Unlängst war ich bei einer Führung dabei. Am Anfang waren wir zu acht, und irgendwann waren wir plötzlich neun. Ein regulärer Museumsbesucher hat sich der Führung angeschlossen. Einfach so, ohne zu fragen und (natürlich) auch, ohne dafür zu bezahlen.
Eine eigenartige Situation. Für die Teilnehmer der Führung, die sich vielleicht denken: Haltaus! Der hat sich da was erschlichen, wofür ich eigentlich bezahlt habe. Der gehört ja gar nicht dazu! Gesagt hat aber keiner was.
Gesagt hat auch die Führerin nichts, obwohl ich mir sicher bin, dass sie es bemerkt hat. Sie hat ihn einfach in die Gruppe aufgenommen. Wahrscheinlich hat sie sich gedacht: Einer mehr oder weniger, ist ja auch wurscht.
In dieser Anekdote zeigt sich das Grundproblem von Wissen bzw. Wissensprodukten: Anders als die meisten Güter verbraucht sich Wissen nicht. Der Mann, der sich der Gruppe angeschlossen hat, ohne zu bezahlen, nimmt niemandem der zahlenden Besucher Wissen weg. Er schaut ihnen nichts weg, er hört ihnen nichts weg, er denkt ihnen nichts weg.
Den Zugang zu Wissen zu beschränken, ist daher immer mehr oder weniger willkürlich und künstlich (siehe hier). Und das macht das Marketing von Wissensprodukten so besonders herausfordernd (siehe hier).
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