Isaiah Berlin: Der Igel und der Fuchs (1953) 📙

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Meine Notizen

Füchse vs. Igel

  • Griechischer Denker Archilochos: „Der Fuchs weiß viele Dinge, aber der Igel weiß eine große Sache.“
  • Das kann bedeuten, „dass der Fuchs bei aller Schlauheit vor der einzigen Waffe des Igels kapitulieren muss.” (S. 7)
  • So interpretiert das auch Jim Collins mit seinem Igel-Prinzip

Grundfragen der russischen Denker im 19. Jahrhundert (S. 19) = Grundfragen des Personal Project Management

  • Was sollen wir tun?
  • Wie sollen wir leben?
  • Warum sind wir hier?
  • Was müssen wir sein und tun?

Blätter vs. Wurzeln

  • Tolstoi: „Die Blätter eines Baumes gefallen uns mehr als seine Wurzeln.” (S. 19)
  • Bedeutung: Die oberflächliche Darstellung der Welt ist immer attraktiver, als an die Wurzeln der Probleme zu gehen und diese zu analysieren – denn da wird es mehrdeutig, kompliziert und komplex.

Spezialisten für die Regelung menschlicher Dinge

  • „Tolstois bitterster Hohn, seine beißendste Ironie gilt denen, die offiziell als Spezialisten für die Regelung menschlicher Dinge auftreten. […] Diese Männer müssen Betrüger sein, da Theorien unmöglich der unerschöpflichen Mannigfaltigkeit möglichen menschlichen Verhaltens, der gewaltigen Menge winziger, unentdeckbarer Ursachen und Wirkungen gerecht werden können […]. Wer vorgibt, diese unendliche Vielfalt in ,wissenschaftliche’ Gesetze pressen zu können, muss entweder bewusst ein Scharlatan oder blinder Führer von Blinden sein.” (S. 26f)
  • Gilt wohl auch für Personal Project Theoretiker.
  • Gilt wohl auch für alle Coaches, Lebensberater und Konsorten.

Die große Illusion

  • „Dies ist also die große Illusion, die Tolstoi entlarven will: dass Individuen aus eigener Kraft den Gang der Dinge verstehen und beherrschen können. Wer das glaubt, zeigt nur, dass er in einem schrecklichen Irrtum gefangen ist.” (S. 27)

Personal Projects sind die Wirklichkeit – nicht die Personal Project Theorie!

  • Blinde Führer von Bilden sind all diejenigen, „die keine Ahnung davon haben, wie das Leben wirklich ist, die seine äußeren Geschehnisse, die unwichtigen Aspekte, die außerhalb der Seele des Einzelnen liegen – die sogenannten sozialen, ökonomischen, politischen Realitäten -, mit dem verwechseln, was echt ist, der individuellen Erfahrung, den besonderen Beziehungen der Individuen zueinander, den Farben, den Gerüchen, dem Geschmack, den Tönen und Bewegungen, Eifersucht, Liebe, Hass, Leidenschaften, den seltenen Gedankenblitzen, den verwandelnden Augenblicken und den gewöhnlichen, alltäglichen, privaten Geschehnissen, aus denen alles, was ist, besteht – mit der Wirklichkeit.” (S. 28)
  • Das ist eine sehr bildhaft poetische, aber im Grunde präzise Beschreibung des Wesens von Personal Projects!

Weise Männer

  • „Diese großen Männer sind weiser, nicht kenntnisreicher, nicht ihr deduktives oder induktives Wissen macht sie zu Meistern, sondern ihre Sicht ist ,tiefer’, sie sehen etwas, was die anderen nicht sehen, sie sehen den Lauf der Welt, was zueinander passt und was nie zusammengebracht werden kann, sie sehen, was sein kann und was nicht sein kann, wie die Menschen leben und mit welchen Zielen, was sie tun und leiden und wie und warum sie so und nicht anders handeln und handeln sollten.” (S. 85)
  • „Dieses ,Sehen’ vermittelt eigentlich keine neuen Kenntnisse über die Welt, sondern es ist ein Gewahrwerden des Zusammenspiels des Unwägbaren mit dem Wägbaren, der ,Gestalt’ der Dinge im allgemeinen oder einer besonderen Situation oder eines bestimmten Charakters […].” (S. 86)
  • Dieses „Sehen” ist wahrscheinlich die Essenz dessen, was interessante, inspirierende Menschen ausmacht. Und Gurus.

Wir sind Teil eines viel größeren Zusammenhangs

  • „Wir sind Teil eines viel größeren Zusammenhangs der Dinge, als wir uns vorstellen können. […] Wir leben nämlich selbst in diesem Ganzen und durch es und sind nur in dem Maße weise, als wir mit ihm unseren Frieden machen. Solange wir das nicht getan haben (und, wenn wir Aischylos und dem Buch Hiob Glauben schenken dürfen, tun wir es nur nach bitterem Leiden), werden wir vergeblich protestieren und leiden und obendrein noch (wie Napoleon) am Ende als traurige Narren dastehen.” (S. 88f)

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