Das digitale Notizbuch von Günter Schmatzberger

Niemals in Pension

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Ein Held meiner Kindheit war Peter Rapp.

Er war im besten Sinn des Wortes ein “Schmähführer” – sehr oft grenzwertig, aber nie langweilig. Und er hat meine Lieblingssendung moderiert: den Wurlitzer, jeden Nachmittag auf FS2.

Was ich nicht wusste: Peter Rapp und ich hatten was gemeinsam, nämlich unsere Einstellung zum Thema “in Pension gehen”. Er hat nämlich mal gesagt:

Pension ist etwas für Angestellte, Arbeiter und Beamte. 

Künstler gehen nicht in Pension.

RIP Peter Rapp

Durchschnittlich unsichtbar

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Spannender Gedanke aus “The Dip” von Seth Godin:

Average feels safe, but it’s not. It’s invisible.

Im Gegensatz zur Schule wird Durchschnittlichkeit am Markt nicht belohnt, sondern bestraft. Wer durchschnittlich am Markt agiert, bekommt nicht auch durchschnittlich viel vom Kuchen – er bekommt gar nichts.

Wenn du auf einen Markt gehst, um safe zu spielen, dann kann es sein, dass dich der Markt mit Haut und Haaren verschluckt.

Mein Impact

M

Nicht immer werde ich die Folgen meines Impacts als Berater und Lehrer sehen können.

Von den meisten Momenten, in denen ich Menschen berührt habe, werde ich nie erfahren.

Aber das ist voll okay.  

Der Wochenplan

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Unlängst habe ich mit meiner Frau darüber geredet, dass die Volksschule unserer Kinder viel besser ist als die Volksschule zu unserer Zeit.

Es wird viel mehr unternommen, es gibt viel mehr Abwechslung, und die Lehrerinnen bemühen sich wirklich sehr, eine förderliche Lernatmosphäre für alle Kinder zu schaffen.

Um einen Aspekt beneide ich meinen Sohn in der dritten Klasse besonders: Er arbeitet mit Wochenplänen. Die Kinder wissen, was ihre Aufgaben für die jeweilige Woche sind, und sie können sich selbst einteilen, wann sie an welchen Aufgaben arbeiten.

Ich glaube, mir als Volksschüler hätten diese Freiheit und Selbstbestimmung ur getaugt. Und es wäre vielleicht eine Möglichkeit gewesen, schon viel früher zu erkennen, dass die Selbständigkeit eine sehr geeignete berufliche Option für mich sein könnte.

Ordnung und Chaos

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In einem Lifestyle Business wechseln einander Phasen der Ordnung (Klarheit) und Phasen des Chaos ab.

Das ist ganz normal. Das geht jedem so. Denn so entwickeln sich Systeme (wie dein Lifestyle Business) weiter.

Wenn du das Gefühl hast, dass in deinem Business endlich alles auf Schiene ist, dann liegt in dieser Klarheit bereits die Saat für neue Probleme (= das nächste Chaos) begraben.

Aber das ist nichts, was du verhindern könntest Dein Lifestyle Business entwickelt sich zyklisch weiter:

Chaos → Ordnung → Chaos → Ordnung …

Der ewige Kreis.

Ein gutes Gefühl geben

E

Ich will als Berater meinem Gegenüber nicht das Gefühl geben, dass ich ihm zuhöre.

Nein, ich will ihm wirklich zuhören! Ich will nicht ein Gefühl erzeugen, sondern echtes Interesse haben am Gegenüber und an der gemeinsamen Suche nach einer Lösung.

Dann entsteht das gute Gefühl im Gegenüber quasi von selbst.

Seth Godins Vermächtnis

S

Aus einem Gespräch von Seth Godin mit Brian Koppelman:

BK: Do you still find it scary ever, yourself, to do the work?

SG: Yeah, only on days when I am working hard. On days when I’m being lazy it’s not scary at all.

BK: But when it’s lazy you’re annoyed with yourself…

SG: Yeah, because I’m not really doing the work!

BK: And how do you kick yourself into gear?

SG: Because I remind myself that I’m living on borrowed time – and I don’t want to waste it.

BK: And you think about legacy?

SG: No. I think about what the people I teach will teach other people. But I don’t want to be known for what they teach other people. I want THEM to be known for what they teach other people.

Verurteilt zum Suboptimalen

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Ein spannender Gedanke aus Götz Werners Autobiografie “Womit ich nie gerechnet habe”:

“Der Mensch ist verurteilt zum Suboptimalen. Aber wir können uns beharrlich bemühen, die Dinge besser zu machen.”

Die Imperfektion des menschlichen Lebens ist also Schicksal und Chance zugleich: Sie zwingt uns zur Demut genauso, wie sie uns Auftrag sein sollte.

Das Ziel vor Augen

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Admira Wacker strauchelt im Kampf um die Meisterschaft gerade etwas.

Trainer Thomas Silberberger sagt dazu: “Die Mannschaft hat Angst etwas zu verlieren, was sie noch gar nicht hat.”

So geht es auch vielen Solopreneuren, die mit ihrem Business gerade in einer schwierigen Phase sind: Wenn die Angst das Ruder übernimmt, geht die Leichtigkeit verloren.

Im Kopf baut sich ein Druck auf, der – von außen gesehen – vielleicht gar nicht nötig wäre. Aber aus Angst, das zu verlieren, was bisher den Erfolg gebracht hat, werden die Aktionen immer verkrampfter.

Das Trainerteam der Admira wird versuchen, den Spielern Druck zu nehmen und sie auf ihre Stärken zu besinnen. Es wird versuchen, “die Köpfe frei zu machen” von Sorgen über Dinge, die noch gar nicht passiert sind.

Bei guten Fußballtrainern geht es genau wie bei guten Coaches und Berater:innen oft einfach darum, dafür zu sorgen, dass sich talentierte Menschen ein bisschen weniger selbst im Weg stehen.

Im Herz getroffen

I

Eine Studentin, die mir nach der Lehrveranstaltung schreibt:

Ich glaube ich hatte in meiner gesamten Schullaufbahn keine Lehrkraft die so tollen Unterricht gemacht wie sie und mit so viel Herz Inhalte vermittelt hat. Ich hab so viel gelernt und mitgenommen und wollte mich dafür bedanken!

Eine andere Studentin, die mir vor der Lehrveranstaltung voller Stolz und überglücklich ein Foto ihres neugeborenen Neffen zeigt. Und nach der Lehrveranstaltung gleich noch eines.

Es sind genau diese Momente, diese zutiefst menschlichen Momente, an denen ich merke:

Ja, genau dafür mache ich es. Genau deswegen gibt es für mich nichts Schöneres, als Lehrer zu sein.

Der Schaden der Lüge

D

Die Lüge ist schlimmer als nichts. Nichts ist null, aber die Lüge ist negativ.

Etwas, das du durch Lüge in die Welt bringst, wirst du teuer bezahlen. Es wird dir auch noch dein letztes Hemd nehmen. Zähneklappern und so.

Wenn etwas nur durch Lüge geschehen kann, dann mach es lieber gar nicht. Nichts ist immer noch besser als die Lüge.

Wachstum und Schrumpfung

W

Gabriel Felbermayr sagt: Wachstum setzt Schrumpfung voraus. Damit ein Sektor wachsen kann (z.B. Rüstungsindustrie), muss ein anderer schrumpfen (z.B. Automobilindustrie) und dort Ressourcen (Mitarbeiter, Kapital etc.) freigeben.

Es ist ganz normal, dass Firmen pleite gehen. Daraus können neue bzw. andere Firmen wachsen.

Für den einzelnen Mitarbeiter, der jetzt ohne Job ist, mag das zwar tragisch sein, aber ohne, dass etwas Altes stirbt, kann nichts Neues entstehen.

In der Natur genauso wie im Business.

Der Traum trägt nicht

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“Ich folge meinem Traum, aber der trägt mich finanziell nicht.”

Das ist eine der großen, verbindenden Herausforderungen von ganz, ganz, ganz vielen Lifestyle Entrepreneur:innen.

Die narrischen fünf Minuten

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Fünf Minuten, wo du einfach nur Blödsinn reden und machen kannst. Fünf Minuten, in denen der Clown in dir seinen Auftritt hat. Fünf Minuten, wo Humor die Antwort auf alles ist.

Gönn dir deine narrischen fünf Minuten.

Jeden Tag.

Das Denken ist in die Irre gegangen

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Spannender Gedanke aus dem Buch Der Dialog von David Bohm:

Unser Denken tut etwas und sagt dann, dass es gar nichts getan hat. Es behauptet, dass die Dinge unabhängig von ihm geschehen sind es sich dabei um „Probleme“ handelt.

Wir müssen diese Denkweise ablegen und aufhören, uns unsere Probleme durch unser Denken zu erschaffen. Ein Problem ist unlösbar, solange wir es ständig durch unser Denken reproduzieren.

Unser Denken schafft auf diese Weise ständig Probleme und versucht dann, sie zu lösen.

Diese ganze Teufelskreis rührt von der Vorstellung her, dass es überhaupt irgendwo ein Problem gibt, das es notwendig macht zu denken.

Aber damit macht es alles nur noch schlimmer. Weil unser Denken nicht merkt, dass es selbst die Probleme schafft; und je mehr es denkt, desto mehr Probleme schafft es.

Dicht verwoben

D

Spannender Gedanke von Greg McKeown:

In dem, was wir zu wissen glauben, sind wahre und falsche Anteile dicht ineinander verwoben. 

Es wäre toll, wenn wir die richtigen von den falschen Annahmen unterscheiden und heraustrennen könnten. Aber das ist schwer.

Im besten Fall gibt es Menschen, die uns helfen, die verschiedenen verwobenen Fäden auseinanderzuklauben, damit wir uns dann jeden einzelnen Faden ansehen, mit frischen Augen beurteilen und neu zusammensetzen können.

Es geht sich nicht aus

E

Es fällt dir links und rechts was runter.

Vorne und hinten auch.

Willkommen in der täglichen Tristesse eines endlichen menschlichen Lebens. 

Zahlen, bitte!

Z

Wieder ein schönes Beispiel aus der Reihe “Glaub keiner Statistik…”:

In brand eins vom April 2025 ist zu lesen: “300.000 Gründungsinteressierte meldete die DIHK noch im Jahr 2013. Elf Jahre später sind es 40 Prozent weniger: Nur 180.000 Menschen kamen 2024 zu Gründungsgesprächen in die IHKs.” Daraus wird gefolgert, dass das Klima für Gründungen in Deutschland immer schlechter wird.

Was diese Zahlen aber in Wirklichkeit sagen, ist Folgendes: Immer weniger Menschen kommen zu Gründungsgesprächen bei der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK). Das heißt aber noch lange nicht, dass es weniger Gründungsinteressierte in Deutschland gibt.

Ja, der DIHK laufen die Gründer:innen davon. Das ist vielleicht wirklich dramatisch – für die DIHK. Aber es ist gut möglich, dass sich die deutschen Gründungsinteressierten einfach an anderer Stelle ihre Infos und Tipps holen.

Nur, weil du sie nicht siehst, heißt es nicht, dass es sie nicht gibt.

Unglücklich im Job

U

Unlängst habe ich mich mit jemandem unterhalten, der sehr unglücklich in seinem Job ist.

Der Grund: Das Unternehmen, in dem er arbeitet, serviciert die Kund:innen nicht optimal. Er hat das Gefühl, dass die Kunden oft Leistungen bekommen, die sie eigentlich gar nicht brauchen oder dass sie Leistungen verkauft bekommen, die sie aber nie abrufen.

Er findet, dass das viel besser ginge. Er findet, dass es sich auszahlen würde, die Kund:innen besser zu beraten und passendere Angebote für sie zu entwickeln. Das würde zu zufriedeneren Kund:innen führen und im Endeffekt auch zu mehr Umsatz.

Aber in seinem derzeitigen Job scheinen diese Veränderungen nicht möglich zu sein. Er leidet darunter, dass er wüsste, wie es besser ginge, sich aber in seinem Unternehmen niemand dafür zu interessieren scheint.

Was für eine wunderbare Motivation, sich selbständig zu machen und zu zeigen: Leute, ich kann es besser!

Das Leben der Stars

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Nach dem Gespräch mit Dejan Lovren weiß ich: 

Auch ein Champions-League-Sieger und Vize-Weltmeister ist ein ganz normaler Mensch. Er macht sich die gleichen Sorgen. Ihn quälen dieselben Dämonen. Ja, er hat große Erfolge, aber dafür sind auch die Rückschläge umso härter.

Auch so jemand hat es nicht „geschafft“ und ist auf ewig glücklich. Auch so jemand ist ständig auf der Suche nach sich selbst.