Spannender Gedanke von Scott Galloway:
Es gibt Branchen, die haben ein overinvestment in human capital. Mit anderen Worten: In diesen Branchen gibt es zu viele Menschen, die ihr Know-How und ihre Arbeitskraft einbringen, sodass der “Marktwert” dieser Menschen und ihrer eingebrachten Leistungen nicht besonders hoch ist.
Das mag vielleicht nur eine fancy Art sein zu sagen: Such dir eine Branche, in der du nicht so viel Konkurrenz hast. Aber bei mir hat in dieser Aussage noch ein weiterer Aspekt resoniert, nämlich den Blickwinkel des Kapitals.
Man sagt ja oft, dass es Solopreneure gut haben, weil sie für den Start ihres Business nicht viel Kapital brauchen. Was man damit eigentlich meint: Sie brauchen nicht viel Finanzkapital (sprich: Geld), um ihr Business zu starten. Aber: Jedes Business braucht Kapital-Investment, und Solopreneure investieren halt ihr Humankapital.
Es gibt also Branchen, in denen steckt viel Finanzkapital, und es gibt Branchen, in denen steckt viel Humankapital. Letztere sind Branchen, die besonders attraktiv für Solopreneure sind.
Schlau wäre aus unternehmerischer Sicht, als Selbständiger in einem Markt (in einer Branche) zu arbeiten, in der es viel Finanzkapital, aber wenig Humankapital gibt. Dann tut man sich wahrscheinlich leicht, Aufträge zu bekommen.
In der Tat arbeiten aber viele Selbständige in Branchen mit wenig Finanzkapital, aber viel Humankapital. Das Problem dabei: Wenn es in einer Branche bereits viel Humankapital gibt, kommt man mit mehr Humankapital nicht weiter. Man bräuchte Finanzkapital, um entscheidende unternehmerische Fortschritte auf diesem Markt zu machen.
Und genau das bringen viele Solopreneure ja per definitionem nicht ein – und schaffen sich damit automatisch das Dilemma, das im schlimmsten Fall im Präkariat endet.