Aaron Hurst: The Purpose Economy (2016) 📙

A

Meine Notizen

Section One: Welcome to the Purpose Economy

Was ist die Purpose Economy?

  • “At the core of the Purpose Economy are people’s need and desire to find their own professional purpose.” (S. 6)
    • Es geht bei der PE um den professional purpose. Der professional purpose ist (möglicherweise) nur ein Teilaspekt des Lebens-Purpose.
    • Der professional purpose ist möglicherweise gleichbedeutend mit der Frage: What is my WORK?
  • “The Purpose Economy is defined by the quest for people to have more purpose in their lives. It is an economy where value lies in establishing purpose for employees and customers — through serving needs greater than their own, enabling personal growth, and building community.” (S. 21)
    • Es geht bei der Purpose Economy also im Grunde darum, mit Menschen, die nach einem Sinn im Leben suchen, ein GeschĂ€ft zu machen. Das ist hart gesagt, aber ich glaube: Das ist der Kern.
    • Oder zumindest: GeschĂ€fte (”deals”) machen mit Menschen, die sehr werte-orientiert sind.

“For many people, living with purpose was a necessity, not an option.” (S. 3) Wer keinen Purpose im Leben (bzw. in seiner Arbeit, in seinem Business) spĂŒrt, der leidet.

  • Vitaminpillen vs. Schmerzpillen: Wer unter Purpose-losigkeit leidet, dem gebe ich eine Schmerzpille, keine Vitaminpille, wenn ich ihm ein Angebot mache, das zu Purpose fĂŒhrt.
  • Die Sinnfrage kommt immer wieder, und sie wird immer lauter. Sie lĂ€sst sich nicht wegdrĂŒcken — spĂ€testens in der zweiten LebenshĂ€lfte.

Passion vs. Purpose

  • Aus dem Buch selbst ergibt sich nur ein schlampiges VerhĂ€ltnis zwischen passion und purpose. Nach dem Motto: Wer seiner passion folgt, der hat einen Weg zum purpose gefunden.
    • “By following his passion, Warren had not only found a profound sense of purpose, but also was able to build a great business in the process.” (S. 23)
    • “Passion is a crucial element of purpose.” (S. 24)
    • “We find purpose when we do things we love, attempt new challenges, and express our voice to the world.” (S. 24)
    • Aus diesen Statements wird aber nicht klar, was ist Ursache und was ist Wirkung. Eben: schlampig.
  • Meiner Meinung nach liegt aber in dieser Unterscheidung sehr viel Potenzial fĂŒr das bessere VerstĂ€ndnis der Purpose Economy.
  • Aus Sicht der Theory U könnte das so aussehen:
    • Passion = meine Leidenschaft. Das, was ich gut kann. ICH. EGO. Die linke Seite des U.
    • Purpose = die Aufgabe(n), die mir das Leben stellt. DU/WIR. ECO. Die rechte Seite des U.

Die Konzepte “Lifestyle Business” und “Purpose Economy” haben viel gemeinsam. Beide entstammen einer gemeinsamen Denkschule. Beide Konzepte sind in Resonanz miteinander.

  • Aber: Ich kann die Gemeinsamkeiten (noch) nicht benennen. Ich kann die gemeinsame Denkschule, die Ideologie dahinter auf Anhieb nicht nennen.
  • Ansatz: Lifestyle Businesses (als PhĂ€nomen) sind Teil einer (grĂ¶ĂŸeren) Purpose Economy. Sie stehen im gleichen VerhĂ€ltnis zueinander wie die BWL zur VWL.

Das Buch ist eine sĂ€kulare Antwort auf den Spiritual Divide. Oder, anders formuliert: Die Purpose Economy hat viel mehr spirituelle Tiefe, als man auf den ersten Blick denken wĂŒrde. (Oder zumindest das Potenzial dafĂŒr.)

  • Mit anderen Worten: Menschen, die mit dem Konzept der “Purpose Economy” resonieren, sind auch auf der Suche nach spirituellen Antworten — und umgekehrt.
  • Es gibt in deiner Podcast-Liste viele Beispiele von Menschen, die genau in diesem Spannungsfeld Business-”SpiritualitĂ€t” leben: Veit Lindau, Sarah Tschernigow, Daniel Friesenecker, Julian Heck, zum Beispiel.

“Purpose Economy” bzw. “Purpose Business” ist in sich ein Spannungsfeld, das ich im Blog-Post Purpose-Business ganz gut beschrieben habe: Die einen haben zu viel Business, die anderen haben zu viel Purpose, und die Kunst ist die Balance von Purpose und Business.

Es ist spannend zu reflektieren, wie sich der Purpose bei Aaron Hurst vom Soul Purpose des Garrett Gunderson unterscheidet.

  • Ich vermute: Bei Garrett Gunderson hat Purpose eine religiöse (= christliche) Note, die er bei Aaron Hurst nicht hat.
  • Garrett Gunderson sagt: Purpose ist, er muss nur gefunden werden. Er konzentriert sich auf die individuelle Person. Er beschreibt einen Prozess der Introspektion.
  • Aaron Hurst sagt: Purpose kann geschaffen werden. Purpose kann entstehen. “Purpose is a verb.” Hurst spricht nicht nur von Individuen, sondern auch von Unternehmen und Gesellschaften. Er beschreibt einen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Transformationsprozess.
  • Andererseits: “We find purpose when we do things we love, attempt new challenges, and express our voice to the world.” (S. 24) → Das klingt schon sehr nach Soul Purpose.

Dan Sullivan hat in seinen Four Freedoms ja auch den “Freedom of Purpose” dabei. Dem liegt die PrĂ€supposition zugrunde, dass man seinen Purpose im eigenen Business (in der SelbstĂ€ndigkeit) besser ausleben kann als in einer Anstellung.

  • In einer Anstellung gibt es im schlimmsten Fall gar keinen Purpose, und im besten Fall den Purpose eines Anderen, an dem man mitarbeiten kann (und mit dem man sich im allerbesten Fall zumindest teilweise identifizieren kann).

Die Purpose Economy ist durch die Information Economy bedingt.

  • “As with each economy before it, the Purpose Economy naturally progresses from the previous economy. The Purpose Economy is only possible because of the Information Economy, not only because of the amazing capabilities that economy created, but also the positive and negative externalities it generated.” (S. 41)
  • Die Purpose Economy grĂŒndet sich also auf den positiven, aber auch auf den negativen (Neben-)Effekten der Information Economy. Sie ist eine FortfĂŒhrung/Weiterentwicklung (positive Effekte) davon oder eine Gegenbewegung (negative Effekte) dazu.
  • ⇒ Die Information Economy macht die Purpose Economy ĂŒberhaupt erst möglich. Und gleichzeitig: Die Information Economy macht die Purpose Economy notwendig.

Purpose und Millennials: Das Konzept der Purpose Economy resoniert besonders bei Millennials.

  • Millennials sind nichts Anderes als die Generation Y.
  • Deswegen resoniert das Konzept vielleicht auch bei mir so.
  • Deswegen kann ich zu diesen Menschen auch besonders gut sprechen. Weil wir im gleichen “Resonanzraum” sind.
  • Warum besonders Millennials?
    • Baby Boomers haben noch stark getrennt (bzw. trennen können) zwischen Arbeit und Freizeit.
    • “Millennials have blurred the line between professional development and personal self-expression […] and eagerly seek to reconcile their personal values and desire to serve others in a professional setting.” (S. 47)
    • “Millennials […] don’t want to settle for a-less-than-meaningful life.” (S. 47)
  • Die Schattenseite davon ist die Überforderung durch den Imperativ der SpĂ€tmoderne: Sei einzigartig! Verwirkliche dich selbst! Folge deinem Herzen! Gib dich nicht mit der MittelmĂ€ĂŸigkeit zufrieden!

Second careers: Purpose wird besonders in der zweiten HĂ€lfte des Berufslebens wichtig.

  • “After working for decades in jobs focussed primarily on earning, [they] are looking for ways to give back and do work that has meaning.” (S. 53)
  • “[…] they see as an opportunity to make some of their most important contributions to themselves, to their families, and to the world.” (S. 53)
  • ⇒ Midlife Founders; vgl. Richard Rohr: Falling Upward

Wie Purpose entsteht:

  1. Personal Purpose — Personal Growth
  2. Social Purpose — Meaningful Relationships
    • “Research shows that purpose is not a solo act. […] When it comes to meaning in life, relationships matter to humans more than anything else. They reinforce our sense of value, require us to engage, and ultimately help us grow.” (S. 25)
    • ⇒ Deshalb sind auch lehrende, helfende und beratende Berufe so rewarding.
    • (WĂ€re interessant: Was ist der Unterschied zwischen “purpose” und “meaning in life”? In diesem Statement werden sie in einem Atemzug genannt.)
  3. Societal Purpose — Impact (= serving something greater than themselves)
    • “make it about something beyond yourself” = “the most powerful source of purpose” (S. 26)

Section Two: Personal Purpose — Owning It

Volunteerig vs. pro bono

  • Aaron Hurst behauptet: Pro-bono-Arbeit, wo man das zur Geltung bringt, was man echt gut kann, ist bereichernder als traditionelle Freiwilligenarbeit, wo man zwar etwas Gutes tut, aber nicht in seiner zone of genius (z.B. Einkaufen gehen fĂŒr den Nachbarn). Bei pro bono kommen zwei sinnstiftende Elemente zusammen: meaning und engagement.
  • “When we combine meaning with engagement, we find the pinnacle state of purpose, where our well-being is highest and most sustained.” (S. 76)

Purpose-orientation by industry (S. 86)

  • Abgeleitete Hypothese: Purpose Businesses werden ĂŒberwiegend in den Branchen gegrĂŒndet, die purpose-orientedsind.
  • Das sind fĂŒr mein GrĂŒndungsberatungs-Business:
    1. Education
    2. Non-profit
    3. Entertainment (Kultur)
    4. Healthcare (z.B. Psychotherapeut:innen)
  • ⇒ FĂŒr diese Branchen brauchst du Lösungen!
  • Lehrend, beratend, helfend, kĂŒnstlerisch-kreativ

Purpose ≠ cause

  • “[…] seeking your purpose is about finding a direction, not a destination. That is, purpose is a verb, not a noun. We may never find our true calling, but we can understand the color of our purpose, which can help us have much more meaningful careers and lives.” (S. 95)
  • Meine Interpretation:
    • Purpose = Ich bin ein “Lehrer” (= the color of my purpose).
    • Cause = Ich bin dazu bestimmt, Purpose Business GrĂŒnder:innen beim Aufbau und bei der Entwicklung ihrer Purpose Businesses zu helfen. (Ob das stimmt, werde ich nie erfahren.)

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