Philipp Maderthaner: Wie viel kaufmännische Fähigkeiten brauche ich?

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Business Gladiators Unplugged #73, 8. September 2021

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Zahlen- und Kostenoptimierung nennt PM abschätzig „Excel-Terrorismus“.

„Das eigentliche Unternehmertum liegt wo anders, nämlich dort, wo Leidenschaft ist, wo Überzeugungskraft ist, wo Ideen sind, wo ich wirklich eine große Vision verfolge – und der Rest wird folgen.“

„Ich bin manchmal da vielleicht etwas zu undeutlich, und das möchte ich heute in dieser Folge korrigieren. Das könnte man so missverstehen, dass ich mich um das Thema Zahlen nicht kümmere. Und das absolute Gegenteil ist der Fall. Ich bin ein Unternehmer, der wirklich stark von seiner Vision, von seiner Mission getrieben ist […]. Aber ich bin keiner, der Räucherstäbchen anzündet und darauf hofft auf esoterische Weise, dass das Geld seinen Weg findet. Nein, ich mache auch meinen Job. Und mein Job als Unternehmer ist dafür zu sorgen, dass der kaufmännische Teil meines Unternehmens auf grundsolide Beine gestellt ist.“

„Ein paar“ von PMs „Grundprinzipien“:

  1. „Ich will die Mechanismen und den Erfolg meines Unternehmens bis in die Zehenspitzen verstehen. Das heißt, ich habe wirklich tiefstes Interesse auch an den Zahlen und an den Dynamiken im Unternehmen.“
    • Du musst schauen, dass eine Gewinnmarge rausschaut. Wie viel Prozent vom Umsatz bleibt als Gewinn übrig? Leg dich auf eine Gewinnmarge fest. (Rentabilität, profitability)
    • Und: Du musst natürlich darauf achten, dass du mehr einnimmst als du ausgibst (Cash Flow).
    • Aber: „Ich erlebe immer wieder Unternehmerinnen und Unternehmer, die sich den Zahlen nicht stellen. Die […] nach Gutdünken ihre Leistung anbieten, ohne wirklich zu kalkulieren.“
    • „Wer diese Übung im eigenen Business nicht macht, der kann früher oder später untergehen.“ Spätestens dann, „wenn Wachstum eintritt“, wenn Mitarbeiter Entscheidungen treffen, die „kostenwirksam“ sind.
    • Wenn PM in seinem Business etwas nicht versteht, kniet er sich richtig rein und forscht so lange nach, bis er das Gefühl hat, dass er es verstanden hat. Das gilt auch für „Zahlenkolonnen“.
  2. „Ich habe mich sehr klar committed auf ein Rentabilitätsziel – und das würde ich dir auch empfehlen.“
    • Viele Unternehmer*innen definieren sich über ihren Umsatz – „und das ist schön, aber ich glaube, wenn du endlos viel Umsatz machst und es bleibt nichts übrig, dann ist das nicht nur nicht gut für dich als Unternehmerin, als Unternehmer – es ist auch nicht gesund für dein Unternehmen.“
    • „Unternehmen haben die Aufgabe, Gewinne zu schreiben. Wir leben in einer Welt, da werden Unternehmen mit Gewinnen verteufelt. Ich halte das für absurd. Ich halte das für absurd, weil Unternehmen, die nicht Gewinne schreiben, sind Unternehmen, die bei jeder kleinsten Windböe Gefahr laufen zu kentern. Und wer kann das wollen?“
    • „Du als Unternehmerin, als Unternehmer hast dir die Frage zu stellen: Wie stelle ich sicher, dass mein Unternehmen Gewinne schreibt?“
    • „Integrität hat sehr viel mit Unternehmertum zu tun, und Integrität ist etwas, das auch im Management der Finanzen sehr gut hilfreich sein kann.“
  3. „Ich versuche mir wirklich, Dashboards zu schaffen.“ Unternehmerische Cockpits, wo die wesentlichen Zahlen auf Knopfdruck zur Verfügung stehen.
    • „Das klingt komplexer, als man denkt.“ [sic!]
    • Es reicht eine Excel-Tabelle, wo alle Umsätze und Aufträge und Ausgangsrechnungen und Zahlungsstatus aufgezeichnet sind.
    • Daraus einfache Auswertungen: Wie gut läuft dieses Monat im Vergleich zum Vormonat? Wie gut läuft dieses Monat im Vergleich zum selben Monat letztes Jahr?
    • „Du brauchst dein Scoreboard“: Wie gut bist du unterwegs?
    • „Es ist deine Aufgabe, dich da reinzugraben.“
  4. „Du darfst Gewinne nicht mit Cash Flow verwechseln.“
    • Nicht glauben, dass man den buchhalterischen Gewinn einfach so rausnehmen kann.
  5. Langfristiges Denken
    • Als Unternehmer*in hast du einen großen Vorteil: Du musst nicht in Quartalen denken. „Das ist wirklich der größte Fluch, den große Konzerne haben.“
    • Die Möglichkeit, langfristig zu denken, ist eine Chance. Ein Wettbewerbsvorteil.
    • Investitionen tätigen, die sich nicht sofort rentieren, aber die langfristig positiv für dein Unternehmen sein werden.

Aber ich bin doch eigentlich Unternehmer geworden, weil ich meinem Handwerk nachgehen möchte!

  • „Ja, das ist schön und gut, aber deine Facharbeit alleine wird dich nicht retten.“
  • „Wenn du den Spielraum hast, dann hast du natürlich die Möglichkeit, dir für diese Aufgaben eine vertraute Person an Board zu holen, einen CFO, wenn du so willst.“
  • „Wenn du selber nicht den Hang und die Leidenschaft für diese Themen hast, dann brauchst du jemanden, der das für dich tut – was dich aber nicht davor rettet, dich damit beschäftigen zu müssen.“

„Wenn du diese fünf Prinzipien beachtest, und vor allem, wenn du beachtest, dass das kaufmännische Geschick, die kaufmännische Verantwortung Teil deiner Unternehmerinnen- und Unternehmer-Aufgabe ist, dann kann auf Dauer nichts schief gehen.“


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