Das digitale Notizbuch von Günter Schmatzberger

Bist du schon erwachsen?

B

Erwachsen zu sein bedeutet:

  1. Verantwortung zu übernehmen für das, was du sagst und tust – bzw. nicht sagst und nicht tust.
  2. Die Geschichten, die du dir über dich selbst erzählst, zu überprüfen.
  3. Bewusste Entscheidungen treffen.
  4. Auf deinen Körper aufzupassen: Gut zu essen, genügend zu schlafen, zum Arzt zu gehen, wenn es notwendig ist – oder einfach so, zur Kontrolle.
  5. Zu akzeptieren, dass du nicht jedem gefallen kannst. Und das auszuhalten.
  6. Zu akzeptieren, dass nicht alles nach deinem Willen geht.
  7. Zu verstehen, dass es nicht so ist, dass das Leben ungerecht zu dir wäre, nur weil nicht alles so klappt, wie du es dir vorgestellt hast.
  8. Dankbar zu sein für die Fülle, die dir das Leben jeden Tag anbietet.
  9. Nachsichtig und liebevoll mit dir selber umzugehen.

Mit Leidenschaft am Werk

M

Die Welt ist voll von Apathie.

Jemand, der aus Leidenschaft handelt, weil er seinen Purpose kennt, der ragt heraus. Dem hört man gerne zu, dem folgt man gerne nach.

Dinge, die du aus Leidenschaft tust, unterscheiden dich von anderen. Die machen dich einzigartig und unterscheidbar, weil jeder Mensch für andere Dinge Leidenschaft empfindet.

Wenn man Menschen mit der gleichen Leidenschaft trifft, entsteht dadurch eine starke Verbindung. Diese Menschen teilen das gleiche Why, auch wenn das How und What vielleicht unterschiedlich sind.

Standby-Hilfe

S

Ein Teilnehmer des Unternehmensgründungsprogramms (UGP) in Niederösterreich hat sich unlängst lobend über das Programm geäußert: “Man hat mich in Ruhe mein Unternehmen aufbauen lassen. Und wenn ich Rat gebraucht habe, konnte ich mich jederzeit melden.”

Schön, wenn das UGP für diesen Teilnehmer so gut gepasst hat. Aber ich finde, dass Gründungsberatung mehr sein könnte (und sollte!) als passiv im Standby-Modus darauf zu warten, dass ein Gründer seine Probleme von selber erkennt.

Denn: Das größte Problem in der Lehre (und damit auch in der Gründungsberatung) ist, dass diejenigen, welche Unterstützung am dringendsten bräuchten, gar nicht wissen, dass sie ein Problem haben.

Anders formuliert: Wir wissen gar nicht, was wir alles nicht wissen. Deswegen bräuchten Gründer:innen wohlmeinende, großzügige Mentor:innen, die an den passenden Stellen aktiv auf sie zugehen und ihnen liebevoll ihre blinden Flecken aufzeigen.

Das Ende von Skype

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Microsoft sagt, dass es Skype im Mai 2025 abschalten wird.

Ich gebe zu, dass ich Skype in den letzten Jahren nur mehr sehr selten genutzt habe. Eigentlich nur für einen einzigen Freund in Deutschland, ein Dutzend Mal im Jahr.

Aber es gab mal eine Zeit, da war Skype ganz, ganz wichtig für mich. Ich war ein heavy user, der täglich geskypt hat. In dieser Zeit hat Skype Gespräche möglich gemacht, die es ohne Skype nie gegeben hätte.

Skype war ein Geschenk des Himmels, und das werde ich nie vergessen.

Danke für alles, Skype!

Hektisches Zähneputzen

H

Wenn du eine elektrische Zahnbürste hast, dann hat es keinen Sinn, wenn du mit der Zahnbürste wie wild in deinem Mund herumfuchtelst. Es reicht, wenn du ganz ruhig, aber konsequent, die Zahnbürste an jeden einzelnen Zahn hinhältst. Ein paar Sekunden lang, und dann ist der nächste Zahn dran. Bis alle Zähne durch sind.

Dein Lifestyle Business ist auch nicht viel anders als Zähneputzen.

Nichts wird besser, wenn du wie wild herumruderst.

Fehlalarm

F

Unlängst habe ich ein Ticket mit Sitzplatzreservierung bei den ÖBB gebucht. In der Nacht vor der Abfahrt bekomme ich ein e-Mail, dass es bei meinem Zug “wegen eingeschränkter Fahrzeugverfügbarkeit” zu einem “verminderten Sitzplatzangebot” kommt. “Reisende mit einer Sitzplatzreservierung wenden sich bitte an das Zugteam.”

Als ich das Mail lese, denke ich mir: Na super, das kann ja was werden. Ich war, wie man so schön sagt, ein bisschen haaß..

Am ganzen Weg zum Bahnhof, die ganze Zeit am Bahnsteig habe ich mir Gedanken darüber gemacht, was das jetzt wohl bedeuten würde: Würde ich trotzdem irgendwo einen Platz bekommen? Würde ich stehen müssen? Gibt’s dann wenigstens eine Entschädigung?

Und was war? Nichts. Überhaupt nichts war. Alles war wie immer. Mein Sitzplatz war reserviert, er war frei, keine Rückfrage beim Zugteam nötig. Viel Aufregung um absolut gar nichts.

An diesem Fehlalarm haben die ÖBB schuld. Aber um die vielen Fehlalarme, die ich Tag für Tag selber auslöse, weil ich mich vor Dingen fürchte, die gar nie passieren… um die muss ich mich selber kümmern.

Uneingeschränkt.

Der strengste Chef

D

Ich merke immer wieder: Mein Denken ist sehr Defizit-orientiert. Zumindest gegenüber mir selbst, bei anderen Menschen bin ich viel großzügiger.

Das hat ein paar Vorteile (z.B. treibt es mich an, besser zu werden), aber auch viele Nachteile. Einer davon: Ich kann mich über kaum was freuen, weil ich immer im Auge habe, was noch fehlt.

Die Frage ist: Will der Mitarbeiter in mir so einen Chef haben? Will ich für so jemanden arbeiten? Wer würde für so jemanden arbeiten wollen?

Kann sein, dass der Chef in mir mal zur Personalentwicklung müsste.

Lass los!

L

Wenn du, Hand auf’s Herz, deine eigenen Angebote nicht kaufen würdest oder gekauft hättest, dann hör heute damit auf, sie anzubieten. Heute!

Hör auf damit. Hör einfach auf damit!

Der Zeit-Geld-Trade-off

D

Bei vielen Lifestyle Entrepreneuren sind (Frei-)Zeit und Einkommen ein Trade-off.

Wer weniger Stunden arbeiten möchte, verzichtet auf Einkommen. Wer sein Einkommen erhöhen möchte, wird das auf Kosten der Zeit für Familie, Freunde, Hobbys etc. tun müssen.

Ja, es gibt die Leute, die von Skalierung, Automatisierung und Passivem Einkommen reden und dir weiß machen wollen, dass du damit dem Zeit-Geld-Trade-off entkommst.

Das kannst du meistens vergessen – jedenfalls in der Gründungs- und Startphase. Dein Einkommen wird (auch) ein Ergebnis deiner eingesetzten Zeit sein. Punkt.

Oder, anders formuliert: Wenn du gut verdienst, dann behalte die (persönlichen) Kosten im Auge, die du für dieses Einkommen zahlst.

Bemühen

B

Ich will meinen potenziellen Kund:innen nicht auf die Nerven gehen. Ich will ihnen nichts andrehen, und ich will sie zu nichts überreden.

Aber ich werde versuchen, ihnen den Nutzen meiner Angebote so gut ich nur irgendwie kann zu erklären.

Und: Ich will mich intensiv um sie bemühen.

Betriebs-Rat gesucht

B

Hinter den Kulissen meines Solo-Business tobt gerade eine Meinungsverschiedenheit zwischen dem Chef in mir und dem Mitarbeiter in mir. Es geht um die kommenden Osterferien.

Der Mitarbeiter in mir hätte gerne frei. Er sagt, dass nach vielen FH-Lehrveranstaltungen und viel Arbeit in leiwand.business er sich ein paar freie Tage redlich verdient hätte. Ich habe ihn hinter vorgehaltener Hand andernfalls schon Streikdrohungen murmeln gehört.

Der Chef in mir sieht die ruhigen Tage in der Karwoche als ideale Gelegenheit, lange liegengebliebene und (tatsächlich!) sehr wichtige Projekte anzugehen. Er findet, dass mir das Faulenzen in Wirklichkeit eh keinen Spaß macht und ich mich lieber mit leiwanden Zukunftsprojekten beschäftigen sollte.

Die Diskussion ist hitzig, und aktuell gibt es noch keinen eindeutigen Favoriten. Ich verstehe beide.

Mal sehen, wer sich diesmal durchsetzen wird.

Klicktipp

K

Ich mache bei einer Online-Tipprunde mit. Wir tippen jede Woche die Ergebnisse der 2. österreichischen Fußball-Bundesliga (wo mein Lieblingsverein Admira Wacker spielt).

Ich liege dort aktuell auf dem zwölften Platz von 47 Teilnehmer:innen. Das finde ich respektabel.

Mein Erfolgsgeheimnis ist einfach: Ich tippe zwar nicht besonders gut, aber ich tippe regelmäßig. Ich habe, seit ich mitspiele, noch keine einzige Runde versäumt.

Ich bin mir sicher, dass hinter mir viele Mitspieler:innen liegen, die viel bessere Tipps abgeben als ich. Aber ich sammle jede Runde meine Pünktchen, während sie in manchen Runden vergessen zu tippen und gar keine Punkte bekommen.

Mit Beharrlichkeit kann man einiges an fehlender Kompetenz wettmachen.

A Complete Unknown

A

Aus dem Film “A Complete Unknown” über den jungen Bob Dylan habe ich mir folgenden Satz mitgenommen:

Du kannst schön sein oder hässlich,
aber du darfst nicht durchschnittlich sein.

Wenn man den Film mit einem Satz zusammenfassen wollte, wenn man das “Theme” dieses Films auf den Punkt bringen wollte, dann wäre es wohl das.

Zu zweit

Z

Zu zweit zu gründen hat viele Vorteile, aber es hat auch einige Nachteile.

Welche Vorteile und welche Nachteile es konkret hat, kann ich dir aber leider nicht sagen. Das hängt nämlich von deiner Persönlichkeit und der deines Business-Partners ab.

Aber eines kann ich dir versichern: Du musst deinen Business-Partner wirklich, wirklich mögen.

Sonst wird das nix.

Idealisten im Schuldienst

I

Elke Höfler über die aktuelle Situation von Lehrer:innen in Schuldienst:

„Alle, die Idealisten sind, sind am Limit. Und die, die nicht Idealisten sind, haben im Schuldienst fast nix zu suchen.“

Verkaufen und predigen

V

Gute Verkäufer wissen, dass es ein gewisses Etwas braucht, um andere Menschen zum Kaufen zu bringen. Dieses gewisse Etwas lässt sich nicht herstellen, und es lässt sich nicht einstudieren. Dieses gewisse Etwas kommt aus der inneren Haltung des Verkäufers.

Aber was genau ist dieses gewisse Etwas?

Der ehemalige Box-Weltmeister George Foreman beschreibt es so: „Ich verliebe mich in jedes Produkt, das ich verkaufe. Das ist es, was sich verkauft. Genau wie beim Predigen.“

RIP George Foreman

Ohne Begeisterung

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Wenn du etwas ohne Begeisterung machst, dann kannst du davon ausgehen, dass es nicht dein Projekt ist.

Das heißt nicht, dass dieses Projekt nicht sinnvoll ist. Das heißt auch nicht, dass du damit aufhören solltest.

Es heißt nur: Du arbeitest an der Sache von jemand anderem. Bewusst oder unbewusst hast du dich in dessen Dienst gestellt.

Mach weiter, wenn es für dich passt. Aber nimm dir vielleicht ein paar Sekunden, dein Herz zu fragen und nicht nur deinen Kopf.

Wachstum als Solopreneur:in

W

Unternehmerisches Wachstum bedeutet, sich ständig neu zu erfinden.

Und das wiederum bedeutet: Immer näher zum Kern von sich selbst zu kommen (zur Essenz) — und gleichzeitig sich immer besser zu dem hinwenden, was am Markt (gerade) los ist.

[Danke Monika Birkner für diesen Gedanken.]

Fragen ohne Antworten

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Schöner Gedanke von Michael und Manfred Winterheller:

Nur, weil mich jemand fragt, heißt das nicht, dass ich eine Antwort haben muss.

Das klingt paradox, und das ist gerade für Berater:innen und Lehrer:innen wie ich schwer auszuhalten. Aber: Es geht in “echten”, d.h. wirklich menschlichen Gesprächen nicht um inhaltliche Dominanz, sondern darum, dass Menschen über ihre Sorgen mit jemandem reden wollen. Menschen wollen gehört und gesehen werden.

So verstanden, ist eine Frage sehr oft keine Aufforderung für eine Antwort, sondern die Frage ist eine Einladung zu einem Gespräch. Weil ein Gespräch an sich unglaublich heilsam sein kann – egal, wer am Ende dann eine Antwort auf die Frage ausspricht.