Die Autobiografie des dm-Gründers und Verfechters des Bedingungslosen Grundeinkommens. Fand ich sehr lesenswert.
(mehr …)Der Traum trägt nicht
„Ich folge meinem Traum, aber der trägt mich finanziell nicht.“
Das ist eine der großen, verbindenden Herausforderungen von ganz, ganz, ganz vielen Lifestyle Entrepreneur:innen.
Unglücklich im Job
Unlängst habe ich mich mit jemandem unterhalten, der sehr unglücklich in seinem Job ist.
Der Grund: Das Unternehmen, in dem er arbeitet, serviciert die Kund:innen nicht optimal. Er hat das Gefühl, dass die Kunden oft Leistungen bekommen, die sie eigentlich gar nicht brauchen oder dass sie Leistungen verkauft bekommen, die sie aber nie abrufen.
Er findet, dass das viel besser ginge. Er findet, dass es sich auszahlen würde, die Kund:innen besser zu beraten und passendere Angebote für sie zu entwickeln. Das würde zu zufriedeneren Kund:innen führen und im Endeffekt auch zu mehr Umsatz.
Aber in seinem derzeitigen Job scheinen diese Veränderungen nicht möglich zu sein. Er leidet darunter, dass er wüsste, wie es besser ginge, sich aber in seinem Unternehmen niemand dafür zu interessieren scheint.
Was für eine wunderbare Motivation, sich selbständig zu machen und zu zeigen: Leute, ich kann es besser!
Mit Leidenschaft am Werk
Die Welt ist voll von Apathie.
Jemand, der aus Leidenschaft handelt, weil er seinen Purpose kennt, der ragt heraus. Dem hört man gerne zu, dem folgt man gerne nach.
Dinge, die du aus Leidenschaft tust, unterscheiden dich von anderen. Die machen dich einzigartig und unterscheidbar, weil jeder Mensch für andere Dinge Leidenschaft empfindet.
Wenn man Menschen mit der gleichen Leidenschaft trifft, entsteht dadurch eine starke Verbindung. Diese Menschen teilen das gleiche Why, auch wenn das How und What vielleicht unterschiedlich sind.
Hektisches Zähneputzen
Wenn du eine elektrische Zahnbürste hast, dann hat es keinen Sinn, wenn du mit der Zahnbürste wie wild in deinem Mund herumfuchtelst. Es reicht, wenn du ganz ruhig, aber konsequent, die Zahnbürste an jeden einzelnen Zahn hinhältst. Ein paar Sekunden lang, und dann ist der nächste Zahn dran. Bis alle Zähne durch sind.
Dein Lifestyle Business ist auch nicht viel anders als Zähneputzen.
Nichts wird besser, wenn du wie wild herumruderst.
Der strengste Chef
Ich merke immer wieder: Mein Denken ist sehr Defizit-orientiert. Zumindest gegenüber mir selbst, bei anderen Menschen bin ich viel großzügiger.
Das hat ein paar Vorteile (z.B. treibt es mich an, besser zu werden), aber auch viele Nachteile. Einer davon: Ich kann mich über kaum was freuen, weil ich immer im Auge habe, was noch fehlt.
Die Frage ist: Will der Mitarbeiter in mir so einen Chef haben? Will ich für so jemanden arbeiten? Wer würde für so jemanden arbeiten wollen?
Kann sein, dass der Chef in mir mal zur Personalentwicklung müsste.
Der Zeit-Geld-Trade-off
Bei vielen Lifestyle Entrepreneuren sind (Frei-)Zeit und Einkommen ein Trade-off.
Wer weniger Stunden arbeiten möchte, verzichtet auf Einkommen. Wer sein Einkommen erhöhen möchte, wird das auf Kosten der Zeit für Familie, Freunde, Hobbys etc. tun müssen.
Ja, es gibt die Leute, die von Skalierung, Automatisierung und Passivem Einkommen reden und dir weiß machen wollen, dass du damit dem Zeit-Geld-Trade-off entkommst.
Das kannst du meistens vergessen – jedenfalls in der Gründungs- und Startphase. Dein Einkommen wird (auch) ein Ergebnis deiner eingesetzten Zeit sein. Punkt.
Oder, anders formuliert: Wenn du gut verdienst, dann behalte die (persönlichen) Kosten im Auge, die du für dieses Einkommen zahlst.
Bemühen
Ich will meinen potenziellen Kund:innen nicht auf die Nerven gehen. Ich will ihnen nichts andrehen, und ich will sie zu nichts überreden.
Aber ich werde versuchen, ihnen den Nutzen meiner Angebote so gut ich nur irgendwie kann zu erklären.
Und: Ich will mich intensiv um sie bemühen.
Betriebs-Rat gesucht
Hinter den Kulissen meines Solo-Business tobt gerade eine Meinungsverschiedenheit zwischen dem Chef in mir und dem Mitarbeiter in mir. Es geht um die kommenden Osterferien.
Der Mitarbeiter in mir hätte gerne frei. Er sagt, dass nach vielen FH-Lehrveranstaltungen und viel Arbeit in leiwand.business er sich ein paar freie Tage redlich verdient hätte. Ich habe ihn hinter vorgehaltener Hand andernfalls schon Streikdrohungen murmeln gehört.
Der Chef in mir sieht die ruhigen Tage in der Karwoche als ideale Gelegenheit, lange liegengebliebene und (tatsächlich!) sehr wichtige Projekte anzugehen. Er findet, dass mir das Faulenzen in Wirklichkeit eh keinen Spaß macht und ich mich lieber mit leiwanden Zukunftsprojekten beschäftigen sollte.
Die Diskussion ist hitzig, und aktuell gibt es noch keinen eindeutigen Favoriten. Ich verstehe beide.
Mal sehen, wer sich diesmal durchsetzen wird.
Klicktipp
Ich mache bei einer Online-Tipprunde mit. Wir tippen jede Woche die Ergebnisse der 2. österreichischen Fußball-Bundesliga (wo mein Lieblingsverein Admira Wacker spielt).
Ich liege dort aktuell auf dem zwölften Platz von 47 Teilnehmer:innen. Das finde ich respektabel.
Mein Erfolgsgeheimnis ist einfach: Ich tippe zwar nicht besonders gut, aber ich tippe regelmäßig. Ich habe, seit ich mitspiele, noch keine einzige Runde versäumt.
Ich bin mir sicher, dass hinter mir viele Mitspieler:innen liegen, die viel bessere Tipps abgeben als ich. Aber ich sammle jede Runde meine Pünktchen, während sie in manchen Runden vergessen zu tippen und gar keine Punkte bekommen.
Mit Beharrlichkeit kann man einiges an fehlender Kompetenz wettmachen.
A Complete Unknown
Aus dem Film „A Complete Unknown“ über den jungen Bob Dylan habe ich mir folgenden Satz mitgenommen:
Du kannst schön sein oder hässlich,
aber du darfst nicht durchschnittlich sein.
Wenn man den Film mit einem Satz zusammenfassen wollte, wenn man das „Theme“ dieses Films auf den Punkt bringen wollte, dann wäre es wohl das.
Zu zweit
Zu zweit zu gründen hat viele Vorteile, aber es hat auch einige Nachteile.
Welche Vorteile und welche Nachteile es konkret hat, kann ich dir aber leider nicht sagen. Das hängt nämlich von deiner Persönlichkeit und der deines Business-Partners ab.
Aber eines kann ich dir versichern: Du musst deinen Business-Partner wirklich, wirklich mögen.
Sonst wird das nix.
Monika Birkner: Erfolgreich als SOLO Unternehmer (2013) 📙
Das Buch ist eines der wenigen deutschsprachigen Bücher speziell für/über Solopreneure. Es ist halt schon über 10 Jahre alt, entsprechend haben sich einige Aspekte überholt (z.B. das Social-Media-Kapitel). Aber viele Gedanken sind zeitlos und aktueller denn je.
(mehr …)Wachstum als Solopreneur:in
Unternehmerisches Wachstum bedeutet, sich ständig neu zu erfinden.
Und das wiederum bedeutet: Immer näher zum Kern von sich selbst zu kommen (zur Essenz) — und gleichzeitig sich immer besser zu dem hinwenden, was am Markt (gerade) los ist.
[Danke Monika Birkner für diesen Gedanken.]Nie ist Ruhe
In unserem Wirtschaftssystem kann niemals Ruhe sein, weil der Kapitalismus so nicht funktioniert.
Kapitalismus bedeutet ständige Veränderung, lauter Vorläufigkeiten und immerwährende Instabilität. Was heute noch normal ist, wird morgen in Frage gestellt. Was sich heute keiner vorstellen kann, ist übermorgen nicht mehr wegzudenken. Kapitalismus, das ist auch die ständige Suche nach dem Neuen, nach dem Besseren.
Wer ein Unternehmen gründet, der baut ein Haus in einem Erdbebengebiet, wo jeden Tag die Wände wackeln.
Bereite dich besser darauf vor!
Wissen’s eh…
Unlängst wurde mir folgende Geschichte zugetragen:
Schauplatz: Eine Außenstelle der Wiener Arbeiterkammer. Ein gepeinigter Arbeitnehmer hat dort ein Beratungsgespräch und bekommt zum Abschied einen Folder in die Hand gedrückt. Der Kunde wird gebeten, beim Info-Point einen Folgetermin auszumachen.
Also zum Info-Point. Dort wird ihm der Folder aus der Hand genommen. Der Info-Point-Mitarbeiter nimmt routiniert einen Tipp-Ex Roller zur Hand und korrigiert handschriftlich die Telefonnummer auf der Folder-Rückseite.
„Sie sind wohl gerade erst umgezogen?“, fragt der Kunde. „Nein, wir sind eh schon drei Jahre da. Aber wir können die Telefonnummer in der Druckvorlage selber nicht korrigieren, und der Grafiker, naja, der hat bis jetzt auch noch nicht…“ – „Drei Jahre?“, fragt der Kunde. – „Ja“, seufzt der AK-Mitarbeiter. „Wissen’s eh, wie das ist…“
Ja, wir wissen‘s alle. Denn jeder von uns hat so skurrile Folder-Telefonnummer-Probleme – auch wenn sie bei jedem von uns ein bisschen anders aussehen.
Preis ist ein Gefühl
Spannender Gedanke von Rory Sutherland:
Für Ökonomen ist der Preis eine Zahl. Aber für Konsumenten ist der Preis ein Gefühl.
Das würde bedeuten: Gib deinen Kund:innen nicht gute Argumente, sondern ein gutes Gefühl, wenn es um deinen Preis geht.
Menschen sind interessant
Kai Diekmann sagt: Wir interessieren uns nicht in erster Linie für Themen, sondern wir interessieren uns für Menschen.
Deswegen sind ja z.B. auch Menschen auf den Wahlplakaten und keine Parteiprogramme.
“Warum? Weil wir analoge Wesen sind, weil wir uns für den Anderen interessieren, wir dem Anderen vertrauen oder nicht vertrauen.”
Als Selbständiger hast du natürlich jedes Recht, diesen Umstand in deinem Marketing zu ignorieren.
Wirst eh sehen, was du davon hast.
Gaunerei
Chris Williamson sagt: Gaunerei ist, wenn du was verkaufst (oder promotest), das du selber nie nützen würdest oder woran du selber nicht glaubst.
Hand auf’s Herz: Bist du ein Gauner?
Wenn die Angst sich meldet
Ich kenne eine Gründerin, die mit ihrem Solo-Business bisher wirklich gut verdient hat. Sie ist eine Spezialistin in ihrem Bereich, gefragt und gesucht, und sie hat Kunden, die nicht jeden Euro zweimal umdrehen müssen.
Erstmals in ihrer Selbständigkeit erwartet sie 2025 sinkende Umsätze. Und das macht ihr Angst.
Sie weiß zwar, ganz objektiv gesehen, dass sie ein ganzes Jahr ganz ohne neue Umsätze auskommen würde, so viel hat sie auf der hohen Kante. Aber das kann sie nicht beruhigen. Die Existenzängste melden sich trotzdem.
Ich habe das in meinen Gründungsberatungen schon so oft beobachtet: Egal, wie hoch dein Kontostand ist… Die Existenzangst geht nie weg. Geld beruhigt nicht.
Seth Godin sagt: Das Beste, was wir tun können, ist zu lernen, mit unserer Angst zu tanzen.