Ein Text, der hurtig aufs Papier flutscht, liest sich deshalb noch lange nicht flĂŒssig. Umgekehrt ist ein Text, der langsam hinauströpfelt, nicht unbedingt trĂ€ge zu lesen.“ (S. 108)
  • „DarĂŒber entscheidet die Verwendung von VerhĂ€ltnis-, Binde- oder Umstandswörtern. Sie sind die ChamĂ€leons der deutschen Sprach. Haben sie sich einmal festgesetzt, sind sie kaum mehr zu entdecken, zu entfernen oder gar zu ersetzen.“ (S. 109)

FĂŒllmaterial

  • „ÜberprĂŒfe deine SĂ€tze auf FĂŒllmaterial. Worte wie freilich, quasi, sozusagen, schlicht und ergreifend kannst du in den meisten FĂ€llen streichen.“ (S. 111)

Fragezeichen

  • „Sei sparsam mit Fragezeichen. Der Leser will nicht gefragt werden, er will Antworten.“ (S. 115)

AbsÀtze

  • „AbsĂ€tze beeinflussen die Dramaturgie eines Textes mehr als jedes andere Stilmittel. Die einzige Regel dabei ist: FĂŒhre den Leser logisch durch den Text.“ (S. 119)

Komponiere fĂŒr den Leser

  • „Komponiere fĂŒr den Leser. Hör auf deine innere Stimme, sie diktiert dir die Tonart. Lausche, dein Thema gibt dir den Takt vor.“ (S. 127)

Redigieren

  • „Der Trick ist, den Text so zu lesen, als wĂ€re er von wem anderen. […] Lies dir den Text laut vor und kĂŒmmere dich um die Stellen, ĂŒber die du stolperst. Sie mĂŒssen zuerst repariert werden. Manche lassen sich retten, andere mĂŒssen geopfert werden.“ (S. 136)
  • „Vergleiche das, was du geschrieben hast, mit dem, was du schreiben wolltest.“ (S. 137)

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