Alleine essen

Als bekennender Introvertierter habe ich so meine Schwierigkeiten mit größeren Gruppen. Ich mag Menschen, aber ich brauche auch immer wieder meine Ruhe.

Unlängst war ich auf einem Kongress. Ein ganzer Tag mit ganz vielen Leuten, von denen ich niemanden kannte. Dabei vorgesehen war auch ein gemeinsames Mittagessen. Kostenlos.

Aber davon habe ich mich freigekauft. Ich habe 14,90 in mein Wohlbefinden investiert und in einem veganen Burgerladen alleine zu Mitttag gegessen.

Darauf bin ich stolz. Früher hätte ich mir das nicht erlaubt.

Wissen vermitteln

Wichtiger Reminder, immer wieder:

Nur, weil ich etwas erkläre, heißt das nicht, dass beim Gegenüber Wissen entsteht.

Weil: Wissen ist das Produkt eines konstruktiven und kollaborativen Prozesses.

Doch nicht der Richtige

Vor wenigen Monaten hat die Admira einen neuen Trainer installiert.

Der ist wieder weg vom Fenster. Es ist noch schlechter gelaufen als unter dem Trainer davor.

Nun gibt es dafür sicher viele Gründe, und ich als Fan weiß in Wirklichkeit gar nichts über die Interna des Vereins.

Aber ein Gedanke drängt sich mir schon auf: Kann es sein, dass der Verein von Menschen geführt wird, die nicht genau wissen, was (wen) sie eigentlich wollen?

Wahrscheinlich zu teuer

Es ist total herablassend, wenn wir von irgendeinem unserer potenziellen Kund*innen annehmen, dass er/sie sich unser hochpreisiges Angebot wohl nicht leisten können wird und wir es ihm/ihr deswegen gar nicht anbieten.

Warum glauben wir, dass wir uns erlauben können, diese Entscheidung für sie zu treffen?

Warum nehmen wir unser Gegenüber nicht einfach für voll, nennen unseren Preis und überlassen es dann ihm/ihr, ob er/sie sich das Angebot leisten möchte oder nicht?

Promotion ist Arbeit!

Das ist für alle so.

Ich glaube, 99% aller Lifestyle Entrepreneure würden lieber produzieren als promoten. Die meisten haben eine Scheu davor, über sich selbst und ihre Angebote zu sprechen. Deswegen werden auf Partys Cocktails serviert.

Auch Van Morrison freut sich wahrscheinlich nicht darauf, zum tausendsten Mal Moondance zu spielen. Die Frage ist: Macht er es trotzdem?

Machst du es trotzdem?

Ein großer Aufwand

Wolfgang Ambros spielt im Sommer 2023 einige Konzerte gemeinsam mit Gert Steinbäcker, das erste S von STS.

Der Plan ist, dass jeder von den beiden eine Stunde plus Zugaben spielt. Und dann, eventuell, noch ein Lied gemeinsam, aber: „Wir müssen uns noch zusammensetzen und das genauer besprechen“, sagt Gert Steinbäcker.

Wolfgang Ambros sieht das hingegen viel pragmatischer: „Was sollen wir gemeinsam spielen? Das sagt sich so leicht und man stellt es sich einfach vor, aber in Wirklichkeit muss man sehr viel dafür proben. Das ist ein großer Aufwand für ein oder zwei gemeinsame Lieder.“

Und diesen Aufwand zu betreiben, das scheint Wolfgang Ambros nicht mehr zu wollen.

Zumindest ist er ehrlich.

Unmoralisch?

Unlängst habe ich mit meinen Studierenden an der FH St. Pölten darüber diskutiert, ob es denn nicht unmoralisch ist, dass ein Ticket für das Pink-Konzert in Wien zwischen 100 und 600 Euro kostet, wo Pink doch ein geschätztes Vermögen von 180 Millionen Euro hat. Müsste Pink angesichts ihres Reichtums nicht gratis spielen?

Ein Student hat diese Frage mit folgender Faustregel beantwortet: Immer, wenn man fordert, dass irgendwer was gratis machen sollte, darf man sich fragen: Würde ich es an seiner Stelle gratis machen?

Meistens hat sich das moralische Dilemma damit schlagartig aufgelöst.

Menschliches Unternehmertum

Spannender Gedanke von Stephan Park:

Wie wäre es, wenn wir menschliche Wärme ins Zentrum all unserer Handlungen und all unserer Entscheidungen als Unternehmer*innen stellen würden?

Wie wäre es, wenn in unserem Business menschliche Wärme der rote Faden von allem wäre — im Content, in den Verkaufsgesprächen, in der Arbeit und Betreuung der Kunden?

Erfolgreich verkauft

Unlängst ist mir an einer Hausmauer das Banner eines Immobilienmaklers aufgefallen, auf dem stand: Erfolgreich verkauft!

Dem Sprachwissenschaftler in mir hat das zu denken gegeben, denn:

  1. Das Wort verkaufen kennt nur zwei Zustände: Entweder, ein Ding wurde verkauft, oder es wurde nicht verkauft. Es kann nicht erfolgreich verkauft worden sein, denn jeder Verkauf ist per definitionem erfolgreich. Es handelt sich hier also um einen Pleonasmus, genauso wie das kleine Baby oder der wohlhabende Millionär.
  2. Wäre es dennoch theoretisch denkbar, dass ein Verkauf nicht erfolgreich war, also im übertragenen Sinn? Dass ein Verkauf zwar stattgefunden hat, aber es trotzdem ein Misserfolg war? Denkbar wäre das im unternehmerischen Kontext, wenn ein Vertreibler einen Auftrag mit einem Kunden abschließt, der aber so schlecht kalkuliert ist, dass im Endeffekt ein negativer Deckungsbeitrag raus kommt. Dann wäre zwar ein Verkauf passiert, aber von Erfolg kann man dennoch nicht sprechen.
  3. Wem nützt die Formulierung „erfolgreich verkauft“ eigentlich? Für wen schreibt man das? Wirkt so ein übertriebener Superlativ wirklich für den Verkäufer der Immobilie, den Käufer oder den Makler? Oder soll dieses Wording vor allem zukünftige Immobilien-verkaufende Kunden beeindrucken?

Wie so oft im Leben sind auch hier die Fragen mitunter spannender als die möglichen Antworten.

Traurig sein

Unlängst habe ich mit einer Gründerin gesprochen, die ohne eigenes Verschulden plötzlich zwei Kunden und damit einen Großteil ihres Umsatzes verloren hat.

Neben den konkreten und ganz praktischen Tipps, wie man mit so einer Situation umgehen kann, war mir eine Botschaft ganz wichtig: Dass sie sich die Zeit nimmt und sich erlaubt, über diesen Verlust traurig zu sein.

Auch wenn wir ganz professionell sind, dürfen wir uns zugestehen, dass wir alle nur Menschen sind. Und die meisten Menschen macht es traurig, wenn sie etwas verlieren.

Und das darf auch so sein. Da müssen wir nicht drüber stehen.

Unbändiger Gründungswille

Ich begleite derzeit einen Gründer, dessen Gründungsidee für mein Dafürhalten ein bisschen, nun ja, schwachbrüstig ist.

Ich habe ihn mehrfach darauf angesprochen, er sieht das anders. Denn was für diesen Gründer spricht: Er ist uneingeschränkt determined.

Dieser Mann wird gründen – mit oder ohne mir.

Dann besser mit mir.

Berechnend (2)

Erhellend auch, was Holger Fröhlich in brand eins über Influencer schreibt:

Wer ihnen folgt, wird per Knopfdruck Teil der Gemeinschaft (Zugehörigkeit) und erhält Liebesbekundungen (Anerkennung), da Influencer nicht müde werden zu betonen, wie großartig jeder und jede ihrer Jünger ist. Auch wenn es in Ausnahmefällen erst gemeint sein mag, wirtschaftlich förderlich ist es allemal. Als Follower muss man sich nicht um die Liebe des Idols bemühen, man verdient sie sich allein durch Folgen. Privat kann man ein Ekel bleiben, die sozialen Annehmlichkeiten gibt’s gratis. Aber eben nicht kostenlos. Schließlich sind Influencer keine Altruisten, sondern Geschäftsleute. Sie kriegen Geld dafür, likeable zu sein.

Holger Fröhlich: Nein, ich will nicht schlauer werden. brand eins 04/2023, S. 56

Was, Influencer meinen es am Ende gar nicht ernst mit uns?

Berechnend (1)

Eigentlich müsste es mir klar sein, und trotzdem hat mich überrascht, was ich unlängst in brand eins gelesen habe:

Das Möbelhaus duzt uns ja nicht, weil das so eine liebenswürdige Wallander-Schrulle ist, sondern weil es damit mehr Sperrholz verkauft.

Holger Fröhlich: Nein, ich will nicht schlauer werden. brand eins 04/2023, S. 56

Manchmal denke ich mir: Du bist unglaublich naiv!

Unliebsame Aufgaben

Die Dinge, vor denen wir als Unternehmer*innen zurückscheuen…

Wir wünschen uns ein anderes System, eine andere Gesellschaft, wo es nicht mehr notwendig ist, diese Aufgaben zu erledigen.

Wir wünschen uns z.B. ein Bedingungsloses Grundeinkommen, weil wir hoffen, dass es dann nicht mehr notwendig ist zu lernen, selbst nützliche Produkte zu schaffen und zu verkaufen.

Wir wünschen uns damit im Grunde, dass wir unsere fundamentale Aufgabe als Unternehmer*innen an die Gesellschaft auslagern können.

Das ist naiv – und feig.

Cato

Im Übrigen bin ich der Meinung, dass sich jeder Mensch wenigstens einmal im Leben selbständig gemacht haben sollte.

Begleitender Neid

Wenige Dinge sind so gewiss wie der Umstand, dass du dein Leben lang von Neid begleitet wirst.

Da ist einerseits der Neid der Anderen. Wenn dir etwas gelingt, wenn du dir was erlaubst oder wenn sich eine Investition für dich auszahlt, wirst du mit Gewissheit auf Menschen treffen, die auch wollen, was du hast. (Wohlgemerkt: nur das Ergebnis, nicht die ganze Arbeit dahinter.)

Andererseits (und viel interessanter) ist da der Neid den du empfindest. Die Dinge, die du auch gerne hättest. Neid ist ein verlässlicher Indikator für die Dinge, die dir wichtig sind im Leben.

Das ist grundsätzlich auch okay so. Neid ist ein Teil des Lebens. Ungesund wird es nur, wenn:

  1. dein Neid in Missgunst umschlägt.
  2. du Menschen um Dinge beneidest, die eigentlich gar nicht deinen eigenen Werten entsprechen.

Neid ist ein guter Indikator, aber ein schlechter Reiseleiter.

Auf Kante genäht

Über die Jahre sind in ganz vielen sozialen Systemen die Puffer weggefallen.

Das betrifft Familien ebenso wie Unternehmen, egal, wie groß oder klein sie sind. Wenn alles nach Plan läuft, geht sich alles gerade so aus. Aber wehe, es kommt etwas dazwischen. Wehe, Mama wird krank oder ein Lieferant kann nicht rechtzeitig liefern. Wenn mal etwas aus dem Ruder läuft, entgleist gleich der ganze Zug.

Das beste Mittel, um nachhaltig und gesund zu leben (als Unternehmer oder als Familienvater), wäre, nach und nach die Puffer aufzubauen: finanziell, zeitlich und energetisch.

Die Natur ist schließlich auch kein Effizienzkaiser.

Praktisch

Eine gute Daumenregel: Mach deine Arbeit so, dass es für dich praktisch ist.

Verschwende keine unnötige Energie.

Irgendwas

Wenn Menschen länger arbeitslos sind, dann kommen sie häufig irgendwann in die Situation, dass sie endlich wieder aktiv werden wollen. Endlich wieder was arbeiten wollen.

Irgendwas.

Und wenn sich Menschen aus der Arbeitslosigkeit selbständig machen möchten, dann merke ich: Sie wollen endlich was gründen.

Irgendwas.

Ein Grund zum Feiern

Ostern ist schwer zu begreifen, auch für Erwachsene. Ich glaube, kaum jemand begreift das Fest. Deswegen wird es auch so wenig gefeiert.

Ich glaube, wir feiern zu Ostern, dass wir „vom Tod auferstehen“ (= unsterblich) werden, wenn wir unser Leben zur Gänze annehmen und ohne Furcht leben. Dann kann uns nichts einmal der Tod etwas anhaben. 

Wäre das nicht eine wundervolle, befreiende, „rettende“ Nachricht? Wäre das nicht der allergrößte Grund zu feiern?

KI und Kapitalismus

Kevin Kelly sagt: Wenn Menschen KI kritisieren, dann kritisieren Sie in Wirklichkeit den Kapitalismus.Ich würde sagen, das gilt auch für Social Media.

Nicht KI oder Social Media an sich sind das Problem, sondern das Geschäftsmodell dahinter.

Die Art und Weise, wie diese Tools verwendet werden, um Geld zu machen, muss sich in der Tat viel Kritik gefallen lassen.

Kreuzweg

Die spielentscheidenden Momente im Unternehmerleben kommen dann, wenn du keine Motivation hast.

Echte Profis haben gelernt, auch ohne Motivation zu performen. Und die Allerbesten unter uns schaffen es, selbst dann ihr bestes Selbst zu sein, wenn sie am wenigsten motiviert sind.

Wenn du dich auf deine Motivation verlässt, wirst du nicht dort hinkommen, wo du hin willst.

Social Media Content Strategie

Isabella Ošaben empfiehlt folgende Daumenregel für Social Media Content:

60% zu deiner Zielgruppe sprechen.

  • Welche Probleme hat deine Zielgruppe?
  • Und: Welche Fehler macht die Zielgruppe, um zu diesen Problemen zu kommen?

20% über deine Arbeit sprechen.

20% über dich sprechen.

Unbehagen

Der Grund, warum wir nicht vom Denken ins Handeln kommen, ist meistens die Angst.

Und unter Gründer*innen ganz besonders die Angst vor ehemaligen Lehrer*innen und Kolleg*innen.

Was die wohl sagen werden, wenn wir auf einmal hergehen und sagen: So, jetzt bin ich Experte für…

Größer

Sich selbständig zu machen ist eine große Herausforderung. 

Aber die Freude daran ist noch größer.

Das Spiel

Wer auf Social Media erfolgreich sein will (soll heißen: wer dort Aufmerksamkeit bekommen möchte), muss bereit sein, deren Spiel zu spielen.

Bei diesem Spiel braucht man nicht nur guten Content, den sich ein paar Leute anschauen. Es braucht viel, viel mehr. Man muss sich mit den Eigenheiten der Plattform auseinandersetzen, muss viel über dessen Vorlieben und Abneigungen lernen und seinen Content konsequent darauf abstimmen.

Was bedeutet: Das Spiel zu spielen ist viel, viel Arbeit.

(K)eine Ahnung

Ich ertappe mich immer wieder dabei, dass ich sage „Keine Ahnung!“, wenn ich etwas nicht weiß.

Ich tue das, weil ich mich immer wieder daran erinnern möchte, dass ich nicht der Arroganz vieler Berater*innen verfalle, die glauben, dass sie die Weisheit mit Löffeln gefressen haben.

Aber ich glaube, ich gehe damit ein bisschen zu weit. Es stimmt schon, dass ich vieles nicht weiß. Aber eine Ahnung habe ich schon. Ein Gefühl, eine Tendenz, eine Meinung.

Und das ist meistens auch alles, was meine Kund*innen von mir erwarten, wenn sie mir eine Frage stellen.