đź“™ Gerald Moser: Robust! (2021)

Eine Sammlung von Vorschlägen, “wie Sie als Unternehmer unberechenbare Zeiten erfolgreich meistern”. Einige wirklich gute Gedanken, wenngleich dem Buch für mein Empfinden ein bisschen der Rote Faden fehlt.

Meine Reise zur Robustheit

Die so wichtigen kleinen Unternehmen “finden nicht statt”.

  • “Deswegen machte ich mich auf die Suche nach Kursen, die die speziellen Herausforderungen von Kleinst- und Kleinunternehmen zum Thema hatten. Davon gab es einige wenige. Die Dozenten hatten jedoch entweder noch niemals selbst ein Unternehmen gefĂĽhrt oder waren FĂĽhrungskräfte aus groĂźen Unternehmen oder kamen von der Universität. Alles gescheite, ehrenwerte und bemĂĽhte Menschen. Aber niemand von ihnen hatte am eigenen Leib erlebt, was es heiĂźt, ein kleines Unternehmen zu fĂĽhren. Was sollten sie also praxisnah berichten können?” (S. 12)
  • “Dann suchte ich nach Literatur, die sich mit den speziellen Problemstellungen der kleinen Unternehmen beschäftigt. Ich habe mehrere zehntausend BĂĽcher zum Thema Management gefunden. Um aber jene BĂĽcher zählen zu können, die sich mit den Problemstellungen kleinerer Unternehmen beschäftigen, brauchte ich nicht mal die Finger einer Hand! So sieht es also mit der UnterstĂĽtzung fĂĽr das RĂĽckgrat der Wirtschaft aus, dachte ich fassungslos. Da stimmte doch etwas nicht. Diese so wichtigen kleinen Unternehmen finden einfach nicht statt, bekommen in keiner Weise die Ihnen zustehende Aufmerksamkeit und UnterstĂĽtzung.” (S. 12)
  • Meine Red’!

1 Der gestörte Alltag — wenn der Hamster aus dem Rad fliegt

Das System ist robust, nicht aber seine Elemente

  • “Es heiĂźt, Kleinst- und Kleinunternehmen seien das RĂĽckgrat und der Motor der Wirtschaft. Das stimmt auch. Es gilt insbesondere dann, wenn man alle Kleinst- und Kleinunternehmen als funktionierendes System betrachtet. Dann handelt es sich um ein stabiles, ein robustes System. Robust und ĂĽberlebensfähig ist das gesamte System aber unter anderem deshalb, weil immer wieder einzelne Teilnehmer des Systems scheitern oder aus anderen GrĂĽnden das System verlassen.” (S. 21)
  • Anders formuliert: â€śAlle KMUs gemeinsam bilden als System das RĂĽckgrat der Wirtschaft. Als insgesamtes System sind sie robust. Das einzelne Kleinst- und Kleinunternehmen aber ist oft so gar nicht robust. Es läuft jederzeit Gefahr, Probleme zu bekommen oder gar zu scheitern.” (S. 21)

3 Blockade — sich als Unternehmer selbst im Weg stehen

Wer als Unternehmer dauerhaft erfolgreich ist

  • “Dauerhaft erfolgreich ist nicht der Unternehmer mit der besten Bilanz, den besten Verkaufszahlen oder dem besten Image. Sondern am erfolgreichsten ist der Unternehmer, der am schnellsten lernt!” (S. 59)

4 Warum bin ich da, wo ich bin — und wie komme ich von dort weg?

“Nichts tun ist keine Alternative.” (S. 88)

Ernsthaft und ĂĽberlegt

  • “Es gibt vieles, das sie nicht beeinflussen können. Umso wichtiger ist es, die Dinge, auf die Sie Einfluss haben, ernsthaft, gewissenhaft und vor allem ĂĽberlegt anzugehen.” (S. 94)

6 Rollenspiele erkennen — Die Bürden des Alltags und wie man sie los wird

Auch EPU können Unternehmer sein

  • “Auch wenn Sie keine Mitarbeiter beschäftigen, können Sie unternehmerisch tätig sein! SchlieĂźlich beschäftigen Sie externe Dienstleister und koordinieren diese. Wenn Sie das gezielt und strategisch machen, dann sind sie auch als Ein-Personen-Unternehmen unternehmerisch tätig. Es ist immer nur eine Frage, wie Sie Ihre Rolle wahrnehmen und ausfĂĽllen.” (S. 121)

Die Aufgaben richtig aufteilen

  • “Nehmen Sie sich eine halbe Stunde Zeit und listen Sie alle Ihre Tätigkeiten auf, die im Laufe eines Tages, einer Woche, eines Monats oder einmal jährlich anfallen. Dann sehen Sie sich die Beschreibung der vier unterschiedlichen Rollen “bester Sachbearbeiter”, “Manager”, “Unternehmer” und “EigentĂĽmer” an und ordnen jede dieser Tätigkeiten einer der Rollen zu.” (S. 126)

8 Strategie — Eine Geschichte, die die Zukunft beschreibt

Irren auf höherem Niveau

  • “Die Chance, dass Sie sich bei der Erarbeitung Ihres Planes irren, ist hoch. SchlieĂźlich mĂĽssen Sie Annahmen ĂĽber eine ungewisse Zukunft treffen, und oft sieht die Realität dann eben anders aus als angenommen. Also mĂĽssen Sie eingreifen und korrigieren. Wahrscheinlich irren Sie abermals, aber Sie haben dann schon dazugelernt und irren auf “höherem Niveau”. […] So irren Sie sich Schritt fĂĽr Schritt voran […]. Das funktioniert aber nur, wenn Sie davor den Zufall durch den Irrtum ersetzt haben.” (S. 168)
  • Das ist ein sehr, sehr gescheites Argument fĂĽr die NĂĽtzlichkeit des Planens (≠ NĂĽtzlichkeit von Plänen).
  • Wir irren uns vorwärts.

Kleinstunternehmen planen anders

  • “Im Laufe der Jahre habe ich es mir im Zusammenhang mit Kleinst- und Kleinunternehmen abgewöhnt, ĂĽber Strategie und Planung zu sprechen. Klein- und Kleinstunternehmen benötigen einen unterschiedlichen Ansatz und eine andere Herangehensweise bei der Gestaltung ihrer Zukunft als GroĂźunternehmen.” (S. 171)

Der Kunde fĂĽhrt das Unternehmen

  • “Je besser Sie Ihrem Kunden zuhören, ihn verstehen und durchschauen, je mehr Sie ihn darin unterstĂĽtzen, seine Aufgabe herausragend zu erfĂĽllen, umso mehr Einfluss wird Ihr Kunde auf die Gestaltung Ihres Unternehmens haben.” (S. 174)
  • “Um Ihrer zentralen Aufgabe als Unternehmen nachkommen zu können, reicht es aus, ein tiefes und echtes Verständnis fĂĽr Ihre Kunden zu entwickeln. Je besser Sie Ihren Kunden verstehen, umso deutlicher liegen die wirklich optimalen Lösungen auf der Hand. Dieses Verständnis erlangen Sie allerdings nur dann, wenn es Ihnen gelingt, Ihre Kunden in den Mittelpunkt Ihres Interesses zu stellen. Wenn Ihre Kunden im Zentrum Ihrer Aufmerksamkeit stehen, dann beobachten Sie sie laufend, kommunizieren regelmäßig mit ihnen und ĂĽber sie und analysieren das Gehörte und Gesehene regelmäßig.” (S. 174)
  • “Wenn Sie diesen Weg konsequent verfolgen und sich mehr und mehr auf Ihre Kunden einlassen, könnte man — ĂĽberspitzt, aber durchaus treffend ausgedrĂĽckt — sagen, dass schlussendlich Ihre Kunden durch ihren permanenten indirekten Input Ihr Unternehmen fĂĽhren.” (S. 176)

Ein schlauer Unternehmer

  • “Als schlauer Unternehmer arbeiten Sie sich Schritt fĂĽr Schritt voran. Vor allem greifen Sie auf Bestehendes zurĂĽck.” (S. 186)

9 Zögern erwünscht — wie robuste Entscheidungen entstehen

Ohne Entscheidungen kein Unternehmen

  • “Ein Unternehmen kann nur enstehen und vor allem langfristig existieren, wenn permanent Entscheidungen getroffen werden. Wird nichts entschieden, gibt es auch kein Unternehmen!” (S. 193)

Ich will nicht ständig ums Überleben kämpfen!

  • “Denn, ein guter Teil der Kleinst- und Kleinunternehmer kämpft — wie Sie wissen — ums Ăśberleben. Sie aber wollen ja nicht ständig um Ihr Ăśberleben kämpfen mĂĽssen. Sondern Ihr Wunsch ist es, einen Zustand der Robustheit fĂĽr Sie selbst und Ihr Unternehmen zu erlangen.” (S. 201)

Die Natur ist nicht effizient, aber robust

  • “Das System, das bisher am längsten ĂĽberlebt hat, ist, wie bereits erwähnt, die Natur. Ist die Natur effizient? Nein, aus betriebswirtschaftlicher Sicht ist sie alles andere als effizient. Was wĂĽrde etwa ein Controller zu zwei Gehirnhälften, zwei Nieren, zwei Herzklappen oder zu zwei LungenflĂĽgeln sagen? Wahrscheinlich wĂĽrde er alles, was nicht “betriebsnotwendig” ist, sofort abschaffen und verkaufen. “Eine Gehirnhälfte muss weg, dafĂĽr erzielen wir sicher einen guten Preis, und die zweite Niere braucht sicherlich auch jemand ganz dringend”, wĂĽrde ein Betriebswirt wahrscheinlich argumentieren. Die Extremversion eines Controllers könnte wahrscheinlich sogar ein “Shared Service Center” in Indien vorschlagen. “Lasst uns die Milz outsourcen. Die teilen wir dann mit einem anderen Menschen.” […] Die Natur hingegen bildet fĂĽr fast alles Reserven.” (S. 212)
  • “Nehmen Sie sich deshalb in Ihrem unternehmerischen Dasein doch ein Beispiel an der weisen Natur. So wie diese benötigen Sie Reserven, damit Sie, vor allem in schwierigen Situationen, robuste Entscheidungen treffen können. Die Natur ist definitiv kein Effizienzkaiser! Warum also sollten robuste Unternehmen sich vorrangig an Effizienz orientieren?” (S. 213)

Reserven

  • “Wenn Sie Einzelunternehmer sind und Ihr Umsatz ausschlieĂźlich an Ihnen als Person hängt, dann sind entsprechende Reserven noch sehr viel bedeutsamer. Denken Sie nur an die Möglichkeit, zu erkranken oder fĂĽr längere Zeit anderweitig gebraucht zu werden, um sich zum Beispiel um Ihre Familie zu kĂĽmmern.” (S. 215)
  • “Daher lade ich gerade Einzelunternehmer verstärkt ein, bei jeder unternehmerischen Entscheidung auch immer zu ĂĽberlegen, ob ihnen diese geplante MaĂźnahme hilft, notwendige Reserven aufzubauen.” (S. 216)
  • Ein Unternehmen, das Reserven hat, ist effortless; vgl. Greg McKeown: How to make life effortless
  • “Sie können Reserven auch aufbauen, indem Sie Ihre Arbeitsabläufe so ordentlich und effizient wie möglich organisieren. Damit werden zeitliche und geistige Kapazitäten frei, die es Ihnen ermöglichen, sich mit allen relevanten zukunftsorientierten Themen zu beschäftigen.” (S. 217)
    • Also doch wieder ein Aufruf, Effizienzkaiser zu werden?!

Lifestyle Entrepreneure sind keine angestellten Vorstände

  • “Im Gegensatz zu angestellten Vorständen in groĂźen Unternehmen sind robuste Unternehmer am besten vorsichtig und konservativ unterwegs. SchlieĂźlich geht es um ihr eigenes Geld!” (S. 221)

10 Kraftvoll und konsequent umsetzen — speziell bei Gegenwind

Es gibt nur drei Quellen fĂĽr Gegenwind

  • “Es gibt Unternehmer, die es als Gegenwind betrachten, wenn sich ihre Produkte oder Dienstleistungen nicht so verkaufen, wie sie es sich wĂĽnschen. Aus meiner Sicht ist das kein Gegenwind. Es ist zwar eine anspruchsvolle Aufgabe, herauszufinden, wie Sie jenen Wert fĂĽr Ihre Kunden schaffen können, fĂĽr den diese auch bereit sind, gut zu bezahlen. Das kann sich etappenweise durchaus wie sehr rauer Wind anfĂĽhlen und herausfordernd sein. Gegenwind ist es definitiv keiner!” (S. 225)
  • “Es gibt nur drei Quellen fĂĽr Gegenwind, der in Unternehmen die Umsetzung von Ideen verhindern kann:
    1. Banken und andere Geldgeber
    2. der Unternehmer selbst
    3. das eigene Team!” (S. 225)
  • ⇒ FĂĽr ein EPU: Der Gegenwind kommt meistens nur aus einem selbst!