Tag#PersonalFinance

Wir alle leiden gleich

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Auch Menschen mit viel Geld leiden.

Sie werden dafür von den meisten Menschen kein Mitleid bekommen. Viele denken: Weil sie ja viel Geld haben, hätten sich reiche Menschen unser Mitleid nicht verdient und könnten sich mit ihrem Geld eh alles richten. Oder: Reiche Menschen hätten eh nur „Luxusprobleme“ und keine „echten“ und sollten nicht so wehleidig sein. Oder, noch schlimmer: Reiche Menschen sind im Leben eh auf der Butterseite gelandet, da schadet es nicht, wenn sie auch ab und zu mal auf die Nase fallen.

Aber: “Suffering is suffering”, sagt Caroline Fleck. Jeder Mensch leidet, und diese Schmerzen sind echt. Der Schmerz armer Menschen ist nicht edler, und der Schmerz reicher Menschen ist nicht weniger wahrhaftig. Wir sind alle nur Menschen, und kein Geld der Welt kann uns erlösen von dem Unglück, das der menschlichen Existenz mitunter innewohnt.

Spannend, wie es Geld immer wieder schafft, unseren Blick für das Menschliche zu vernebeln.

Geld beruhigt nicht

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Ein Phänomen, das ich als Gründungsberater immer und immer wieder beobachtet habe: Der Respekt vor der Gründung hängt nicht von deinem objektiven Kontostand ab.

Oder, anders formuliert: Du hast genauso viel Schiss vor der Gründung, wenn dein Konto eigentlich gut gefüllt ist und du dir keine großen Sorgen machen müsstest.

Oder, nochmals anders: Ein guter finanzieller Polster zum Start ist wichtig, aber er beruhigt weniger, als man vielleicht denken würde.

Kapitalnotwendigkeit und Freizeitgestaltung

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Diese spannende Grafik habe ich auf dem A&W-Blog gefunden. Sie zeigt das Zusammenspiel von Orten, Aktivitäten und Kapitalnotwendigkeit der Freizeitgestaltung:

[Quelle: Darstellung Claudia Palienko-Friesinger aus der Untersuchung „Junges Stadterleben. Wien zwischen Jugendarbeitslosigkeit, Paradies und steigenden Mieten“]

Was man daraus erkennen kann (wenn man will), ist, wie wichtig öffentliche Orte besonders für junge Menschen sind. Wir brauchen Plätze, wo sich junge Menschen (außerhalb der eigenen vier Wände) treffen können, ohne dafür viel Geld zu brauchen.

Deshalb ist es z.B. auch nicht wurscht, wie eine Fachhochschule gestaltet ist. Eine (Fach-) Hochschule ist mehr als eine Aneinanderreihung von Hörsälen und Seminarräumen. Im besten Fall ist es ein Ort, wo die Studierenden gerne hingehen und (viel) länger bleiben, als unbedingt notwendig.

Nicht nur, weil es dort im Winter warm ist, sondern weil’s einfach leiwand ist.

Das Ziel ist Erlösung

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Spannender Gedanke von Tobias Haberl:

Ein gläubiger Mensch hat ein grundsätzlich anderes Lebensziel als ein nicht-gläubiger: Er möchte nicht befriedigt werden, er möchte erlöst werden.

Ein gläubiger Mensch bittet also z.B. nicht: Bitte lieber Gott, schenke mir Reichtum!, sondern: Bitte lieber Gott, erlöse mich von meinem Streben, reich werden zu müssen!

Kosten-Spiele

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Ich habe schon öfter darüber geschrieben, dass es am Anfang der Selbständigkeit eine gute Idee sein kann, besonders genau auf die Kosten zu schauen. (Und damit meine ich weniger die Business-Kosten, sondern eher die privaten Lifestyle-Kosten.)

Wer auf seine Kosten schaut, der hat weniger Umsatz-Druck, und das ist besonders in der Startphase eines Lifestyle Business eine große Erleichterung.

Derek Sivers hat das unlängst in einem Blog-Post sehr gut auf den Punkt gebracht:

Making money depends on other people, so it’s harder.
It’s not entirely under your control. It’s an outer game.

Reducing what you need is easier. It’s entirely under your control. 
It’s an inner game.

Am Anfang ist es sehr schlau, ein innen game zu spielen. Zum outer game wird dein Business eh von selbst – mit der Zeit, wenn du es Ernst meinst.

Das fette Auto des Nachbarn

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Das fette Auto des Nachbarn ist ein Firmenauto. Es gehört ihm nicht.

Das Auto gehört auch der Firma nicht, denn es ist geleast. Es gehört der Bank.

Streng genommen gehört es auch der Bank nicht, denn auch die Bank hat es mit geborgtem Geld gekauft.

Das relative Glück

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Wichtig ist uns eigentlich nicht, wie viel Glück (Reichtum, Annehmlichkeiten etc.) wir absolut haben. 

Wichtig ist uns vielmehr, wie viel Glück wir relativ haben – im Vergleich zu unseren Nachbarn, Verwandten, Geschäftspartnern, Kollegen etc. 

Das Unglück des Anderen macht uns glücklicher. 

Traurig, aber wahr. 

Nachdenken ohne Geld

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Wenn Geld kein Thema wäre, würdest du dich genauso entscheiden?

Wenn Geld keine Rolle spielen würde, würdest du dann genauso handeln?

Wenn für deine materielle Sicherheit gesorgt wäre, würdest du dich mit diesem Thema überhaupt beschäftigen?

Investitionskompetenz

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Die meisten von uns haben gelernt, wie man Geld verdient.

Den meisten von uns fällt es auch nicht schwer, dieses Geld wieder auszugeben in unserer konsumorientierten Welt.

Die glücklichen unter uns haben gelernt, mit ihrem Einkommen auszukommen und sogar noch ein bisschen was sparen. Der Notgroschen für die schlechte Zeiten.

Aber die wenigsten unter uns haben gelernt, wie man Geld richtig ausgibt. Also wann es sinnvoll ist, Geld in die Hand zu nehmen und zu investieren. Nicht konsumieren, sondern investieren.

Doch gerade wir Lifestyle Entrepreneure brauchen ein investing mindset, wenn wir uns ein nachhaltiges Business aufbauen wollen. Wir müssen wissen, wofür es sich lohnt, Geld auszugeben und was wir uns sparen können.

Die meisten von uns haben das nie gelernt.

Ich würde das gerne ändern.

Wie man reich wird

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Es fällt in die Kategorie boring advice, aber es darf trotzdem gesagt werden:

Reichtum bedeutet nicht (nur) hohes Einkommen. Reich wirst du, wenn du weniger ausgibst, als du verdienst. 

Es gibt genügend Menschen, die wirklich gut verdienen, aber nicht reich werden. Weil mit dem Einkommen auch der Lebensstandard und die Ausgaben steigen.

Reich wird man, je höher die persönliche Sparquote ist.

Und reich wird man langsam.

Gebrauchtwagenpreise

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Autoscout24 berichtet, dass in Österreich die Preise für Gebrauchtwagen seit 2020 um bis zu 48% gestiegen sind. Das Angebot habe sich verringert, die Nachfrage sei gestiegen. Ergo der Preisanstieg.

Die Frage ist, was das bedeutet. Nämlich sowohl für Käufer als auch für Verkäufer von Gebrauchtwagen. Denn im Grunde lässt sich fragen, ob diese Nachricht überhaupt einen Informationswert hat.

Denn einerseits ist es zwar möglicherweise interessant, die Großwetterlage des Preisgefüges am Markt zu kennen. Andererseits ist der Kauf bzw. Verkauf eines Gebrauchtwagens immer ein Deal zwischen den zwei ganz individuellen Vertragspartnern. Und diese Deals folgen nur sehr selten den errechneten Durchschnittspreisen auf den Euro genau.

Und außerdem darf man nicht vergessen, dass der Markt auf solche Nachrichten selbst auch wieder reagiert. Möglicherweise denken sich jetzt mehr Gebrauchtwagenbesitzer, dass es ein guter Zeitpunkt wäre, das alte Auto zu verkaufen, weil man ja jetzt eh einen guten Preis bekommt. Mehr Angebot würde dann auch wieder sinkende Preise bedeuten.

Oder es könnte auch passieren, dass sich Menschen, die sich eigentlich einen Gebrauchtwagen kaufen wollten, angesichts der hohen Preise denken: Alter, wenn die Gebrauchtwagen so teuer sind, dann kann ich mir gleich einen Neuwagen kaufen. Hab ich mehr davon. Und das würde dann zu weniger Nachfrage am Gebrauchtwagenmarkt führen – und zu niedrigeren Preisen.

Was ich damit sagen will: Diese Nachricht gibt die Preisentwicklung der Vergangenheit (hoffentlich korrekt) wieder. Aber daraus Voraussagen für die Zukunft abzuleiten, ist (höflich ausgedrückt) gewagt.

Das funktioniert an der Börse nicht, und das funktioniert auch am Markt für Gebrauchtwagen nicht.

Dauerschuldverhältnisse

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Vulgo: Abos

Es werden immer mehr, und sie greifen um sich. Auch in meinem Business, auch in unserem Haushalt.

Und wenn man sie nicht regelmäßig im Auge hat, dann beginnen die Abos zu wuchern. Dann sammeln sich Mitgliedsbeiträge, Lizenzen, Monats- und Jahresgebühren etc. an, die man eigentlich gar nicht mehr braucht.

Und dann heißt es: Zurückstutzen – und zwar radikal. Von unnötigem Ballast trennen. Ressourcen frei machen für sinnvollere Investitionen.

Zweimal im Jahr gehe ich die Liste mit meinen Abos durch und entscheide: Was darf bleiben, was kann weg? Und was weg kann, wird sofort gekündigt. Damit ich nicht irgendeine Frist übersehe und das Abo noch ein Jahr an der Backe habe.

Heute ist wieder so ein Tag. Ich habe meine Abo-Heckenschere schon neben mir liegen.

Besser informiert

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Wer besser informiert ist, kann nicht nur besser mitreden.

Wer besser informiert ist, hat auch mehr Selbstsicherheit, Fragen (und Nachfragen) zu stellen.

Und: Wer besser informiert ist, traut sich auch eher, nach besseren Alternativen, Preisen und Konditionen zu fragen.

[Danke Bettina Fuhrmann für diesen Gedanken.]

Teurer Spaß

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Bis dein Kind 18 Jahre alt geworden ist, wird es dich ca. 300.000 Euro gekostet haben.

Das bedeutet nicht, dass ein Kind nicht die beste „Investition“ deines Lebens sein kann. Aber es bedeutet, dass angesichts dieser hohen Kosten du notwendigerweise in anderen Bereichen deines Lebens (finanzielle) Abstriche machen musst.