Vortrag am Entrepreneurship Summit Berlin, 9. Oktober 2020
„Es gibt keine bessere Lebensperspektive als Entrepreneurship.”
„Wir leben über unsere Verhältnisse: Ökologisch, ökonomisch und sozial.”
- „Es ist klar, dass wir das nicht aufrecht erhalten können.“
- „Die eigentliche Konsumwelle kommt erst auf uns zu”, wenn Länder wie China, Indien, Indonesien etc. ebenfalls das westliche Konsumniveau erreichen – das sie anstreben.
- Wachsende Ungleichheit von Vermögen und Einkommen „zerreißt den Kitt” unserer Gesellschaft.
Politik ist erpressbar mit dem Argument „Arbeitsplätze”.
- Daher: „Wir haben die Politik nicht automatisch auf unserer Seite.“
Immer mehr Umsatz verbraucht auch immer mehr Ressourcen.
- „Wie kommt man da raus? Nicht so ohne Weiteres.“
- Paradigmenwechsel, der nur in der PR vorkommt, reicht nicht. Die aktuellen Geschäftsberichte sprechen noch eine ganz andere Sprache.
„In der Wirtschaftsgeschichte hat es immer Phasen gegeben des Wachsens und des Nicht-mehr-Wachsens.”
- In der Bibel gab es die sieben fetten Jahre und die sieben mageren Jahre.
- Erst in der Neuzeit kam die Vorstellung, unendlich wachsen zu können.
Jeremy Rifkin: Wir haben eine Situation, die Kaiser und Könige vor 400 Jahren hatten.
- Das Problem der materiellen Not ist weitgehend gelöst – jedenfalls in den reichen Ländern.
- Wie können wir dieses Konsumniveau aus ausreichend betrachten?
- Jeder, der von Verzicht spricht, wird abgewählt. Universitäten können nicht abgewählt werden und sollten eine kritische Stimme sein, die über Verzicht nachdenkt.
Wir müssen auf Fragen von heute Antworten von morgen geben – nicht die Antworten von gestern! (Arnold Toynbee)
Wir erhalten Arbeitsplätze, die einfach keine Zukunft haben: Braunkohle, Automobilindustrie, …
„Über die Ziele können wir uns gut verständigen, der Weg ist schwieriger.“
„Wir müssen fair zu unseren Kunden sein!”
- „Warum nicht von Anfang an so preiswert wie möglich?” – vgl. Teekampagne
- „Mit dem, was man hat, so preiswert wie möglich produzieren.“
- Aber: Unternehmen laufen nach dem Prinzip Gewinnmaximierung: „Wenn der Gewinn oberstes Prinzip ist, dann ist es die Qualität des Produkts nicht.“
- „Das sieht die PR-Abteilung anders. Die erfindet eine Lyrik, dass das zusammenpasst.“
Wir brauchen mehr Transparenz der Produkte: Materialien, Arbeitsprozesse, Entlohnung, Umgang, Umweltschäden etc.
- Vorteil für Gründer: „Wenn Sie viel transparenter sind als andere, haben Sie einen Informationsvorteil, der mehr und mehr Menschen interessiert. Das ist keine idealistische Position mehr.” (vgl. Fairtrade: Das ist kein Nischenphänomen mehr)
- Das Internet böte wunderbare Möglichkeiten für mehr Transparenz.
„Das Problem heißt: Kosten!”
- Höhere Qualität bedeutet auch höhere Kosten und höhere Preise (vgl. bio-Produkte).
- Bessere Lebensmittel erfahren hohe Zustimmung, aber die Leute wollen nicht mehr bezahlen: „Hohe Qualität ja, aber nicht zu deutlich höheren Preisen!” „Wenn es darum geht, höhere Preise zu verlangen, steigt der größte Teil der Konsumenten aus.“
- Das ist der gordische Knoten, den es zu lösen gilt.
Müssen wir zwangsläufig mit höheren Herstellungskosten auch höhere Preise verlangen?
- Die Herstellungskosten sind oft nur ein Bruchteil des Verkaufspreises (vgl. Kleidung, Kosmetik). Auch beim iPhone kostet die Herstellung nur ca. 25% des Verkaufspreises.
- Der Hauptanteil der Kosten entstehen durch Marketing.
- Aber auch die Kosten des Marketing, der Kommunikation sind geringer geworden.
- Was teurer geworden ist, sind die Verkaufsanstrengungen. Weil das Angebot riesig ist, wird es immer aufwendiger zu verkaufen (z.B. Werbung, Markenaufbau, Vertrauen schaffen über Marken).
- Neuer Begriff: „Marketing-Rucksack”: Produkte haben hohen Kosten-Rucksack dadurch, dass ich die Produkte bewerben muss – und dass das aufwendig ist.
- „Das Marken-Geschäft ist was für die Goliaths, nicht für die Davids. Da können wir nicht mithalten.“
- Es gibt in der Bevölkerung „eine hohe Resistenz gegen Werbung”.
- => „Wir müssen das Marketing anders angehen.”
- Der Verzicht auf den Marketing-Rucksack wäre kein Verzicht, unter dem die Konsumenten leiden würden.
Wie sollen Gründer dann auf sich aufmerksam machen?
- Neue Wege finden!
- „Transparenz, das können Sie sich leisten!“
- „Ein gutes Gründungskonzept setzt sich für eine gute Sache ein.“
- „Wir müssen Produkte machen, die vorhandene Probleme lösen, nicht neue Bedürfnisse auslösen. Wir haben genug Probleme, die wir zu lösen hätten.“
- „Bündnispartner finden”, z.B. NGOs. Die sind sehr kritisch, aber dafür wird das Angebot auch gut durch den Filter der Nützlichkeit geschickt.
„Wir alle können Ökonomie besser. Tun wir es auch!“
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