Einen schönen Tag (Freewriting XV)

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Gestern war ich frühmorgens bei unserem BILLA einkaufen. Nach dem Zahlen habe ich der Dame an der Kassa einen schönen Tag gewünscht. Ihre Antwort: „Ja, hoffentlich vergeht er schnell.“

Ich war ganz perplex und habe gar nicht gewusst, was ich darauf sagen soll. Weil: Mir ist so ein Gedanke völlig fremd (geworden). Meine Tage können gar nicht lang genug dauern. Ich habe so vieles, auf das ich mich jeden Tag freue – und ja, auch auf meine Arbeit.

Mir tut diese Frau (und wahrscheinlich tausende Menschen in Österreich) echt leid. Was ist das denn für ein Leben, wenn man an jedem Tag hofft, dass er möglichst schnell vorbei geht? Am Ende so eines Lebens wird man zurückblicken auf sehr viele Tage, an denen man nicht wirklich gelebt hat.

Mir ist schon klar, dass das die Lebensrealität von ganz vielen Menschen ist. Aber es ist eine traurige Realität, die mir heute seit langem wieder mal deutlich geworden ist.

Ich hatte nämlich völlig vergessen, dass es nicht allen Menschen so gut geht wie mir. Oder, in aller Bescheidenheit und Demut anders ausgedrückt: Dass ich einige mutige Entscheidungen in meinem Leben getroffen habe und sich das jetzt auch auszahlt.


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