Coachende Haltung

Unlängst von Dr. Andrea Klein gelernt:

Als Hochschullehrer kann ich kein Coach für meine Studierenden sein. Das gibt die Zeit und das geben die Rahmenbedingungen nicht her.

Auch als Gründungsberater bin ich kein Coach, sondern Berater.

Aber: Ich kann in beiden Rollen, als Lehrender und als Berater, eine coachende Haltung einnehmen. Das bedeutet, dass ich einen wohlwollenden Zugang, einen freundlichen Blick und ein Interesse an der Entwicklung meiner Studierenden bzw. Gründer*innen habe.

Von einer coachenden Haltung profitieren nicht nur Studierende und Gründer*innen, sondern es macht auch für mich selbst die Arbeit viel menschlicher und damit wertvoller.

Angemessene Reaktion

Du kannst nicht alles kontrollieren in deinem Leben. Auch wenn der Manager in dir sich das so sehr wünscht.

Es geht auch gar nicht darum, alles vorherzusehen und vorauszuplanen.

Es geht darum, dass wir das Vertrauen in uns selbst entwickeln, dass wir zu jeder Zeit angemessen reagieren können werden.

Die Freude kommt nicht später

Leo Babauta hat 17 Tipps für Menschen zusammengetragen, die sich selbständig machen möchten.

Tipp Nummer 11 lautet: The joy doesn’t come later. Und ich denke, dass das ein sehr weiser Hinweis ist.

Viele Selbständige arbeiten auf ein bestimmtes Ziel hin. Wenn ich erst mal über 100.000 Euro Umsatz mache. Wenn ich erst mal fünf Mitarbeiter habe. Wenn ich erst mal zehn Kunden habe. Dann…

Was dann? Was ist dann anders als vorher? Oder, anders formuliert: Wenn du deinen Weg als Selbständige*r nicht jetzt schon als freudig empfindest, dann wirst du auch nicht mehr Freude empfinden, wenn du dein vermeintliches Ziel erreicht hast.

Oder vielleicht, aber nur kurzfristig. Schau lieber, dass du jeden Tag Freude an deinem Tun hast, dann brauchst du nicht darauf warten, dass dir irgendwann der große Wurf gelingt.

Inkonsequent

Unlängst ist meiner Tochter (5) aufgefallen, dass ich mich nicht (immer) an meine eigenen Regeln halte.

Willkommen in der Welt der Erwachsenen.

Fangfragen

Nicht jede Frage, die nicht eindeutig zu beantworten ist oder die das Potenzial hat, uns in die Irre zu führen, ist eine Fangfrage.

Im Gegenteil: Praktisch jede wichtige Frage, die uns das Leben stellt, ist uneindeutig und potenziell irreführend.

Auf dem Weg zu unserem persönlichen Lebensglück müssen wir gut darin werden, die vermeintlichen Fangfragen des Lebens mutig zu beantworten.

Externalisierte Kosten

Ein Riesenproblem in der Version des Kapitalismus, die wir aktuell betreiben: Externe (oder externalisierte) Kosten.

Ein Beispiel: Ein Unternehmen erzeugt und verkauft Produkte, die umweltschädlich sind, weil sie sehr schwer recyclebar sind. Dieses Unternehmen macht Gewinn mit diesen Produkten, aber die Kosten für das Recycling hängt sie der Allgemeinheit um. Dafür fühlt sich das Unternehmen nicht zuständig.

Ergo sind auch die Kosten für das Recycling nicht im Preis des Produktes inbegriffen. Der Preis des Produktes ist also „künstlich“ kleiner gehalten, als er tatsächlich wäre, weil die Kosten des Recyclings „externalisiert“ wurden. Sprich: Diese Kosten sind von der Öffentlichkeit (d.h. vom Steuerzahler) zu tragen.

Wir müssen uns als Gesellschaft da hin bewegen, diese externen Kosten tatsächlich in die Verkaufspreise der Produkte einzupreisen. Damit wir eine echte Kostenwahrheit haben. Damit jede*r Konsument*in erkennen kann, welches Produkt welche tatsächlichen Kosten erzeugt. Dann wären Flugreisen erheblich teurer, und bei McDonald’s gäbe es keinen einzigen billigen Burger mehr, weil die gesundheitlichen Folgekosten von Fast Food von McDonald‘s mitzutragen wären.

Die Unternehmen wären also (endlich!) in der Pflicht, sich um alle von ihnen verursachten Kosten zu kümmern, wenn sie Gewinn machen wollen.

Als Folge würden sehr bald einige besonders teure (= schädliche) Unternehmen sich vollkommen umorientieren oder ihren Betrieb einstellen müssen.

Und das wäre eine sehr gute Nachricht.

Eine gute Leistung

An manchen Tagen läuft’s nicht rund.

Kann sein, dass du nicht gut geschlafen hast. Kann sein, dass das Wetter mitspielt. Kann sein, dass dich andere Menschen irritieren. Was auch immer, ist eigentlich egal.

An solchen Tagen ist es schon eine gute Leistung, seine Aufgaben professionell über die Bühne zu bringen und dafür zu sorgen, dass die Karre nicht vollkommen auseinanderfliegt.

Für diese gute Leistung darfst du dir auch an solchen miesen Tagen auf die Schulter klopfen.

Personalverrechnung

Im Sommer hatte ich heuer erstmals eine Ferialpraktikantin.

War eh super, aber womit ich nicht gerechnet habe: Wie viel Verwaltungsaufwand ich mir damit ins Haus geholt habe. Wie viele verschiedene Meldungen an die Sozialversicherungen ich abgeben muss. Welche Fristen ich dabei einhalten sollte. Und prompt habe ich eine Frist versäumt.

Mag schon sein, man beim ersten Mal eben Fehler macht und dass ich mich in Zukunft leichter tun würde mit den administrativen To Dos.

Aber ich lerne eher daraus: Ich werde es mir in Zukunft zweimal überlegen, ob ich mir nochmal eine Ferialpraktikantin leisten möchte.

Und wahrscheinlich geht es unzähligen anderen Ein-Personen-Unternehmen ganz gleich wie mir.

Wasser predigen, Wein trinken

Es ist eine Sache, Dinge gut erklären zu können. Gut lehren zu können.

Und es ist eine vollkommen andere Sache, diese Dinge auch wirklich selber immer konsequent anzuwenden.

Vergiss daher nie: Auch deine besten Lehrer sind nur Menschen – und damit genauso fehlbar wie du.

Nichts Neues gelernt

Es kann sein, dass du in dem Kurs heute gar nichts Neues lernst.

Sondern dass das, was du intuitiv eh schon weißt, in Worte gefasst wird.

Das macht den Kurs nicht weniger wertvoll.

Voicebot-Beratung

Die Wirtschaftskammer Wien plant, ab Juni 2024 einen Voicebot für Erstauskünfte in der Gründungsberatung einzusetzen.

Damit soll das Service der WKW „revolutioniert“ werden.

Was mir dazu spontan einfällt:

  1. Angekündigte Revolutionen finden selten statt.
  2. Nicht jede Revolution ist auch eine Verbesserung.

Aber ich bin schon sehr gespannt, und ich würde mich ehrlich freuen, wenn der Voicebot tatsächlich dazu beitragen würde, dass Gründer*innen in Österreich besseren Zugang zu den richtigen (und v.a. relevanten) Informationen bekommt.

Verletzlich bleiben

Niemand ist gern unsicher, und kaum jemandem taugt es, sich in eine Situation zu begeben, dessen Ausgang ungewiss ist. Weder bei den großen noch bei dein kleinen Dingen des Lebens.

Eine Taktik, mit Unsicherheit und Ungewissheit umzugehen, ist sich abzuschotten. Dem Außen gegenüber hart zu werden und einen Schutzpanzer zu errichten. Nach dem Motto: Was ich nicht an mich heranlasse, das kann mich auch nicht verletzen.

Dabei ist genau diese Taktik der schlechteste Weg, mit unserer Verletzlichkeit umzugehen. Indem wir verletzlich bleiben und uns diese Verletzlichkeit auch erlauben, schützen wir uns am besten vor Schmerz.

Das mag vollkommen paradox klingen. Aber: Probier’s einfach mal aus. Wirst schon sehen spüren.

Nimm dir Zeit zum Verkaufen

Wenn du dir schon so viel Zeit nimmst für deine Social-Media-Posts. Wenn du dir schon so viel Mühe gibst bei deinem Podcast. Wenn du schon bei jedem Webinar eine Stunde lang wirklich guten Content hergibst.

Dann nimm dir auch die Zeit, über diese Plattformen zu verkaufen.

Sprich über dein Angebot. Sprich darüber, wie man mit dir zusammenarbeiten kann. Mach dein Angebot attraktiv und schmackhaft.

Es gibt nur zwei Gründe, warum du darauf verzichten kannst:

  1. Du hast eh schon mehr als genügend Kund*innen bzw. Aufträge.
  2. Du willst gar kein Business haben, sondern ein Hobby.

Aber ansonsten gilt: Verkaufen ist im Lieferumfang eines Lifestyle Business einfach dabei.

Also nimm dir auch die Zeit dafür, verdammtnochmal.

Mein Vorbild

Oft weiß man erst zu schätzen, wie viel eine Person geleistet hat, wenn man selber versucht, diesen Job zu erledigen.

Daher, zum Geburtstag: Danke für alles, Vati. Du warst und bist großartig! 🥳

Achtung: Verwechslungsgefahr!

Gründer*innen tun sich oft schwer damit, folgendes auseinanderzuhalten:

  1. Das objektive Risiko
  2. Die subjektive Angst

Das ist nämlich praktisch niemals das Gleiche. Und so fürchten sie sich vor Dingen, die objektiv ein ganz geringes Risiko haben, dass sie überhaupt jemals eintreten. Und sie ignorieren völlig die größten Risikofaktoren in ihrem Business, gegen die sie sofort etwas unternehmen könnten.

Es ist eigentlich verrückt. Aber wir können besser darin werden zu unterscheiden.

Wir können es lernen.

Das Leben ist nicht unfair zu uns

Wir Lifestyle Entrepreneure verfolgen den Traum, dass wir unser Lebensmodell und unser Geschäftsmodell in Einklang bringen. Dass sich Arbeit (meistens) nicht wie Arbeit anfühlt und unser Lifestyle Business einen Teil zu unserem Lebensglück beiträgt.

Und gleichzeitig dürfen wir nicht vergessen, was Seth Godin so wunderbar auf den Punkt bringt:

“So the most important thing that I would say to a professional is this: You are not entitled to the business that you want. All you’re entitled to is understanding what is working in the market and do that.”

Seth Godin, The Freelancer Course

Wenn wir mit unserem Lifestyle Business keinen Erfolg haben sollten, dann ist das nicht, weil die Welt ungerecht ist. Sondern weil wir (noch) nicht verstanden haben, was unser Beitrag auf dem Markt wirklich sein sollte, damit wir maximal hilfreich sind.

Angebot gestohlen

Angenommen, du kommst drauf, dass ein Mitbewerber von dir plötzlich etwas ganz Ähnliches anbietet wie du.

Wahrscheinlich wirst du dich ärgern. Du sagst dir zwar: Eigentlich ist es ja ein Kompliment, dass meine Angebote anscheinen so gut sind, dass sie es wert sind, kopiert zu werden. Aber wahrscheinlich überwiegt die Sorge, dass dir der Mitbewerber jetzt Kund*innen und Umsatz abgraben wird.

Also willst du dich abgrenzen. Du willst dich (noch) deutlicher unterscheiden.

Der erste Impuls ist oft: Das Angebot erweitern. Das Angebot verändern. Die Unterschiede im Angebot noch deutlicher herauszuarbeiten.

Das kann schon sinnvoll sein, aber wahrscheinlich ist es Zeitverschwendung.

Denn die wirkliche Unterscheidung zu deinen Mitbewerbern passiert nicht auf der Ebene der Angebote. Angebote sind austauschbar. Der wahre Unterschied entsteht aus der Ebene der Beziehungen, die du zu deinen bestehenden und zukünftigen Kund*innen aufgebaut hast.

Dein Angebot kann dir jemand klauen, aber nicht das wahre Vermögen deines Unternehmen: die persönlichen Beziehungen, die Aufmerksamkeit und das Vertrauen.

Also investiere deine Zeit lieber darin.

Eine gute Reflexion

Eine gute Reflexion hat drei Komponenten:

  1. Der Gegenstand, der reflektiert wird. Ein bestimmter Ausschnitt, ein bestimmtes Thema, ein bestimmter Aspekt, eine bestimmte Situation. Nicht zu viel auf einmal.
  2. Die Erfahrung bzw. das Erlebnis, das damit verbunden war. Wie habe ich mich in dieser Situation gefühlt? Was hat das bei mir ausgelöst? Wie war die Auswirkung?
  3. Das Learning. Was habe ich aus dieser Situation für mein zukünftiges Leben gelernt? Was habe ich über mich selbst gelernt? Wie kann ich das, was ich gelernt habe, in Zukunft produktiv nutzen?

Mit diesem einfachen Raster kann man das Maximum aus einer Reflexionsaufgabe herausholen.

Echt nicht leicht

Ich versuche seit Monaten, einen Termin für einen Gesundheits-Check Junior für meinen Sohn auszumachen. Das ist ein Angebot der SVS, das die SVS auch heftig promotet, das aber, wie ich feststellen musste, nicht leicht zu bekommen ist.

Wie in einem Roman von Kafka werde ich von Pontius nach Pilatus geschickt. Keiner meint es böse, aber jeder kennt nur seinen kleinen Teilbereich und fühlt sich deswegen entweder nicht zuständig oder nicht legitimiert.

Ich habe mir schön öfter gedacht: Günter, lass es einfach bleiben. Es soll nicht sein. Du verschwendest damit nur deine Zeit.

Und tatsächlich ist es keine leichte Entscheidung: Soll ich dran bleiben, weil man nur dann zu was kommt, wenn man nicht aufgibt und hartnäckig bleibt? Oder wären meine Zeit und Energie sinnvoller in andere Projekte investiert?

So gesehen ist es mit dem Gesundheits-Check Junior auch nicht anders als bei jedes Lifestyle Business: Es kommt immer mal der Moment, wo sich die Sinnfrage stellt.

Von anderen abschauen

Von Josh Kaufman kenne ich das Konzept The hidden benefit of competition.

Es geht dabei darum, dass man seine Mitbewerber am Markt als einzigartige Lernressource sehen soll. Wer sich seine Mitbewerber aufmerksam anschaut, kann sich von ihnen abschauen, was gut funktioniert und was nicht. Wer seine Mitbewerber genau beobachtet, kann feststellen, welche Fehler sie gemacht haben und kann es sich ersparen, diese Fehler ebenfalls zu machen.

Oder, wie unlängst in meinem Fall: Die Websites der Mitbewerber können eine unerschöpfliche Quelle der Inspiration sein. Der Aufbau. Das Design. Die Inhalte. Die Calls to Action. Im Prinzip brauche ich für meine eigene Website nur ein „Best Of“ der Websites erstellen, die mir selber auch gefallen.

Dabei geht es nicht darum, anderen die Ideen zu klauen. Es geht darum, sich von der guten Arbeit anderer inspirieren zu lassen und dann sein eigenes einzigartiges Ding daraus zu machen.

So, wie es alle Künstler seit jeher machen.

Noten sind absurd

Stell dir vor, es gäbe keine Schulnoten. Jedes Kind, jede*r Studierende würde ganz individuell beurteilt werden und dadurch ganz genau wissen, wo sie ihre Stärken und wo sie ihre Schwächen hätten – und warum.

Und dann käme eines Tages jemand daher und würde sagen: “Schaut mal, wir hören auf mit dem individuellen Beurteilen. Wir machen das viel einfacher. Wir nehmen einfach Zahlen her, sagen wir fünf, und pressen dann die vollkommen unterschiedlichen Leistungen und Voraussetzungen der Kinder in eine dieser fünf Kategorien. Wir sagen ihnen nicht, was sie besser machen könnten oder worin sie besonders gut sind, wir geben ihnen einfach die Zahl und sie müssen dann selber drauf kommen, was das für sie konkret bedeutet.“

Eigentlich eine völlig absurde Idee.

Wie konnte sie sich jemals durchsetzen?

Das Häupl-Pröll-Syndrom

Es ist großartig, wenn sich jemand über Jahre oder Jahrzehnte mit einer Disziplin, mit einem Fachgebiet, mit einem Thema beschäftigt. Und durch diese intensive Auseinandersetzung zu Meisterschaft gelangt. Meisterschaft in dem Sinn, dass es bei diesem Menschen so aussieht, als wäre es ganz, ganz leicht. Fast spielerisch. Effortless.

Matthias Strolz verdanke ich den Hinweis, dass Meisterschaft aber auch „abreifen“ kann. Nämlich dann, wenn man so lange im „G’schäft“ ist, dass die Meisterschaft in Zynismus abgleitet.

Er nennt das in Anlehnung an zwei langjährige österreichische Landespolitiker das „Häupl-Pröll-Syndrom“: Beide große Meister, aber beide haben nicht rechtzeitig erkannt, wann sie abtreten sollten.

Der Held der Geschichte

Eine fantastische Frage, die man sich selbst stellen kann, wenn man gerade nicht weiter weiß:

If you were a character in a book, what would your readers be yelling at you to do?

Eliezer Yudkowsky

Marketing, ganz einfach

Unlängst habe ich im Admira-Stadion ein schönes Beispiel für effektives Marketing beobachtet:

Ein kleiner lokaler Bierbrauer hat beim Eingang Flyer für seine Biere ausgeteilt.

  • Er hat überlegt, wo seine Zielgruppe zusammenkommt.
  • Er hat ein effektives und gleichzeitig preiswertes Werbemittel gewählt.
  • Er hat sich selbst hingestellt (d.h. er hat die wichtige unternehmerische Aufgabe des Marketing nicht delegiert) und ist mit potenziellen Kund*innen in eine (kurze) Interaktion gegangen.
  • Dabei hat er freundlich gelächelt.

Alles richtig gemacht. Marketing kann ja so einfach sein.

Zögerliche Werbung

Wir Solopreneure sind oft sehr zögerlich und vorsichtig, wenn es darum geht, anderen von unseren Angeboten zu erzählen.

Wir warten recht lange zu. Wir haben Angst davor, jemanden mit unserer Werbung vor den Kopf zu stoßen. Wir wollen keinen Fehler machen, der uns dann auf den Kopf fallen könnte. Und natürlich haben wir Angst vor der Ablehnung und der Stille, wenn auf unsere Botschaft nichts zurückkommt.

Besser wäre natürlich, den Kopf ein bisschen auszuschalten und einfach zu machen. Was soll schon Schlimmes passieren in Wirklichkeit?

In 99 % der Fälle: Gar nichts. Und für das eine Prozent wird uns sicher eine gute Lösung einfallen, wenn’s dann jemals soweit ist.

Gute vs. passende Musik

Wenn man zu zehnt auf einem Segelboot unterwegs ist und man an die Reihe kommt, die Musik auszusuchen, dann gibt es zwei Möglichkeiten:

  1. Man wählt seine Lieblingsmusik. Die Musik, die man für die beste hält.
  2. Man wählt die passende Musik. Die Musik, die am besten zur Stimmung von Urlaub und Meer und Sonne und Segeln passt.

Man weiß intuitiv, welche Musik im Urlaub auf einem Segelboot passend ist (und was nicht), wenn man halbwegs empathisch ist.

Und die Chancen stehen gut, dass das eben nicht die eigene Lieblingsmusik ist.

In diesem Spannungsfeld bewegen wir Lifestyle Entrepreneure uns ebenfalls jeden Tag. Für wen machen wir das Ganze eigentlich – für uns, oder für unsere Kunden.

Die Kunst ist, den sweet spot in der Mitte dieses Spannungsfeldes zu finden: Die passende Musik, die uns selbst auch gefällt.

[Danke Martin Schmidt für diesen Gedanken.]

Eine Vorgabe

Unlängst saß ich mal wieder auf der Tribüne bei einem Match meines Lieblingsvereins Admira Wacker.

Dabei ist mir ein Spieler der Admiraner aufgefallen, der nicht seinen besten Tag hatte. Man könnte sogar sagen, dass das Spiel völlig an ihm vorbeigelaufen ist. Ein wahnsinnig sympathischer Typ, bemüht und alles, aber in meiner Wahrnehmung hatte er keinen gewonnenen Zweikampf und keine einzige gelungene Aktion.

Beim Zuschauen ist mir die Formulierung wieder eingefallen: „Der Spieler ist eine Vorgabe.“ Vorgabe in dem Sinn bedeutet Startvorteil – und zwar für den Gegner. Indem dieser Spieler für die Admira am Platz war, entstand ein Vorteil für den Gegner, weil der Spieler praktisch nicht anwesend war und die Admira quasi zu zehnt spielen musste.

Auch im Kontext der Unternehmensgründung gibt es jede Menge Vorgaben. Nämlich Gründungen, die überhaupt keinen Unterschied machen (im besten Fall) oder (im schlimmsten Fall) den Mitbewerbern sogar in die Hände spielen. Gründungen, an denen die Dynamik des Marktes völlig vorbeiläuft und die am Markt niemals Fuß fassen.

Ich sehe es als meine Aufgabe als Gründungsberater, solche Vorgaben zu verhindern, wenn ich nur irgendwie kann. Genau wie der Admira-Trainer alles versuchen wird, damit der Spieler beim nächsten Spiel wieder in seine Kraft kommt.

Ganz neue Konzepte

Ganz neue Konzepte anzulegen im Gehirn ist anstrengend.

Dafür brauchen Lernende Zeit, Geduld und Unterstützung.

Das gilt für meine Studierenden, und das gilt für meine Gründer*innen. Und es gilt für mich selbst.

Freie Ablagefläche

Ich habe in meinem Schlafzimmer eine Ablagefläche auf meiner Kommode.

Mir ist wichtig, dass auf dieser Ablagefläche nicht zu viel herumliegt. Idealerweise liegt gar nichts drauf. Ich mag einfach den Anblick von leerer Fläche, von freiem Platz.

Solche freien Ablageflächen sind aber unglaublich anziehend – nämlich für Menschen, die mit ihren eigenen Ablageflächen nicht auskommen. So wird meine Kommode regelmäßig gekapert und mit Dingen belegt, die gar nicht die meinen sind.

So ist es auch im Leben: Für einen Großteil des Lärms in unserem Leben sind wir selbst verantwortlich. Wir können ihn lauter oder leiser drehen.

Aber ganz still wird es nie werden. Weil wir nicht allein auf der Welt sind.

Klimaschutz

Unlängst durfte ich lernen, dass ich (wie jede*r Österreicher*in) meine CO2-Emissionen jedes Jahrzehnt um die Hälfte reduzieren müsste, um das Pariser Klima-Ziel von „nur“ 1,5 Grad Erderwärmung zu erreichen. Was, wie ich erfahren habe, praktisch eh nicht mehr realistisch ist. Aber trotzdem.

Ich nehme das ernst und gehe nicht her und sage: Naja, was soll ich schon machen? Was machen meine Emissionen schon für einen Unterschied im Vergleich zur österreichischen Industrie, und überhaupt im Vergleich zu Indien und China?

Dieser whataboutism bringt uns nicht weiter. Klimaschutz ist ein gemeinsames Projekt, und jeder muss im Rahmen seiner Verantwortung seinen Teil dazu betragen.

Ich will meinen Teil zum Klimaschutz beitragen. Mein Problem ist aber Folgendes: Ich habe keine Ahnung, wie hoch meine CO2-Emissionen aktuell gerade sind. Ich kenne meine Startlinie gar nicht. Also habe ich auch keine Vorstellung davon, was es konkret bedeutet, meine CO2-Emissionen um 50% zu reduzieren. Reicht es, dass ich kaum noch Fleisch esse? Dass ich ganz oft mit dem Zug fahre und selten mit dem Auto? Ist es okay, wenn ich einmal im Jahr in den Urlaub fliege, oder überschreite ich damit schon mein persönliches CO2-Budget? Und so weiter.

Das Ziel ist klar, Immerhin. Aber damit ein Ziel auch umsetzbar wird, braucht es einen Plan, was jeder zu tun hat und bis wann.

Ein klassisches Management-Problem.