Tag#Gabenökonomie

Ein großzügiges Angebot

E

Wenn wir Glück haben, begegnen uns auf unserem Abenteuer Selbständigkeit immer wieder Menschen, die uns helfen wollen. Und manchmal sind da auch Menschen dabei, die uns echt großzügige Angebote unterbreiten – einfach, weil sie gute Menschen sind und uns mögen.

Und dennoch ist bei jedem Geschenk, ob groß oder klein, Vorsicht geboten. Geschenke verpflichten, auch wenn das vom Schenkenden gar nicht intendiert ist. (Lewis Hyde hat mir zu diesem Thema viel beigebracht.)

Großzügige Angebote sind ein Geschenk des Himmels. Und trotzdem müssen wir uns auch bei solchen Angeboten fragen: Passt das für mich? Welche Kosten handle ich mir ein, wenn ich das Angebot annehme? Tue ich mir damit wirklich einen Gefallen?

Es kommt nicht darauf an, ob ein Geschenk groß oder klein ist. Entscheidend ist, ob es passt oder nicht. Und wenn es nicht passt, dann dürfen (ja müssen!) wir auch ein großzügiges Angebot ablehnen.

Adel verpflichtet (Freewriting XIX)

A

Ich glaube fest daran, dass mit einem Geschenk immer auch eine Verpflichtung einhergeht. Das steht wunderbar beschrieben bei Lewis Hyde. Aber es geht dabei nicht nur um Geschenke im klassischen Sinn, sondern auch um Geschenke in Form von Ressourcen, insbesondere Geld und Talente.

Wer ein Talent hat, hat auch die Pflicht, dieses Talent zum Wohle aller einzusetzen. Es wäre falsch, dieses Talent nicht auszuleben oder nur egoistische Ziele damit zu verfolgen.

In der Bibel heißt es: Umsonst habt ihr empfangen, umsonst sollt ihr geben.* Das drückt für mich sehr prägnant aus, worum es geht: Nimm die Privilegien, die du bei deiner Geburt bekommen hast, als Geschenke an. Und dann geh mit diesen Geschenken verantwortungsvoll um. Pass auf auf sie, entwickle sie weiter, und tu Gutes damit.

Und: Genauso großzügig, wie du deine eigenen Geschenke mit anderen teilst, darfst du zugreifen, wenn andere Menschen dir ihre Geschenke anbieten und mit dir teilen wollen.

Geben und Nehmen, der Blutkreislauf des guten menschlichen Zusammenlebens.

[*Hinweis für alle Solopreneure: Umsonst meint hier nicht gratis!]

Guter Wille

G

Lewis Hyde sagt sinngemäß: Wenn uns aus irgendeinem Grund die Empathie für etwas oder jemandem fehlt, dann können wir diese fehlende Empathie auch nicht mit gutem Willen wettmachen.

Bloßer guter Wille nimmt dem, was wir tun, jede Lebendigkeit. Wir sind bemüht, aber was wir tun ist künstlich, unnatürlich, starr.

Wenn Energie und Empathie erschöpft sind, hilft selbst ehrlich gemeintes Bemühen nicht weiter

Das Geschenk einer guten Idee

D

Eine gute Geschäftsidee zu haben, ist ein Geschenk des Himmels. Mit diesem Geschenk ist jedoch auch eine Verpflichtung verbunden.

Indem der Empfänger dieses Geschenk annimmt, verpflichtet er sich, die Idee nach besten Kräften in die Welt zu bringen. Er verpflichtet sich, alles zu tun, um diese Idee tatsächlich umzusetzen.

Diese Verpflichtung sollte man nicht leichtfertig eingehen. Die Aufgaben, die damit verbunden sind, sind nicht alle angenehm und einfach. Im Gegenteil: Viele davon werden anstrengend, mühsam und hart sein. Aber all das ist Teil des Geschenks.

Wer nicht bereit ist, das Geschenk einer guten Idee mit all seinen Verpflichtungen anzunehmen, sollte die Idee lieber wieder freigeben, sodass sie jemand anderen finden kann, der ihr tatsächlich gewachsen ist.