Heinz Strunk: In Afrika (2011) 📙

H

Was mir am besten gefällt

Die ganze Welt bereist und nichts gesehen. (S. 6)

Gerade in Zeiten seelischer Schieflagen bedeutet ja jede Veränderung auch eine Überforderung. (S. 11)

Ich habe meine Defizite als mir zugehörig begriffen und sie, wenn auch notgedrungen, akzeptiert. Wenn ich meine Restlebenszeit darauf verwenden würde, mir meine Neurosen abzutrainieren, bliebe kaum noch Zeit für andere Sachen. (S. 12)

Seltsam übrigens, dass ausgerechnet die fadesten Menschen am längsten leben wollen. Keiner der wirklich interessanten Menschen, denen ich begegnet bin, wünscht sich, mehr Zeit zu haben. Die vorhandene ist völlig ausreichend. (S. 12)

Das größte Abenteuer des Lebens ist die Abwesenheit von Abenteuer. (S. 13)

IKEA ist ein Scheißladen wie andere auch, aber ich finde zumindest sympathisch, dass Gründer, Chef und Multimilliardär Kamprad öffentlich zugibt, depressiver Alkoholiker zu sein. (S. 31)

Die Todesursache des Vaters wird ebenfalls schlechtes Gewissen lauten. Lebenslänglich gespannt auf die Folterbank der Schuld, er wird noch sehr viel aushalten müssen. Druck, Sünde und schlechtes Gewissen, das Psychobesteck der Frauen. (S. 38)

Am Ende wird sowieso immer alles gut. Aber bis dahin ist es noch ein weiter Weg. (S. 41)

Man sollte überhaupt viel mehr verfallen lassen. Kaufen und wegschmeißen. Kaufen und verfallen lassen. Kaufen und vergessen. (S. 43)

Eines meiner vielen Probleme: Ich bin nicht belastbar. (S. 47)

An den Wänden hängen Black Whole Pictures (eigene Wortschöpfung), Bilder ohne Inhalt, beliebig, austauschbar – kaum schaut man weg, hat man sie auch schon wieder vergessen. (S. 54)

Ein mittlerer Schmerz führt nicht zu einer großen Karriere. (S. 62)

Schmerzen bedeuten Leben. (S. 65)

Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Sorgen und Problemen? (S. 87)

Würdest du für eine Million Euro zwanzig IQ-Punkte abgeben?
Ich schaue fragend.
Gell, da musst du überlegen. Das Problem ist, dass die allermeisten Menschen ihren IQ nicht kennen. Wenn du beispielsweise von einhundertsechzig auf einhundertvierzig plumpst, merkst du das gar nicht, aber von hundert auf achtzig kommt einer geistigen Behinderung gleich. (S. 92)

Irgendwann haben sie sich undurchdacht zusammengetan, und nun müssen sie zusammenbleiben, für immer. (S. 136)

Man sollte überhaupt nur von Dingen schreiben, von denen man etwas versteht. (S. 147)

Gewohnheit, Gewissensqualen und seelische Abhängigkeit, auf diesen Säulen ruhe früher oder später jede Beziehung. (S. 200)

[Sie] strahlt auch die natürliche, instinktive Überlegenheit von jemandem aus, der in seinem ganzen Leben noch keine Minute Not kennengelernt hat. Und nichts zustande gebracht hat. Und aller Voraussicht nach nichts zustande bringen wird. Und warum? Weil sie es nicht nötig hat. (S. 208)

Langeweile ist nur etwas für dumme Leute. (S. 210)

Das Einzige, was Kranke tröstet, ist, wenn es anderen noch schlechter geht. (S. 215)

Ich hatte einen schlimmen Traum. Ich habe von den Büchern geträumt, die ich in meinem Leben nicht mehr werde lesen können. So viele gute Bücher gibt es, und ich werde sie alle nicht mehr lesen können. (S. 219)

Weißt du, woran der Westen untergehen wird? Nicht an Kriegen und auch nicht an Verelendung oder Verarmung. Am seelischen Unglück! Am epidemisch um sich greifenden seelischen Unglück. Schau uns doch an. Ständig dieses diffuse Unbehagen. Zerknirschung und Verzagtheit, quälende Vorahnung einer Katastrophe. Alles, aber auch alles wird uns zur Qual. (S. 219)

Wie schön das Leben sein könnte, wenn man seine Existenz nicht für Zufall hielte, sondern sich als Teil von etwas Allgemeinem begreifen würde. (S. 231)

Je älter man wird, desto früher ist Weihnachten aus. (S. 237)

Wie wir’s machen, machen wir es richtig. Wir bleiben uns. (S. 264)


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