Du bist kein Perfektionist, du hast nur Angst.
Versteck dich nicht hinter deinem (eingebildeten) Perfektionismus. Denn damit ist niemandem geholfen.
Du bist kein Perfektionist, du hast nur Angst.
Versteck dich nicht hinter deinem (eingebildeten) Perfektionismus. Denn damit ist niemandem geholfen.
Im Buch “The Life of Pi” gibt es in Kapitel 56 eine sehr treffende Beschreibung der menschlichen Angst:
Angst ist der einzige echte Feind des Lebens. Nur Angst kann das Leben bezwingen. Angst ist ein kluger, raffinierter Gegner, das weiß ich aus Erfahrung. Sie kennt keine Moral, akzeptiert kein Gesetz und keine Konvention, sie ist unerbittlich. Sie sucht sich bei jedem den schwächsten Punkt und findet ihn ohne Mühe.
Als Gründungsberater weiß ich: Wo die Angst ist, da liegt auch das größte Potenzial, in einem Lifestyle Business wirklich was zu verändern.
Es ist ganz wichtig, dass wir uns intensiv mit unseren Kund:innen beschäftigen. Der Zielkunde steht im Zentrum jedes Geschäftsmodells. Ohne zu wissen, was unsere Kund:innen bewegt, was sie brauchen und was sie wollen, werden wir mit unserem Lifestyle Business nicht weit hüpfen.
Aber (und es ist ein großes Aber): Um unseren Kund:innen wirklich zuhören zu können, um wirklich sensibel zu sein für die Subtilitäten ihres Lebens, müssen wir zuerst mit uns selbst im Reinen sein.
Nur, wenn im Inneren genug Ruhe herrscht, können wir im Außen aufmerksam sein.
Durchhalten = eine Situation aussitzen. Passiv. Warten, bis es vorüber ist in dem Wissen: Irgendwann wird es vorbei sein.
Dranbleiben = weitermachen. Aktiv sein. Einen Schritt vor den anderen setzen. Nicht zu wissen, wann man angekommen sein wird, aber trotzdem beharrlich weitergehen.
Wir haben kulturell und gesellschaftlich ziemlich klare Vorstellungen davon, was ein gutes Leben ausmacht. Wie man sich in einem Restaurant benimmt. Wie eine gute Ehe aussieht. Wie brave Kinder sein sollen. Was Arbeit ist und was nicht.
Wenn wir individuelle Antworten auf diese Lebensfragen suchen, dann tun wir das auf eigenes Risiko. Wenn wir einen abweichenden Lebensentwurf leben, dann dürfen wir uns keinen Applaus dafür erwarten.
Deswegen tun es die meisten Menschen nicht. Den meisten von uns ist sehr wichtig, was die anderen von uns denken.
Die meisten Menschen haben große Angst vor dem, was sie eigentlich wollen und brauchen.
[Danke Robert Brooks Cohen für diesen Gedanken.]
Viele Helfer:innen sind Ego-getrieben. Es geht ihnen primär um sich, darum, die eigenen “Weisheiten” anzubringen.
Es geht ihnen um ihr eigenes gutes Gefühl, das sie durch das Helfen bekommen.
Das ist nicht per se böse, aber es ist manipulativ. Es verleitet dazu, ungefragt Hilfe aufzudrängen – weil man selbst das gute Gefühl braucht, nicht der Andere die Hilfe.
Ein schöner Gedanke von Franziska Ambacher:
In Zukunft wird es nicht mehr reichen, dass Unternehmen sich für erfolgreich halten, wenn sie Gewinn erzielen und wenn die Shareholder zufrieden sind.
Das neue Leistungsversprechen muss sein, den Kund:innen und dem Markt etwas Gutes zu tun.
Ist das Gegenteil von Verführung.
Anti-Verführung ist, wie wenn ein Kind an der Supermarktkassa eine Süßigkeit haben will. Das Kind fängt an, danach zu fragen, dann zu bitten, dann zu betteln, dann zu quengeln, dann zu toben. Das Kind eskaliert so lange, bis die Eltern nachgeben und es bekommt, was es möchte. Und dabei lernt das Kind: Man muss nur genügend laut sein und Druck machen, dann bekommt man auch, was man will.
Auf Anti-Verführung basiert auch viel Marketing: Laut, druckvoll, needy.
Dabei führt der Weg ins Kundenherz über die Verführung. Verführung ist die Kunst, jemanden für sein Anliegen zu gewinnen. Aber weil wir nicht wissen, wie man richtig verführt (weder in unseren Beziehungen, noch im Business), greifen wir oft auf den Holzhammer zurück.
Verführung ist weich, sanft, betörend. Verführung ist pull statt push. Verführung ist überzeugen statt überreden (oder gar erpressen).
Anti-Verführung ist Manipulation,
Verführung ist… verführerisch!
[Danke Katrin Hinrichs für diesen Gedanken!]
Wenn du Wissensarbeiter:in bist – das heißt, wenn du dein Geld damit verdienst, dein Wissen für andere Menschen in den Dienst zu stellen, es nutzbar und nützlich zu machen – dann wird es notwendig sein, dass du dich mit einem Problem abzufinden lernst:
Du wirst NIE das Gefühl haben, mit deiner Arbeit fertig zu sein.
Dieses Gefühl ist keine individuelle Schwäche von dir, sondern es ist dem System Wissensarbeit immanent. Es geht allen Wissensarbeiter:innen so, nicht nur dir.
Ja, du könntest noch mehr machen. Und ja, du wirst auch an deinem Lebensende noch nicht “fertig” sein, egal wie sehr du dich reingehängt hast. Gewöhn dich dran, und möglichst schnell.
Oder werde Handwerker.
Unlängst habe ich am Wohnzimmertisch gearbeitet und nebenbei die Avengers-Zeichentrickserie mitbekommen, die sich mein Sohn (8) angeschaut hat.
Es ging (natürlich) um den Kampf der Guten gegen die Bösen – aber mit einem Twist. Als der Bösewicht nämlich besiegt war, sagte er einen bemerkenswerten Satz: “Wir scheitern niemals! Wir passen uns nur der Situation an.”
Muss wohl ein Lifestyle Entrepreneur gewesen sein, der Schurke.
Eine der schwierigsten Fragen überhaupt: Habe ich nur den üblichen Gegenwind, oder bin ich am falschen Weg?
Mit anderen Worten: Soll ich dran bleiben, oder soll ich vom toten Pferd absteigen? Habe ich mich in etwas verrannt, von dem ich glaube, es ist das Paradies, aber in Wahrheit ist es nicht mein Ding? Ist es einfach nur hart, oder ist es falsch?
Diese Frage beantworten zu helfen, gehört zu den ganz großen Nummern in der Gründungs- und Unternehmensberatung.
[Danke Georg Wawschinek und Philipp Maderthaner für diesen Gedanken.]
Als Solopreneur brauchst du eine echt starke Vision. Einen großartigen Unternehmertraum. Einen kraftvollen Purpose. (Wie auch immer man es nennen mag.)
Warum? Weil du es sonst nicht aushältst!
Wer sonst setzt sich freiwillig dem Druck aus, der mit den unsicheren Einkommensströmen einer Selbständigkeit einher gehen kann?
Wer sonst setzt sich freiwillig einer (Social-Media-)Öffentlichkeit aus, in der man auch ungeniert sehr unschöne Sachen zu hören bekommt?
Wer sonst setzt sich freiwillig der nie endenden Herausforderung aus, sich selbst und seine Angebote immer wieder kritisch anzuschauen und zu hinterfragen: Was könnte ich noch besser machen?
Dein Warum muss echt stark sein, wenn sich (mal wieder) die Sinnfrage stellt.
Die Tante Jolesch hat gesagt: “Gott soll einen hüten vor allem, was noch ein Glück ist”.
Ich sage: Gott soll unser Business hüten vor allem, was eh okay ist.
Wenn du mit deinem Lifestyle Business Erfolg haben willst, dann musst du die fundamentalen Grundlagen in deinem Geschäft einfach exzellent machen.
Wenn du ein erfolgreicher Berater sein willst, dann lerne das Berater-Handwerk wirklich, wirklich gut – und dann berate, berate, berate!
Wenn du eine erfolgreiche Autorin sein willst, dann lerne das Handwerk des Schreibens wirklich, wirklich gut – und dann schreib, schreib, schreib!
Wenn du ein erfolgreicher Podcaster sein willst, dann lerne das Handwerk des Podcastens wirklich, wirklich gut – und dann podcaste, podcaste, podcaste!
Zuerst gut lernen und dann viel üben. So ist jede:r Meister:in entstanden.
Eine Herausforderung im Pricing von Gründungsberatungen in Österreich:
Historisch war die Gründungsberatung eine Aufgabe von (halb-)staatlichen Organisationen oder öffentlich finanzierten Verbänden: WKO, AMS, RIZ, Wirtschaftsagentur etc.
Der Staat gibt diesen Institutionen Geld (Steuergeld), damit sie etwas Gutes für die Bürgerinnen und Bürger tun.
In diesem Kontext ist die Gründungsberatung “gratis” — für die Gründer*innen. Natürlich ist sie de facto nicht gratis, aber die Kosten dafür tragen (im Hintergrund) die Steuerzahler.
Wenn jetzt jemand hergeht und Gründungsberatung in “eigener (privater) Praxis” anbietet (wie ich), dann werden diese Kosten auf einmal transparent.
Und das Paradoxe dabei: Die Kosten der privaten Gründungsberatung sind viel geringer als die Kosten der öffentlichen Gründungsberatung — weil kleine Beratungsagenturen wie ich keinen riesigen Overhead mitzutragen haben.
Aber den Gründer (den Endkunden) haut es von den Socken. Was, sooo viel kostet das? Das ist ja ein Wahnsinn! Weil in seinem Kopf verankert ist: Gründungsberatung ist gratis.
Ja, für ihn ist öffentlich geförderte Gründungsberatung kostenlos. Aber gratis ist sie nie. Die Kosten tragen nur andere (für ihn).
Die Fähigkeit, emphatisch mit anderen zu sein, hängt ganz eng zusammen damit, wie viel Empathie man mit sich selbst hat. Je besser ich mich selbst verstehe, desto besser kann ich auch andere verstehen.
Empathie und Liebe sind eng verwandt. Und mit der Liebe ist es genauso: Ich muss mich zuerst selbst lieben, bevor ich andere Menschen lieben kann.
Die Voraussetzung für eine (erfolgreiche!) empathische Gründungsberatung ist daher, dass ich auf mich selbst achtgebe. Das ist kein Luxus, kein “wenn ich dann mal Zeit habe”, sondern das ist die Grundlage deines Berufs!
Bei der Empathie „spricht Seele zu Seele“. Deswegen muss auch meine Seele gesund sein.
[Danke Albert Kitzler für diesen tollen Gedanken.]
“Die Wirtschaft ist immer Teil der Lösung”, sagte unlängst WKNÖ-Präsident Wolfgang Ecker beim Neujahrsempfang der WKNÖ. Deshalb solle die nächste Bundesregierung den Fokus auf die Wirtschaft legen.
Klar, dass er sowas sagt. Das ist schließlich seine Aufgabe als Chef einer Interessensvertretung.
Dass das nicht stimmt, ist aber genauso klar. “Die Wirtschaft” (was immer er damit genau meint) ist oft genug auch Teil des Problems. Oder alleiniger Verursacher eines Problems. Jedenfalls ist “die Wirtschaft” genauso wenig eine Insel der Seligen wie alle anderen Teile unserer Gesellschaft.
Ich finde, es stünde der WKO und ihren Vertreter:innen gut zu Gesicht, bei der Wahrheit zu bleiben und für diese Wahrheit Verantwortung zu übernehmen.
Denn eines ist sicher: Die Wahrheit ist immer Teil der Lösung.
Vielleicht eines der Hauptprobleme in der (institutionellen) Gründungsberatung: Wir Gründungsberater gehen von Marketing-Know-How und -Fähigkeiten der Gründer:innen aus, die sie einfach nicht haben.
Wir beraten sie, entwickeln tolle Geschäftsmodelle und Produkte — aber die Gründer:innen bekommen es am Ende nicht verkauft.
Das ganze Thema “Marketing & Sales” ist nach wie vor ein blinder Fleck in der Gründungsberatung.
Ganz viele Gründer:innen sagen, die wichtigste Motivation für ihre Selbständigkeit ist mehr Freiheit und Selbstbestimmung.
Aber: Vielleicht ist mehr Freiheit nur ein irreführender Ersatz für das, was sie eigentliche suchen:
Mehr Sinn im Leben.
Unlängst habe ich einen Gründungsberater-Kollegen davon sprechen hören, dass eine Geschäftsidee einen “göttlichen Funken” haben kann. Also sowas wie einen ganz besonderen Impuls, der einer Idee Leben einhaucht und der diese Idee einzigartig macht.
Das ist ein sehr spannender Gedanke. Es mag vielleicht schwer sein zu beschreiben, was dieser “göttliche Funke” genau ist, und es ist unmöglich, diesen göttlichen Funken herstellen oder erzwingen zu wollen.
Aber dass es sowas wie einen göttlichen Funken gibt, scheint mir unbestritten. Die besten Gründungsideen, die ich als Gründungsberater begleitet habe, hatten dieses ganz spezielle Etwas. Nicht, weil sie besonders ausgefallen oder spektakulär gewesen wären, sondern weil man merken konnte:
Hier ist jemand mit sehr viel Liebe und Hingabe am Werk. Hier hat jemand Herz und Hände am rechten Fleck.