Die Zukunft muss ja irgendwo beginnen.
Aber wo?
“Die Zukunft beginnt innen”, sagt Matthias Horx.
Drei spannende Aspekte zum Thema Schwarzarbeit aus einem leiwanden Podcast des Standard mit Steuerberater und Finanzstrafrecht-Experten Klaus Hübner:
1. Schwarzarbeit ≠ Schwarzeinnahmen
2. In Österreich gab es 2023 ca. 23.000 Betriebsprüfungen, die von ca. 2.000 – 2.500 „Prüfungsorganen“ durchgeführt wurden. Dabei werden ca. 1 – 1,5 Mrd. Euro an hinterzogenen Abgaben „aufgespürt“.
3. “Das Entdeckungsrisiko ist im letzten Jahrzehnt deutlich gestiegen”, sagt Klaus Hübner.
Bei Stefanie Stahl habe ich ein wunderschönes Beispiel für eine Verwechslung von Ursache und Wirkung gehört:
Entgegen dem, was man häufig hört, bewirken Dating-Apps mit ihrer Riesenauswahl an potenziellen Partner:innen nicht, dass die Menschen durch ihre Benutzung bindungsunfähiger werden. Es gibt schließlich genügend Menschen, die über Dating-Apps ihre Partner:innen fürs Leben gefunden haben.
In Wirklichkeit ist es so: Wer Probleme mit seiner Bindungsfähigkeit hat (und die kommen oft schon aus der Kindheit), der tut sich natürlich auch auf Dating-Apps schwer, sich zu committen.
Eine neue Technologie wie Dating-Apps kann nicht in ein paar Jahren eine jahrtausendelange evolutionäre Prägung überschreiben. Der homo sapiens sucht seit Jahrtausenden nach dauerhaften und exklusiven Beziehungen – und das tun wir „moderne“ Menschen im 21. Jahrhundert default-mäßig immer noch, auch auf Dating-Apps. Natürlich nicht immer, natürlich nicht jede:r, aber der Punkt bleibt bestehen:
Die Evolution wirkt viel stärker, als wir oft denken und wahrhaben wollen.
Stefanie Stahl bringt das sehr anschaulich auf den Punkt: „Die Evolution hat ja bis heute nicht kapiert, dass wir Kühlschränke haben und nicht mehr jede Kalorie in Fett umgewandelt werden muss.“
Mit welchem Weltbild siehst du auf die Wirtschaftswelt?
Mit welchem Zukunftsbild siehst du auf dein Lifestyle Business in drei Jahren?
Mit welchem Menschenbild siehst du auf deine Kund:innen?
Die Zukunft ist nicht fix. Die Zukunft schaffst du dir selbst auf Basis der Bilder, die du dir über deine Zukunft malst.
[Danke Ali Mahlodji für diesen Gedanken.]Vortrag beim JW Summit Wien, 13. September 2024
(mehr …)Heute, am österreichischen Nationalfeiertag, bin ich einfach mal dankbar dafür, dass ich in einem der reichsten Länder der Welt leben darf. In einem Land, in dem Frieden herrscht und dessen Bürger:innen in Freiheit leben und arbeiten dürfen. Ein Land mit einem hervorragenden Gesundheits-, Bildungs- und Sozialsystem. Ein Land mit atemberaubenden Landschaften und mit vielen gutherzigen Menschen.
Ja, es ist nicht alles in Ordnung. Ja, es gibt viel zu tun. Ja, wir dürfen das alles nicht für selbstverständlich nehmen, sonst verlieren wir es.
Und dennoch: Heute, an diesem einen Tag im Jahr, bin ich einfach nur uneingeschränkt dankbar.
Das Medianalter der österreichischen Bevölkerung beträgt 44,6 Jahre.
Das Medianalter gibt an, dass die Hälfte der Bevölkerung jünger und die andere Hälfte älter ist als dieser Wert. Österreich gehört damit zu den Ländern mit einer relativ alten Bevölkerung.
Schauen wir uns die österreichischen Spitzenpolitiker:innen der ins Parlament gewählten Parteien an und wie deren Alter vom Medianalter abweicht:
Die Damen und Herren, die Österreich in den kommenden Jahren führen wollen, liegen also alle über dem Medianalter der österreichischen Bevölkerung (wenn auch knapp, in einem Fall). Wir werden also von Menschen regiert werden, die noch älter als die ohnehin schon relativ alte Bevölkerung Österreichs ist.
Diese Politiker:innen sind aufgewachsen in einer Zeit, wo es weder TikTok noch Klimawandel noch ChatGPT noch deepfakes noch Shein noch Tinder noch Digitalisierung noch Diversity noch mental health noch LGBTQ+ gab.
Ich glaube, das ist ein Problem. Ich bin mir nämlich nicht sicher, ob ein fortgeschrittenes Lebensalter die Voraussetzung ist, um schlaue Lösungen für die kommende Generation zu finden.
Im Jahr 2030 wirst du einen Personal AI Assistant haben.
Fix.
Er (oder sie?) wird dich durch den Tag begleiten und dir helfen, den Tag zu strukturieren. Er wird dir Informationen liefern, bevor du gefragt hast, und er wird dir helfen, die großen und kleinen Entscheidungen zu treffen, die das Leben jeden Tag von dir fordert.
Wenn du zu deinem AI Assistant sagst: „Du, ich brauche eine neue Waschmaschine“, dann wird er sagen: „Ich weiß.“ Und er wird dir gleich ein passendes Modell für dich vorschlagen und nachschauen, wo du es am schnellsten und günstigsten bekommen kannst. Und wenn du willst, bestellt er es auch gleich für dich.
In so einer Welt werden viele Dinge nicht mehr so sein wie heute. Informations-Recherche wird anders aussehen, Entscheidungen werden anders getroffen werden – und Geschäftsmodelle werden sich verändert haben.
In so einer Welt könnte es sein, dass Google pleite ist. Denn in so einer Welt wird niemand mehr googeln, und damit ist mit Werbung ein Geld mehr zu verdienen.
Der AI Assistant muss nämlich absolut vertrauenswürdig sein, sonst funktioniert das Ganze nicht. Das bedeutet auch, dass er von Werbung nicht beeinflusst sein darf. Er darf überhaupt keine eigene eigene Agenda haben. Ich muss ihm bei allen Fragen vertrauen können — sonst kann ich ihm bei keiner Frage vertrauen.
Und damit werden viele, viele Unternehmen, die es im Jahr 2024 mit der Vertrauenswürdigkeit (noch?) nicht so genau nehmen, gravierende Probleme haben.
[Danke Ranga Yogeshwar für diesen Blick in die (nahe) Zukunft.]Dieses Buch über Kommunikation und Rhetorik aus dem Jahr 1983 ist mir bei einer Bücher-Telefonzelle in die Hände gefallen. Ganz viel darin ist überholt, einiges sogar richtiger Humbug. Aber ein paar Gedanken sind auch heute noch wertvoll — zumindest als Reminder.
(mehr …)Eine der größten Herausforderungen, die die älteren Generationen (also 40+) mit Social-Media-Plattformen wie TikTok haben:
Wir sind in geschlossenen, stabilen Systemen aufgewachsen und haben uns daran gewöhnt, dass alles verlässlich und berechenbar abgeht.
Wir können mit der Dynamik von Instagram, TikTok etc. einfach nicht umgehen. Wir kommen mit dem Chaos nicht zurecht, und wir sind frustriert, dass wir so wenig Einfluss und Kontrolle darauf haben, was dort passiert und wie wir dort „performen“.
Wir sind überfordert mit der Fülle der Möglichkeiten und wissen gar nicht, wo wir anfangen sollen.
Dabei wäre der richtige Zugang: Diese Fülle ist eine Riesenchance! Genieß die Freiheit, dass ALLES möglich ist! Such dir deinen ganz persönlichen Zugang, drück ganz konsequent aus, wer du bist und wofür du stehst – und dann schmeiß dich auf das Surfboard und reite die Welle!
[Danke Martin Schmidt für diesen erhellenden Gedanken.]Es heißt immer wieder mal, wir leben in einer Leistungsgesellschaft. Das beschäftigt mich immer wieder, z.B. da und da und da.
Unlängst habe ich einen neuen spannenden Gedanken zu diesem Thema gehört: Wir bewegen uns von einer Leistungsgesellschaft hin zu einer Erfolgsgesellschaft.
Es geht also nicht (mehr) so sehr um die Leistung, sondern um den Erfolg. Was bedeutet, dass wir zwar (immer noch) den Erfolg wollen, aber die Anstrengung, die Leistung als Weg dort hin hat nicht mehr den Stellenwert wie früher. Jede Abkürzung zum Erfolg ist uns recht, und wenn wir Erfolg haben können ganz ohne Leistung, umso besser.
Wenn diese Hypothese stimmt, dann könnten Gründungsberatung und Hochschullehre sehr spannend werden in den nächsten Jahren.
Christian Kern meinte unlängst, dass bei den EPUs und KMUs von heute “nicht viel Geld übrig bleibt, um irgendwie Altersvorsorge zu betreiben”. Er sieht da “eine Altersarmuts-Welle, die da auf uns zu kommt”.
Eine düstere Zukunftsvision. Was kann man da tun, Herr Kern? “Und da ist meine Meinung: Das kann in einem Land wie Österreich nicht sein. Aber damit man sowas vermeiden kann, musst du halt realistisch sagen: Jeder, der kann, muss einfach ein paar Jahre länger bleiben.”
„Länger bleiben“ heißt in dem Fall: Später in Pension gehen. Wir werden wohl alle länger arbeiten müssen in Zukunft, auch wenn sich das kaum wer klar sagen traut.
Lifestyle Entrepreneure sind dafür vergleichsweise gut gerüstet. Denn in einem Business, wo Geschäftsmodell und Lebensmodell zusammenpassen und das stimmig zur Person und stimmig zum Markt ist, da arbeitet man gerne ein paar Jahre länger.
Das fette Auto des Nachbarn ist ein Firmenauto. Es gehört ihm nicht.
Das Auto gehört auch der Firma nicht, denn es ist geleast. Es gehört der Bank.
Streng genommen gehört es auch der Bank nicht, denn auch die Bank hat es mit geborgtem Geld gekauft.
An jeder Fachhochschule haben die Studierenden die Gelegenheit, jeden einzelnen Lehrenden und jede einzelne Lehrveranstaltung zu evaluieren. Sie können rückmelden, was ihnen gefallen hat und was nicht und was der Lehrende in Zukunft anders bzw. besser machen könnte.
An einer Fachhochschule, an der ich unterrichte, beträgt die durchschnittliche Rücklaufquote für diese Evaluierungen ca. 25 %. Das heißt, nur jeder vierte Studierende macht von der Evaluierungsmöglichkeit Gebrauch. Und, noch schlimmer: 50 % aller Lehrveranstaltungen erreichen nicht einmal die Mindest-Teilnehmerzahl von 4 Studierenden, damit die Evaluierung überhaupt gültig sein kann.
Warum das so ist, lässt sich leicht erklären: Die Studierenden haben nichts von der Evaluierung. Für sie ist die Lehrveranstaltung vorbei. Und nichts, was sie in der Evaluierung rückmeldeten, würde an der Lehrveranstaltung noch irgendetwas verändern. Noch dazu sind die meisten Studierenden mit „eh okay“ zufrieden – nicht super happy, aber auch nicht unzufrieden genug, um sich zu beschweren. Warum also die Mühe machen und evaluieren?
Eigentlich gibt es nur einen einzigen guten Grund: Solidarität. Solidarität mit den Verantwortlichen der Fachhochschule, die auf die Evaluierungsergebnisse angewiesen sind, wenn sie Verbesserungen in der Lehre vornehmen wollen.
Und Solidarität mit den nachfolgenden Jahrgängen des Studiengangs. Für die Studierenden, die evaluieren, mag die Lehrveranstaltung gelaufen sein, aber ihre Nachfolger*innen könnten von konstruktivem Feedback sehr profitieren.
Es ist, denke ich, ein Zeichen unserer Zeit, dass Solidarität kein Argument ist, das stark genug ist, um seine Bequemlichkeit zu überwinden.
Es ist nicht einfach, auf die Herausforderungen der Zukunft Antworten zu finden. Und es ist noch schwieriger, andere Menschen von diesen Antworten zu überzeugen und im besten Fall zu begeistern.
Was es dafür bräuchte, hat ein sehr schlauer Freund von mir unlängst so beschrieben: Wir brauchen eine neue gesellschaftliche Erzählung. Wir brauchen ein “Narrativ der ständigen Entscheidungsfreude”, ein “Narrativ der Möglichkeiten.”
Wir müssen die Vorläufigkeit all unseres Tuns akzeptieren, ja zu einem feature unseres Tuns machen. Und wir müssen uns damit abfinden, dass wir mehr denn je gefordert sein werden, Entscheidungen zu treffen. Lauter vorläufige Entscheidungen, und wir müssen mutig um-entscheiden, sobald wir schlauer geworden sind.
Das erinnert mich an den Zugang zum Leben, den Unternehmer*innen haben. Und das könnte bedeuten, dass wir gesellschaftliches Entrepreneurship brauchen, um tragfähige Antworten für die Herausforderungen unserer Zeit zu finden.
Simple Lösungsvorschläge, die lange gelten, haben ausgedient.
Ein Riesenproblem in der Version des Kapitalismus, die wir aktuell betreiben: Externe (oder externalisierte) Kosten.
Ein Beispiel: Ein Unternehmen erzeugt und verkauft Produkte, die umweltschädlich sind, weil sie sehr schwer recyclebar sind. Dieses Unternehmen macht Gewinn mit diesen Produkten, aber die Kosten für das Recycling hängt sie der Allgemeinheit um. Dafür fühlt sich das Unternehmen nicht zuständig.
Ergo sind auch die Kosten für das Recycling nicht im Preis des Produktes inbegriffen. Der Preis des Produktes ist also „künstlich“ kleiner gehalten, als er tatsächlich wäre, weil die Kosten des Recyclings „externalisiert“ wurden. Sprich: Diese Kosten sind von der Öffentlichkeit (d.h. vom Steuerzahler) zu tragen.
Wir müssen uns als Gesellschaft da hin bewegen, diese externen Kosten tatsächlich in die Verkaufspreise der Produkte einzupreisen. Damit wir eine echte Kostenwahrheit haben. Damit jede*r Konsument*in erkennen kann, welches Produkt welche tatsächlichen Kosten erzeugt. Dann wären Flugreisen erheblich teurer, und bei McDonald’s gäbe es keinen einzigen billigen Burger mehr, weil die gesundheitlichen Folgekosten von Fast Food von McDonald‘s mitzutragen wären.
Die Unternehmen wären also (endlich!) in der Pflicht, sich um alle von ihnen verursachten Kosten zu kümmern, wenn sie Gewinn machen wollen.
Als Folge würden sehr bald einige besonders teure (= schädliche) Unternehmen sich vollkommen umorientieren oder ihren Betrieb einstellen müssen.
Und das wäre eine sehr gute Nachricht.
Es ist großartig, wenn sich jemand über Jahre oder Jahrzehnte mit einer Disziplin, mit einem Fachgebiet, mit einem Thema beschäftigt. Und durch diese intensive Auseinandersetzung zu Meisterschaft gelangt. Meisterschaft in dem Sinn, dass es bei diesem Menschen so aussieht, als wäre es ganz, ganz leicht. Fast spielerisch. Effortless.
Matthias Strolz verdanke ich den Hinweis, dass Meisterschaft aber auch „abreifen“ kann. Nämlich dann, wenn man so lange im „G’schäft“ ist, dass die Meisterschaft in Zynismus abgleitet.
Er nennt das in Anlehnung an zwei langjährige österreichische Landespolitiker das „Häupl-Pröll-Syndrom“: Beide große Meister, aber beide haben nicht rechtzeitig erkannt, wann sie abtreten sollten.
Unlängst durfte ich lernen, dass ich (wie jede*r Österreicher*in) meine CO2-Emissionen jedes Jahrzehnt um die Hälfte reduzieren müsste, um das Pariser Klima-Ziel von „nur“ 1,5 Grad Erderwärmung zu erreichen. Was, wie ich erfahren habe, praktisch eh nicht mehr realistisch ist. Aber trotzdem.
Ich nehme das ernst und gehe nicht her und sage: Naja, was soll ich schon machen? Was machen meine Emissionen schon für einen Unterschied im Vergleich zur österreichischen Industrie, und überhaupt im Vergleich zu Indien und China?
Dieser whataboutism bringt uns nicht weiter. Klimaschutz ist ein gemeinsames Projekt, und jeder muss im Rahmen seiner Verantwortung seinen Teil dazu betragen.
Ich will meinen Teil zum Klimaschutz beitragen. Mein Problem ist aber Folgendes: Ich habe keine Ahnung, wie hoch meine CO2-Emissionen aktuell gerade sind. Ich kenne meine Startlinie gar nicht. Also habe ich auch keine Vorstellung davon, was es konkret bedeutet, meine CO2-Emissionen um 50% zu reduzieren. Reicht es, dass ich kaum noch Fleisch esse? Dass ich ganz oft mit dem Zug fahre und selten mit dem Auto? Ist es okay, wenn ich einmal im Jahr in den Urlaub fliege, oder überschreite ich damit schon mein persönliches CO2-Budget? Und so weiter.
Das Ziel ist klar, Immerhin. Aber damit ein Ziel auch umsetzbar wird, braucht es einen Plan, was jeder zu tun hat und bis wann.
Ein klassisches Management-Problem.
Entrepreneurship Education bedeutet im Grunde nichts anderes als zu lernen, eigene Ideen zu haben und diese auch umsetzen zu können.
So verstanden ist Entrepreneurship ein Prozess, eine Methode und eine Haltung.
[Danke Johannes Lindner für diesen Gedanken.]Aktuell gibt es eine Debatte darüber, ob es angesichts der heißen Temperaturen auch bei uns eine Siesta geben sollte, so wie in den südlichen Ländern Europas. Also eine Arbeitspause um die Mittagszeit, wenn es besonders heiß ist.
Wie immer bei diesen (Sommerloch-)Themen, lässt sich die Idee sehr emotional diskutieren. Aber solche Diskussionen bringen uns nicht weiter.
Ich bin da bei Wolf Lotter, der sich dafür ausspricht, sich vernünftig mit der Sache auseinanderzusetzen:
“Wir müssen heute ein bisschen mehr mit Verstand arbeiten, und der Verstand gebietet es, wenn es heiß ist, sich nicht anzustrengen, sondern sich auszuruhen, damit man dann besser arbeiten kann.”
Wolf Lotter im Interview bei Deutschlandfunk, 23. Juli 2023