Markus Hengstschläger: Mit Lösungsbegabung die Zukunft gestalten 🙋‍♂️

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Meine Notizen

Wir glauben, dass die Zukunft heute unmöglich vorherzusehen ist. Aber: Es gibt Wissenschaftler, die behaupten: Die Zukunft war noch nie so vorhersehbar wie jetzt. Weil wir jetzt Analyse- und Prognose-Tools haben, die es früher einfach nicht gegeben hat.

  • Noch nie war der Mensch so transparent, wie er heute ist.

“Wir befinden uns in einer Zeit, wo andere Menschen mehr über mich wissen, als ich über mich weiß.” Weil wir Vieles auch gar nicht wissen wollen über uns.

“Sicher nicht” waren all die Krisen, die in letzter Zeit passiert sind, lauter schwarze Schwäne. Man hätte sich schon vorbereiten können, z.B. auf eine Pandemie. Oder auf einen Krieg. Auf eine Energiekrise… Aber?

Die Zukunft ist zwar so vorhersehbar, wie noch nie, aber: “Mir is’ egal.”

“Das Einzige, wo wir in Österreich eine Begabung haben, ist, wenn wir eine Ausrede brauchen.”

  • Wir reden uns darauf aus, dass wir dafür kein Talent haben. Keine Begabung. “Des is ned Meins.” Dazu muss man geboren sein (z.B. zum Unternehmer).
  • “Die Gene sind maximal Bleistift und Papier, aber die Geschichte schreibt jeder selbst.”

Österreich ist Schlusslicht im Innovations-Ranking. Aus Österreich kommen kaum innovative Lösungen.

  • Wir leben gut, weil wir uns die Lösungen, die in anderen Ländern entwickelt werden, (noch) kaufen und leisten können. Aber was kommt von uns?

Lösungsbegabung: Die Fähigkeit, Lösungen zu finden.

  • Wir müssten uns in Österreich mehr um die Förderung der Lösungsbegabung kümmern. In der Bildung, aber auch zuhause.
  • Eltern sagen dem Kind: “Mach das so!” → Wir trainieren eine ganze Generation dazu, sich nicht zu rühren und darauf zu warten, bis jemand die Lösung liefert.
  • Der Papa kann ja ruhig mitmachen am Spielplatz, aber wo muss die Idee dafür herkommen? Vom Kind!
  • 3/24-Formel: Du hast 24 Stunden Zeit und kommst mit drei Lösungsvorschlägen zurück. In derselben Zeit werde ich mir auch drei Lösungsvorschläge überlegen. Und dann setzen wir uns zusammen und suchen die beste aus den sechs Lösungen aus.

Die größte Beleidigung für die nächste Generation: Sie für etwas loben, was nicht gut ist.

  • Das sagt, mit andern Worten, übrigens auch Dieter Bohlen.

“Ich muss mein Leben lang Lösungsbegabung trainieren.”

  • “Lösungsbegabung üben, üben, üben!”

Possibilisten sagen: Leicht ist es nicht, aber es ist möglich. Ohne meinen Beitrag werdet ihr es aber nicht schaffen.

  • Umso mehr ich mitarbeite, umso mehr wird es sich ausgehen.
  • Eine Lösung zu finden ist kein Event. Eine Lösung zu finden ist ein Prozess. Da muss man jeden Tag in der Früh aufstehen und sagen: Heute Lösungsbegabung!”

Wir müssen uns in Bewegung setzen, damit wir zu Lösungen kommen. Dann kann Serendipität wirken. Viele Innovationen sind Zufallsfunde, aber: Vom Sofa aus entsteht das nicht.


Meine Anmerkungen/Gedanken zum Vortrag

Markus Hengstschläger ist wirklich ein talentierter Redner. Er stellt sich hin und redet einfach drauf los (oder wirkt zumindest so). Er hat immer einen Schmäh auf den Lippen. Und er redet durchaus auch Dialekt, z.B. wenn er in die direkte Rede geht. Er schlüpft in Rollen und schauspielert ein bisschen. Das Publikum lacht und wird gut unterhalten. Er bekommt langen Applaus.

Wenn er so über Lösungsbegabung redet, ist mir das als Vater alles klar. Und dennoch ist es schwierig, das im Alltag bei meinen Kindern umzusetzen. Nicht in die advice trap zu tappen. Die Lösungen den Kindern zu überlassen. Mit meinen Kindern Lösungsbegabung zu üben, üben, üben.

  • Und da geht es überhaupt nicht um Viki und was sie (nicht) tut. Ich habe da ganz viel noch vor meiner eigenen Tür zu kehren.
  • Gut genug: Es geht um das Fördern und Üben bei geeigneten Gelegenheiten. Nicht die Perfektion, sondern das Mögliche ist der Maßstab.

Für mich ist das auch wieder ein Wachrütteln, was meine Studierenden betrifft. Lösungsbegabung als Unterrichtsprinzip. Ich kann jede einzelne Einheit als Chance sehen, mit ihnen an ihrer Lösungsbegabung zu arbeiten. Zumindest mit einer Übung. Jede kleine Übung ist besser als wenn ich vorne stehe und ihnen sage, was sie zu tun haben.

  • “Wir wollen hören, was du für eine Idee hast.”
  • Eh klar, dass nicht alle Lösungsvorschläge funktionieren. Aber wir entwickeln gemeinsam eine kollektive Lösungsbegabung.

Allerdings: Auch in der BWL gibt es “gerichtetes Wissen”. Bestimmtes Wissen verändert sich nicht, und dieses Wissen zu kennen hilft dabei, kreative Lösungen zu finden. Wir brauchen das Rad nicht jedes Mal neu erfinden.

  • Es ist z.B. gut, den Unterschied zwischen Umsatz und Gewinn zu kennen (gerichtetes Wissen). Das müssen sich die Studierenden nicht alles selbst erarbeiten. Aber Lösungen zu finden, wie man den Umsatz oder Gewinn in einem Unternehmen erhöhen kann, braucht ungerichtete Kompetenzen, also Lösungsbegabung.


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