Schönheit ist meistens mit Luxusartikeln verbunden.
Alltagsgegenstände sind meistens nicht schön, bestenfalls sind sie nicht schiach.
Dabei wäre es oft gar nicht teuer, etwas schön zu machen.
Schönheit ist meistens mit Luxusartikeln verbunden.
Alltagsgegenstände sind meistens nicht schön, bestenfalls sind sie nicht schiach.
Dabei wäre es oft gar nicht teuer, etwas schön zu machen.
Die Religionslehrerin meines Sohnes hat sich etwas Nettes einfallen lassen: Zum Welttierschutztag durften alle Kinder ihre Lieblingsstofftiere mitnehmen, und die wurden dann gesegnet.
Mir gefällt die Idee deswegen so gut, weil sie uns an etwas Wichtiges erinnert: Wir alle, ob Groß oder Klein, haben unsere Talismane. Dinge, die uns wichtig sind. Dinge, die uns heilig sind.
Es tut uns gut, unsere ganz persönlichen Heiligtümer hin und wieder zu segnen, sprich: zu würdigen.
Unlängst im Zug beobachtet:
Ein Papa fährt mit seinem kleinen Sohn im Railjet nach Wien, 1. Klasse. Der Kleine ist noch ein bisschen wackelig auf den Beinen. Als der Zug im Bahnhof einfährt und stehen bleibt, passiert das Unvermeidliche: Den Kleinen haut es um, er fällt auf seinen Popsch.
Der Papa sagt, nach einer Schrecksekunde: “Ah, nix passiert. Erste Klass’ fallt ma net so hart.”
Rein logisch gesehen stimmt das natürlich nicht. Man fällt auch in der zweiten Klasse nicht härter. Aber gefühlsmäßig macht es schon Sinn: In der ersten Klasse fühlt man sich ganz generell vielleicht eine Spur besser – einfach deswegen, weil es die erste Klasse ist.
Oder, wie es Marcel Reich-Ranicki ausgedrückt hat:
Geld allein macht nicht glücklich, aber wenn man unglücklich ist, ist es besser, in einem Taxi zu weinen als in der Straßenbahn.
Mein Sohn hat heute seinen ersten Schultag.
Wir werden von nun an beide viel zu lernen haben.
Das Phänomen, dass kleine Unternehmen oft kaum Ahnung vom Markt haben, auf dem sie agieren, ist ziemlich weit verbreitet.
Die Bio-Milchbäuerin, bei der wir geurlaubt haben, hatte keine Ahnung, was der Liter Bio-Milch im Supermarkt kostet.
Noch eine Beobachtung aus dem Urlaub:
Die Kinder lieben die Minidampfbahn im Waldviertel. Und jedes Mal, wenn wir dort sind, denke ich mir: Gewaltig, was hier praktisch im Nirgendwo dasteht. Respekt vor diesem Unternehmergeist!
Heuer ist mir durch einen Nebensatz des Betreibers bewusst geworden, dass es dieses Unternehmen bereits seit mehr als dreißig Jahren gibt. Was hier zu sehen ist, ist nicht von heute auf morgen entstanden, sondern hat sich Stück für Stück über drei Jahrzehnte aufgebaut.
Wir sehen meist nur das Ergebnis und vergessen darüber, wie jedes noch so große Unternehmen entsteht: drip by drip, wie Seth Godin sagt.
Wir haben Urlaub gemacht bei einem Bio-Bauernhof im Waldviertel. Freundliche Leute, saubere Zimmer, tadelloses Frühstück.
Und dennoch fällt mit freiem Auge auf, dass mit den Jahren ist ein bisschen der Schlendrian eingerissen sein dürfte. Nichts Schlimmes, aber dort und da ist zu sehen, dass den Gastgebern der Anfangselan ausgegangen ist und auf Kleinigkeiten nicht mehr so viel Wert gelegt wird. Es wird getan, was zu tun ist, aber auch nicht viel mehr.
Wie gesagt: Es gibt nicht wirklich was zu beanstanden, der Betrieb klappt reibungslos.
Und trotzdem: Mit der Alltagsroutine ist der Zauber verloren gegangen, der aus einem Urlaubsort etwas Besonderes macht.
Mein Onkel Florian hat eine interessante Beobachtung gemacht:
Durch das E-Bike fällt es auch ungeübten Radfahrern recht leicht, selbst sehr hohe Berge zu erklimmen. Das Problem ist aber, dass sie sich dafür beim Runterfahren komplett verausgaben – weil auch das Runterfahren sehr anstrengend ist und ihnen das E-Bike dabei nicht mehr hilft.
So geht es mitunter auch uns Lifestyle Entrepreneuren: Wir wünschen uns, dass wir eine Abkürzung zum Erfolg hätten. Aber wenn wir den Erfolg dann haben, ist längst nicht gesagt, dass wir ihn auch derschnaufen.
Mein Sohn (6) hatte heute die Idee, sich selbst Schachfiguren aus Papier zu basteln.
Etwas, das ich ihm beim besten Willen nicht vorschlagen hätte können. Nur er konnte diese Idee haben, und nur er konnte diese Idee auf seine einzigartige Weise umsetzen. Meine Aufgabe war es lediglich, ihm das Papier zu geben, das er zum Basteln brauchte.
Das ist ein wunderbarer Reminder für mich, wenn ich in der Rolle des Beraters bin: Meine Aufgabe ist es nicht, Ideen und Lösungen für meine Kund*innen zu finden. Meine Aufgabe ist es, den Rahmen zu schaffen, damit gute Ideen entstehen und umgesetzt werden können.

Unlängst hat mir eine Gründerin folgende Geschichte erzählt:
Ein Kollege hat ihr dringend geraten, nicht zu billig zu starten und von Anfang an einen angemessenen Preis für ihre Leistung zu verlangen.
Er selbst sei nämlich viel zu billig. Seinen Preis könne er aber leider nicht erhöhen, weil er vor Jahren 5000 Folder hat drucken lassen und in denen sein billiger Preis steht. Die muss er erst verbrauchen, bevor er einen neuen Folder mit neuen Preisen drucken lassen kann.
Ein besseres Beispiel für den Sunk-Cost-Effekt wird man kaum finden.
Unlängst waren die Rolling Stones im Happel-Stadion in Wien zu Gast. Keith Richards wird heuer 79 Jahre alt, Mick Jagger ebenfalls. Der Jüngste, Ronnie Wood, ist 75 geworden.
Da kommt schon mal die Frage auf, warum sich die Herren nicht schon längst zur Ruhe gesetzt haben und sich das Touren immer noch antun.
Keith Richards gab darauf beim Konzert die Antwort: “That’s what we do.”
Damit ist alles gesagt.
Unlängst spiele die junge britische Band The Lathums im Vorprogramm von The Killers in der Wiener Stadthalle.
Vorgruppen sind nicht immer das Gelbe vom Ei, aber The Lathums waren wirklich erfrischend und hatten das Publikum rasch auf ihrer Seite. Sie haben es geschafft, die Konzertbesucher eine Dreiviertelstunde lang gut zu unterhalten und wurden mit viel Applaus verabschiedet.
Ein paar tausend Menschen haben ihnen also ihre Aufmerksamkeit geschenkt. Aber wie haben sie diese Aufmerksamkeit genutzt? Schlecht, sage ich als Unternehmensberater. Am Ende der Show, als das Publikum dafür absolut bereit gewesen wäre, kam kein Call to Action. Kein “Bitte liked uns auf Instagram” oder “Bitte kauft unser neues Album” oder “Bitte erzählt euren Freunden von dem Konzert” oder was auch immer. Es kam einfach… nichts.
Ja, sicher werden einige Besucher auch von selbst aktiv werden. Ich habe einige Songs der Band auf meine aktuelle Playlist geladen. Aber es wäre viel mehr möglich gewesen.
Insgesamt eine riesige vergebene Chance.
Wenn man etwas verloren hat, wo ist es dann am sinnvollsten, mit der Suche zu beginnen?
Natürlich dort, wo es am wahrscheinlichsten ist, dass das Ding liegt. Den Autoschlüssel wird man daher zunächst in der Nähe der Schlüsselablage suchen, in der Tasche oder im Auto selbst. Erst dann wird man den Suchkreis erweitern.
Ja, es gab auch schon Autoschlüssel, die im Kühlschrank gefunden wurden. Aber das bedeutet nicht, dass wir deshalb anfangen sollen, im Kühlschrank zu suchen.
Beginnen wir mit unserer Arbeit lieber dort, wo es am wahrscheinlichsten ist, dass wir Erfolg haben.
Unlängst selbst erlebt:
Hilfe, um die man nicht gebeten hat, ist nicht erwünscht – auch, wenn sie aus besten Intentionen kommt. Im schlimmsten Fall ist sie beleidigend, entmündigend und übergriffig.
Es hat mir gut getan, das wieder mal selbst zu spüren – auch wenn es alles andere als angenehm war.
Ein guter Reminder für mich als Berater, das Mantra von Ernesto Sirolli nicht zu vergessen: If people don’t wish to be helped, leave them alone!
Bei der Kinder-Olympiade des Judo-Vereins beobachtet:
Kinder lieben Betreuer*innen, die freundliche, aber klare Ansagen geben. Die gerade heraus sagen, was gerade wichtig und was zu tun ist. Die Grenzen aufzeigen und Überschreitungen nicht durchgehen lassen.
Diese Betreuer*innen werden von den Kindern respektiert und wirklich gern gemocht.
Die Betreuer*innen, die aus guter Intention heraus “nicht so streng” sein wollen, mit denen tun sich die Kinder hingegen schwer. Deren Ansagen sind wisch-waschi, sie sind unbeständig und inkonsequent – und damit auch die Kinder.
Gilt natürlich nicht nur für Kinder.
Heute bin ich beim Laufen auf eine Schnecke getreten.
Wenn es regnet, kommen entlang meiner Laufstrecke jede Menge Schnecken raus. Ich weiß das, und ich versuche ihnen so gut ich kann auszuweichen. Aber heute kam eine so schnell um die Ecke, dass ich nicht rechtzeitig bremsen konnte.
Es tat mir natürlich furchtbar leid. Während meine Gedanken noch bei der armen Schnecke waren und meinen Selbstvorwürfen und Überlegungen, wie ich solche Unglücke in Zukunft vermeiden könnte, wäre ich beinahe auf drei weitere Schnecken getreten.
Fehler passieren. Leider. Aber ihnen nachzuhängen vergrößert das Unglück meistens nur.
Richte den Blick nach vorne. Den anderen Schnecken zuliebe.
Das ganze Semester habe ich mich schon gewundert, warum ich es nicht schaffe, im Seminarraum Musik über die dortigen Lautsprecher abzuspielen.
Heute bin ich drauf gekommen, was das Problem war. Ich habe alles richtig gemacht, bis auf eine Ausnahme: Die Lautstärke war viel zu leise eingestellt. Ich hätte also nur lauter drehen brauchen, und alles wäre paletti gewesen.
Merke: Du kannst alles richtig machen, aber wenn du nicht laut genug bist, wird es nicht funktionieren.
Mein Lieblings-Fußballverein, Admira Wacker, muss in die 2. Liga absteigen. Der Trainer, Andreas Herzog, fand nach dem entscheidenden letzten Spiel folgende selbstkritische Worte:
Wir waren in der ersten Halbzeit einfach nicht präsent genug und das ist eigentlich das Traurige an der ganzen Geschichte. Wenn du in so einem wichtigen Spiel nach 30 Minuten im Endeffekt keine entscheidenden Zweikämpfe gewonnen hast, da kannst vorher und nachher immer reden, dich hinstellen und auf schlau tun. Aber am Platz werden die richtigen Entscheidungen getroffen oder eben die falschen und die haben wir in den letzten fünf Wochen zu viel gemacht. Jetzt sind wir dafür bestraft worden.”
Die Wahrheit liegt auf dem Platz, heißt eine alte Fußball-Weisheit.
Und das trifft auch für uns Lifestyle Entrepreneure zu: Wir können reden, was wir wollen. Entscheidend ist, was wir (nicht) entscheiden und was wir (nicht) tun.
Mick Jagger und seine Kollegen von den Rolling Stones sind Millionäre. Und trotzdem verlangen sie horrende Preise für ihre Konzerttickets.
Da lässt sich mit einigem Recht die Frage stellen: Menschen, die so reich sind, die mit ihren Fans so viel verdient haben… Sollten die nicht inzwischen gratis spielen? Haben die nicht längst genug?
Ja, das haben sie wahrscheinlich. Aber: Mick Jagger will beim Konzert nicht in lauter fade Gesichter schauen. Deswegen spielt er nicht gratis. Er will, dass nur echte Fans kommen.
Der Enthusiasmus würde einfach fehlen, wenn die Tickets gratis wären. Was nichts kostet, ist nichts wert.
Wenn die Tickets teuer sind, ist die Stimmung einfach besser.
Ein Gedanke zum “Tag der Arbeit”:
Wo kriegen wir die Manpower her, um all die Probleme zu lösen auf dieser Welt?
Beispiel Energiewende und Solaranlagen: All die privaten Haushalte, die mit Solaranlagen ausgestattet werden könnten und das auch wollen… Wo sollen so kurzfristig die vielen Facharbeiter*innen herkommen, die diese Anlagen konstruieren und installieren?
Geld wäre genug da, aber Geld allein wird dieses Problem nicht lösen.