Das digitale Notizbuch von Günter Schmatzberger

Weisheit und Mut

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Beides braucht es in jeder Beziehung – und bei jeder Unternehmung. 

Weisheit, um kluge Entscheidungen zu treffen.

Mut, um diese Entscheidenden umzusetzen und durchzuhalten.

[Danke für diesen schönen Gedanken, Sarah Spiekermann!]

Aufruf zum Gestalten

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Eine Selbständigkeit ist, wie alles im Leben, nicht vorhersehbar.

Aber sie ist gestaltbar.

In diesem Gestaltungsspielraum liegt unsere Chance für unternehmerisches Denken und Handeln.

Und diese Chance sind wir aufgerufen zu nutzen — zum Wohle unserer Kund:innen, und damit letztlich auch für unseren eigenen Erfolg.

[Danke Götz Werner für diese Gedanken.]

Die Generaldebatte

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Unlängst (wieder) beobachtet bei der Hauptversammlung der Josef Manner & Comp. AG:

Die Fragen, die von den anwesenden Aktionär:innen gestellt werden, haben ganz oft nicht die Intention, mehr über das Unternehmen und dessen Finanzgebaren zu erfahren.

Das wahre Motiv ist häufig, seine eigene Agenda vorzubringen. Die Dinge zu “hinterfragen”, die man für besonders wichtig hält. Oder einfach nur zu fragen, um sich wichtig zu machen.

Konstruktiv ist das nicht. Aber bisweilen unterhaltsam.

Was mich als Lehrer antreibt

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Ich will nicht etwas erzählen, damit ich Recht habe

Ich will etwas erzählen, das etwas bewirkt.

Enabling Spaces

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Wenn man sich weiterentwickeln will, braucht man einen Raum dafür. Einen Rahmen. Man kann sich nicht ins Grenzenlose hinein entwickeln. Es braucht Leitlinien und Orientierung, Anfänge und Enden.

Diese Räume müssen nicht perfekt sein. Sie können ruhig ein bisschen chaotisch und improvisiert sein, aber die Intention der Raum-Geber muss gut (righteous) sein.

Sitzen wir alle im selben Bus, ist es wurscht, wenn der Bus ein bisschen holprig daher kommt, solange wir alle in dieselbe Richtung unterwegs sind.

Outcoached

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Im Fußball kann eine Mannschaft “outcoached” werden. Nämlich dann, wenn der Trainer des Gegners dem eigenen Trainer taktisch überlegen war.

Ein Trainer wurde outcoached, wenn er während des Spiels nicht die richtigen Anpassungen gemacht hat, seine Strategie durchschaut wurde oder er auf gegnerische Veränderungen zu spät oder falsch reagiert hat.

Das ist kein Vorwurf mangelnder Kompetenz – eher ein Hinweis auf ein taktisches „Verlieren im Kopf“, ein Schachspiel, das man auf der Bank verloren hat.

Auch in der Gründungsberatung kann der Berater “outcoached” werden. Allerdings nicht durch einen “gegnerischen Gründungsberater”, sondern auf subtilere Art.

Wenn der Berater zu sehr seiner eigenen Agenda folgt und nicht merkt, dass die Gründerin längst woanders ist – mental, emotional oder strategisch. Beispiel: Der Berater hat einen fixen Plan für die Finanzplanung, aber seine Klientin ringt innerlich gerade mit einer Sinnkrise. Er „coacht“ über das eigentliche Thema hinweg. Zack: outcoached.

Oder: Äußere Faktoren (Markt, KI, Förderlandschaft) können die Beratungsbranche verändern – und die Gründungsberater:in reagiert nicht schnell genug. Outcoached. Oder: Wenn ein Berater zu stark an seinen Methoden hängt und nicht erkennt, dass eine neue Denkweise gefragt wäre. Outcoached.

Wie ein guter Fußballcoach sollte auch ein:e gute:r Gründungsberater:in nicht nur seinem Plan folgen, sondern live beobachten, Muster erkennen, flexibel reagieren. Kurz: Mitdenken.

Gute Gründungsberater:innen sind wie ein Jazzmusiker:innen: Sie kennen die Noten, aber ihr wahres Können zeigen sie in der Improvisation.

Die Mühen der Ebene

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Wir sprechen nicht viel über die Misserfolge im Business.

Ja, es gibt die Fuckup Nights. Die sind gut und wichtig. Aber da wird über die spektakulären Misserfolge gesprochen, weil die spannend sind.

Die Mühen der Ebene jedoch, wenn scheinbar nichts weitergeht, wenn alle Bemühungen im Sand zu verlaufen scheinen, wenn die Oase des Erfolgs noch nicht mal in Sichtweite ist – darüber wird sehr selten gesprochen. Weil die Mühen der Ebene sehr unspektakulär sind. Es gibt kein Drama, das eine Schlagzeile hergeben würde.

Aber jedes Mal, wenn ich mit Lifestyle Entrepreneur:innen über die Mühen der Ebene spreche, ist sofort Kopfnicken und Zustimmung. Weil wir alle dieses Gefühl kennen.

Und trotzdem glauben wir oft, wir sind allein auf dem Weg durch die Wüste.

Radikale Freundlichkeit

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Spannende Gedanken von Nora Blum zum Thema Freundlichkeit:

In unserer Gesellschaft wird Freundlichkeit oft mit Schwäche und Nachgiebigkeit gleichgesetzt.

In Wirklichkeit ist Freundlichkeit aber Zuwendung, Offenheit, Respekt, Verbundenheit und Wohlwollen.

Freundlichkeit bedeutet nicht, dass man sich ständig auf den Schädel sch***en lässt. Im Gegenteil: Klare Grenzen sind freundlich sich selbst und den Anderen gegenüber. Clear is kind.

Radikale Freundlichkeit bedeutet, auch dann freundlich zu sein, wenn es einem nicht leicht fällt. 

Wir wollen frei sein

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Lifestyle Entrepreneure streben in erster Linie nach Freiheit.

Es dreht sich immer um die Freiheit, aber in verschiedenen Formen und Ausprägungen. Freiheit und immer wieder Freiheit.

Das Streben nach größtmöglicher Freiheit ist das verbindende Element aller Lifestyle Entrepreneure, so unterschiedlich sie sonst auch sein mögen

Das Spielfeld abstecken

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Du brauchst dich nicht um alles kümmern. Du bist nicht für alle(s) zuständig.

Wähle weise!

Überall ist Lehre

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Als Lehrer sehe ich überall, wo ich hinkomme, Lehrveranstaltungen.

Hier eine spannende von Simon Sinek auf Instagram:

Was ich darin sehe?

  1. Sowas ist interessant für’s Auge. Man will es “auflösen”. Damit kann man Aufmerksamkeit gewinnen.
  2. Man kann durch diese Darstellung einen bedeutsamen Satz in seine Einzelteile zerlegen. Man kann jeden Satzteil einzeln betrachten, herausheben, Gewicht geben und in seiner Bedeutung interpretieren. Man schafft ein Raster, um eine Konversation zu beginnen.

Ich bin auf jeden Fall inspiriert!

Wie Marketing funktioniert

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Einer der schönsten Aspekte am Marketing: Es gibt ganz, ganz viele verschiedene Wege zum Erfolg.

Aber eines haben die verschiedenen Wege gemeinsam: Es muss wirklich leiwand gemacht sein, und du musst den eingeschlagenen Weg durchhalten.

Meine bittere Erkenntnis: An der ersten Voraussetzung scheitern viele Solopreneur:innen, und an der zweiten scheitert dann der Rest.

Leidenschaft und Geduld, mehr braucht es im Marketing nicht. Aber auch nicht weniger.

Das Klimaticket wird teurer

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Eine Maßnahme im aktuellen Sparpaket der Bundesregierung, die mir besonders missfällt: Der Preis des bundesweiten KlimaTickets wird von derzeit 1.095 Euro im August auf 1.300 Euro erhöht – und im Jänner 2026 dann nochmal auf 1.400 Euro.

Man kann diese Entscheidung berechtigterweise klimapolitisch hinterfragen, aber ich möchte mir den betriebswirtschaftlichen Aspekt davon anschauen.

Die Überlegung hinter der Preiserhöhung lautet wahrscheinlich ungefähr so:

Es gibt in Österreich ca. 300.000 Nutzer:innen des bundesweiten KlimaTicket. Wenn der Preis um 200 Euro erhöht wird, dann bedeutet das Mehreinnahmen von 60 Mio. Euro.

Nur stimmt diese Rechnung halt nicht. Weil die Elastizität der Nachfrage nicht berücksichtigt wurde. Ich behaupte nämlich, es gibt gar nicht so wenige Menschen (wie mich), die das KlimaTicket aktuell gar nicht voll ausnutzen, aber dessen Convenience schätzen. Und diese Menschen sagen jetzt: So ein KlimaTicket ist zwar super, aber für mich als Gelegenheitsnutzer zahlt es sich jetzt einfach nicht mehr aus. Jetzt ist eine Schmerzgrenze überschritten, das ist mir zu teuer.

Wenn sich das 20 % der bisherigen KlimaTicket-Nutzer:innen denken und kein Klimaticket mehr kaufen, dann fehlen plötzlich 60.000 Kund:innen – und damit auch deren Umsatz. Und das wiederum würde bedeuten, dass 66 Mio. Euro weniger ins Budget fließen als vor der Preiserhöhung.

Also ein klassisches Verlustgeschäft.

Ich fürchte daher: Diese Maßnahme nicht nur schlecht für’s Klima, sondern bringt auch nichts für die Budgetsanierung.

Kurz: Eine ganz schlechte strategische Entscheidung.

Klare Abgrenzung

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Eine Kundin, die dir genau sagen kann, warum dein Angebot nicht passt für sie, ist mindestens so wertvoll wie ein Kunde, für den dein Angebot passt wie die sprichwörtliche Faust auf’s Auge.

Wir definieren unser Business nämlich nicht nur über unsere Wunschkund:innen (= unsere Fans), sondern auch anhand der Personen, die wir niemals als unsere Kund:innen gewinnen werden (= die Fans unserer Konkurrenz).

Keine Kommentare

K

Hast du dich schon mal gefragt, warum es auf meinem Daily Blog keine Kommentar-Möglichkeit gibt?

Seth Godin gibt die Antwort:

„If I had a blog with comments, it would be a blog without posts.”

Trauerspiel

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Manchmal denke ich mir, der liebe Gott hat mich zum Admira-Fan werden lassen, damit ich regelmäßig üben kann, mit Enttäuschungen umzugehen.

Nehmen Sie Hilfe an!

N

Das sagte einmal unser Nachbar zu uns.

Nicht als Frage formuliert wie „Kann ich Ihnen helfen?”

Sondern als Aufforderung: “Lassen Sie sich helfen!”

Meine geliebten Ideen

M

Ich mag meine Ideen. Manchmal bin ich sogar in sie verliebt.

Es bereitet mir regelmäßig Schmerzen, wenn mir bewusst wird, dass ich nicht jede meiner geliebten Ideen umsetzen können werde. Dafür ist mein Leben schlicht zu kurz.

Mache meiner Ideen lasse ich los, aber die meisten halte ich fest. In der Hoffnung, dass sich irgendwann doch noch irgendwo ein Zeitfenster für sie auftun wird.

Die Hoffnung ist meist vergebens. Aber wie jedem Menschen fällt es mir schwer, das aufzugeben, was man liebt.

Jung im Herzen

J

Für mein Alter interessiere ich mich ziemlich stark für junge Menschen.

Wäschewaschen

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Social Media “is like doing laundry”, sagt Andréa Jones. “You do it every day, and there’s always more laundry to do.”

Es gibt kein Ende. Es gibt kein Entkommen. Auch nicht, wenn du auf Urlaub bist.

Daher: Wenn du Social-Media-Marketing machst, dann hab besser Spaß am Wäschewaschen.