Unlängst ist mir an einer Hausmauer das Banner eines Immobilienmaklers aufgefallen, auf dem stand: Erfolgreich verkauft!
Dem Sprachwissenschaftler in mir hat das zu denken gegeben, denn:
- Das Wort verkaufen kennt nur zwei Zustände: Entweder, ein Ding wurde verkauft, oder es wurde nicht verkauft. Es kann nicht erfolgreich verkauft worden sein, denn jeder Verkauf ist per definitionem erfolgreich. Es handelt sich hier also um einen Pleonasmus, genauso wie das kleine Baby oder der wohlhabende Millionär.
- Wäre es dennoch theoretisch denkbar, dass ein Verkauf nicht erfolgreich war, also im übertragenen Sinn? Dass ein Verkauf zwar stattgefunden hat, aber es trotzdem ein Misserfolg war? Denkbar wäre das im unternehmerischen Kontext, wenn ein Vertreibler einen Auftrag mit einem Kunden abschließt, der aber so schlecht kalkuliert ist, dass im Endeffekt ein negativer Deckungsbeitrag raus kommt. Dann wäre zwar ein Verkauf passiert, aber von Erfolg kann man dennoch nicht sprechen.
- Wem nützt die Formulierung „erfolgreich verkauft“ eigentlich? Für wen schreibt man das? Wirkt so ein übertriebener Superlativ wirklich für den Verkäufer der Immobilie, den Käufer oder den Makler? Oder soll dieses Wording vor allem zukünftige Immobilien-verkaufende Kunden beeindrucken?
Wie so oft im Leben sind auch hier die Fragen mitunter spannender als die möglichen Antworten.
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