Das digitale Notizbuch von Günter Schmatzberger

Segen und Fluch von Excel

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Microsoft Excel ist ein Tool, das sehr, sehr häufig verwendet wird – in kleinen wie in großen Unternehmen.

Eh klar: Es ist leicht zugänglich, es ist relativ einfach zu bedienen, man kennt’s. Kurz: Es ist naheliegend.

Die Schwierigkeiten mit Excel treten dann auf, wenn das Unternehmen wächst. Oder wenn die Anforderungen an das Unternehmen wachsen. Denn dann wachsen Excel (bzw. das Anwenderwissen der Mitarbeiter über Excel) oft nicht mit.

Dann läuft das Unternehmen mit Kinderschuhen herum, die eigentlich längst zu klein sind.

[Danke Camillo Patzl für diesen Gedanken!]

Zum kleinen Projekt einladen

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Es ist ziemlich schwer, Eltern für den Elternverein der Schule zu gewinnen. Das gilt auch für Eltern, die eigentlich sehr engagiert sind und denen die Schule ihrer Kinder eigentlich sehr wichtig ist.

Es ist viel leichter, Eltern für einzelne Projekte des Elternvereins zu gewinnen. Wenn der Elternverein fragt, wer einen Tisch beim Flohmarkt übernehmen möchte oder wer Kuchen bringen könnte oder wer einen Adventkranz besorgen würde… da wird sich relativ leicht wer finden.

Junge Eltern, die viel um die Ohren haben, scheuen sich vor einem langfristigen Commitment. Sie haben Angst, etwas zu versprechen, das sie dann nicht einhalten können und das ihnen über den Kopf wächst – zur Enttäuschung aller.

Aber hier und da mal mithelfen, eine Kleinigkeit beitragen, das geht.

Was kannst du für dein Lifestyle Business daraus lernen? Lade die Leute nicht dazu ein, gleich von Anfang an ein großes Commitment abzugeben. Lade sie dazu ein, mal bei einem kleinen Projekt mitzumachen. Und wenn’s leiwand ist, dann werden sie eh von selber wiederkommen und mehr/öfter mitmachen wollen.

Der Weg zum Glück

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Es ist eigentlich ganz einfach:

Du brauchst nur du selbst zu sein.

Du darfst dir einfach nur nicht selbst im Weg stehen.

Technische Nackerpatzerl

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Unlängst habe ich bei einem Webinar der WKO teilgenommen zum Thema “KI für EPU”.

Am Ende des Webinars wurden einige Fragen aus dem Chat beantwortet, Bei einigen der Fragen, die da gestellt wurden, habe ich mir (ich muss es leider zugeben) gedacht: Marantana, da sind aber schon ein paar technische Nackerpatzl dabei!

Und dennoch: Diese vermeintlichen “Nackerpatzerl” sind einen Riesenschritt weiter als die Masse der EPU, die sich nicht mal genug für KI interessieren, um sich für so ein Webinar anzumelden.

Was gutes Marketing sagt

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Gutes Marketing sagt nicht: Schau her, wie gut ich bin! 

Gutes Marketing sagt: Ich weiß, dass ich gut bin. Aber es geht hier nicht um mich. Ich lade dich ein, mich kennenzulernen und zu entdecken, wie ich DIR helfen kann. 

Thanksgiving 2024

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Heute wird in den USA Thanksgiving gefeiert.

Auch für mich jedes Jahr ein schöner Anlass, an diesem Tag besonders dankbar zu sein.

Heuer bin ich besonders dankbar für die Menschen in meinem Leben, die mich intellektuell herausfordern. Mit denen ich tiefgründige Gespräche führen kann, in denen ich mehr über mich und die Welt lerne. Die Menschen, die meinen Horizont erweitern und die Menschen, die meinen Fokus schärfen. Und die Menschen, die mit mir gemeinsam an meinen Herzensprojekten arbeiten.

Und: Ich bin dankbar für die Fülle der Möglichkeiten, selbst so ein Mensch für andere Menschen zu sein.

Was klappt und was nicht

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Was bei Solopreneur:innen häufig klappt: Genug Einkommen zu generieren, um im Business und privat über die Runden zu kommen.

Was bei Solopreneur:innen häufig nicht klappt: Genug Einkommen zu generieren, um in ihr Business investieren zu können – in Weiterbildung, in Beratung, in operative Unterstützung.

Wie man richtige Entscheidungen trifft

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Entscheidungen zu treffen, ist eigentlich gar nicht so schwer. Man muss bloß das Richtige wählen.

Das subjektiv Richtige, denn etwas anderes gibt es eh nicht.

Authentisch sein!

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Klar, es ist für dich als Lifestyle Entrepreneure total wichtig, dass du authentisch bist und auch mal Kante zeigst. Deine Kund:innen möchten mit einem echten Menschen zusammenarbeiten, nicht mit einer aalglatten Kunst-Person.

Aber: Du darfst in deine authentische Business-Person reinwachsen. Das geht nicht von heute auf morgen. 

Mit einem Schlag alles weg

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Eine Freundin hat mir unlängst erzählt, dass eine ihrer langjährigsten Kundinnen von einem Tag auf den anderen verstorben ist.

Das hat meine Freundin persönlich sehr getroffen, weil sie diese Kundin sehr gemocht und für ihre Intelligenz und Weisheit geschätzt hat.

Aber darüber hinaus hat meiner Freundin noch etwas zu denken gegeben: Die Kundin war ein Ein-Personen-Unternehmen. Sie hatte ein Business, das maßgeschneidert war für sie – einzigartig weit und breit, ein echtes Lifestyle Business.

Und dafür gibt es jetzt (natürlich) keine:n Nachfolger:in. Ein Business, das so sehr auf eine Person und deren Lebensmodell ausgerichtet ist, lässt sich nicht einfach jemand anderem übergeben. Ein Maßanzug passt eben nur der Person, für die er geschneidert wurde.

Also wird dieses wunderbare Lifestyle Business einfach verschwinden. Mit dem Tod der Unternehmerin sterben auch das ganze Wissen, die Kontakte, die ganze Zeit und Energie, die in dieses Business investiert wurden.

Da kann man sich natürlich denken: Wie schade! Was für eine Verschwendung!

Aber man kann es auch so sehen: Ist es nicht ein faszinierendes Leben, das so großzügig und verschwenderisch sein kann, dass es über viele Jahre wunderschöne Dinge aufbaut, nur um sie von einen Tag auf den anderen sterben zu lassen?

Hoffnungsmarketing funktioniert nicht!

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Hoffnungsmarketing für dein Business, für deinen Newsletter, für deinen Podcast – oder was auch immer – funktioniert nicht!

Zu glauben, dass irgendwann schon die richtigen Leute kommen werden… das ist naiv! Da geben wir unsere Verantwortung als Gestalter unserer personal projects ab. Da machen wir es uns (zu) leicht. 

Ja, wenn du lang genug dran bleibst, dann kommen vielleicht schon ein paar Richtige – aber du lässt auch sehr, sehr viele am Weg liegen. 

Und: Ja, Durchhaltevermögen ist durch nichts zu ersetzen. Du überholst viele andere, indem du einfach konsequent weiter machst und wartest, bis andere von selber aufgeben. 

Aber das allein ist zu wenig. Das ist notwendig, aber nicht hinreichend!

Du schöpfst bei weitem nicht dein volles Potential aus, wenn du nur abwartest, was passiert. Damit wirst du deinem Potenzial nicht gerecht. Du tust nicht alles, was du kannst. 

Das Prinzip Hoffnung ist keine Strategie. Nicht im Business, und nicht im Leben.

Genug Reichweite

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Niemand hat genug Reichweite. Niemand.

Also: Wenn du das Reichweiten-Spiel (auf Social Media, mit deinem Podcast usw.) spielst, dann sei dir bewusst, dass du es wahrscheinlich nicht gewinnen kannst.

Psychologischer Vertrag

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Jeder Lifestyle Entrepreneur schließt einen „psychologischen Vertrag” mit sich selbst. Ob ihm/ihr das bewusst ist oder nicht.

In diesem Vertrag legt er/sie fest, was in seinem/ihren Lifestyle Business wichtig ist und was nicht. Welche Kompromisse er/sie bereit ist einzugehen und welche nicht. Wie er/sie definiert, ob das Business erfolgreich läuft oder nicht.

Diesen psychologischen Vertrag müssen transparent (und damit “besprechbar”) machen, wenn wir in unserem Lifestyle Business etwas verändern wollen. Weil er die Grundlage für alle vergangenen und zukünftigen Entscheidungen bildet.

Wie lautet dein psycholgischer Gründungsvertrag?

Spannendes aus der Schattenwirtschaft

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Drei spannende Aspekte zum Thema Schwarzarbeit aus einem leiwanden Podcast des Standard mit Steuerberater und Finanzstrafrecht-Experten Klaus Hübner:

1. Schwarzarbeit ≠ Schwarzeinnahmen

  • Schwarzeinnahmen = Umsätze werden „verkürzt“, d.h. dem Finanzamt nicht offengelegt.
  • Schwarzarbeit = Mitarbeiter werden nicht angemeldet; Sozialabgaben werden „verkürzt“.
  • Selbstständig zu arbeiten, ohne die Einnahmen in einer Einkommenssteuer-Erklärung zu deklarieren = Schwarzeinnahmen (weil Einkünfte an der Finanz vorbei), nicht Schwarzarbeit.

2. In Österreich gab es 2023 ca. 23.000 Betriebsprüfungen, die von ca. 2.000 – 2.500 „Prüfungsorganen“ durchgeführt wurden. Dabei werden ca. 1 – 1,5 Mrd. Euro an hinterzogenen Abgaben „aufgespürt“.

3. “Das Entdeckungsrisiko ist im letzten Jahrzehnt deutlich gestiegen”, sagt Klaus Hübner.

Ironiefrei

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Ich habe einen Kollegen, der tut sich schwer mit Ironie. Er hört sie nicht und versteht sie schlecht.

Einen Tag mit diesem Kollegen zu verbringen, ist für mich eine spannende Erfahrung.

Denn da merke ich erst, wie VIEL ich an einem einzigen Tag sage, das ich eigentlich gar nicht so meine.

Geister, die ich rief

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Man muss nicht alles tun, was man machen kann.

Wir kommen vom Hundertsten ins Tausendste, aber das Tausendste ist nicht der Kern.

Aber der Kern ist der Punkt.

Die Taschenrechner-Frage

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Ich habe ja schon darüber gebloggt, dass ich bei meinen Buchhaltungs-Prüfungen an den FHs immer meinen Taschenrechner mitnehme, weil immer ein Student dabei ist (ja, es sind immer Männer), der seinen Taschenrechner vergessen hat.

In dem Fall borge ich dann meinen Taschenrechner her, damit der Student eine faire Chance hat, seine Prüfung korrekt zu lösen.

Das müsste ich nicht tun, und einige Lehrbeauftragte würden es aus Prinzip nicht tun. Nach dem Motto: Wer in diesem Alter mal fähig ist, zu einer Prüfung das mitzunehmen, was er braucht, der muss auch mit den Konsequenzen leben. Sonst lernt er es nie.

Mag sein. Mein Zugang ist halt ein anderer. Ich sage mir: Wenn ich mit dieser kleinen Geste jemandem den Tag retten kann, warum sollte ich es nicht tun?

Versteckte Ansprüche aufdecken

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Je weiter sich die KI-Tools entwickeln, desto dringender wird für (Fach-)Hochschulen die Frage: Zu was bilden wir unsere Studierenden eigentlich aus?

Diese Frage war immer wichtig, aber jetzt macht sie KI sehr drängend. Das “Hidden Curriculum” – also der Anspruch, der über und hinter den eigentlichen Lehrzielen liegt – muss transparent werden: Was ist im Studium eigentlich wichtig, was ist unwichtig und was sogar unerwünscht?

Solange diese Frage nicht ernsthaft beantwortet ist, kann man über die Rolle von KI in der Hochschullehre nicht vernünftig sprechen.

Das Tool für alles

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Eine Entwicklung, die bereits begonnen hat und die sich wohl noch verstärken wird: Generative AI (also Tools wie ChatGPT und Konsorten) werden als “Tool für alles” verwendet.

Jede Aufgabe, die uns ein bisschen anstrengend erscheint, wird einer KI vorgesetzt – egal, ob das sinnvoll ist oder nicht. Oder überhaupt notwendig.

KI ist ein Werkzeug, aber es ist eine andere Art von Werkzeug als z.B. ein Hammer. KI ist ein Werkzeug, das viel Reflexion und viel Klarheit voraussetzt, um es richtig verwenden zu können.

Sonst fällt es uns auf die Füße.

Unreife Früchte

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Wenn du dir vorgenommen hast, drei Monate lang zu versuchen, jeden Tag auf Instagram zu posten…

Wenn du dir vorgenommen hast, bis Weihnachten TikTok einfach mal auszuprobieren…

Wenn du dir vorgenommen hast, drei Jahre lang an dem Aufbau deines Lifestyle Business zu arbeiten…

Dann schau dir nicht zwischendurch den halbfertigen Prozess an uns sag: Jössasna, da geht ja gar nichts weiter! Das wird ja nie was!

Alle diese Projekte sind Lern-Projekte, und Lern-Projekte entwickeln sich nicht linear. Bei Lern-Projekten kommt die reiche Ernte ganz am Schluss.

Also widerstehe der Versuchung, die unreifen Früchte zu kosten. Sie werden nicht gut schmecken. Lass die Früchte reifen, und ernte sie zu gegebener Zeit.