Das Ratschlag-Monster

Wir Lehrer*innen und Berater*innen neigen, quasi von Berufswegen, häufig dazu, Ratschläge zu geben – auch ungefragt.

Wir glauben, dass wir unsere Aufgabe dann (und nur dann) gut erfüllen, wenn wir auf alles eine Antwort parat haben.

Dabei übersehen wir zumeist, dass unsere Ratschläge gar nicht so gut sind, wie wir denken – und zwar aus mindestens zwei Gründen:

  1. Der Empfänger der Ratschläge wird demotiviert, weil er etwas „auf das Auge gedrückt“ bekommt. Er wird reduziert auf jemanden, der vielleicht gute Ratschläge ausführen, aber selbst keine guten Ideen haben kann.
  2. Die Ratgebenden überfordern sich, weil sie sich unnötige Arbeit und Verantwortung aufhalsen für etwas, das eigentlich der Empfänger des Ratschlages selbst lösen kann – und haben damit weniger Zeit für ihre eigenen Herausforderungen.

Es lohnt also doppelt, wenn wir lernen, das Ratschlag-Monster zu zähmen und uns mit unseren Ratschlägen zurückzuhalten.

Auch wenn uns das sicher schwer fällt, besonders am Anfang.

[Danke Michael Bungay Stanier für die Anregung.]