🙋‍♂️ High-tech & High-touch digitaler Beratungsmodelle

1. Digitaler Consultants Competence Circle, UBIT WKNĂ–, 20. Oktober 2020, 20:00 – 21:05

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Diskutanten:

  • Peter Langecker
  • Gerald Hackl
  • Ulrich Lanzer

Digitale Beratung bringt mitunter den Wunsch nach kĂĽrzeren, aber häufigeren Terminen – wenn die Beratungsqualität stimmt!

„Können Sie das auch virtuell machen?“ – Das war die Standard-Frage zu Beginn des Lockdowns.

  • „Des woa a murds Stress” in der Umstellung – aber es hat sich ausgezahlt!

Digitale Grundregeln:

  • KISS: Impulse nicht länger als 10 Minuten, auch Gruppenarbeiten nicht länger als 20 Minuten. DafĂĽr viel mehr Pausen. „Nach einer Stunde bist du mĂĽde.“
    • MĂĽde macht, dass die Resonanz online so begrenzt ist. 
    • Es hilft, wenn die Kameras an sind. Man erkennt dann zumindest, ob die körperliche Aufmerksamkeit noch gegeben ist.
    • „Wichtig is, dass kana wegbricht.“
  • GefĂĽhl der Gemeinsamkeit auch online herstellen versuchen: Die Menschen als Menschen abholen; gemeinsame Coffee Breaks etc.
  • Verlust der Feedback-Qualität entgegen wirken: Teilnehmer so aktiv wie möglich einbinden versuchen.
    • „Die Diskussionskultur hat sich noch nicht ganz entwickelt.“
    • Breakout-Rooms mit konkreten Arbeitsaufträgen: Einer ist Moderator, einer schreibt mit.
    • Problem der Feedback-Qualität eher bei GroĂźgruppen, wenn viele Kameras aus sind. Da hilft nur, den Inhalt so interessant zu gestalten, „dass der gar nicht auf die Idee kommt”, das Handy zu checken. 
    • Whiteboard, in dem jeder mitschreiben kann. Oder Padlet.
  • „Ganz, ganz wichtig: Die Teilnehmer auch zu Wort kommen lassen.“

Die Menschen, mit denen wir arbeiten, haben wir noch nie persönlich gesehen – „und es funktioniert trotzdem!”

  • „Wir bleiben aber keine Unbekannten!” – Auch online lässt sich Beziehung herstellen.

Digitale Beratung in das Geschäftsmodell einbauen – nicht nur als Notlösung sehen!

  • Hybride Modelle sind im Kommen: Präsenz UND virtuell.
  • Auch bei den Kunden findet Umdenken statt: Man muss nicht jedes Meeting persönlich abhalten (mit all dem Aufwand und den Reisekosten).
  • „Dieser Trend ist sowieso nicht aufzuhalten.“
  • „In wie weit können und wollen wir da mitgehen?“

Auf Online-Termine muss man sich speziell gut vorbereiten. Der Arbeitsaufwand verschiebt sich mehr in die Vorbereitung des Meetings. In einem Präsenzmeeting geht vieles „einfach so“ – online nicht mehr.

  • „Dazu gehört ein detailliertes Drehbuch.“
  • Er hat einen Grafiker engagiert, damit online alles gut nachvollziehbar ist. Das muss im Vorhinein alles fix-fertig sein. Da kann man ganz wenig improvisieren.
  • Auch die Technik muss gut vorbereitet sein. Am besten hat man einen Techniker dabei, „der das gut kann” und z.B. parallel den Chat durchschaut.
  • DafĂĽr wird es nach hinten hin straffer: KĂĽrzere Einheiten, „man geht nicht in jeden Graben rein”, der Ăśberblick ist leichter zu behalten.

Man kann sich leicht Hilfe suchen:

  • Es gibt viele gute BĂĽcher am Markt. Youtube hat auch viele nĂĽtzliche Videos.
  • Es gibt Beratungsunternehmen, die auch schnell und gut helfen – „und des kost ned vü”.
  • „Und dann muss man nur noch ausprobieren.“
  • Man kann mit relativ wenig Aufwand auf ein gutes Level kommen.

Ein Berater, der die Chance hat, beim (Neu-)Kunden persönlich vorzusprechen, wird immer einen Vorteil haben dem gegenüber, der sich nur über Zoom präsentieren kann. In dem Fall herrscht einfach keine Chancengleichheit. Dieses Ungleichgewicht kann man auch mit den ausgeklügeltsten Online-Tools nicht kompensieren.

MS Teams hat gegenüber Zoom (und auch Slack) viel aufgeholt. 

  • Die einzige USP, die Zoom noch hat gegenĂĽber MS Teams, sind die Breakout Sessions. Aber es wird nicht mehr lange dauern, bis MS Teams diese LĂĽcke geschlossen hat.
  • GroĂźer Vorteil von MS Teams: Integration mit allen anderen Microsoft-Programmen. Alles ist in einer Hand.

Online kann es keinen 8-Stunden-Beratungstag geben. Erhöhte Aufmerksamkeit bringt auch einen erhöhten Stress-Level. 

  • Aber: Mit neuen Tools entstehen neue Möglichkeiten. Nicht alles muss in Präsenz des Beraters/Trainers passieren. Aber das muss eben im Vorhinein gut gescriptet sein.
  • Mehr als 6 Stunden Online-Zeit pro Tag ist kaum drinnen – dann geht auch dem Berater die Kraft aus.
  • Ausgleich mit Sport tut gut.

Datenschutzkonforme Online-Beratung

  • Meistens gibt der (groĂźe) Kunde das Tool ohnehin vor. Da braucht sich der Berater nicht um die Datenschutz-Frage kĂĽmmern. „Da spielt das Thema keine Rolle, das ist von dort vorgegeben.“
  • Bei kleineren Kunden: „Da verändert sich die Situation am Markt so schnell.“ Software entwickelt sich laufend weiter.
  • Jitsi wird (auch) in Ă–sterreich gehostet.

Achtung: Wenn man mit neuen Tools zum Kunden kommt… Das kann problematisch sein. Lieber mit den Tools arbeiten, die vor Ort vorhanden sind. Und: Oft haben die Teilnehmer, die Zuhause sitzen, nicht die Bandbreite.

  • So gesehen: Nicht zu innovativ sein, nicht zu versteifen auf einzelne Tools, sondern flexibel bleiben und mit dem arbeiten können, was da ist.

„Der Endgegner der digitalen Beratung ist Virtual Reality.”

  • Irgendwann wird es möglich sein, dass man sich mit VR sieht inkl. Gestik und Mimik, auch wenn man nicht im gleichen Raum ist. 
  • Dann werden sich die Möglichkeiten in der Digitalen Beratung nochmals gewaltig erweitern.