đź“™ Clemens Sedmak: Das Gute leben (2015)

Ein kurzes, sehr schlaues Büchlein über “die Freunschaft mit sich selbst”.

Meine Notizen

Natalität (”GebĂĽrtlichkeit”)

  • Ein Konzept von Hannah Arendt.
  • Jeder Mensch ist einzigartig. Was er/sie in die Welt bringt, ist in dieser Form nur diesem einen Menschen möglich.
  • “Mit jedem Menschen beginnt etwas Neues, fängt eine neue Geschichte an. Diese Einsicht hat auch etwas befreiendes, weil es dann nicht mehr der “Vergleich” ist, der das entscheidende Werkzeug der Lebensvermessung darstellt, sondern die Erkundung der Einzigartigkeit.” (S. 34)
  • “Die ethische SchlĂĽsselfrage kann aber auch ganz anders lauten, nämlich: Was bliebe ungetan, wenn ich es nicht anpacke? Was wĂĽrde nicht geschehen, wenn ich es nicht lebe? Ein Lebensauftrag kann darin bestehen, dieser Frage nachzugehen.” (S. 35)
  • “[…] wenn ich ein Bild der Menschheit habe, das davon ausgeht, dass jeder Mensch einen einzigartigen und unverzichtbaren Dienst tun darf, stellt sich so etwas wie Ehrfurcht vor jedem einzelnen Leben ein.” (S. 36)
  • “So lautet die Kernfrage also: Was bleibt ungelebt, wenn ich es nicht lebe?” (S. 36)

Seinen Platz finden

  • “Die Erfahrung, im Leben willkommen zu sein und willkommen geheiĂźen zu sein, wĂĽrde ich als ersten Wunsch in die Wiege eines Neugeborenen legen. Es ist ein Lebensfundament, auf dem man bauen kann, wenn man willkommen geheiĂźen wurde. Ich wĂĽrde den Wunsch in die Wiege legen, dass der junge Mensch seinen “Platz” findet.” (S. 63)
  • “Der Wunsch, “meinen Platz” zu finden, scheint mir ein bedeutender Segenswunsch zu sein, auch im Einklang mit der Idee, dasjenige zu finden, was nur ich dem Leben geben kann. SchlieĂźlich reicht es in unserem Leben nicht aus zu ĂĽberleben, wir brauchen einen “Lebensplatz”, einen Ort, den wir als unseren erfahren und als unseren gestalten, einen Ort, an dem wir bleiben und wachsen können.” (S. 64)
  • Wir brauchen diesen Ort, um in unsere Kraft zu kommen. Wir können nicht an jedem Ort sein, dazu ist unser Leben zu kurz. Wir mĂĽssen unseren Ort suchen und finden, damit wir wirksam werden.

Meine Träume, ihre Träume

  • “Randy Pausch hat, gezeichnet von BauchspeicheldrĂĽsenkrebs, mit Blick auf seine drei Kinder, ĂĽber das, was im Leben wichtig ist, nachgedacht: Vergiss deine Kindheitsträume nicht! Hilf Menschen dabei, ihre Träume zu leben! Diese Sätze haben Kraft.” (S. 70)

Jesus ruft zur Metanoia auf

  • “Jesus ruft in seiner Botschaft zur “Metanoia” auf, ds wird meist ĂĽbersetzt mit “Umkehr” — tatsächlich ist aber ein “Über das Gewohnte Hinausdenken” gemeint, das Ausrichten des Denkens auf etwas, was jenseits des bisher Vorgestellten liegt. Wachstum ist hier auch Wachstum der Vorstellungskraft, wie es in den Begegnungen mit Nikodemus (Johannesevangelium 3) oder mit der Frau am Jakobsbrunnen (Johannesevangelium 4) deutlich wird.” (S. 91f)
  • Jesus selbst geht auch immer wieder aus seiner Komfortzone heraus, vgl. Mk 1,35-38: “Jesus hat sich in einer gewissen Gegend einen Ruf als Heiler und Prediger erworben; er könnte diesen Ruf systematisch erweitern und stufenweise seinen Radius erweitern und stetig in Wirkkreis und Ansehen wachsen. Eben das macht Jesus aber nicht!” (S. 91)