Das digitale Notizbuch von Günter Schmatzberger

Kleinigkeiten

K

Vor einigen Monaten habe ich mir vorgenommen, jeden Tag ein Ding wegzuwerfen, das ich nicht mehr brauche. Nur ein einziges, aber dafür jeden Tag.

Durch diese kleine Gewohnheit hat sich viel verändert. Ich sehe nun viel besser und viel klarer, wo in meinem Leben sich Überflüssiges angesammelt hat. Und es fällt mir wesentlich leichter, mich davon zu trennen.

Kleinigkeiten wie diese können mächtige Veränderungen bewirken. Wir brauchen nur damit anfangen.

Fahrplan

F

Manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht. Und manchmal weiß man vor lauter To Dos gar nicht, mit welchem man anfangen soll.

Sich einen Fahrplan zu erstellen, ganz klassisch nach dem Wichtig-Dringend-Prinzip, ist in diesem Fall die smarteste Herangehensweise.

Zuerst der Plan, dann die Action.

Arbeit

A

“Das Produkt ist gut, weil es war eine wahnsinnige Arbeit.”

Leider ist es nicht so einfach. Nur weil man viel Zeit investiert hat, muss das Ergebnis noch lange nicht gut sein.

Man kann auch sehr viel Arbeit in einen Irrtum investieren.

Unternehmer glauben

U

Wir Lifestyle Entrepreneure glauben daran, dass wir mit unserem Lifestyle Business Erfolg haben werden.

Daran zu glauben, bedeutet auch, dass immer ein Stück Restzweifel dabei ist. Und es stimmt ja auch: Wir haben keine Gewissheit. Wir wissen nicht, wann und ob sich der Erfolg einstellen wird.

Aber genau darin liegt ja die eigentliche Leistung von uns Unternehmer*innen: Weil wir nicht wissen, weil wir keine Gewissheit haben, glauben wir an unser Unternehmen.

Denn wenn der Erfolg sicher wäre, dann bräuchte es uns Unternehmer*innen nicht. Dann würden es alle machen.

Kleine vs. große Unternehmen

K

Ein Solo-Unternehmen ist nicht einfach nur eine kleine Mini-Version eines großen Unternehmens.

Ein Solo-Unternehmen funktioniert (wenn es funktionieren soll) ganz, ganz anders. Ein Solo-Unternehmen muss nach anderen Spielregeln spielen als die Großen. Wenn es versucht, es mit den Großen aufzunehmen, wird es entweder ignoriert oder platt gewälzt.

Solo-Unternehmen haben nur eine Chance: Sich auf ihre Stärken zu konzentrieren und das zu machen, was die Großen nicht tun können oder wollen.

Therapiemotivation

T

In der Psychotherapie gibt es den Begriff der „Therapiemotivation“: Selbst wenn Klienten wissen, dass ihnen Therapie gut tut, heißt das noch lange nicht, dass sie auch die Motivation aufbringen, regelmäßig hinzugehen.

So was Ähnliches kennen auch wir Berater: Es gibt Kund*innen, die wollen sich lieber nicht beraten lassen. Oft sind das jedoch gerade die, die dringend Unterstützung brauchen würden.

Muss man so akzeptieren. Aber leicht fällt mir das nicht.

Verpasste Möglichkeiten

V

Es ist ziemlich egoistisch, aus seinen Möglichkeiten nichts zu machen – und feig.

Du hast dir Wissen angeeignet, das auch für andere interessant sein könnte? Warum teilst du es dann nicht?

Du hast Kleidung, die du nicht mehr brauchst? Warum verschenkst du sie dann nicht?

Du hast eine Zweitwohnung, die die längste Zeit schon leer steht? Warum vermietest du sie nicht an jemanden, der eineWohnung sucht?

Du hast Kontakte, die für jemand anderen hilfreich sein könnten? Warum stellst du nicht großzügig den Kontakt her?

Aus den Möglichkeiten, die du hast, nichts zu machen – besonders dann, wenn die Kosten dafür gering wären… Welche Ausrede hast du dafür?

Notizbücher

N

Ich liebe Notizen, und ich liebe Notizbücher. Sie begleiten mich schon mein Leben lang, und Notizen sind der Ausgangspunkt fast aller meiner großen und kleinen Projekte.

Wer Notizbücher führt, ist mir grundsätzlich systematisch. Und noch cooler finde ich, wenn ein junges Wiener Startup beschließt, selbst schöne und hochwertige Notizbücher herzustellen.

So geschehen bei Xaraktiras, einem Projekt meiner lieben Freundin Daniela Prattes. Für ihren Blog hat sie mich interviewt. Wir sprechen über Notizen, Notizbücher, C. G. Jung und Hermann Maier. Aber lies selbst…

Lange und kurze Wege

L

Handelsübliche BWL-Bücher sind für Solopreneure, die sich in Sachen Wirtschaftskompetenz aufschlauen wollen, völlig ungeeignet.

Das Problem ist nicht, dass in den Büchern etwas Falsches drinnen stünde. Der Inhalt ist schon okay, aber er ist viel zu theoretisch, zu umständlich und zu langatmig aufbereitet. Der Weg zur konkreten Lösung, zur hilfreichen Handlungsanweisung ist viel zu lang.

Solopreneure brauchen kurze Wege. Sie können sich viele Umwege einfach nicht leisten.

Wirkungskreis

W

Es ist leicht, sich über Dinge zu beschweren, die man nicht ändern kann.

Wesentlich schwieriger ist es, darüber nachzudenken, was man aus den Möglichkeiten rausholen kann, die man hat. Also zu schauen, was im eigenen Wirkungskreis liegt, und diese Sachen dann konsequent, Schritt für Schritt zu verbessern.

Das Schwierige dabei ist nämlich, dass man für die Möglichkeiten im eigenen Wirkungskreis Verantwortung übernehmen kann – und muss. Wenn du da nichts weiter bringst, liegt es an niemand anderem außer dir.

Da ist es dann doch oft bequemer zu sagen: “Ich würde ja gerne, aber…”

Märkte sind Gespräche

M

Das ist die erste von 95 Thesen des Cluetrain Manifesto.

Für mich als Sprachwissenschaftler ist das ein ganz spannender Blickwinkel auf das, was wir “Marktwirtschaft” nennen. Märkte entstehen, indem echte Menschen miteinander reden. Indem sie sich füreinander interessieren und einander zuhören.

Nicht, indem jeder Anbieter versucht lauter zu schreien als der andere.

Bear App: 13 interessante Facts

B

Ich habe die App Bear für mich entdeckt. Bear ist eine Notiz-App, die sehr reduziert und schön designt ist und sich wunderbar zum ablenkungsfreien Schreiben eignet.

Hier habe ich 13 interessante. Facts über Bear zusammengestellt, die du vielleicht noch nicht gewusst hast.

  1. Man kann sich in Bear auch Vorlagen machen, die man dann mit “Duplicate” verwenden kann.
  2. Bear kann einzelne Notizen oben hinpinnen.
  3. Bear kann man gut mit Tags organisieren, die dann in der Sidebar angezeigt werden. Das funktioniert gut, weil es die Inbox frei hält.
  4. Nested Tags sind unendlich möglich.
  5. Man kann sogar die Symbole der Tags verändern.
  6. Der pdf-Export aus Bear sieht ganz gut aus. Wenn man da vorne noch ein Cover-pdf einfügt, hat man ein ganz passables Dokument!
  7. Bear hat ein “Archiv“. Das bedeutet, dass man seine Haupt-Liste nur mit den aktuellen Notizen befüllen kann, die man gerade bearbeitet. Der Rest kommt ins Archiv, bis man wieder daran arbeitet.
  8. Bear hat eine Export- und eine Backup-Funktion.
  9. Bear kann Markdown:
    • * + Leerzeichen: Aufzählung
    • – + Leerzeichen: Todo
    • Interner Link: [[
  10. Rechts unten ist eine Formatierungs-Bar. Die kann man auch entkoppeln und verschieben.
  11. Cool ist, dass sich die internen Links verändern, wenn sich der Notiztitel verändert. (Das wünsche ich mir in Evernote seit Jahren.)
  12. Bear zeigt zu jeder Notiz die Anzahl der Wörter an und errechnet eine ungefähre Lesezeit
  13. Bear gibt es momentan nur für Apple-Geräte. Ein Webclient ist allerdings in Entwicklung. 

150 Arbeitstage

1

Der durchschnittliche Österreicher schaut pro Tag 196 Minuten fern (Quelle). Das sind pro Jahr 71.540 Minuten bzw. 1.192 Stunden. Umgerechnet sind das fast 150 Arbeitstage pro Jahr – pro Person!

Bei 8 Millionen Österreichern wären das ca. 1,2 Milliarden Arbeitstage. Pro Jahr!

Was wir in dieser Zeit alles gemeinsam schaffen könnten!

Bootstrapper

B

Solopreneure haben drei Möglichkeiten, dir Unternehmen zu finanzieren:

  1. Eigenkapital: Sie haben so viel Geld (gespart, geerbt, gefunden), dass sie alle Investitionen aus eigenen Mitteln finanzieren können.
  2. Fremdkapital: Das Geld kommt in Form von Krediten von der Bank, von Lieferanten oder von der Oma.
  3. Bootstrapping: Alle Investitionen müssen erst verdient werden durch das Geld, das von den Kunden kommt. Es wird nur das Geld ausgegeben, das die Kunden zuerst bezahlt haben.

Aus meiner Sicht ist Bootstrapping der nachhaltigste Weg, der langfristig auch am wenigsten Kopfzerbrechen macht.

Bootstrapping ist aber trotzdem keine Spazierfahrt. Seth Godin hat in seinem Manifest des Bootstrappers die Anforderungen wunderbar auf den Punkt gebracht.

Bist du mutig genug, Bootstrapper zu werden?

Fehler (2)

F

Ein Paradox: Es ist wichtig, dass du Fehler machst. Fehler sind gut für dich.

Weil: Menschen, die keine oder selten Fehler machen, werden nicht gemocht. Ihre Perfektion provoziert, weil sie allen anderen ihre Fehlerhaftigkeit wie einen Spiegel vorhält. Das war in der Schule schon so, und das ist in der Arbeitswelt so.

Gelegentliche Fehler machen menschlich, machen zugänglich und machen sympathisch.

Fehler

F

Es ist nicht angenehm, Fehler zu machen. Und es ist nicht angenehm, Fehler zuzugeben.

Der Amateur wird versuchen, Fehler zu vertuschen. Er sucht nach Ausreden, Sündenböcken und Relativierungen.

Der Profi steht zu seinem Fehler. Er sagt, was Sache ist – klar, ehrlich und rechtzeitig. Er trägt die Konsequenzen und gibt niemand anderem die Schuld.

Bist du Profi oder Amateur?

Macht das Sinn?

M

Als Berater wird man öfter mal gefragt: Wenn ich mich so oder so entscheide, macht das Sinn?

Natürlich weiß das ein*e Berater*in auch nicht mit Sicherheit.

Die beste Antwort in solchen Situationen ist vielleicht: So wie es klingt, ist es zumindest kein Unsinn.

Scham

S

Beratungen werden schwierig, wenn Scham im Spiel ist.

Wenn z.B. eine Gründerin anderthalb Jahre nach der Gründung in Schwierigkeiten steckt, weil sich ihr Unternehmen nicht so entwickelt hat, wie sie es sich gewünscht hatte, weil ihre Umsätze hinter ihren Erwartungen zurückgeblieben sind, oder weil sie glaubt, dass in den Augen des Beraters ihr Unternehmen ein Misserfolg ist…

Dann wird es schwierig, weil es nicht mehr um “das Unternehmen” geht, sondern darum, das Gesicht zu wahren. Es geht darum, den Selbstwert aufrecht zu erhalten, den Status zu sichern und Schuldige für die Situation zu finden.

Solange Scham im Spiel ist, ist echter Fortschritt nicht möglich. Darum ist es die wichtigste (und schwierigste!) Aufgabe des Beraters, durch die Scham-Schutzmauer zu dringen und über das zu reden, was wirklich ist. Ohne Drama, ohne Wertung.

Es ist, wie es ist. Reden wir darüber, wie es von hier aus weitergehen könnte.

0,1 %

0

Im ersten Semester meines Fachhochschul-Studiums habe ich mir, wie wahrscheinlich jeder BWL-Student in Österreich, ein Buch gekauft: Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre von Lechner/Egger/Schauer (mittlerweile Egger/Egger/Schauer). Ein Totschläger mit fast 1.000 Seiten.

Damals habe ich daraus vielleicht 100 oder 200 Seiten gelesen. Nicht aus Interesse, sondern zur Prüfungsvorbereitung. Wahrscheinlich wie damals jeder BWL-Student in Österreich.

Jetzt, 20 Jahre später, habe ich mir vorgenommen, das komplette Buch zu lesen. Aus Interesse. Jeden Tag ein paar Seiten, in einem Jahr will ich fertig sein.

Damit werde ich wohl zu den 0,1 % der BWLer in Österreich gehören, die wissen, was in diesem Grundlagenbuch tatsächlich drinnen steht – und zu den 0,01 %, die das Buch aus Interesse freiwillig gelesen haben.

[Meine Notizen zum Buch.]

Guter Geschmack

G

Guten Geschmack zu haben, ist ein Segen und ein Fluch.

Der Segen: Wer guten Geschmack hat, legt Wert auf Schönheit. Schöne Dinge schaut man sich lieber an als hässliche. Wer schöne Dinge veröffentlichen kann, ist daher im Vorteil.

Der Fluch: Wer guten Geschmack hat, ist selten zufrieden. Es könnte immer noch ein bisschen schöner sein. Die Tatsache, dass etwas (noch) nicht so schön ist, wie man es gerne hätte, führt dazu, dann man nie etwas veröffentlicht.

Im Zweifelsfall ist etwas nicht so Schönes, aber Veröffentlichtes immer besser als etwas Schönes, das nie das Licht der Welt erblickt.