ThemaDigitaler Garten

Meine Blog-Regeln // Meine Blog-Verfassung 🪴

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Worum geht’s?

Als ich im März 2020 mit meinem Daily Blog losgestartet bin, habe ich mir dafür Regeln mit auf den Weg gegeben – meine „Blog-Verfassung“. Diese Regeln waren, im Nachhinein betrachtet, ein integraler Erfolgsfaktor dafür, dass ich seit mehr als vier Jahren tatsächlich täglich blogge.

Vielleicht inspiriert sie dich ja, wenn du selbst auch einen Daily Blog starten willst. Aber bedenke: Es geht darum, dass du deine eigenen Regeln findest, die für dich passen und die es dir möglich machen, dass dir dein Daily Blog rundum taugt.

Meine Blog-Verfassung

  1. Ich bin in der zweiten Hälfte meines Lebens angekommen. Ich will beginnen, großzügig und gerne zu teilen, was ich weiß. Es ist soweit, das Staffelholz ist übergeben.
  2. Das theme, das Motto meines Blogs ist „What I have learned from trying to be of help”. Das ist mein „roter Faden”. Aber mehr inhaltliche Stringenz gibt es nicht.
  3. Ich poste jeden Tag um 6:00 einen Beitrag. Es ist ein Daily Blog, genau wie Seth’s Blog.
    • „Do it every day. Every single day. Not a diary, not fiction, but analysis. Clear, crisp, honest writing about what you see in the world. Or want to see. Or teach (in writing).” (Seth Godin, The Icarus Deception, S. 166)
  4. Ein Beitrag = ein Gedanke.
    • Introduce an idea. Air it out. (Derek Sivers)
    • Kurze Artikel. Reduced to the max. Weniger, aber besser. Ein paar Absätze. Damit sich der Content entfalten kann, muss er Raum zum Atmen haben. Großzügigkeit mit Stille und Raum!
  5. Die Beiträge sind vermittelnd, wobei: In erster Linie erkläre ich mir selbst die Welt. Der Blog ist mein persönlicher „Learning Log”.
  6. Die Hälfte meiner Beiträge ist unterdurchschnittlich. Das ist okay.
  7. Einfach, einfach, einfach. Alles an diesem Blog soll einfach sein. Sonst halte ich es nicht durch.
    • Keine Bilder, kein Schnick-Schnack.
    • Keine Kommentare.
    • Beiträge werden im Nachhinein nicht verändert. Neuer Gedanke = neuer Beitrag.
  8. Ich lüge nicht – auch nicht für den Effekt. Alles, was ich schreibe, kann man mir jederzeit „vorhalten”.
  9. Mein Blog (bzw. die ganze Website) ist aufgeräumt, fehlerfrei, aktuell, sauber. I’m ready to be checked out anytime! 
  10. Ich brauche keine Leser:innen. Ich tue es für mich. I think on my feet. Aber ich freue mich über jede einzelne Leserin und jeden einzelnen Leser!
  11. Wenn ich mich jemals fragen sollte, warum ich es mache, dann lese ich: Seth Godin: The Icarus Deception (2012). Das Buch habe ich nämlich genau zu der Zeit gelesen, als ich am 13. März 2020 meinen ersten Blog-Beitrag geschrieben habe.

Letztes Update: 16. Juli 2024

Die aktuelle Version meiner Blog-Verfassung unterscheidet sich übrigens nur in Details von der ursprünglichen Version vom März 2020.

Was ist eigentlich mit deinem neuen Buch? 🪴

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Worum geht’s?

  • Ich arbeite seit 2018 an einem Buch mit dem Arbeitstitel „BWL für EPU – Was Solopreneure unbedingt über Betriebswirtschaft wissen müssen„.
  • Dieses Buch ist mir ein großes Anliegen. Weil dich der Meinung bin, dass Solopreneure (Ein-Personen-Unternehmen, EPU) oft zu wenig betriebswirtschaftliche Kompetenz haben und dadurch ihrem eigenen Erfolg im Weg stehen.
  • Meine Familie und guten Freude kennen dieses Projekt (eh klar, ich rede ja schon jahrelang davon) und fragen mich immer wieder: Hey, Günter, wie geht’s dir eigentlich mit deinem neuen Buch? So bin ich auf die Idee gekommen, diese Frage auf dieser Website zu beantworten. Ein aktueller und regelmäßiger Status-Bericht für alle, die’s interessiert.

Worum soll’s in dem Buch genau gehen?

  • Es soll ein Buch werden, mit dem Solopreneure auf schnelle und einfache Art lernen betriebswirtschaftliche Grundkenntnisse erlernen können.
  • Ich bin nämlich der Meinung, dass Solopreneure unbedingt Wirtschaftskompetenz brauchen, um mit ihren EPU in sehr herausfordernden Märkten Erfolg zu haben.
  • Die Realität schaut häufig anders aus. Viele Solopreneure stehen der BWL eher skeptisch gegenüber und wollen sich mit den Zahlen ihres Business nicht beschäftigen. Häufig aus Unwissenheit, sehr oft aus Angst. Mit ihrer mangelnden Wirtschaftskompetenz stehen sie sich und ihrem Erfolg aber selbst im Weg. Das ist ein Jammer.
  • Meine Vision: Solopreneure sollten sich nicht nur mit BWL beschäftigen, sondern die besten BWL-Experten am Markt werden. Nur so haben sie eine echte Chance, ihre Solo-Businesses auch wirtschaftlich erfolgreich zu betreiben.
  • Solopreneure brauchen aber keine dicken BWL-Wälzer, die keiner lesen mag und die niemand versteht. Sie brauchen genau das BWL-Wissen, das für EPU relevant und nützlich ist, und das in einer Sprache, die verständlich, praxisnah und gut zu lesen ist. Ein Buch, das echt hilft.
  • So ein Buch gibt es bisher nicht. Es wäre notwendig wie ein Bissen Brot, aber bisher hat sich noch niemand die Mühe gemacht, es zu schreiben. Und so komme ich ins Spiel.
  • Es ist nicht so, dass ich dieses Buch unbedingt selbst schreiben will. Mir wäre es durchaus recht, wenn jemand anderer dieses Buch schreiben würde. (Bei Interesse: Bitte gerne bei mir melden!) Aber momentan schaut’s so aus, als müsste ich das Buch schreiben.

Was hast du bis jetzt gemacht?

2018

  • Alles beginnt im Oktober 2018 mit der Idee, ein BWL-Lernprogramm für Solopreneure zu machen. Mein Buch-Projekt war also ursprünglich ein e-Learning-Projekt (und ist es möglicherweise immer noch, das eine schließt das andere ja nicht aus) – inspiriert vom großartigen Easy Business Lernprogramm, mit dem ich zu diesem Zeitpunkt schon 13 Jahre in meinen Blended-Learning-Seminaren gearbeitet hatte.

2019

2020

  • Ich beginne meine Arbeit als Gründungsberater und merke wieder: Hey, dieses BWL-Buch, das du da im Kopf hast… Das bräuchten die Gründer*innen, die da jeden Tag vor mir sitzen, soooo dringend!
  • Ich entdecke das Buch The Personal MBA von Josh Kaufman und denke mir: Yes, genau so könnte mein Buch auch aussehen. Nur eben für Solopreneure.

2021

  • Meine Eltern und mein Bruder schenken mir zum 40er die Digitale Schreibakademie von Andrea Fehringer und Thomas Köpf. Taugt mir super. I’m on a roll!
  • Ich mache mehrere Schreibklausuren in Mödling, wo ich mir grundsätzliche Gedanken zum Buch (Aufbau, narrative devices, Erzählperspektive etc.) mache und von Steven Pressfields Buch Nobody Wants To Read Your Shit inspiriert werde.
  • Ich lege in Notion eine Datenbank an, in der ich die Konzepte sammle, die ich in meinem Buch behandeln will. Inzwischen umfasst diese Datenbank 400+ Einträge in unterschiedlichem Entwicklungsgrad, die „nur“ noch ausformuliert und zusammengestellt werden müssten.

2022

  • Mir wird klar, dass mein Buch in Wirklichkeit 3-4 Bücher sind. Ich teile die 400+ Konzepte in verschiedene Kategorien und Levels.
  • Es entsteht ein erstes Inhaltsverzeichnis für das, was der erste Teil der Buch-Serie sein könnte. Arbeitstitel: Willkommen in der Marktwirtschaft

2023

  • Ich denke mir immer noch in allen möglichen und unmöglichen Momenten: Dieses BWL-Buch… Du müsstest jetzt wirklich mal anfangen, dieses Buch zu schreiben. Das ist eine wirklich gute Idee.
  • Ich lege diese Webseite an, um über den aktuellen Stand des Buchprojekts zu informieren. Immerhin.

2024

  • Ich experimentiere mit KI-Tools. Die ersten Versuche sind vielversprechend, nämlich dahingehend, dass mir die KI hilft, meine umfangreiche Faktensammlung zu sichten und zu ordnen. Mit Hilfe von KI-Tools wie ChatGPT und Claude weiß ich besser, was ich eigentlich alles weiß.

Warum kommst du nicht richtig vom Fleck?

  • Gute und berechtigte Frage. Ein Grund, den ich immer wieder nenne: Weil ich alles von vorne entwickeln muss. Weil sich noch niemand richtig darüber Gedanken gemacht hat, was eigentlich das relevante BWL-Wissen für EPU ist. Es gibt keinen wissenschaftlichen Themen- oder Kriterienkatalog, an dem ich mich orientieren könnte.
  • (Nebenbei gesagt, halte ich das für ein großes Versäumnis der Betriebswirtschaftslehre als Wissenschaft, die sich praktisch nicht für EPU zu interessieren scheint. Da gibt’s einen großen blinden Fleck in dieser Disziplin.)
  • Was die Sache noch erschwert: Mein Anspruch ist ziemlich hoch. Es soll ein BWL-Buch sein, das alle Stückeln spielt. Es soll inhaltlich tip-top sein. Gleichzeitig soll es ein BWL-Buch sein, das nicht aussieht wie eines. Allein beim Gedanken an ein BWL-Buch stellt es dein meisten ja die Haare auf. Also soll das Buch ein Buch werden, das unterhaltsam ist und das man wirklich gerne liest – und mit dem man, quasi im Vorbeigehen, BWL lernt.
  • Und: Ich bin nicht gerade ein erfahrener Autor. Ich habe zwar schon ein Buch geschrieben (als Co-Autor), aber das hat auch Jahre gedauert. Ich habe (noch) keine eingespielten Arbeitsprozesse und Routinen, auf die ich mich stützen könnte.
  • Dieses Projekt ist halt echt viel Hackn. Es jagt mir gehörig Respekt ein. Ich kämpfe ganz schön damit und kriege es nicht richtig zu fassen. Mir fehlt ein bisschen der Anpack, wenn du weißt, was ich meine.

Wie geht’s weiter?

  • Naja, ehrlich gesagt: Im Moment ruht die Baustelle.
  • Mein Wunsch ans Christkind: Eine Veröffentlichung von Teil 1 im Frühjahr 2025.

tl;dr

Ich schreibe ein Buch. Thema: Was Solopreneure unbedingt über Betriebswirtschaft wissen müssen. Das ist mir wichtig, aber ich komme nur sehr langsam voran. Hier erkläre ich (mir selbst), warum.

Letztes Update: 16. Juli 2024

Was ist ein Digitaler Garten? 🪴

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Worum geht’s?

  • Mein Zugang zur Idee, meine Website wie einen digital garden zu bewirtschaften.
  • Hinweis von Jenni in ihrem Newsletter vom 27. Juli 2022. Danke, Jenni!
  • Einen “Blog” anders denken, nämlich im Sinn eines “Digital Gardens”.
  • Diese Idee hat mich intuitiv angesprochen, und ich habe sie sofort (in meinem Urlaub!) näher erforscht. Das ist dabei (bis jetzt) raus gekommen.

Was du wissen musst

In den Ursprüngen des www gab es zwei Formen der Content-Präsentation und -Sortierung:

1. Homepage

  • Die Inhalte waren statisch: “von Hand” geordnet, bis sie “von Hand” verändert wurden.
  • Die Inhalte waren persönlich kuratiert. Sie waren individuell, “quirky” und “cool”.
  • Inhalte waren “zeitlos”.
  • Homepages wurden “upgedatet”.

2. Web Diary (Weblog, Blog)

  • Einträge sind nach Datum geordnet, in chronologischer Reihenfolge.
  • Inhalte waren mit einem Datum versehen.
  • Es finden keine Updates statt für “alte” Tagebuch-Einträge.
  • CMS machen das Bloggen ganz leicht, sorgen aber gleichzeitig für Monotonie und Gleichförmigkeit.

Mit dem Erfolg von Blog-Plattformen (WordPress und Co.) hat sich eingebürgert, dass in Blogs die aktuellsten Einträge zuerst angezeigt werden.

  • Aber warum ist das so? Ist das wirklich gut so?
  • Oder wäre es nicht besser, wie bei Homepages eine individuelle, “quirky” Sortierung der Inhalte vorzunehmen?
  • [Noch schlimmer ist es natürlich bei Social Media. Wann und ob überhaupt unser Content angezeigt wird, entscheidet dort ein Algorithmus. Wir haben darüber überhaupt keine Kontrolle mehr. Der Content gehört nicht mehr uns, und er ist innerhalb kürzester Zeit für immer “verloren” in den Untiefen der Social Media Plattformen.]

Wir können uns die Hoheit über unsere Inhalte aber wieder zurückholen, indem wir Blogs neu/anders sehen.

“Bloggen” kann man nämlich auf zwei verschiedene Weisen denken:

1. Performance Blogging

  • Blog verfolgt ein konkretes Ziel.
  • Content Marketing; SEO.
  • Finite game, zielorientiert
  • Der Blog ist z.B. dazu da, eine “Personal Brand” oder einen Expertenstatus aufzubauen.
  • Bloggen und Schreiben dient vor allem der “Content-Marketing-Strategie”, nicht dem Selbstausdruck
  • Blogposts sind “fertig” und “perfekt”.
  • ⇒ Ein solches Blogpost zu schreiben ist eine schwere „Arbeit” und wird mitunter an Profi-Texter ausgelagert.

2. Non-performative Blogging (”Digital Garden”)

  • Blog verfolgt kein bestimmtes Ziel.
  • Außer das allgemeine Ziel, sich auszudrücken und damit ev. auch für andere nützlich zu sein.
  • Wie ein “Wiki”, in dem Content wächst und sich über die Zeit verändert und verbessert.
  • Infinite game, Growth-orientiert
  • Ein “menschlicherer” Ansatz (und ähnlicher dem, was Blogs ursprünglich waren).
  • Führt im besten Fall auch dazu, dass man mehr schreibt. Einfach, weil man mehr Freude daran hat.

Chonologisch geordnete Posts sind wenig nützlich. In Wirklichkeit verwendet niemand das Internet so.

Deshalb: Viel nützlicher ist: Curation (”by me, for you”).

  • Im Performance Blogging verlassen wir uns auf die Google-Bot-Armeen, die dabei helfen sollen, dass die Menschen da draußen uns und unseren Content finden. Wir “unterstützen” das dadurch, dass wir “SEO machen” (und damit u.U. in Kauf nehmen, dass unsere Texte suboptimal geschrieben sind).
  • Im Non-performative Blogging übernehmen wir selbst die Curation.
  • Beispiel: Eine kurze “Best-Of”-Liste (”Some Personal Favourites”) auf der Startseite – also eine Auswahl von Vorschlägen für Besucher, die zum ersten Mal da sind. = Ein konkretes (weil beschränktes) Angebot an Artikeln, nicht die komplette, erschlagende Masse.
  • Auch eine Such-Funktion auf der Website hilft – nicht zuletzt einem selbst.
  • Man kann für seine Leser*innen “Guides” erstellen – wie “Reiseführer” durch die Website, zu bestimmten Themen.
  • Artikel sind untereinander verlinkt, sodass man sofort zu weiterführenden Themen nachlesen kann.
  • Das geht auf das zurück, wie Homepages ursprünglich funktioniert haben.

No more analytics

  • Im klassischen Content Marketing sagt man: Ich brauche doch Analytics, damit ich weiß, welcher Content bei meiner Zielgruppe gut ankommt!
  • Im Non-Performative Blogging sagt man hingegen: Dieser Blog ist in erster Linie für mich da. Meine Leserinnen sind mir nicht egal, aber ich werde mich sicher nicht nach ihnen richten. Mein Ziel ist es, dass mein Blog interessant und nützlich für mich und für meine Leserinnen ist.
  • “It’s not that I don’t care about you, but this is for me.” (Joel Hooks)
  • “It’s my garden, but I’m happy for you to hang around and eat tomatos with me.” (Joel Hooks)

Den Blog kann man in dem Fall wie ein öffentliches Second Brain vorstellen, auf dem laufend Progressive Summarization stattfindet.

  • A space for collecting the dots”, so sieht Tom Critchlow seinen Blog.
  • Schönes Bild: A blog without a publish button.
  • vgl. Danny Hatchers öffentlich zugänglicher Obsidian Workspace

Nützliches Konzept in diesem Zusammenhang von Robin Sloan: stock and flow.

Flow is the feed. It’s the posts and the tweets. It’s the stream of daily and sub-daily updates that reminds people you exist.

Stock is the durable stuff. It’s the content you produce that’s as interesting in two months (or two years) as it is today. It’s what people discover via search. It’s what spreads slowly but surely, building fans over time.

Spannend in diesem Zusammenhang ist natürlich Stock. Stock in diesem Sinn passt wunderbar zur Garten-Metapher des Blogs.

  • Sloan sagt in seinem Artikel aber, dass es beide braucht: Flow und Stock.
  • And the real magic trick is to put them both together. To keep the ball bouncing with your flow—to maintain that open channel of communication—while you work on some kick-ass stock in the background. Sacrifice neither. The hybrid strategy.

Idealerweise also: Aus dem Flow (z.B. den täglichen Einträgen im Lerntagebuch oder aus meinen regelmäßig veröffentlichten Buch-Notizen) entsteht Stock-Content, der langlebig und interessant und suchenswert ist.

  • Aha-Erlebnis: Flow-Content an sich ist nicht besonders spannend, und danach wird auch nicht wirklich gesucht. Es ist der verarbeitete und damit wertvollere Stock-Content, der interessant ist.
  • Stock-Content ist, so verstanden, auch verwandt mit der Idee von Skyscraper-Artikeln.
  • Was natürlich schon auch sein kann: Du hast zwar viel Stock, aber wenig Flow. Wenn du zu wenig Flow hast, dann nützt dir auch genialer Stock nichts, weil du niemanden ansprichst, der deinen Stock nützlich finden könnte.
  • [Stock and flow ist das gleiche Konzept, das du auch aus der BWL kennst: Vermögen (stock) ist wertvoll und macht ein Unternehmen “wertvoll”. Aber das größte Vermögen nützt nichts, wenn es keinen Cash Flow (Wareneinsatz, Materialeinsatz udgl.) gibt. Es braucht unbedingt beides, sonst funktioniert das Business nicht!]

Spannende Beispiele und Inspirationen

  • Buster’s Notes
  • Brendan’s Cannon
  • Im Sinne von “Connecting the Dots” ist wahrscheinlich auch mein eigenes Lerntagebuch auf meiner Website ein gutes Beispiel.
  • Auch Seth Godin macht Curation in seinem „Best Of The Blog“-Abschnitt (allerdings nicht auf der Startseite), z.B. Popular Posts

Offene Fragen

  • Ich habe viele Notion-Notizen, die in meinen Digitalen Garten passen würden. Wie lassen sich diese Notion-Notizen mit meiner Website verbinden?
    • Ich mag nämlich nicht zwei Gärten „bewirtschaften“, einen auf meinem Blog und einen in Notion.
    • Ich mag aber meinen Digitalen Garten einen Teil meiner Website sein lassen. Er soll über meine Website zugänglich sein.
  • Soll ich es machen wie Danny Hatcher, der von seiner Website auf seine „Public Notes“ weiterleitet?
    • Aber ich will ja nicht mein ganzes Notion teilen, sondern nur die Notizen, die in meinen Digitalen Garten passen!?

Artikel, die mich ursprünglich inspiriert haben:

Letztes Update: 9. Juli 2023

Bist du Edupreneur? Dann Wähle das richtige Spielfeld 🪴

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Worum geht’s?

Es ist nicht so, dass man als Edupreneur:in (Trainer:in, Berater:in, Coach, Online-Coach etc.) kein Geld verdienen kann. Aber es ist essenziell, sich und sein Business in einem der drei Spiele zu verorten, die ihre Kund*innen spielen.

Menschen lernen nämlich aus drei ganz unterschiedlichen Motivationen heraus:

1. Lernen, um in einem endlichen Spiel zu gewinnen

Um besser, schöner, erfolgreicher zu sein als die anderen. Dafür wird auch bezahlt (Beispiel: Spieler kaufen Waffen in WoW). Diese Menschen sind aber in ersteres Linie an der Lösung interessiert, nicht am Lernen an sich. Sie suchen die Abkürzung und haben kein Interesse daran, den Lösungsprozess mitzugestalten. Wer am schnellsten, überzeugendsten, verlockendsten eine konkrete Lösung anbietet (z.B. in Form eines „Signature Systems“), gewinnt.

Denn: Diese Menschen wollen deswegen nicht lernen, weil echtes Lernen anstrengend ist. Diese Menschen wollen eine schnelle Lösung, die möglichst wenig anstrengend ist.

Aber Achtung: Diese Menschen sind schon oft enttäuscht worden von Edupreneur*innen, die ihnen genau das versprochen haben: Eine schnelle Lösung, hochwirksam und überhaupt nicht anstrengend.

Ihr Vertrauen zu gewinnen, ist nicht einfach. Die Erfahrung hat sie (zurecht) gelehrt, dass unter den Edupreneur:innen auch viele Scharlatane und Schlangenölverkäufer:innen dabei sind.

Wenn du jedoch ihr Vertrauen gewinnst und deine Versprechen hältst, bekommst du gute und dankbare Kund:innen.

(Zum Unterschied von endlichen und unendlichen Spielen siehe James Carse und Simon Sinek.)

2. Lernen um des Lernens Willen

Lernen als Persönlichkeitsentwicklung, als zutiefst menschlicher Wunsch zu wachsen. Lernen als unendliches Spiel.

Es gibt solche Menschen, aber sie sind rar. Und sie können aus einem fast unerschöpflichen Angebot wählen, wo sehr viel (auch sehr viel Gutes) kostenlos zu haben ist. Ihnen ein konkretes Angebot zu machen, sie „abzuholen“, ist nicht leicht. Du müsstest zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort sein und/oder bestimmte echte Bildungsanlässe erkennen und bedienen.

Nicht einfach, darauf ein Business aufzubauen. Hier sind wir nämlich im Wirkkreis der Gabenökonomie. Was diese Menschen suchen, ist eher Orientierung als Lerninhalte: Was ist der nächste passende Schritt für mich? Wo finde ich das nächste passende Angebot für mich? Das Internet stellt ein unglaubliches Angebot für diese Menschen bereit, erzeugt damit aber auch oft Überforderung.

3. Lernen als Ablenkung, als Spaß und Stimulation.

Lernen als Hobby. Das sind die „Seminar-Touristen“, die wie ein Schmetterling von einer Weiterbildung zur nächsten flattern, aber kaum wo Spuren hinterlassen.

Das ist eigentlich kein echtes Lernen. Es gibt wahrlich schlimmere Wege, seine Freizeit zu gestalten. Aber: Diese Menschen suchen keine echte Veränderung, sie suchen Unterhaltung. Sie suchen keinen Fortschritt, sie suchen Ablenkung. Sie suchen kein Lernen, sie suchen Edutainment. Sie suchen keine Edupreneur:innen, sie suchen Keynote Speaker.

Auch diesen Menschen kann man etwas anbieten. Der Markt für Keynotes ist groß, und für gute Unterhaltung wird auch gut und gerne bezahlt. Aber die Edupreneur:innen, der hier den Anspruch und die Erwartungen von Nachhaltigkeit stellen, werden zwangsläufig enttäuscht.

Was bedeutet das?

Die Aufgabe für professionelle Edupreneur:innen ist es daher, das Spielfeld auszuwählen, auf dem sie spielen möchten und ein dazu passendes Geschäftsmodell zu wählen.

So viele Edupreneur:innen mit besten Absichten tun das nicht oder nur unzureichend. Folglich erzielen sie nicht nut keine Wirkung bei ihren Kund:innen, sondern erleiden auch mit ihrem Business Schiffbruch.

Letztes Update: 16. Juli 2024

Seth Godin: Das Manifest des Bootstrappers 🪴

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Meine Übersetzung von Seth Godins „The Bootstrapper’s Manifesto“.

Das Manifest des Bootstrappers

Kleben Sie dies auf Ihren Badezimmerspiegel und lesen Sie es jeden Abend vor dem Schlafengehen laut vor:

  1. Ich bin ein Bootstrapper. Ich habe Initiative und Einsicht und Mut, aber nicht viel Geld. Ich werde Erfolg haben, weil meine Bemühungen und mein Fokus größere und besser finanzierte Wettbewerber besiegen werden. Ich habe keine Angst. Ich konzentriere mich auf das Wachstum meines Geschäfts – nicht auf Unternehmenspolitik, beruflichen Aufstieg oder andere unnötige Ablenkungen.
  2. Ich werde meine Fähigkeiten einsetzen, um der Keyplayer in jeder Abteilung meines Unternehmens zu werden, und gleichzeitig erkennen, dass die Unterstützung von Experten das Geheimnis meines Erfolgs sein kann. Ich werde ein leidenschaftlicher und intelligenter Benutzer von Technologie sein, um meine zwei wertvollsten Vermögenswerte zu erhalten: Zeit und Geld.
  3. Meine Geheimwaffe ist das Wissen, wie man Bürokratie abbaut. Meine Größe macht mich schneller und flinker als jeder Konkurrent jemals sein könnte.
  4. Ich bin ein Laserstrahl. Ablenkungen werden versuchen, meinen Fokus zu trüben, aber ich werde nicht von meinem erklärten Ziel und Plan abweichen – bis ich sie ändere. Und ich weiß, dass Pläne gemacht wurden, um geändert zu werden.
  5. Ich bin langfristig dabei. Der Aufbau eines Unternehmens, das von Dauer ist, trennt mich vom Opportunisten und ist eine Investition in meine Marke und meine Zukunft. Überleben ist erfolgreich, und jeder Tag, der vergeht, macht es mir noch leichter, meine Ziele zu erreichen.
  6. Ich verspreche, mehr über mein Thema zu wissen als jeder andere. Ich werde lesen und lernen und lehren. Mein größtes Kapital ist der Wert, den ich für meine Kunden durch meine Bemühungen erzeugen kann.
  7. Mir ist klar, dass es für mich auf dem Rückweg schöner ist, wenn ich Menschen auf dem Weg nach oben gut behandle. Ich werde in meinen Geschäften gewissenhaft ehrlich und offen sein und meine Position als furchtloser Bootstrapper nicht nutzen, um unfaire Vorteile zu erlangen. Mein Ruf wird mir folgen, wohin ich auch gehe, und ich werde täglich in ihn investieren und ihn streng schützen.
  8. Ich bin der Außenseiter. Mir ist klar, dass andere mir meinen Erfolg gönnen, und ich werde ihre Hilfe dankbar annehmen, wenn sie mir angeboten wird. Ich verstehe auch die Macht von Gefälligkeiten und werde sie anbieten und gewähren, wann immer ich kann.
  9. Ich habe weniger zu verlieren als die meisten anderen – eine Tatsache, die ich zu einem bedeutenden Wettbewerbsvorteil machen kann.
  10. Ich bin ein Verkäufer. Früher oder später wird mein Einkommen von den Verkäufen abhängen, und diese Verkäufe können nur von mir getätigt werden, nicht von einem Vertreter. Ich werde verkaufen, indem ich anderen helfe, das zu bekommen, was sie wollen, indem ich Bedürfnisse identifiziere und sie erfülle.
  11. Ich bin eine Guerilla. Ich werde hartnäckig, konsequent und bereit sein, in das Marketing von mir und meinem Unternehmen zu investieren.
  12. Ich werde messen, was ich tue, und mich oder meine*n Lebenspartner*in nicht belügen. Ich werde strikte finanzielle Ziele setzen und meine Leistung ehrlich bewerten. Ich werde mir Grenzen für Zeit und Geld setzen und diese auch nicht überschreiten.
  13. Vor allem werde ich mich daran erinnern, dass die Reise die Belohnung ist. Ich werde jeden Tag lernen und wachsen und genießen.

Quelle: Seth Godin: The Bootstrapper’s Manifesto, https://seths.blog/wp-content/uploads/2013/09/8.01.bootstrappersbible-1.pdf

Übersetzung: Günter Schmatzberger